BILD bedankt sich bei Judith Holofernes …

… für ihre »ehrliche und unent­gelt­liche Meinung«. Die Zeitung macht dies mit einer ganz­sei­tigen Anzeige in der morgigen Ausgabe der taz, wie deren haus­ei­gener Blog eben verrät. Damit haben die Werbeagentur Jung von Matt und BILD genau das erreicht, was die Band von Judith Holofernes, Wir sind Helden, eigent­lich vermeiden wollte, nimmt man ihren offenen Brief vom Freitag ernst: Werbung für BILD, unter dem Motto »Bild Dir Deine Meinung!« Auf die verspro­chene Spende von 10.000 € müssen die Musiker genauso verzichten wie auf Schadenersatz wegen Urheberrechtsverletzung. Eine Klage gegen BILD wegen der unge­neh­migten Nutzung ihres offenen Briefs für Werbezwecke wäre töricht, weil die Band selbst den Fall in die Öffentlichkeit gezerrt hat, auf Basis der komplett abge­druckten Anfrage der Werbeagentur Jung von Matt.

Wir waren ja schon stolz auf unsere Satire am Freitag (Nichtlesen Nº 14), aber die Realität legt wieder mal einen drauf. Die taz, ideo­lo­gisch auf Seiten von Holofernes, leitet gegen Ende des Interviews eine Frage mit den Worten ein: »Nachdem wir dieses Interview geführt haben, hat Bild reagiert und schaltet in der Montagsausgabe eine ganz­sei­tige Anzeige in der taz, …« Ähem, Moment mal: Die BILD hat sich zu der 12.500-€-Anzeige entschlossen, nachdem Holofernes der taz ein Interview gegeben hat? Wir hat denn die BILD von dem Interview erfahren? Von Holofernes etwa, oder von einem taz-Redakteur? Oder war es viel­mehr umge­kehrt: Die Redaktion bat die Sängerin um ein Interview, nachdem die benach­barte BILD das Anzeigenmotiv am Wochenende in den Briefkasten der taz geworfen hatte (… was ihr gutes Recht ist)? Holofernes’ Seitenhieb am Ende des Interviews dürfte die redak­tio­nelle Flucht nach vorne bestä­tigen: »Interessant übri­gens, dass sich die taz dafür zur Verfügung stellt.«

Fazit: Klarer Sieger dieser Posse sind BILD und Jung von Matt, die uns mit dem genialen Claim »Bild Dir Deine Meinung!« zum selber denken anregen.


76 Kommentare

  1. Bild-abschaffen

    Elendiges Drecksblatt.

  2. Max

    „Der Spiegel“ macht auch mit und holt die Bild aufs Cover!
    War doch klar das das so laufen wird … Hat die Judith wohl gepennt.

  3. Hubert

    Das PDF hast’s ja auch typo-mäßig in sich.
    -> Deppenapostroph

  4. frank

    Nö Jürgen. Ein Spiel dauert 90 Minuten, selbst auf pennä­ler­ni­veau. Zu früh festgelegt.

  5. Yanone

    Bravo, Grabowski. Ihre Leute laufen sich langsam warm? Freu mich auf Freitag.

  6. Grabowski

    @ Yanone
    Danke! Bis jetzt läuft alles exakt nach Plan :)

  7. Joshua K.

    Ich fand es ja vorher schon lustig, aber die Anzeige in der taz ist ja wohl die Krönung! Wunderbar — bis auf die typo­gra­phi­schen Fehler, die im Text auf der WsH-Seite gar nicht vorkommen. Vielleicht stimmt die Schreibweise ja mit dem ursprüng­li­chen Schreiben überein. Vielleicht ist es ein Seitenhieb. Wenn ich so drüber nach­denke, macht das die Sache noch köst­li­cher! :-D

  8. mpk

    Die Bildzeitung will mit einer Kritikerin für sich werben. Nehmen die sich selbst noch für voll? Da hackst scheinbar schon wieder.

  9. Marc Marius Müller

    Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was der – entschul­di­gung – Blödsinn soll. Ich kaufe Frau Holofernes ihre aussagen aus dem taz-Interview nicht ab. Sie veröf­fent­licht ihren Brief an Jung v. Matt also wegen ihres „Seelenheils“? Es ist eine Form von „Herzenshygiene“? Ich glaube eher, es ist eine enorm kalku­lierte Version des Selbstmarketings. „Sehr her, wir von den Helden sind Anti-Bild.“ Ein kläg­li­cher Versuch sich zum einen wieder in Erinnerung zu rufen, und zum anderen markt­tech­nisch zu plat­zieren. Sie gibt doch selber zu, vorher in Richtung Werbung studiert zu haben. Zwar sagt sie, sie habe abge­bro­chen, aber die Geschichte riecht dennoch nach dermaßen eiskalt kalku­liert, dass ich ihr die Version von ihrer Mission nicht glauben kann. So kriegt die Bild ihre Anzeige, und Wir sind Helden UNMENGEN an Publicity, weil wirk­lich jeder drüber berichtet. Ganz zufällig kommt dann demnächst bestimmt was neues von ihrer Band raus, oder sie geht auf Tour.

  10. macplanet

    Sieg für „Bild“? Auch Gottchen. Die taz nutzt halt die schmie­rige Selbstgefälligkeit einer über­schätzten (und sich perma­nent selbst über­schät­zenden) Band, um die Portokasse aufzu­füllen und die lang gepflegte Fehde mit Bild/Genosse Dieckmann am Köcheln zu halten. Daß JvM das erreichte, was sie ursprüng­lich wollen, ist doch Blödsinn, eine Anzeige in einer Nischenzeitung und ein paar Blog-Meldungen sind keine bundes­weite Plakatkampagne. Und dennoch: Ne Win-Win-Win-Win-Situation. Oder Win-Win-Win-Lose, weil Judith Holofernes nun bestimmt sauer ist und ein paar Mal doll feste auf den Boden aufstampfen muß.

  11. Fontgott

    »… die uns mit dem genialen Claim ›Bild Dir Deine Meinung!‹ zum selber denken anregen.«

    Das halte ich für eine gewagte Interpretation.

  12. Jürgen Siebert

    Das halte ich für eine gewagte Interpretation.

    q.e.d.

  13. deSIGNer

    Einfach nur pein­lich was sich die Werbeaffen und BILD da grade leisten.
    Es zeigt sich deut­lich wie zynisch, frei von Geist und geschmacklos BILD und JvM sind auf so eine miesen Niveau zu werben.

  14. Marc

    Naja, man sieht bei der geehrten Frau Holofernes, dass man das Abitur heut­zu­tage wohl auch ohne Deutschkenntnisse bekommt. Furchtbar diese Rechtschreibung. Oder ist sie einfach auch schon ange­kommen in der Schicht derer, die verdorben durch Facebook, Twitter & Co. die korrekte Schreibweise verlernt haben und daher selbst die Bild-Zeitung ihre Lesefähigkeit überschreitet?
    Sie hat Recht, wenn es ihre grund­ehr­liche Meinung ist, was sie schreibt. Wenn ich mich aber über das fehlende Niveau einer Publikation lustig mache, sollte ich selber das mir gesetzte Niveau auch beherrschen.

  15. Christian

    BILD / JvM: Flucht nach vorne um zu retten was zu retten ist. Das Gesicht ist deut­lich ange­kratzt, nachdem Holofernes ihre Krallen ausge­fahren hat. Ich möchte nicht wissen was sich am Wochenende hinter den Kulissen zuge­tragen hat …

  16. ph

    Frau Holofernes hat meines Wissens schon 2007 Artikel gegen die BILD veröffentlicht.
    Ich bin der Meinung das JvM das wusste und diese Reaktion der Frontfrau einkal­ku­liert hat – als Idealfall.
    Auch für mich war es fast schon vorher­sehbar, als ich hörte, dass es eine derar­tige Reakion von ihrer Seite gab, dass der offene Brief diese Meinung beein­halten wird.
    JvM hat erreicht was sie wollten – und die BILD ist zufrieden.

    Sicher spricht es für sich, dass die BILD mit Kritikern wirbt und keine Rücksicht auf dieselben nimmt, aber de facto: eine geniale, hunds­ge­meine Werbekampagne.

    leider.

  17. Jürgen

    Ich bin mir nicht so sicher ob eine Klage gegen die deut­lich miss­bräuch­liche Verwendung dieses Textes nicht doch Erfolg haben könnte. Der Text eines Offenen Briefes ist doch nicht auto­ma­tisch zur Nutzung von Jedermann frei­ge­geben? Aber der Streit wird wohl nie ausge­fochten werden…

    Grundsätzlich möchte ich Frau Holofernes vertei­digen: Gegen das Schlachtross der Springerpresse öffent­lich einzu­treten ist nicht „nur“ schick – es ist nötig. gerade auch weil unser Politpersonal so einhellig mit dem Blatt paktiert. Das dieser Schuss evtl. nach hinten losging würde ich ihr nicht ankreiden wollen – gegen die Macht der Bild und die Dreistigkeit der Marketing-Experten haben schon ganz andere den Kürzeren gezogen.
    Zum Schluss noch ein Zitat von Max Goldt:
    „Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesell­schaft­lich absolut inak­zep­tabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freund­lich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreund­lich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun“

  18. thomas junold

    nun, in diesem fall sitzen bild und jvm wohl am längeren hebel. ich muss sagen, eigent­lich finde ich diesen schachzug schon wieder gut aus werbe­tak­ti­scher sich und ich befürchte diese »nieder­lage« muss sich frau holo­fernes einge­stehen, so recht sie dennoch in der sache hat. bild ist einfach inakzeptabel!

  19. Jakob

    Bild und JvM zeigen sich mal wieder von ihrer wider­lichsten Seite.
    Da wird mir schlecht.

  20. olex

    Wer sagt denn, dass das nicht zur Kampagne gehört? So eine Nummer ist doch viel krasser als ein Einzeiler auf einem Plakat. So können die Helden mitma­chen ohne mitzu­ma­chen. Ich sehe hier nur Wins.
    @15 in der Werbung gibt es keinen Zufall, das soll so sein wegen ‚Authentizität‘ (viel­leicht hat’s auch der Praktikant bei JvM verbockt).

  21. Hannah Montana

    An diesem Beispiel wird doch deut­lich das JvM keinen Stil hat sorry. Das ist ne total respekt­lose Aktion.
    Ich bin für einen Bild-Boykott. Sowieso.

  22. Ben Bommhardt

    Find ich gut von Frau Holofernes, einen so kriti­schen Brief an die Werbeagentur zu schi­cken. Bisschen aggressiv ist die Gutste schon, aber da hat sich wohl schon ein biss­chen aufgestaut.
    Über Rechtschreibung zu mokieren finde ich unan­ge­bracht. Ich selber haette nicht die Lust, zu viel Arbeit in den Brief zu stecken. Solange die Message ‚rüber­kommt… Und es waren einige schöne Messages im Brief enthalten.

    Für mich wäre viel inter­es­santer, ob JvM versucht die Kritik anzu­nehmen, oder arro­gant drüber­steht und sie nicht ernst nimmt. Falls letz­teres der Fall ist, wünsche ich der Agentur einen schönen Untergang, denn wie heisst es so schön:
    Hochmut kommt vor dem Fall

  23. thomas junold

    jvm können sich den zynismus leisten, genauso wie ein hund sich die eier lecken kann, einfach weil er es kann. 

    achso, meinen respekt als »kollegen« haben jvm mit dieser nummer aber eher nicht.

  24. Yanone

    Mit folgendem Zitat von Lukas Heinser, gefunden im Bildblog, ziehe ich mein persön­li­ches Fazit:

    Ein Vorwurf, der immer mal wieder aufkam, lautete, mit ihrer Antwort hätten Wir Sind Helden ‚Bild’ nur noch mehr Aufmerksamkeit verschafft. Mit der glei­chen Logik könnte man Greenpeace vorwerfen, indi­rekte PR für BP zu machen. Das alte Mantra ‚Any PR is good PR’ steht im Raum, das ich für ziem­li­chen Unfug halte. Fragen Sie mal Jörg Kachelmann, welche Auswirkungen die stän­dige Erwähnung seines Namens in den Medien während der letzten elf Monate auf dessen Karriere und Leben gehabt haben!

  25. thomas junold

    guter punkt yanone! dass sie frau holo­fernes gewehrt hat ist mehr als richtig und aus ihrer sich auch mal nötig gewesen.

  26. Huck

    O tempora, o mores! Was für krasse Skandale sich herzu­lande gerade die Klinke in die Hand geben. Ist eigent­lich schon Sommerloch?

  27. Perdita

    schade, jetzt wird es hier politisch.
    Eigentlich müsste man ja meinen, das sei eine wünschens­werte Entwicklung, aber die zwei Artikel bezüg­lich der abge­lehnten Bild Anfrage erscheinen mir so dermaßen pro Springer Presse und pro sinn­ent­leerter Werberironie – das stößt mir richtig übel auf!
    Schade Fontblog!

  28. christoph

    der brief von frau holo­fernes hat viel aufmerk­sam­keit bekommen, weil er gut ist und nötig war. das man nicht gegen bild schreiben kann, ohne dass zyni­sche werbe­kasper versu­chen, einen auf ihre ebene der diskus­sion herun­ter­zu­ziehen, scheint unvermeidbar. 

    aber dementspre­chend schlecht ist ja inzwi­schen auch das öffent­liche ansehen von agen­turen wie jvm.

  29. anderer tom

    „Lass dich niemals mit Proleten ein. Erst ziehen sie dich auf ihr Niveau herunter und dann schlagen sie dich nach ihren Regeln.“

  30. Ganz tief rein

    Wie gemein von den großen Verlags- und Agenturbonzen, die kleine Gutbürgerin öffent­lich so zu verge­wal­tigen, nicht wahr? Ihr Brief war so erbau­lich zu lesen. Über den Antwort-Brief von Jung von Matt an Frau Holofernes kann man auf ihre Kosten aber auch gut lachen – die Texter haben sich ordent­lich ins Zeug gelegt und schön fies und tief­schla­gend Kontra gegegeben.
    Einen Verlierer gibt es bei dieser Schlacht nicht. Die Band greift ein gutes Stück für _ihre_ Zielgruppe passende Publicity ab. Gute Unterhaltung das Ganze, dafür sind sie doch beide da.

  31. Stephan

    Ich glaub es hackt.

    Bedenklich finde ich das Fazit hier im Fontblog. Seit wann ist es ein Sieg, wenn ein Schmierblatt wie die BILD sich über Veröffentlichungsrecht hinweg­setzt oder eine Agentur wie JvM den Steigbügelhalter dazu macht? Warum wird der offenen Brief, gerichtet an JvM, in einer BILD-Anzeige verwurstet. Wo ist die Quellenangabe? Wo die Zustimung der Urheberin. Warum bedankt sich BILD so zynisch bei Ju­dith Ho­lo­fer­nes, wendet sich diese doch gar nicht an BILD. Alles Punkte die JvM in ein sehr nega­tives Licht rücken. PR und Etat um jeden Preis? Diese BILD-Kampagne ist Blendwerk für Idioten. Sie ist nicht mutig oder genial. Sie ist armselig und seitens BILD die Flucht nach vorn. Aber dennoch eine Flucht. Müssen Prominente nun damit rechnen in BILD-Anzeigen verwurstet zu werden? BILD – oft gescholten – hält hier bereit­willig auch noch die andere Wange hin, um als Märtyrer-Blättchen, dass nur sagt was es sagen will, rotzig und sackig wahr­ge­nommen zu werden. Nur zemen­tiert die Kampagne eigent­lich bestehende Meinungen. Eine Aufwertung erfährt BILD keinesfalls.

    Das selbst der Fontblog der Meinung ist, das eine Urheberrechtsklage gegen die unaut­ho­ri­sierte Veröffentlichung töricht wäre ist bedenk­lich. Recht muss Recht bleiben. Die Einsicht zu haben „Gegen BILD kann man nix machen“ ist doch erschre­ckend. Vom Fontblog hätte ich da mehr erwartet.

    Brauchst du lieber Jürgen Siebert, wie im Fazit geschrieben, wirk­lich einen „genialen“ Claim der BILD um selbst zu denken. Ich hoffe doch mal nicht.

  32. christoph

    natür­lich kann hinter der antwort von frau holo­fernes eigen­nüt­ziges kalkül stecken, genau weiß sie das nur selber. aber die unter­stel­lung, dass alle immer nur ans »abgreifen« denken, ist so stein­dumm wie man sich bild­leser vorstellt.

  33. julie

    @31: Einen „Antwortbrief“ gab es nicht, das Ding was bei jetzt​.de stand, stammte nicht wirk­lich von JvM.

    Was ich an der Sache noch nicht verstehe:
    – Fragt man poten­ti­elle Testimonials wirk­lich per Mail an, geht man da nicht über den Agenten (falls vorhanden) und nennt man direkt eine Summe?
    – Wieviele poten­ti­elle Testimonials werden ange­fragt – wie groß muss die Masse sein, dass man bei jemandem wie Frau Holofernes landet, bei der eigent­lich so gut wie klar sein muss, dass sie an einer Teilnahme kein Interesse hat? (Oder wurde sie bewusst deshalb ange­fragt, weil man sich eine öffent­liche Reaktion ihrer­seits gewünscht hat?)

    – –

    @29:
    „aber dementspre­chend schlecht ist ja inzwi­schen auch das öffent­liche ansehen von agen­turen wie jvm.“

    Ist das so? Muss das JvM über­haupt inter­es­sieren, solange
    – sie reich­lich Awards abräumen
    – genü­gend namhafte Kunden gewinnen können
    – jeder Hansel gerne für wenig Geld und wenig Freizeit dort arbeiten möchte?

  34. christoph

    @ 34

    nun ja, awards sind erst einmal etwas für das man kräftig bezahlt, also nicht ziel sondern höchs­tens mittel zum zweck. und es ist kein geheimnis, dass die werbe­krise auch jvm trifft. außerdem ist quali­fi­zierter nach­wuchs heute auch nicht mehr so ohne weiteres bereit, tag und nacht für einen hunger­lohn zu arbeiten. gottseidank.

  35. Perdita

    Bin mal gespannt, ob jvm auch die Eier hat, Frau Holofernes Brief direkt inner­halb der Bild-Zeitung abzudrucken?!
    Das irgend ein taz-Leser aufgrund der „Genie-Streich-Brief-Anzeige“ denken wird: „Och ja, eine Bildzeitung könn­test du dir eigent­lich auch mal wieder kaufen!“, wage ich jeden­falls arg zu bezweifeln!
    Wohingegen der Brief inner­halb der Bildzeitung even­tuell schon den Einen oder Anderen ins Grübeln bringen könnte…

    Gewonnen hat durch die Aktion meiner Auffassung nach ledig­lich Frau Holofernes, denn Sie hat die Verniedlichung und Verharmlosung der Bild inner­halb der letzten Jahre nach­haltig in Frage gestellt. Vielleicht hat sie sogar ihren Teil zum aktu­ellen Spiegeltitel mit Großauflage beigetragen. (Und von diesem wird die Bildzeitung im Übrigen ganz sicher nicht profitieren:-))
    Clevere Kampagne, jvm! Einbildung ist auch ne Bildung!

  36. Jürgen Siebert

    Das selbst der Fontblog der Meinung ist, das eine Urheberrechtsklage gegen die unaut­ho­ri­sierte Veröffentlichung töricht wäre ist bedenklich. 

    Bitte nimm es wört­lich: »töricht«. Es ist weder legal, was Bild da macht, noch sollte es Schule machen. Aber Holofernes hat den ersten Schritt getan, indem sie den Brief von JvM unau­to­ri­siert veröf­fent­licht hat. Würde sie jetzt klagen, droht die Gegenklage und der Rohrkrepierer ginge in eine zweite, noch schmut­zi­gere Runde.

  37. julie

    Braucht es für eine Klage in Sachen Urheberrecht nicht ohnehin immer auch die gewisse „Schaffenshöhe“?

  38. R::bert

    @ Stephan (# 32)
    Da schließe ich mich gerne an. Schön heraus kristallisiert.

    @ Jürgen (# 38)

    Es ist weder legal, was Bild da macht, noch sollte es Schule machen. Aber Holofernes hat den ersten Schritt getan, indem sie den Brief von JvM unau­to­ri­siert veröf­fent­licht hat. Würde sie jetzt klagen, droht die Gegenklage und der Rohrkrepierer ginge in eine zweite, noch schmut­zi­gere Runde.

    Schade, dass das so nicht oben in der Einleitung steht.

  39. Ayetho

    Jede PR ist gute PR. Das haben ja schon BP mit ihrer PR-Aktion im Golf von Mexiko gezeigt. Schade, dass das damals nicht JvM einge­fallen ist! Die ärgern sich bestimmt. So köst­lich kontro­vers war wohl noch keine andere Werbeaktion zuvor! War Monate über Monate im Gespräch! Ach wie schön ist diese Welt, die sich nur um Geld und Werbung und Geld dreht!

  40. honk

    Hab vor 2 Jahren ein Praktikum bei JvM gemacht (Kreation). Irgendwann kam mir im Laufe meines rest­li­chen Studiums dann doch ein Licht auf, wie ober­fläch­lich das ganze doch eigent­lich ist. Die halten sich für so kreativ und sind bei dieser Aktion bestimmt auch noch stolz drauf. Die typi­sche JvM-Denke kann ich mir ziem­lich gut vorstellen, die zu dieser Anzeigenschaltung geführt haben.

    PS: Ich habe früher genauso gedacht (dafür ist JvM ne gute „Schule“). Aber darauf bin ich heute nicht beson­ders stolz.

  41. anderer tom

    Ach hätte die BILD doch die 12.500 Euro besser für ein sinn­volles Projekt gespendet, anstatt so viel Geld für eine völlig hirn­lose Anzeige aus dem Fenster zu werfen.

  42. AZ

    Bei den Fazit von Herrn Siebert wird mir einfach schlecht. Das Leben ist kein Wertbewerb des ADC bei den JvM mit ihren Unterschichten Kampagnen Preise abräumen. Und die Sieger Posse durch über­legnen Schlagfertigkeit in der Kommunikation einge­nommen wird.
    Haben Sie den Text von Judith Holofernes über­haupt gelesen? Ihr scheint es tatsäch­lich um etwas zu gehen. Während Sie das Thema nur unter sport­li­chen Geschichtspunkten aus den Augenwinkel eines Werbers betrachten. Vielleicht hätten Sie beim letzten Castor Transport, Vorort einwenig Werbung für den Fontblog betreiben sollen. Dann hätten sie bestimmt hinterher mit JvM Team ein Bierchen trinken können…

  43. torsten

    Schön finde ich das die Welt immer offener wird und erkenn­barer. Das Internet leistet da einen wunder­vollen Beitrag. Es wird immer schwerer zu sagen: Das wußte ich nicht! Wenn so viele Menschen z. B. die Bild lesen dann hat sie ihre Berechtigung und zeigt uns auf wo wir stehen (Nur Abbild). Die Spielchen von JvM und ihre Art und Weise zu Werben ziehen nur Fliegen/Kunden an die auf diesen Gestank stehen. Der Beitrag von der Bild an die Gesellschaft: Lediglich die Leser da abzu­holen wo sie gerade stehen statt sie zu erhöhen. Das Ergebnis: Null Wert für die Menschheit. Ist das nicht Werbung der Old-School? So etwas finde ich tragisch und schade um die vielen unge­nutzten Möglichkeiten/Chancen. Ein Grundübel der meisten Presseerzeugnisse. Aber der Wind dreht sich gerade.

  44. Jürgen Siebert

    Schade, dass das so nicht oben in der Einleitung steht.

    R::bert, ich möchte hier eine Debatte anstoßen und keinen Monolog führen. Darum formu­liere ich meine Gedanken nicht bis in die letzte Verästelung aus, mit These und Gegenthese, sondern ich schreibe sie verkürzt und damit unprä­zise nieder. Eine Debatte berei­chert uns alle, weil jeder Kommentator das Geschehen aus einen anderen Blickwinkel bewertet. Es gibt nicht DIE EINE Wahrheit.

  45. Tobi

    @Joshua:
    Die typo­gra­fi­schen Fehler kommen auf der WsH-Site sehr wohl vor. Diese und die ortho­gra­fi­schen Mängel sind m.E. aber nicht geeignet, auf mangelnde Intelligenz o.ä. zu schließen. Es verleiht dem Ganzen doch eher eine gewisse Authentizität.

  46. torsten

    Lieber Jürgen,

    Es gibt nicht DIE EINE Wahrheit.

    Sagen das nicht nur Menschen die nicht wirk­lich Wissen? In einer polaren Welt, in der wir nun mal Leben, müsste einem das zu denken geben.

  47. robertmichael

    ich finds schade das die TAZ die anzeige gedruckt hat.
    die TAZ ist halt auch nur ’ne zeitung die wirt­schaft­lich denkt, da kann man der TAZ sicher keinen vorwurf zu machen. hätte man den brief ohne BILD anzei­gen­schal­tung abge­druckt, hätte man sich aber mit sicher­heit mehr freunde / leser gemacht und rückrat bewiesen.

  48. Stella

    Ich weiß, es ist neben­säch­lich, aber in Judith Holofernes‘ Text befindet sich kein Deppenapostroph. Wer das bemän­gelt, ist – Verzeihung – ein Depp. Wenn das Pronomen „es“ an ein Wort ange­hängt wird, ist die Anwendung eines Apostrophs korrekt.

  49. Stephan

    @Jürgen

    Bitte nimm es wört­lich: »töricht«. … Holofernes hat den ersten Schritt getan, indem sie den Brief von JvM unau­to­ri­siert veröf­fent­licht hat. Würde sie jetzt klagen, droht die Gegenklage und der Rohrkrepierer ginge in eine zweite, noch schmut­zi­gere Runde.

    Das sind in meinen Augen zwei verschie­dene Paar Schuhe. Was hat die BILD mit einem unaut­ho­ri­siert veröf­fent­lichtem Brief von JvM zu schaffen? Das über­steigt meine Vorstellung. Landet jeder der einen Brief an JvM schreibt nächsten Tags in der BILD? Es stimmt ja nicht, das JvM den Brief von Frau Holofernes veröf­fent­licht haben. Die Agentur spielt das Spielchen der BILD nur fein mit. Da gefallen mir als Werber Argumente wie: JvM können das halt machen … juckt die eh nicht ect. über­haupt nicht.

    @JvM: Man darf auch mal nein sagen.

    Vom recht­li­chen Standpunkt aus gesehen könnten das Recht am eigenen Wort oder das Urheberecht verletzt worden sein und JvM die Frau Holofernes und Holofernes die BILD beklagen. In beiden Fällen wäre vermut­lich auch gegen das Allgemeine Persönlichkeitsrecht am geschrie­benen Wort verstoßen worden. Die BILD selbst könnte sogar gegen das Briefgeheimnis verstoßen haben, da sie nicht Adressat des Briefes war und somit diesen nicht hätte lesen dürfen.

    Wie dem auch sei. BILD und Frau Holofernes haben beide Fehler bei der Vervielfältigung gemacht. Dagegen nichts zu unter­ne­hemn ist Duldung von Unrecht. Das mag bequem sein und einer Schmutzkampagne vorbeugen. Doch stärkt es den Machenschaften von BILD auch den Rücken. Ich weiß nicht was schlimmer wäre.

  50. louis

    also ich verirre mich inzwi­schen nur noch recht selten auf den font­blog bei gefühlter 50% prozent auftei­lung von ipad umset­zungen und springer/diekmann lobhud­delei. da über­rascht es auch diesmal wenig das hier die bild als klarer sieger ausge­macht wurde. die berei­chernde debatte soll jetzt hier gleich nochmal worüber geführt werden?

  51. Jürgen Siebert

    Was hat die BILD mit einem unaut­ho­ri­siert veröf­fent­lichtem Brief von JvM zu schaffen? 

    JvM schreibt im Auftrag von Bild einen Brief an Wir sind Helden (»Wir sind als Wer­be­agen­tur mit der ak­tu­el­len BILD-​Kam­pa­gne be­traut, …«). Holofernes antwortet nicht JvM direkt, sondern veröf­fent­licht das Anschreiben plus Antwort als offenen Brief auf dem eigenen Blog. Warum tun WsH das? Weil sie eine öffent­liche Debatte zu dem Thema anzet­teln wollen. Diese Debatte ist nun da, auch Fontblog und seine Kommentatoren mischen mit, und die Bild antwortet auf die ihr eigene Art: Sie veröf­fent­licht Holofernes’ kriti­schen Brief als Anzeige in dem Medium, das den meisten Wirbel verspricht. Erwartungsgemäß fetzen sich die taz-Community und Bild-Gegner bis aufs Blut … 247 Kommentare zum oben verlinkten Tazblog-Beitrag. Und weil ich es nicht besser formu­lieren kann als einer dieser Kommentatoren (»Jenseits von Böse«, Kommentar am 28. Februar um 00:46) zitiere ich: »Ihr lieben Wutschnauber: genau das hat Judith Holofernes euch versucht zu erklären. Wie gut, dass Bild mitspielt – die Anzeige beweist, wie richtig sie mit ihrer Einschätzung liegt. Schon allein deshalb ist es gut, dass die Anti-Anti-Werbung gedruckt wird. Lest mal, was drin steht.«

    Noch mal mein Fazit, anders formu­liert: Bild ist der Sieger bei dieser Geschichte … weil ihre Gegner sich lieber unter­ein­ander fetzen (taz-Abonnenten gegen taz) und frei­willig in die Fallen treten, die Bild und JvM aufstellen.

  52. Maori

    Sieger? Mit dieser Null-Idee? Lächerlich.

  53. Renderer

    @ anderer Tom

    Versteh ich nicht. Da hat die BILD doch ein sinn­volles Projekt unter­stützt. Also 12500 Euro an die TAZ gespendet und dabei die TAZ in die mora­li­sche Klemme gebracht.

  54. Shawi

    Als Sieger würde ich hier niemanden bezeichnen! Das schreiben von WsH zu publi­zieren und dann das BILD-Logo drunter zu setzen ist billig.

    Eigentlich hätte das JvM Logo drunter gemusst, da die ja den Kontakt zu WsH gesucht haben und nicht die BILD direkt.

    Das dann mal eine etwas umfang­reiche Kritik zurück­kommt, muss eine Agentur dieses Kalibers ertragen können.
    Ich meine der Versuch, Holofernes offenen Brief kreativ unter publi­zis­ti­schen Gesichtspunkten zu parrieren ist JvM nicht gut gelungen.

    Hier wollen JvM die BILD-Werbeanzeige mit WsH in unseren Köpfen erzeugen, jeder kennt diese Kampagne, viele kennen WsH und zack ist die Anzeige „indi­vi­duell Braingelayoutet“ fertig. Es ist halt das Trojanische Pferd.. steht BILD drauf ist aber Matt drinn. 

    Im Prinzip zeigt diese Aktion, dass JvM der BILD als Kunden absolut hörig zu sein scheint, was ich nicht gerade als Stärke einer Agentur werte.

  55. R::bert

    @ robert­mi­chael (# 49)

    Die TAZ ist halt auch nur ’ne zeitung die wirt­schaft­lich denkt, da kann man der TAZ sicher keinen vorwurf zu machen.

    Wenn aber Verlage oder, noch zuge­spitzter formu­liert, Journalisten mitt­ler­weile käuf­lich sind, noch dazu von der Konkurrenz, und Ihre eigenen Moralvorstellungen für Bares über Bord werfen, so ist das schon mehr als bedenk­lich. In anderen Fällen würde man da schon von Korruption spre­chen. Ist die Printlandschaft wirk­lich schon so im Keller, das sie sich solcher Mittel bedienen muss? Kann man da über­haupt noch von objek­tivem Journalismus ausgehen? Schade TAZ!

  56. Perdita

    Wenn geplant war, dass im Fokus der aktu­ellen Diskussion um die Bild-Zeitung debat­tiert wird, ob sie sein „gefähr­li­ches, poli­ti­sches Instrument“ oder ein „bösar­tiges Wesen ist, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht“, dann mag sie „gewonnen“ haben… Allerdings frage ich mich, warum dann vorher soviel Geld in groß ange­legte Verniedlichungs- und Verharmlosungskampagnen inves­tiert wurde!

    Die Frage die hier schon gestellt wurde bleibt aller­dings bestehen:
    Hat es BP denn dann auch genutzt, dass es mona­te­lange Negativ-Schlagzeilen über diesen Konzern gab?

    Kann man denn jetzt auch folge­richtig auf baldige, unge­schwärzte Neuauflagen vergrif­fener Günter Wallraff Druckerzeugnisse, zum Thema „Bild-Zeitung“, finan­ziert durch die Axel Springer AG, hoffen?
    (Wenn ja, wird mir diese Art der „kultigen Antiwerbung“ tatsäch­lich immer sympathischer:-))

  57. Hendrik

    Fazit: BILD demons­triert, wie man eine inhalts- und stil­lose Wutschnauberei mit Humor und Leichtigkeit kontert und dabei auch noch mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt:

    1. Judith Holofernes wirbt doch für BILD
    2. BILD demons­triert Humor, Pluralismus und Offenheit, diese ach so “gepfef­ferte Kritik” von Holofernes abzu­dru­cken, und das auch noch mit 12000€ Geldeinsatz.
    3. Die ach so unab­hängig denkenden Linken sind von heute auf morgen korrumpierbar.

    Im übrigen braucht BILD keine Klagen zu fürchten, denn Holofernes‘ Brief war ja ausdrück­lich ein „offener“, also selbst­ver­ständ­lich zitierbar.

    Nicht nur steht BILD als feixender Sieger da, nein, es hat auch noch demons­triert, dass man mit Kritik umgehen kann, sie weder verschweigt, noch rüde kontert. Und das ganze vor Holofernes‘ Hauspublikum, in der taz…. oh je, medial eine Lachnummer auf Kosten von Madame Holofernes, die voll korrekte Studienabbrecherin ohne eigene Botschaft.

  58. erik spiekermann

    Ich weiß, es ist neben­säch­lich, aber in Judith Holofernes’ Text befindet sich kein Deppenapostroph.

    Zwar ist die Stellung des Apostrophen richtig, nicht aber seine Form. Anstatt das rich­tige Zeichen zu verwenden (sieht aus wie ein hoch­ge­stelltes Komma), steht dort der scharfe Akzent, der Akut (englisch: acute, fran­zö­sisch: aigu). Der ist oben rechts auf einer Mac-Tastatur einfach zu errei­chen, aber nie richtig als Apostroph, in welcher Anwendung auch immer. Man kann also zwei Fehler machen: einen Apostroph setzen, wo keiner hinge­hört (zB beim säch­si­schen Genitiv) und diesen dann noch mit dem falschen Zeichen: meis­tens wird der gerade Strich genommen, der die Maßeinheit „foot“ bzw. „Zoll“ benennt.

  59. Perdita

    Fazit:
    Judith Holofernes reak­ti­viert eine drin­gend notwen­dige und durch schön­fär­bende Verniedlichungskampagnen zu unrecht in Vergessenheit gera­tene Debatte über die Bildzeitung als „gefähr­li­ches, poli­ti­sches Instrument“.
    Die Bildzeitung weiß sich nicht anders dagegen zu wehren, als durch eine „kultige Gegenkampagne“ selber zur weiteren Verbreitung von Judith Holofernes starkem offenen Brief beizu­tragen. Win! Win!
    Hoffentlich treibt die Bild ihre „kultige Gegenkampagne“ noch weiter, und veröf­fent­licht den Brief als Werbeanzeige im eigenen Boulevard-Blatt! (Man gibt sich ja neuer­dings angeb­lich so „humor­voll“, „plura­lis­tisch“ und „welt­offen“ und ist somit im Zugzwang:-))
    Jeder zusätz­liche Leser des Briefs kann aus meiner Sicht als Gewinn für Frau Holofernes Sache verbucht werden!

  60. Anderer Jürgen

    Ich aber jetzt auch:
    Fazit:
    1:1 – ein glas­klares Unentschieden. Die ganze Aktion wird von den jewei­ligen Rezipienten positiv aufgenommen: 

    Bildleser freuen sich über die Frechheit und den Witz der Aktion, viel­leicht auch über die zur Schau gestellte Offenheit gegen­über der immer glei­chen Kritik. 

    Bildkritiker hingegen sehen sich wieder einmal bestä­tigt, und freuen sich über die öffent­liche Meinungsäußerung von Frau Holofernes. 

    Alle Akteure können ein posi­tives Fazit ziehen: Die Bild und die Band sind in aller Munde, in ihrer jewei­ligen Peergroup sogar durchaus positiv, JvM hat gezeigt das sie spontan „witzig“ sein und damit die Netzwelt für einen kurzen Moment verein­namen können. 

    Wie Herr Siebert sagt, es gibt eben nicht nur EINE Wahrheit, hier gibt es mindes­tens drei, und jeder findet die eigene zurecht so richtig supi!

  61. Ayetho

    @erik spie­ker­mann: die einheit zoll wird mit doppel­stri­chen symbo­li­siert, der gerade strich bezeichnet fuß.

  62. Torsten

    Ein Idee: ein Block.. alle Motive drauf und die Möglichkeit diese mit faulen Tomaten zu bewerfen :-) 

    Ich für meinen Teil habe mir die Gesichter auf den Plakaten gemerkt. Den diese gehören zu diesem schmut­zigen Spiel dazu.

  63. Stephan

    und die Bild antwortet auf die ihr eigene Art: Sie veröf­fent­licht Holofernes’ kriti­schen Brief als Anzeige in dem Medium, das den meisten Wirbel verspricht. 

    Dann frag ich mal anders lieber Herr Siebert. Darf die BILD das denn?

    Der Wirbel und das Hauen und Stechen von taz und BILD ist mir Wurscht. Für meinen Teil möchte ich verstehen, ob dieser respekt­lose Umgang, das unbe­dingte los treten öffent­li­cher Schlammschlachten zum Zeitgeist gehört und daher evtl. akzep­tabel ist. Hat unterm Strich die BILD wirk­lich gewonnen oder nur den meisten Wirbel veran­staltet? Und ist das gut und gesund für alle Beteiligten und Unbeteiligten? Für mich ist das ein mora­li­sches Dilemma.

    Am Ende hat sich die BILD mit dem Abdrucken des Schreibens wohl auch selbst entlarvt.

  64. Dein_Chef

    „Bild“ als Agenturkunde… eine Peinlichkeit für sich.

  65. Joshua K.

    @Tobi:

    Die typo­gra­fi­schen Fehler kommen auf der WsH-Site sehr wohl vor.

    Tatsächlich. Ich bin mir sicher, daß auf der zwischen­zeit­li­chen Ersatzseite die Fehler teil­weise nicht drin waren (z. B. Leerzeichen vor Bindestrichen).

    @Erik Spiekermann:

    meis­tens wird der gerade Strich genommen, der die Maßeinheit „foot“ bzw. „Zoll“ benennt.

    Der (wohl mit der Schreibmaschine einge­führte) senk­rechte Strich ist ein Ersatzzeichen, das genauso als Apostroph und Anführungszeichen wie als Minuten- und Fußzeichen benutzt werden kann. Das rich­tige Zeichen für Fuß/Minute ist nicht gerade, sondern schräg (Unicode U+2032).

  66. nik

    Nach eigener Aussage von JH. war der Brief eine recht spon­tane Reaktion (http://​www​.youtube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​P​G​6​a​-​h​C​1​fjU), was aus meinem Sichtwinkel glaub­haft ist und die ach so schlimmen Rechtschreibfaupax‘ (wie auch immer der Plural sein mag) erklären mag.
    Das Fazit des Autors hier kann ich wie viele Kommentatoren nicht teilen; dass die Blöd-Zeitung sich nicht entblödet, immer das letzte Wort haben zu wollen, ist doch nun nichts neues. Dass sie dabei über die Verletzung der Rechte anderer geht, ist jahr­zehn­te­lange Realität. Da wird verdreht und verwurstet, wie es gerade passt, gerne auch erfunden und neu aufge­wärmt – kann man ja täglich bei BildBlog analy­siert nach­lesen. Dass die Agentur ihr sicher fürst­li­ches Honorar über die eigene Berufsethik (falls es sowas im etablierten Werbebusiness gibt) stellt und genau wusste, was von ihr erwartet wird – geschenkt. So what – was war jetzt die große Niederlage? Also bitte! Mal wieder die pein­li­chen Auftritte von Kerner und Co in den „echten“ Kampagnen gucken und den eigenen erhöhten Standpunkt erden bitte!

  67. Jürgen Siebert

    @Stephan Ich glaube, du verdrehst die Reihenfolge des Geschehens. Die Geschichte begann mit einem (diskreten und freund­lich formu­lierten) Schreiben von JvM an WsH. WsH entschließt sich zu einer öffent­li­chen Antwort. Bild antwortet eben­falls öffent­lich, per Anzeige, in einem Medium, das von Bild-Gegnern gelesen wird.

  68. Perdita

    @ Jürgen
    Um es genauer zu sagen: JvM schrieb eine diskrete, freund­liche Anfrage im Namen eines Kunden, der für Frau Holofernes (und längst nicht nur für sie) ein „gefähr­li­ches, poli­ti­sches Instrument“ darstellt! Die wütende Reaktion darauf erscheint mir schlüssig!

    Die darauf folgende Bild-Anzeige wird (wie man anhand vieler Posts ersehen kann) offenbar lange nicht mehr­heit­lich als die kulitge „Siegeraktion“ gewertet wird, wie hier immer wieder behauptet wird…

    Wie läßt sich über­haupt erfassen, wer in diesem Fall als „Sieger“ hervorgeht?
    Hat die Bildzeitung jetzt Kunden aus dem taz-Lager dazu­ge­wonnen, bzw. abge­worben? Gibt es hierzu verläss­liche Zahlen?
    (Das würde mich aller­dings sehr wundern!)

  69. Matthias

    Die Formulierung »die uns mit dem genialen Claim »Bild Dir Deine Meinung!« zum selber denken anregen« empfinde ich als wider­lich und zynisch und Ausdruck eines gestal­tungs­mo­ra­li­schen Realitätsverlustes.

  70. Stephan

    @Jürgen

    @Stephan Ich glaube, du verdrehst die Reihenfolge des Geschehens. 

    is bestimmt richtig sein.

    Nur hätte es nicht nach der öffent­li­chen Reaktion von Frau Holofernes enden müssen? Sollte eine Agentur welchen Rang und Namens auch immer, nicht Nein sagen, wenn so ein Kundenwunsch auf dem Tisch landet, der deut­lich die Grenzen zur Rechtsverletzung „dehnt“?

    Ich rede seit Jahren, wie wohl viel in der Branche, meinen Kunden ein, nichts zu veröf­fent­li­chen wozu sie nicht die Rechte hätten und dann macht eine namhafte Agentur im Namen der BILD genau das Gegenteil und wird in dem Scharmützel noch als Sieger gelobt? Is mir zu hoch. Rundet aber ein gewisses nega­tives Gesamtbild meiner Branche und der Medienwelt ab.

  71. Martin

    Wären Springer und JvM so souverän, wie ihnen das hier viele andichten, hätten sie die Anzeige in der BamS (oder WamS) veröf­fent­licht. Stattdessen kann sich die taz bei Springer dafür bedanken, das Gehalt einiger Redakteure zu bezahlen. Und Springer wird sicher­lich nicht einen Cent mehr einnehmen.

  72. erik spiekermann

    63 | Ayetho

    Du hast recht, natür­lich. Ich wollte „Minute“ schreiben, nicht „Zoll“. Wieder einmal zu schnell geklickt.

    Und 

    67 | Joshua K.

    Die Form der Zoll-, Minuten, Sekunden- und Fußzeichen hängt von der Schrift ab. Ich mache meine immer gerade oder mit einer leichten Schräge. Auf jeden Fall anders als der Apostroph, der einfach die Form des Komma hat, hochgestellt.

  73. Joon Wolfsberg

    Nur eine, eine einzige Frage:

    „Müssen Musiker zwangs­läufig intel­li­gent sein, um authen­tisch zu sein?“

    Und falls JA, was ist „intel­li­gent“ bei einem Musiker?
    (Blöd, sind ja doch 2 Fragen geworden)

  74. Thomas Schlierbach

    Einen schönen Beitrag zur ADC-Prämierung liefert auch das Titanic-Magazin in KW 48 unter der Rubrik „Briefe an die Leser“…

    http://​www​.titanic​-magazin​.de/

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