Blinkenlights in Toronto erfolgreich gestartet
Am 03. September 2008 kündigte der Event-Manager Tim Pritlove erstmals einen Relaunch des Projekt Blinkenlights* an: unter dem Namen Stereoscope im kanadischen Toronto. Am vergangenen Samstag um 22:00 Uhr Ortszeit war nun Premiere, im Rahmen der Kunstnacht Nuit Blanche. Beleuchtet wurde die halbrunde City Hall in Toronto, die durch die besondere architektonische Anordnung zweier Gebäude mit gewölbten Frontseiten und viel mehr Fenstern als bei früheren Blinkenlight-Projekten neue Möglichkeiten bot. Die eigens für diese Nacht komponierte »Blinkenlight Symphony« der deutschen Band Kraftfuttermischwerk wurde uraufgeführt. Pritlove hat den Premierenabend in seinem Blog festgehalten; auch Teile das oben eingebetteten Video wurden während der Nuit Blanche aufgezeichnet.
Mit dem Ende der Weißen Nacht ist Stereoscope zum Glück noch nicht vorbei: bis zum 12. Oktober 2008 besteht die Installation weiter. Und wieder sind Pixelkünstler aus aller Welt aufgefordert, die Lampen in den Gebäuden selbst zu bespielen. Hierfür stellen die Veranstalter raffiniert programmierte Software kostenlos bereit, um zu spielen, eigene Animationen zu erstellen oder Liebesbekundungen auszutauschen.
Wer nur zuschauen möchte, lädt sich eines der elegantesten 3D-Simulationen für iPhone/iPod Touch herunter, das kostenlose Blinkenlights Stereoscope (iTunes-Store-Link). Mit diesem entstand auch der rechts abgebildete Screenshot aus der Live-Übertragung der Nuit Blanche. Das wunderbare Programm stellt 7 virtuelle Kamerapositionen bereit und lässt sich mit den vertrauten Touch-Gesten bedienen: zoomen, umwandern, drehen, Vogel- oder Froschperspektive.
Auf dieser Seite gibt es die Stereoscope-Software (Quarz Composer, nur Macintosh) zum Erstellen eigener Blinkenlight-Movies für die Toronto Cityhall; auch ein Simulator für Mac OS X und iPhone ist verfügbar.
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*Anlässlich seines 20. Geburtstages am 11. Spetember 2001 nutzt der Chaos Computer Club die Fenster des Haus des Lehrers am Alexanderplatz für seine Lichtinstallation Blinkenlights. Hinter den Fenstern der oberen acht Etagen des Gebäudes wurden Baustrahler auf selbstgebauten Holzständern installiert. Die 144 Leuchten wurden über je ein Relais von einem zentralen Computer ein- und ausgeschaltet, so dass die Fassade wie ein riesiger 8×18 Pixel-Bildschirm genutzt werden konnte (acht Etagen mit je 18 Fenstern). Mit der Software BlinkenPaint konnte jedermann selbst Animationen am eigenen Computer erstellen und sie per E-Mail einsenden. Während des 20. Chaos Communication Congress im Dezember 2003 wurde Blinkenlights im Haus des Lehrers unter dem Namen Blinkenlights Reloaded noch einmal für zwei Wochen betrieben (Fontblog berichtete)
11 Kommentare
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Florian
Frau Gerlach hatte anlässlich des Berliner Projekts einen Blinkenlights-Font gestaltet. In 4 Schnitten gratis bei Primetype.
MiSc
Toll
Benjamin Hickethier
Kraftfuttermischwerk. Schøner Name. Mir ist so, als wære Blinkenlights am HdL længer gewesen?! Und 9/11 wære bestimmt ein Supergruendungstag fuer den CCC, aber (laut wikipedia) ist es der 12. gewesen. Naja, ist vielleicht ne Definitionsfrage. Oder vielleicht war es am 11. September um 00:00. Oder 00:00:23 …
tom
Noch mehr von diesem flimmernden, blinkenden Lichterkram, als hätten wir nicht schon genug aufgeregte visuelle Überrreizung in den Städten. All denen die sich immer neue Spektakel mit ihren Laptops und Handys ausdenken empfehle ich, einen Tag durch einen Herbstwald zu spazieren und sich von den Farben, Gerüchen und Geräuschen der Natur vereinnahmen zu lassen. Vielleicht werden sie feststellen, dass jenseits aller elektronischer Reizüberflutung eine wunderbare, vollkommene und harmonische Welt existiert, die nichts weiter braucht als das was da ist.
Jürgen
Das eine schließt das andere nicht aus.
tom
@jürgen
Oberflächlich betrachtet schließt sich beides nicht aus. Doch wenn man etwas tiefer hineintaucht erkennt man, was das Nervensystem in Harmonie bringt und was dem Nervensystem zuwider läuft und damit Stress und Reizüberflutung verursacht. Hinter solchen Spektakeln sehe ich hauptsächlich den Versuch immer größeren technischen Spielkram zu produzieren um möglichst aufzufallen. Die reinste Zirkusnummer. Bei der Eröffnung der Fußball WM in Deutschland haben wir den Höhepunkt unserer technischen Möglichkeiten gesehen. Was fürn Aufwand mit zig Videowänden, auf denen permanent sinnlose Bilder ineineinander geblendet wurden. Und alles wegen einem Ballspiel.
Benjamin Hickethier
tom: es gibt kein richtiges leben im falschen. und der vergleich blinkenlights – fußballwm›public viewing‹ hinkt gewaltig. ansonsten hast du natürlich völlig recht: herbstwald ist besser.
Benjamin Hickethier
und tom: dein schönes, wirklich schönes eigenes logo erinnert mich irgendwie an TV/pixel/… & nur die farben ›natürlich‹. aber trotzdem sehr gut.
tom
Hallo Benjamin,
ich meinte nicht das public viewing, sondern die Veranstaltung zum Start der Fußball WM, wo an Häuserfassaden usw. riesige Videoinstallationen zu sehen waren.
Benjamin Hickethier
Ha! Also O2-Arena!? [2 bitte runterstellen, Jürgen ;-)]
[Mach ich, Benjamin: O₂]
Benjamin Hickethier
blinkenlights versus o2-arena