BDG-Umfrage zu den Einkommen der Designer
Eine nachlässig recherchierte Meldung im Stern und in der Welt am Sonntag hat die Diskussion über das durchschnittliche Gehalt von Kommunikationsdesignern entfacht (vgl. auch Fontblog: Gehaltscheck: Grafikdesigner sind Spitzenverdiener und »Grafikdesigner verdienen so wenig wie nie zuvor!«. Der Stern verglich die Gehälter von angestellten Kommunikationsdesignern von 1990 und heute inflationsbereinigt. Auf der dünnen Datenbasis von weniger als 25 teilnehmenden Designern wollte man herausgefunden haben, dass Designer die größten Zuwächse im Gehalt verzeichneten.
Der Berufsverband für Kommunikationsdesigner BDG will nun mit aussagekräftigen Daten belegen, wie hoch die Gehälter und Verdienste der Kommunikationsdesigner wirklich sind. Die nachfolgend verlinkte Umfrage beinhaltet 8 Fragen, die Teilnahme dauert etwa zwei Minuten. Bitte weitererzählen!
Der direkte Link zur Umfrage: http://www.umfrageonline.com/live.php?code=f2787b6
7 Kommentare
Kommentarfunktion ist deaktiviert.
<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a> <img src="http://bildadresse.jpg">
Heiner
Dass der BDG „mit aussagekräftigen Daten belegen“ will, „wie hoch die Gehälter und Verdienste der Kommunikationsdesigner wirklich sind“ ist zwar löblich, aber die hier gewählte Methode wohl eine der ungeeignetsten, die es hierzu gibt.
Da kann man sich gleich in die nächste Fußgängerzone begeben und von jedem, der vorbeikommt, beliebig oft ein paar Zahlen aufsagen lassen. Dazu ist es auch wenig sinnvoll, nach dem Nettogehalt zu fragen, da so Faktoren (Steuerklasse, Freibeträge…) einfließen, die nichts mit dem Berufsstand zu tun haben.
Wir dürfen also zu den „nachlässig recherchierten“ noch ein paar gar nicht recherchierte Daten erwarten – ich persönlich würde da zähneknirschend erstere bevorzugen.
hannes
Naja, es hat ja fast alles eine höhere Aussagekraft als besagte Umfrage unter 25 Leuten – insofern ist diese Umfrage unter den gegebenen Umständen (wer würde denn eine wirklich repräsentative Umfrage finanzieren wollen/können? was wäre überhaupt repräsentativ?) doch garnicht so schlecht. Allerdings finde auch ich es in der Tat nicht sinnvoll, nach Nettogehältern oder -jahreseinkommen zu fragen – das sagt vielleicht etwas über die Lebenssituation des Einzelnen aus, aber macht die Daten untereinander doch wirklich unvergleichbar. Ließe sich das nicht noch schnell ändern, bevor die Masse der Leute teilnimmt?
Christian Büning
@ Heiner: Bruttoeinkommen und Umsatz sind ebenso schwer vergleichbare Größen. Wir wollten herausfinden, wovon die Designer tatsächlich leben, daher haben wir uns für diese Variante entschieden. Wir wissen natürlich, dass diese Daten von vielen Faktoren abhängen, hoffen aber, dass so eine etwas belastbarere Datenbasis zusammen kommt als beim Stern. Die ersten 300 Teilnehmer nach nur einer Nacht lassen darauf hoffen.
nike
aber wenn es darum geht herauszufinden wovon designer tatsächlich leben, hilft das nettogehalt kaum weiter. dann fehlen für mich fragen wie: in welchem bundesland/stadt, wieviele einkommen pro haushalt etc.
die meissten umfragen orientieren sich am bruttogehalt. das hätte die bdg-umfrage zumindest vergleichbarer mit anderen umfragen gemacht.
robertmichael
eine ost/west teilung hätte mich auch mal interessiert, denn leider ist es nach 20 jahren nicht unüblich das im osten weitaus weniger verdient wird. ggf. wäre das bundesland sogar interessant. berlin vs münchen.
Pascal
ich finde es auch verbesserungswürdig. aber ich bin froh, dass diese befragung überhaupt stattfindet. für mich hat sich nach dem stern ergebnis schon die frage gestellt, wo wir tatsächlich stehen. und ich denke, dass diese umfrage ungeachtet der tatsache, dass ich brutto auch besser gefunden hätte, dazu beitragen wird, die total absurden sätze des stern zu widerlegen (hoffentlich). mein eindruck ist nämlich der, dass wenn man anfängt bei allen arbeitnehmern, die eine abgeschlossen ausbildung haben zusammen zu zählen, also auch die praktikanten, volos und co, man in einem ganz anderen gehaltsbereich liegen dürfte…
anbei: http://de.wikipedia.org/wiki/Repräsentativität#Repr.C3.A4sentative_Umfrage
hobbystatistiker
Kopfschüttel, verstehe diese Online-Umfrage-Initiative nicht, sie wird genauso wenig representativ sein wie die des STERN. Was ist dann gewonnen? Aktionitis?
Studie 2009 über die Situation der freiberuflichen Designer gibt es, und zwar vom BDG. Hier:
http://www.bdg-designer.de/pdfs/Ergebnisse_BDG-Umfrage2.pdf
Die Jahreseinkommen (berein. Gewinn, nicht Umsatz) der selbständigen Designer befinden sich auf Seite 19 dieses PDFs.
Demnach verdienen:
5% unter 5.000 €/Anno,
12,1% bis 9.000 €/Anno,
13,3% bis 14.000 €/Anno,
31,3% bis 25.000 €/Anno,
26,3% bis 50.000 €/Anno,
7,1% bis 75.000 €/Anno,
1,5% bis 100.000 €/Anno,
1,9% über 100.000 €/Anno.
Via: http://www.selbstaendig-im-netz.de/2009/07/09/selbstaendig/studie-ueber-grafik-designer-in-deutschland/
Und was die Gehälter von festangestellten Designern betrifft, ist dieser Gehaltsreport des SPIEGEL
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,449966,00.html
deutlich ernstzunehmender als dieser Un-Report des STERN.
Report zwar von 2006 (vor dem Bank-Crash), seitdem dürfte sich aber nur marginal für Jobanfänger etwas positiv verändert haben, also eher nach unten als nach oben.
Zitat des SPIEGEL (aus dieser Quelle):
„Auch in vermeintlichen Traumberufen müssen Berufseinsteiger häufig Abstriche beim Gehalt hinnehmen. So kommen beispielsweise Grafikdesigner auf gerade einmal 27.000 Euro jährlich.“