Bebelplatz: Runder Tisch für 11.200 Antworten

Morgen findet auf dem Bebelplatz in Berlin die welt­weit beach­tete Aktion Dropping Knowledge statt: 112 Wissenschaftler, Mediziner, Aktivsten und Kultur-Persönlichkeiten sitzen an einem runden Tisch (»Table of Free Voices«), um 100 ausge­wählte Fragen paralell und gleich­zeitig in ein Mikrofon und in eine Kamera zu beant­worten. Noch am selben Tag werden die 11.200 Video-Antworten ins Internet gestellt (»Living Library«), um eine globale Diskussion über Fragen, die die Menschen bewegen, ins Leben zu rufen. 112 Kamaras parallel verschalten und deren Daten unmit­telbar über­tragen: Selbst Sport-Großveranstaltungen sind von diesem Aufwand weit entfernt.

Der Stuttgarter Werbefilmer Ralf Schmerberg (41) hat sich die Dropping Knowledge vor drei Jahren ausge­dacht. Er ist ein erfolg­rei­cher Motivator. Sabine Christiansen über­re­dete er zu Spendensammel-Partys, Hans Uszkoreit vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken program­miert mit an der Internet-Plattform. Wenn nicht etliche Unterstützter für wenig Geld oder umsonst für ihn arbeiten würden, wären die fünf Millionen Euro Budget längst aufge­braucht. Haupt-Sponsor ist die Allianz-Versicherung.

Die Schirmherrschaft hat Außenminister Frank-Walter Steinmeier über­nommen. Am Tisch wird die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger sitzen, Wim Wenders, der Künstler Jonathan Meese, Unternehmensberater Roland Berger, der chine­si­sche Dissident Harry Wu, die indi­sche Aktivistin Anuradha Mittal, der Physiker und Philosoph Hans-Peter Dürr. Die Moderation über­nehmen der US-Schauspieler Willem Dafoe und die nige­ria­ni­sche Bürgerrechtlerin Hafsat Abiola.

Wim Wenders erläu­tert in einer Pressemitteilun seine Begeisterung für die Aktion: „Ehrlich gesagt: Ich wollte mir nicht die Chance entgehen lassen, an diesem Tisch mit diesen Leuten zu sitzen. … U nd dann scha­ätze ich wirk­lich die Leistung, die hier voll­bracht wurde: Daßall diese Antworten zu diesen Fragen öffent­li­cher Besitz werden ist einfach groß­artig! Ich hoffe nur, daß ein paar unserer Antworten so unge­wöhn­lich und erstaun­lich sein werden wie die Veranstaltung selbst.«