Arbeiterwohlfahrt: Neues Design zum 90sten
Im Jahre 1919 rief die erste Frau in einem deutschen Parlament, die Sozialdemokratin Marie Juchacz, den »Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt« der SPD ins Leben. Heute gehört die AWO/Arbeiterwohlfahrt mit 400.000 Mitgliedern, 100.000 Helfern und 146.000 hauptamtlichen Mitarbeitern zu den 6 Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege im Land.
Zum 90. Geburtstag schenkt sich die AWO ein frisches, zeitgemäßes Erscheinungsbild, das ihre gewachsene Vielfalt ebenso wie ihr professionelles Leistungsspektrum (bundesweit über 14.000 Einrichtungen und Dienste mit über 330.00 Betreuungsplätzen) treffend und emotional ansprechend widerspiegelt. Entwickelt wurde das neue Corporate Design in den vergangenen 4 Jahren vom Institut für Markenkommunikation und Design (IMD) an der Hochschule Mannheim unter Beteiligung von neun Master-Studierenden der dortigen Fakultät für Gestaltung sowie externen Partnern.
Für Axel Kolaschnik, Professor für Corporate Identity und Markenkommunikation der Hochschule und Leiter des IMD, wagt die AWO mit dem neuen Auftritt einen für ihre Zukunft wichtigen Schritt: »Die 29 Landes- und
Bezirksverbände haben nun die Möglichkeit, die AWO als ihre gemeinsame, starke Marke zu kommunizieren. Mit dem neuen AWO-Design macht der Wohlfahrtsverband sichtbar, dass er auch im stolzen Alter von 90 Jahren nicht an Relevanz verloren hat.«
Die Betreuung des IMD deckte die komplette Designprozess-Kette ab:
• CI und Branding
• CD mit Advertising Design und Publikationenkonzept
• diverse Pilotprojekte/Publikationen:
– Verbandsbericht des Bundesverbandes
– Jahresprogramm der Bundesakademie
– Broschüren, Flyer, … bis hin zu Buttons für Gesine Schawn
– Briefschaft, Visitenkarten
• Doku, Tools und Templates für den Online Styleguide
• Einführung des neuen Corporate Font »AWO Fago«
17 Kommentare
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rebus
da ist leider gar nichts »frisch«, »zeitgemäß« oder »emotional ansprechend« an diesem erscheinungsbild. das sieht nach corporate-design-steinzeit aus, ideenlos, dröge, beliebig.
Thomas
Ja, tut mir leid, mir sagt dass irgendwie auch gar nichts.
Christian
Das AWO-Herz finde ich ganz passend. Zu geschmeidig darf es bei dem Thema nicht sein. Ist die Fago überarbeitet? Das Kerning ist besser :-)
robertmichael
ich finde das neue herz ist mehr corporate, mehr logo. das alte wirkte emotionaler und herziger.
ole
… für die «Frische» kommt es auf den Standpunkt an; in dem Segment in dem sich die AWO bewegt ist das sehr wohl frisch und deutlich besser als das Meiste, das ich aus dem Bereich kenne.
Jan
Das ist ja wohl das langweiligste Design – noch vor Conrad. Tengelmann dürfte doch wohl ordentliche Designer bezahlen können, tz tz tz
philipp
wie bewertet ihr denn die tatsachae, dass hier eine sogenannte Forschungseinrichtung einen –nun ja: klassischen– CD-Auftrag abwickelt?
–steht sie da in echter Konkurrenz zu kommerziellen ANbietern?
–kann man das aufs Konto „wohltätigkeit“ buchen? Ist das die Aufgabe des IMD?
-ist der entstandene Entwurf als Forschungsleistung zu erkennen?
…oder kanibalisieren die Studierenden hier gerade ihren eigenen Markt?
ich will die Arbeit nicht vorschnell diskreditieren & kenne die Details des Abkommens nicht. Mich würde interessieren, was die Kollegen von solchen fragen halten.
HD Schellnack
Gute Fragen, Phillip.
Ich würde sagen:
– ja. Das tun alle derartigen studentischen Projekte, und die Auftraggeber und Dozenten nehmen das mit allen Vor-/Nachteilen scheinbar in Kauf. Toll ist, dass die Studenten was praktisches machen – nicht so toll, dass sie gleich verinnerlichen, dass es am besten immer billig von Studenten gemacht werden sollte :-D.
– Wohltätigkeit jein. Wir arbeiten selbst semi-wohltätig für die Suchthilfe. Ich finde erst einmal gut, wenn so etwas pro bono von Studenten gemacht wird. Aber auf der anderen Seite ist die AWO eine Riesenunternehmung und könnte sich ein «richtiges» CD leisten – aber wäre eins von EdenSpiekermann oder Strichpunkt oder Mutabor nun unbedingt so viel besser geworden? Wir wissen ja nicht, warum es so etwas mau ausgefallen ist.
– Forschung sehe ich hier gar nicht, keine Bohne. Neue Impulse für Markenkommunikation sehe ich hier gar nicht, ganz im Gegenteil. Eher angewandtes CD à la Meta frühe 90er, nur etwas clumsy, würde heute niemand mehr in diesem Stil fahren, oder? Am Logo wird man nicht viel gedreht haben können, sensibler Bereich bei solchen Einrichtungen, aber die Printmedien sind ja auch nicht richtig innovativ gelöst.
Ich persönlich fände ja schöner, wenn Studenten sich eher damit befassen, SCHÖNE und richtig gut durchdachte CDs zu entwickeln – die mitunter frustrierende Praxis kommt von allein. Vielleicht gut, dem im Studium zu begegnen, bin aber nicht sicher ob es WIRKLICH gut ist, schon im Studium den gebückten Gang zu verinnerlichen.
Und ja, der Gag ist natürlich, dass die gleichen Studenten, die hier vielleicht froh sind, sich erste Sporen verdienen zu können, Jahre später den Kopf schütteln, wenn andere Studenten ihnen als Profis den Markt verengen. Beide Perspektiven sind dabei richtig -es gibt gute Argumente für und wider solche Projekte. Als Dozent habe ich sie am Ende meist bewusst vermieden, weil sie für die Studenten wenig Erkenntnis, viel Enttäuschung und kein/kaum Budget bringen (und wenig Budget = wenig Respekt!) und man andererseits als Dozent dem Kunden/Partner gegenüber teilweise ja nicht unbedingt dufte Ergebnisse gewährleisten kann, Studenten sind keine Profis.
Unterm Strich hoffe ich, dass die Mannheimer Master-Studenten Spaß an dem Projekt hatten. Ob man mit so einem Projekt im Portfolio nun eher einen Job kriegt, kann ich nicht einmal beurteilen – an einer virtuellen Aktion kann man Talent auch erkennen… aber die Erfahrung in der Kommunikation ist sicher viel wert. Und die AWO hat preiswert einen Relaunch, den andere Agenturen für mehr Geld vielleicht ebenso flau hingelegt hätten, je nachdem, wie schwierig der Partner ist. Das ist schon völlig okay. Aber der generelle Trend, Studenten als Billigdesigner (als ob die echten Designer so teuer wären… es gibt zwischen MyHammer und JvM-Preisniveau ja Spielräume, GERADE in unserer Branche) zu verwursten langfristig im Interesse eines guten Studiums ist, ist schon fraglich.
HD Schellnack
Schon ein bisschen berechenbar, dass ich auf solche Fragen anspringe, oder? :-D
thomas junold | bfa
geht es bei der AWO nicht um Menschen?
ich wusste nicht, das die fago auch Bilder ersetzen kann.
Vorsicht launiger Teil des postings folgend:
kann dem Schellnack nicht mal jemand eine anständige Professur verschaffen? schlimm, das der Kerl keine sinnvolle gut bezahlte Redezeit an einer feinen FH bekommt. echt schlimm.
robertmichael
@ thomsa, wie willste denn diese phrasen alle in einem key visual unterbekommen? ;)
Nils
Logo ist gut, der Rest ist nicht zeitgemäß.
Aber passt dann ja auch zur AWO
thomas junold
die phrasen sind doch nur abstrakte beschreibungen, die ein bild viel emotionaler transportieren kann.
das ist mir alles zu trocken. die armen leute, die von der AWO betreut werden. müssen die formulare ausfüllen bevor jemand mit denen redet?
robertmichael
thomas, richtig EIN bild. das hätten die wahrscheinlich gar nicht gewollt, weil die wollen ja meist ALLES in EIN bild hineininterpretieren.
thomas junold
nicht ein bild für alle themen. eine bilderwelt über ein thema. ;-)
du weisst doch, was ich meine.
ole
#10 « … ich wusste nicht, das die fago auch Bilder ersetzen kann.»
… klar. ;-)
… wenn Bilder da sind beschwert sich jemand, dass es die falschen sind, vor allem aber zu wenig Typo; wenn es nur Typo ist, beschwert sich jemand … usw.
thomas junold
dafür gibts ja das berühmte maß. nur genau das fehlt mir hier was. ABER wir sehen ja nicht alles vom neuen :-)