Architectonisches Alphabeth


Max aus Rostock verweist in einem Kommentar zum Fontblog-Beitrag über Gebäude in Buchstabenform (Hausschrift im wahrsten Sinne des Wortes) auf einen Buch aus dem Jahr 1773. Es wurde von dem rhein­land-pfäl­zi­schen Architekten Johann David Steingruber verfasst und trägt den Titel »Architectonisches Alphabeth«. Im Weblog »Giornale Nuovo« ist es näher in Wort und Bild beschrieben. Steingruber fasst seine Bemühungen auf dem Titel des Buches wie folgt zusammen: »Architectonisches Alphabeth – bestehend in dreißig Grund- und Aufrissen, dann zwanzig kaiser­lich-könig­liche Chur- und hoher Fürstennamen in Grund- und Aufrissen nebst einer Erklaerung über jeden Riss, einer Vorrede und Dedication. Diese noch niemahlen zum Vorschein gekom­mene Baurisse sind in vielen Jahren zusammen gezeichnet und auf eigene Kosten heraus­ge­geben Iohann David Steingruber, viel­jaehrig hoch­fürst­lich Onolzbachischen Bauinspectore.«


4 Kommentare

  1. robertmichael

    super link, danke. es gibt auch einen bezahl­baren reprint, den habe ich mir gleich mal bestellt. inter­es­sant ist das man sowas früher anscheind gerne gemacht hat, obwohl man es ja selbst nicht mitbe­kommt wenn man vor dem gebäude steht. wenn man sich die skizzen so anschaut wären das doch die idealen gebäude für behörden oder ähnliches. ;)

  2. Herr Blume

    Es gibt auch ein Architektur-Adressbuch, bestellbar bei Amazon (bitte mit „adress­buch archi­tektur“ suchen, dann 1. Platz). Ich habe so ein Exemplar… yes!

  3. lvgwinner

    Hallo zusammen,

    mein Vater ist Architekt und dem hab ich den Link geschickt. Seine Mailantwort will ich Euch nicht vorenthalten ;-)

    »Wunderbar, davon habe ich in meiner Studienzeit schon einmal gehört. Es gab damals (Spätbarock, vor dem Klassizismus) eine akade­mi­sche Diskussion (in Frankreich z. B. Academie des Beaux Arts) über Architektur. Zu der Zeit waren die Bauaufgaben eigent­lich alle in baro­cker Manier durch­de­kli­niert worden und auch durch Veröffentlichungen bereits euro­pa­weit bekannt. Das führte in stil­bil­dender Weise zum Rockoko (z. B. Dresdener Zwinger u. viele andere) und damit zur Auflösung der bis dahin gültigen Gestaltungsnormen. Die Buchstaben sind eigent­lich als ein akade­mi­scher Scherz zu verstehen schon in dama­liger Zeit. Es war dem Entwerfer durchaus klar, daß sich einige Buchstaben einfach nicht eignen, es dennoch grundriß-tech­nisch möglich zu machen, war eben die akade­mi­sche Herausforderung (siehe das S).

    Aus diesen akade­mi­schen Spielereien kann man erkennen, daß der Höhepunkt einer Stilepoche über­schritten ist, wenn man beginnt, sich auf ironi­sche Weise mit zuvor ernst­haft betrie­benen Stilelementen zu beschäf­tigen. In der Konsequenz führte das zum Klassizismus, der etwa zur glei­chen Zeit beginnt (Schloß … im Park von Wörlitz, ca. 1775), als eine Reinigung der Überwucherung und Rückführung auf den Ursprung, nämliche die Antike Architekturvorstellung.

    Vielen Dank für die Gelegenheit zur Kurzvorlesung. Gruß: P.«

    Man lernt nie aus…

  4. jutta und peter steingruber

    Es handelt sich bei meinem Ur-Ur-Großvater nicht um einen Rheinl.-Pfälzischen Baumeister sondern aus dem Markgräflerland um Ansbach.Das Architektonische Alphabeth gibt es wohl auch als Poster.Leider habe ich es selbst noch nicht erwerben können.Es ist wohl als Doktorarbeit zweier Schweizer in Buchform erhältlich.

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