Bäume retten mit nicht druckbaren .wwf-Dokumenten

Die Idee klingt verblüf­fend nahe­lie­gend: Die Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) hat ein Dateiformat in die Welt gesetzt, das univer­sell wie ein PDF funk­tio­niert, sich aber nicht drucken lässt. Der Kurzfilm erklärt, warum diese Idee glei­cher­maßen sinn- wie auch wert­voll ist:

Auf dieser Website www​.saveaswwf​.com erfährt man mehr über das .wwf-Format und es lässt sich die benö­tigte Software kostenlos herun­ter­laden. Ich habe den Tipp von Ralph du Carrois, der heute morgen den Beitrag über das neue Dateiformat in der Berliner Zeitung gelesen hat.

PDFs zu erstellen, die sich nicht drucken lassen, ist keine Neuheit. Aber es bedarf eines Kaufprogramms (Adobe Acrobat Pro), um solche Dokumente zu erstellen. Die Software des WWF (zur Zeit nur für Mac lieferbar) ist kostenlos und macht die Herstellung solcher Dokumente zum Kinderspiel. Die Option zur Erstellung eines WWFs taucht im Druck-Dialog auf: Sichern als WWF. Ich habe das gleich mal mit unserem Spickzettel auspro­biert, auf dem die 12 häufigsten Typosünden zusam­men­ge­fasst sind (vgl. Fontblog: Die 12 häufigsten Satzsünden). Wenn Ihr auf das neben­ste­hende Bild klickt, könnt Ihr euch den Spickzettel gleich im neuen .wwf-Format herun­ter­laden. Zum Ansehen benö­tigt Ihr eine kleines Reader-Programm namens Skim, das zum kosten­losen WWF-Softwarepaket gehört. Wenn euer Webbrowser PDFs direkt im Fenster anzeigt, sollte sich der Spickzettel mittels Standard-PDF-Plug-in sofort anzeigen lassen.


27 Kommentare

  1. Mick Jacker

    Es braucht kein Kaufprogramm, um ein nicht druck­bares PDF zu erstellen. Am Mac unter Ablage>Drucken>Als PDF Sichern>Sicherheitsoptionen „Zum Drucken wird ein Kennwort benö­tigt“ ankreuzen und die Felder mit irgend­etwas ausfüllen – das tut’s auch. Aber dann ist‘s dann ja kein „neues Dateiformat“…

  2. Moritz Profitlich

    Das Schöne am pdf ist, dass es Jeder öffnen kann. Auch in Firmen, deren Mitarbeiter keine Programme instal­lieren dürfen. EIne schöne Idee vom wwf ist es, aber sie ist zu umständlich.

  3. Tim Ahrens

    Gibt es irgendwo Zahlen, welcher Anteil des in Europa verbrauchten Papiers von nicht-nach­haltig ange­bautem Holz stammt? Wäre nicht erstaunt, wenn das gegen 0 % ginge. So weit ich weiß, wächst hier mehr Holz nach, als verbraucht wird.

  4. Jürgen Siebert

    Danke für den Hinweis (1), nur: Die Option kennt kaum jemand.
    Es ist in meinen Augen auch ein Unterschied, ob ein Dateiformat grund­sätz­lich das Drucken nicht anbietet (.wwf) oder ob der User mit rüden Worten (.pdf) bevor­mundet wird (»Ohne das korrekte Kennwort dürfen Sie dieses Dokument nicht drucken« bzw. »Geben Sie zum Entfernen der Beschränkung das Dokument-Berechtigungskennwort ein«). Das .wwf-Format lädt zu einem Commitment zwischen Sender und Empfänger ein, und das gefällt mir.

  5. BAR M Grafikdesign

    @Jürgen, naja, so sehr unter­scheidet sich das neue Format gar nicht von einem beschränkten PDF. Das .wwf lässt sich in Vorschau nicht öffnen, folg­lich also nicht drucken. In Acrobat Reader ist die Druckoption einfach deaktiviert.

    Will man es dann retten und spei­chert es wieder als PDF, bleibt die o.g. Zugriffsbeschränkung mit den übli­chen, etwas häss­li­chen Bevormundungen.


  6. Jürgen Siebert

    Das ist nicht richtig.
    Niemand behauptet, das sich .wwf in Vorschau öffnen lassen soll … daher igno­riert dieses Programm das Dateiformat einfach, was genau das rich­tige Verhalten ist.

    Das WWF-Format unter­scheidet sich in zwei entschei­denden Punkten vom .pdf-Format, nämlich dem Icon und der Endung – was auch für Laien eine signi­fi­kante Visitenkarte darstellt. Sie signa­li­siert eine Vereinbarung zwischen Sender und Empfänger, auf die man sich einlassen kann oder auch nicht.

    Natürlich bekomme ich unan­ge­nehme Fehlermeldungen, wenn ich die Datei wie ein PDF behandle und sie zum Drucken bringen will.

  7. Moritz Profitlich

    @Tim: Allerdings ist nicht nur euro­päi­sches Holz im Papier, soweit ich weiß, sondern auch Eukalypus und andere – je nach Papiersorte –, und diese Hölzer kommen von sonstwo.

  8. Sebastian Nagel

    … und selbst wenn wir 100% nach­hal­tiges papier oder recy­cling­pa­pier haben: gar kein Ressourcenverbrauch ist noch besser als nach­hal­tige Umwälzung.

    Wobei ich mich ja frage: wird wirk­lich noch so viel gedruckt (PDFs, Mails, Webseiten, …)? Mir käme das prak­tisch nie in den Sinn.

  9. Mick Jacker

    zu (4): Mir ist der „rüde“ (Geschmacksache) Hinweis lieber als ein „neues“ Format, dessen einziges Feature es ist, etwas nicht zu tun. „Bevormundet“ wird der Anwender in beiden Fällen.

  10. nike

    dieses format ist so was von über­flüssig – ein pdf bietet diesen „komfort“ schon seit langem. auch diese platte annahme jedes .wwf rettet einen baum, unter­stellt dem anwender sein gehirn beim einschalten des compu­ters ausge­schaltet zu haben. aber wahr­schein­lich defi­niert der wwf den begriff baum einfach anders als der rest der mensch­heit. dass dieser initia­tive über­haupt aufmerk­sam­keit geschenkt wird, verschwendet schon unnötig resourcen.

  11. JoJo

    Eigentlich keine schlechte Idee. Nur genauso wenig massen­taug­lich wie Jute- statt Plastikbeutel.

    Und für den Prviatanwender ohnehin nicht prak­ti­kabel. In Unternehmen wiederum dürfte ein restrik­ti­verer Zugang der Mitarbeiter zu Druckern wirkungs­voller sein.

  12. Michael

    Hallo,

    das ist eine schöne werbe-initia­tive und gefällt mir als projekt auch gut, schließ­lich markiert es durch das Format schon ein umdenken, da sich viele Leute Emails etc. lieber drucken ohne dabei zu denken, dass es prak­tisch idio­tisch ist (nicht wegen der umwelt aber wegen dem technik, die wir sowieso haben).

    Leider ist wohl kaum umwelt­freund­li­cher als ein „Atomkraft nein Danke“ sticker auf der Stoßstange. Ein neues Dateiformat zu entwi­ckeln und statt Bäume zu fällen eben compu­ter/s­mart­phone/­ta­blet-Müllberge in China und Nigeria anvisieren…really?

    An und für sich ist wahr­schein­lich nur dieser „apple/berg london/s­mart­phone-werbungs“ besser-mensch Duktus des videos nervig.

    Wenn die einfach sagen würden, wir haben eine frisches neues Format gemacht, das man nicht drucken kann, damit die ganzen Steinzeitmenschen endlich verstehen in welcher Zeit wir uns befinden, wäre daran wahr­schein­lich nichts zu kriti­sieren gewesen :)
    Und grün kann es ja trotzdem sein…

  13. Hans-Werner

    Und genau solche selt­samen Vorschläge zeigen die Unterschiede zwischen Werbefuzzis und Ingenieuren auf. Standardisierung? Drauf geschissen, wenn man nen dösbad­de­ligen Claim raus­hauen kann. Wie viel Papier wohl für Anleitungen und Dokumentationen zu diesem Wegelagerer-Format drauf­geht? Schon Hochglanzflyer und Plakate für das „neue“ Format gemacht?

  14. Martin

    @S. Nagel: das frage ich mich auch immer, aber es ist tatsäch­lich so. Heute zum Beispiel, war ich bei meinem Autohändler und der hatte auf seinem Schreibtisch meine E-Mail als Ausdruck auf dem Schreibtisch liegen.

    witzige Werbeaktion, aber ich glaube der Papierkonsum wird sich mit den jüngeren Generationen heraus­wachsen. Die Gewohnheiten der älteren Generationen werden sich IMAO durch solche Aktion nicht im großen Stil verän­dern lassen.

  15. Florian

    Villeicht spei­chert die Redaktion der Bildzeitung denm­nächst nur noch im .wwf Format?

    Würde ordent­lich Papier sparen.

    Nur ein spaß… ;)

  16. CB

    wenn alle über pdfs reden, die nicht gedruckt werden sollen, hat sich das Format doch schon gelohnt. Ich hatte es so verstanden, dass das Format eher in großen Verwaltungen einge­setzt werden soll, um das Ausdrucken von Rundmitteilungen zu verhin­dern. Für den Ablauf in einem komplexen Konzern oder einer Verwaltung ist es einfa­cher, ein eigenes Druckformat zu erstellen als den Workflow im Acrobat einzu­stellen, zudem ist die Umsetzung leichter kontrol­lierbar. Ich denke nicht, dass es sich flächen­de­ckend durch­setzen wird, aber auch nicht, dass es komplett wieder verschwinden wird. Und das Marketing für bewusstes Ausdrucken ist super! Kompliment an den WWF.

  17. Maik

    Ich habe gleich mal die Gelegenheit genutzt, beim PDF-Reader meines Vertrauens die „alle PDF-Restriktionen ignorieren“-Option zu setzen. Ob ich es für nötig halte, eine Datei zu drucken, ist immer noch meine Entscheidung.

  18. Arne

    Die Hoffnung auf eine Antwort meiner Frage, wie viele Tonnen Papier denn heute noch von Dumbos zum Ausdrucken von Mails verrieben werden, trieb mich in den Pressebereich von saveaswwf​.com.

    Dort wartete schon eine PI im .wwf-Format auf Wissbegierige, die sich problemlos in Safari (Mac) öffnen, mich aber mit einigen Fragezeichen zuviel zurück­ließ: ��s��4�Gp�Ws�ݺ� s�Y�`� E�ɹ�o.��T

    Der nun fluchs aus dem Bau gescheuchte Firefox war geris­sener, erkannte dass er das Dateiformat nicht kennt und wollte zur Belohnung »Benutzerinteraktion«.

    Abgefahren: Die Meldung zu einem neuen Datenformat in just diesem, natur­gemäß ja noch nicht sonder­lich verbrei­teten, zu veröf­fent­li­chen, mag auf den ersten Blick blöd erscheinen. Aber konse­quent zu Ende gedacht offen­bart sich hier nicht weniger als eine zweite Schutzfunktion, denn wenn der »Content« gar nicht erst anspre­chend ist, liegt das Blatt Papier im Einzug des Druckers doppelt sicher.

  19. David

    Völlig unbrauchbar, da ich dafür extra ein Programm benö­tige, um es zu lesen, das nicht selbst­ver­ständ­lich jeder hat bzw. haben sollte.

    Ich hätte jeden­falls keine Lust mir extra Skim runter­zu­laden, nur um wwf doku­mente anzu­sehen. Zu umständlich.

    Gut gemeint aber nicht nachgedacht/reflektiert!

  20. sam

    Eine wirk­lich tolle Idee. Nur schade, dass sich das niemals durch­setzen wird.

  21. JFM

    Ich finde diese Aktion defi­nitiv positiv. Ich glaube auch nicht dass das Ziel der Kampagne darin liegt ein neues Datei-Format zu etablieren. Ich denke die Aktion soll auch zum Nachdenken bringen ob man denn nun wirk­lich alle E-Mails drucken muss.

    Ich habe z.B. für mein Ehrenamt einen Ordner und alle Wichtigen E-Mails liegen einmal im Postfach und in gedruckter Form in dem Ordner. Aber ist das wirk­lich nötig?

  22. me

    Interessant, aber traurig ausge­dacht und nicht gerade nachhaltig.
    Zwei Dinge:
    1. Ich selber muss viele öfter Dokumente oder Emails ausdru­cken als ich es selbst für nötig erachten würde. Einzig und allein weil bei manchen Dokumentationen, Vorgängen oder Akten es wichtig ist die Sachen als Korrespondenz oder sons­tige wich­tige Belege auszudeucken.
    2. Wenn ich wirk­lich der Natur nicht schaden will und so »idea­lis­tisch« bin wie WWF, würde ich weder ein Handy benutzen, noch im Internet surfen o.ä. Wer frägt wieviel Energie das verbraucht?

  23. Yoram Blumenberg

    Anmerkunge: das ».wwf« ist ein PDF-Dokument. Wird in Mac OS X auch als solches aufge­führt: Type: ‚PDF‘ — einzig als »Kind«(Art) wird »WWF nonprin­table docu­ment« vermerkt; im Gegensatz zu einem normalen PDF das »Portable Document Format (PDF)« als Art mitbe­kommt; ein »Creator«-Code kommt beim ».wwf« nicht zur Verwendung — daher kann’s Vorschau auch nicht öffnen. Dumm das.

    Dateianfang:
    %PDF-1.3

    Mir als Benutzer wird hierbei ein X für ein U vorge­macht (»[…] Ein neues Dateiformat, […] ein neues grünes Dateiformat […].«)— und der WWF (und JvM) bekommt durch die Verwendung des Programms umsonst Werbung durch jeden der es verwendet; bei der Erstellung wird eine 71 KB Seite in das erstellte Dokument rein­ge­schrieben als auch eine Internetverbindung zu http://​www​.saveaswwf​.com aufgebaut.

    Das Erstellungsprogramm (»SAVE AS WWF​.app«) beinhaltet (App → Kontextmenü/rechte Maustaste → Packetinhalt zeigen) und verwendet Skim (in einer veral­teten Version), einen Open Source PDF Reader/Editor, der unter einer BSD-Lizenz steht, die nicht erwähnt wird und damit die Lizenzbestimmungen m.M. nach eindeutig verletzt.

    Ansonsten: Gefickter Schachzug; erstmal uns Mac-User als »Evangelisten« miss­brau­chen und später Windows-Version nachliefern.

    Btw.:
    – Quicklook? Nope. Dateisuffix in ».pdf« geän­dert … und schon geht’s.
    – Anmerkungen einem ».wwf« mitgeben wie bei einem (unge­schützen) PDF? Keine Chance. Geht nicht solange man nicht das Passwort kennt.

    Jeder der nicht die WWF-Software hat und nicht weiß das es ein »verkrüp­peltes« PDF ist, muss auf die WWF-Website um sich’s runter­zu­laden — Vorschau muss man manuell zwingen ein ».wwf« zu öffnen durch’s ändern des Suffixes.

    @ Jürgen:

    »[…] Niemand behauptet, das sich .wwf in Vorschau öffnen lassen soll … daher igno­riert dieses Programm das Dateiformat einfach, was genau das rich­tige Verhalten ist. […]«

    — Jürgen

    vs.

    »Wie kann ich ein WWF-Dokument öffnen? — Ein WWF-Dokument lässt sich mit den meisten Programmen öffnen, die PDF-Dokumente öffnen können.«

    WWF FAQ

    → Vorschau (Preview) ist der Standard-PDF-Viewer auf’m Mac … und via Doppelklick auf’n ».wwf« muss ich ein Programm zum öffnen auswählen. Benutzerfreundlichkeit?

    Ich könnte jetzt noch Weiteres aufzählen wieso das ».wwf« nur Nachteile hat, aber ich lass jetzt erstmal Reaktionen auf meine Anmerkungen eintrudeln ;)

  24. m

    ich zitiere mal von super­topic:

    Habe den Spass gerade mal installiert.

    Das Programm (ein pkg-file) hooked einen pseu­do­dru­cker ins system der dann diese wwf files generiert.

    Hier ein Testfile.

    Zusätzlich wird ein Viewer instal­liert sieht fast gleich aus wie Vorschau, nennt sich aber Skim. Vorschau öffnet das File auch, sobald ich es drucken will, wird nach eine Kennwort gefragt

    Folglich wird die ganze Sache wohl an zwei Punkten scheitern:

    1. Keine passenden Viewer
    2. Am Ende jedes WWF-Files wird eine „info­seite“ ange­hängt, also unbrauchbar für alle offi­zi­ellen Dinge. (siehe testfile)

    Schade, wäre eine gute Idee gewesen.

    edit2:

    Und es gibt keinen Weg den Scheiss wieder los zu werden. Morgen gehe ich WWF Plakate abreissen 

    der voll­stän­dig­keit halber :)

  25. carrois

    Ich hab es auch auspro­biert und bin auch etwas enttäuscht.
    Schade, der Ansatz war gut. Vielleicht ist aber auch beim Update von Acrobat bald einfach ein Button drin, der jeden beim erstellen von PDFs offen­sicht­lich auf die Möglichkeit hinweist es nicht druckbar zu erstellen.
    Gegen den Unfug Mails auszu­dru­cken kann weder .wwf noch .pdf was tun.

    @ole:
    Meine Berliner Zeitung war tatsäch­lich gedruckt. Auch üble Verschwendung wenn man ganz genau hinsieht. Zum Tee am Morgen ist es aber um so viel entspannter in Papier zu wühlen als am Laptop zu lesen. Man kann schlicht die Tasse auf die Zeitung stellen ;)

  26. Ole Schäfer

    @ralph
    … mir sind die Zeitungsformate zu gross, ich fange den Morgen immer mit tages​schau​.de an und die ersten Tassen Kaffee stelle ich nur zum Nachfüllen hin …

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