Alice im iPad-Land
Harte Zeiten für das traditionell gedruckte Buch? Eher für traditionelle eBook-Reader … R.I.P. Kindle. Und ja, ein eBook muss nicht im Blocksatz gesetzt sein. Und es darf günstiger sein, als eine gedruckte Ausgabe – in diesem Fall 6,99 € (App-Store-Link).
30 Kommentare
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ich ich ich
Steve Jobs: Apple owns the trademark on ‚Pad‘
http://www.9to5mac.com/steve-jobs-pad-trademark-app-3450386433
Christian Neukirchen
Die Kollegen sehen das anders: http://fontfeed.com/archives/ipad-typography/
Bernd Georg
Was für ein fürchterliches Demovideo – mir ist jetzt noch Schwindlig.
ganzunten
Solange es noch kalt und dunkel draußen ist, kann man das iPad sogar mobil einsetzen :P
Das Video beweist übrigens, dass folgende Einschätzung bisher die passendste zu diesem Gerät ist: http://www.freedom-to-tinker.com/blog/felten/ipad-disneyland-computers
Jürgen Siebert
@Christian Neukirchen: Mein Kollege Stephen Coles weist am (lieblos programmierten) eBook-Beispiel »Winnie the Pooh« schludrigen Font-Einsatz und typografischen Mängel nach. Das eBook »Alice for the iPad« wurde ganz offensichtlich mit mehr Liebe und Sorgfalt entworfen (wie das Video oben zeigt).
@ich ich ich: bitte TUAW lesen »Apple does not own ›pad‹ …«
Und noch mal TUAW: »… we are loving the book (Anm.: Alice for the iPad) …«
Sebastian Nagel
ist das, was im video gezeigt wird, das tempo, mit dem ein heutiges kind ein buch konsumiert?
Sebastian Nagel
ein schöner kommentar auf youtube:
LonePilgrimUK: I do all this and more in my head when I read this book (and others) – as impressive as this product is it represents a limit on imagination not an expansion
Oliver Adam
@Sebastian: Sehr schön! Darum glaube ich auch nicht, dass iBooks und Konsorten das »echte« Buch nicht verdrängen werden, sondern ergänzen. Dennoch: Die Präsentation finde ich schon toll :-) .
Stephan
@Oliver: die iBooks könnten aber die Fantasie des Lesers verdrängen, weil nur noch konsumiert wird. Bei den echten Popup-, Schiebe-Büchern ist die haptische Erfahrung sehr intensiv und die Auseinandersetung mit der analogen „Animation“ viel individueller und fantasievoller. Interaktive Bücher mit Wii Zapel-Charakter stellen wohl einen ganz Ansatz im Geschichtenerzählen dar.
Ob das IPad eher zum Lesen anregen als ein herkömmliches Druckwerk oder mehr zum herumwackeln, weiß ich nicht. Dann stünde der Effekt und nicht das Lesen im Vordergrund, was weder für eBooks noch für klassische Bücher gut wäre.
Christian
Oh Gott, jetzt ist mir schlecht.
Aber das Buch ist kool.
Heinrich
stellt euch doch andere anwedungen vor, es gibt viele nützliche sachen die man durch bewegung darstellen kann, das hier ist doch nur ein beispiel, gerade beim lernbüchern für kinder kann man mit einer animation so viele sachen besser erklären.
HD Schellnack.
Nette Novelty und es zeigt, wie sehr das «Lesen» auf dem iPad und Co eben das Ende von echtem Lesen ist, sondern eine Art Internet/Animations-Ding, einfach eine andere Form von Unterhaltung. Gerade im Kinderbereich wird man hier sicher schöne Sachen machen können… aber wenn es sich durchsetzt wird es nicht so sehr so sein, dass man das Buch/Comic/Magazin aufgibt und digital «liest», sondern die Formate werden durch etwas völlig neues ersetzt. Was, ganz nebenbei, ein Grund ist, warum Print hoffentlich nicht ganz so tot ist wie prophezeit – ich zumindest will den Spiegel aber auch jedes Buch eigentlich nicht als Video/Text/Photo/Animations-Kiste, sondern als schönes statisches Ding, das ich einfach in aller Ruhe lesen kann. Less = More.
thomas junold
schulbücher im iPad mit sinnvollen animationen/filmchen etc. wäre wirklich eine mehr als schöne neuerung der meisten gnadenlos schlechten schulbücher, mit denen die schüler zum lernen gezwungen werden.
Detlef D. Seiner
Print wird nach dem ipad genauso „tot“ sein wie die Malerei nach der Erfindung des Fotos. Also nie wirklich verschwinden. Analoges fotografieren ist auch nicht tot, im Gegenteil.
Die schlimme Tendenz ist nur an allem dieser Ansatz Konsum kontra „selbst produktiv (lesen & die eigene Phantasie zu benutzen) zu sein“. Wir leben heute im Konsumismus, der aus dem Kapitalismus hervorging. Manche merken gar nicht, wie sie nur noch konsumieren – sei es physisch wie psychisch. Das Leben verkommt zur puren Unterhaltung, immer Kind sein, nie diese Phase verlassen und sich darauf verlassen das andere ihr Denken übernehmen.
Holland
Effekthascherei.
—
es wird nicht mehr gelesen, sondern nur noch konsumiert.
HD Schellnack.
Detlef, die Malerei hat sich nachdem die Kamera sie im Nachbilden photorealistischer «Natur» übertrumpft hat, radikal neu erfinden müssen und ist in der Moderne – wie «Kunst» generell – ein völlig anderes Biest als vor der technologischen Revolution. Das Sprechtheater hat eine ähnliche Wandlung durch Film und Fernsehen hingelegt/hinlegen müssen (auch wenn tragischerweise immer mehr Theater in letzter Zeit Filmadaptionen auf die Bühnen bringen). Die klassische Konzertmusik hat diesen Wandel nicht hingekriegt und kränkelt deshalb enorm, weil sie sich nicht neu erfinden/verjüngen konnte. Bin gespannt, ob das Buch einen solchen Wandel hinkriegt. Ich bin da durchaus nicht ganz schlechter Dinge – Genußlesen gibt es auf iPhone und iPad einfach nicht und nach einiger Zeit tut es auch ganz schön in den Augen weh mit diesem Display. Ich denke, es wird vom Einzelfall und Einsatzgebiet abhängen. Comics dürfte das iPad durchaus massiv unter Druck setzen bzw zum medialen Umzug bringen – sofern die Verlage die Preise realistisch halten und entsprechende Modelle anbieten und vor allem DRM weglassen. Normale Belletristik – denke ich – wird weitestgehend in Print bleiben, die Druckkosten sind auch nicht so hoch. Koch- und Schul/Sach/Fachbücher kann ich mir sehr gut interaktiv vorstellen. Die Jamie-Oliver-App fürs iPhone gibt da einen Vorgeschmack, mich wundert eher, dass G&U da nicht längst wach geworden ist und mit Basic Cooking ein ähnliches Konzept fährt. Auch hier wird es noch Print geben, aber Interactive Content macht hier echt Sinn. Den Spiegel, ganz ehrlich, die Zeit und auch einen Roman brauch ich nicht mit animiert, mit Video, mit Wackelbildern und Flugtypographie. Sondern schön gedruckt, liebevoll gemacht, toll geschrieben (was ja immer seltener wird).
Das Ding ist ja, dass bereits die Produktion von «plattformunabängigem Content», auf den sich jetzt Woodwing und Co stürzen, ein total spaßloses Ding ist. Effizient, sicher – aber jede «Plattform» ist anders, man kann ein Buch nicht zur Site machen, Texte müssen anders sein, mediale Lösungen sind anders. Am Ende – hoffentlich – emergieren sicher neue mediale Formen von Unterhaltung, von Interaktivität, von Austausch und von Konsum und Produktion. Aber ein gutes Buch ist ein gutes Buch und wird nicht unbedingt ein guter Film, ein gutes Hörspiel und ebenso wenig eine tolle iPad-App o.ä. Nicht zuletzt, ganz selbst erfahren, weil meine Konzentrationsspannen vor einem Bildschirm anders sind. Buch am iPhone geht nur, wenn es kurz und eher Thrill-orientiert ist. Spiegel oder Zeit am iPhone – laaangweilig, ich schmeiß zwischendurch immer etwas anderes an. Auf dem Papier findet eine andere Art von Eintauchen statt und ich kann – ohne Sprünge – konzentriert durchlesen. Ich finde auch nach wie vor albern, und das iPad macht das ja enorm, dass ein Ding, das per se ein Computer ist, so plump versucht, ein anderes Interface (Buch/Moleskine) zu emulieren. Das ist anfangs nett, vor allem für Einsteiger, limitiert dann aber am Ende den Computer massiv und führt zu unglücklichen Hybridlösungen.
Oliver Adam
Ich stimme HD im Wesentlichen zu. So wie das Fernsehen das Radio nicht verdrängte, so wenig wird das iPad das Buch verdrängen. Es wird eben ein neuer, frischer Ast im Medienbaum sein – mit ganz eigenen Vor- und Nachteilen. An diesem Ast wiederum werden sicher einige Blätter verdorren – und das könnte eben der Kindle sein.
Sebastian Nagel
Ich bin auch weiter gespannt, ob man auf einem „interaktiven Lesegerät“ die Qualität des eigentlich Inhaltes ebenso schnell erkennen kann, wie bei einem gedruckten Buch.
Beim Buch hat das Medium an sich recht wenig Möglichkeiten, davon ablenken, wenn ein Inhalt schlichtweg nicht befriedigend ist – auch große bunte Bilder können die miese inhaltliche Qualität eines Kinder- oder Kochbuches nicht wirklich cachieren.
Beim interaktiven Lesegerät könnte das den Herstellern womöglich besser gelingen – ein paar gut gemachte, aber eher sinnfreie Effekte, und das ganze täuscht eine Qualität vor, die eigentlich gar nicht vorhanden ist.
(das betrifft jetzt natürlich nicht Sachen wie Alice im Wunderland, man muss abwarten, was tatsächlich neues dafür produziert wird.)
Detlef D. Seiner
Erst versuchte die CD die Vinylplatte in der Musikwelt zu verdrängen, dann versuchte es das mp3 und seine Finalscratch Ableger. Ich stimme da dem „neuen Medienast“ Ansatz zu. Das ipad wird in den kommenden Jahren schon immer praktischer werden, von update zu update. Ich habe persönlich auch kein Problem damit, daß Apple sich immer als Monopol vereinnahmendes Etwas zeigt. Ich bin auch deshalb damals vom Windows PC auf Apple umgestiegen, wegen der Kompatibilität und weiteren drag&drop Vorzügen.
Hier ist noch ein Link, der zwar weniger mit lesen zu tun hat, aber eben zeigt wie sich wahrscheinlich auch das DJing ändern wird;
http://www.ipadmixr.com
HD Schellnack.
in Sachen DJaying übrigens die Ausnahme – DJay ist eine Software, die Turntables simuliert – also auch ein analoges Interface nachahmt -, die aber einfach Spaß macht, vor allem auch mit der dazugehörenden iPhone app :-D
Die Möglichkeiten, solche mobilen Rechner einzusetzen – von Logistik bis zu Mediaexperimenten, als Autozubehör, als multimediale Fernbedienung, als Skizzenboard und und und, werden in den nächsten Jahren mit der drumherum wachsenden Hardware zunehmen. Das iPhone an sich ist ja auch nüscht dolles – aber die Apps und die kompatiblen 3rd-Party-Hardwares machen es halt so nett «ubiquitous». Oft, wie ich finde, TROTZ und nicht wegen Apple.
thomas junold
sebastian: »Ich bin auch weiter gespannt, ob man auf einem “interaktiven Lesegerät” die Qualität des eigentlich Inhaltes ebenso schnell erkennen kann, wie bei einem gedruckten Buch.«
das kannst du doch bei einer webseite schon sehen, dass das funktioniert :) interaktiv oder digital ist ja per se nicht verkehrt. es doch immer nur die frage ob nützlich oder nicht. oder? ;)
ein kochbuch mit lausigen rezepten oder grafisch schlecht aufbereiteten rezepten wirst du nur 1x aufschlagen verwenden und danach nie wieder.
mühsam
Ich hab mal wieder Wahrnehmungsstörungen. Aus meiner (sicher falschen) Sicht kann man auf dem iPad schreiben, malen, Fotos bearbeiten, lesen, ein Tonstudio betreiben – vielleicht anders als bisher, aber von reinem Konsum sehe ich nichts. Gegensatz zu hochgelobten Geräten wie der Wii oder xBox.
Es gibt sogar einen Vorteil gegenüber dem gedruckten Buch, ich kann mir einen Screenshot der Seite machen und drin rummalen – ohne das Orginal zu verändern.
Als Medienersteller kann ich das gejammer über den Konsum auch überhaupt nicht verstehen, wollt ihr zurück in die Steinzeit?
sukisouk
Video ist wirklich furchtbar hektisch. Kann Sebastians Comments nur zustimmen. Ich seh schon das Kind schnell Alice „durchblättern“, wie verrückt das iPad schüttlen und dann in die Ecke schmeißen. Bzw, weiter youtube gucken.
„Und, wie hat dir Alice gefallen?“ – „Ach das ist dort wo die Köpfe so komisch wackeln.“ …hm …ja genau…
Thomas
Ich bin ein Freund der gedruckten Bücher. eBooks kann ich einfach nicht lesen, zumindest nicht am Computer. Ich kann da einfach nicht bei der Sache bleiben.
Natürlich ist das gezeigte Beispiel ja ganz nett. Schön gestaltete und lustige Effekte, aber in meinen Augen mehr eine effekthaschende Spielerei als ein Buch. Im Grunde wird durch sowas doch die Phantasie beschnitten und das Lesen an sich gerät in den Hintergrund.
Aber ich könnte mir auch überaus sinnvolle und bereichernde Nutzungen solcher animierten Illustrationen vorstellen. Beispielsweise könnten in Fachbüchern komplexe Schnittgrafiken anschaulich in 3D durchfahrbar gemacht werden oder komplexe Diagramme animiert werden. Auch Barrierefreiheit bekommt mit elektronischen Büchern eine ganz neue Bedeutung.
Als Schulbuch kann ich mir das iPad nicht so recht vorstellen, genauso wie ich auch der Nutzung von Laptops in der Schule eher kritisch gegenüberstehe.
Früher hat man bei gähnender Langweile im im Heft rumgekritzelt, heute spielt man wohl Half-Life oder surft im Internet. Früher hat man die Hausaufgaben bei anderen abgeschrieben, heute gibt es sicher nur noch Copy and Paste ;)
Die Sache mit den nondestruktiven Ergänzungen, die ja in eBooks möglich sind, sind natürlich eine feine Sache. Aber geht dadurch nicht auch ein bisschen was verloren?
Was passiert eigentlich wenn das iPad beim lesen in die Badewanne fällt? Ein Buch wird ja nur etwas nass und wellig.
Detlef D. Seiner
@ 22 | mühsam:
Und Ich kann dieses faule Gegenargument „Steinzeit“ nicht mehr hören. Natürlich kann man mit dem ipad auch nicht nur konsumieren. Ich finde es nur im allgemeinen bedenklich, wenn einem in jedem Bereich alles Denken/Vorstellen/Phantasie abgenommen wird. Ich empfinde das als zombieartigen Zustand des Seins. Eine Verfilmung eines guten Buches geht auch oft genug in die Hose. Ich muss jetzt hier nicht erklären wieso, dass kann sich der mündige Leser auch selbst vorstellen – hoffe ich doch. Denn gerade das ist das was ich bedenklich finde. Mensch benutze deinen Kopf, sei kreativ, koche selber, anstatt Convenience Essen, lese ein Buch ohne Animationen (ob analog oder digital), geh draußen spazieren anstatt im second Life… bla bla bla! Ich weiß klingt alles sooo weltverbesserisch verträumt. Ist aber gar nicht so schwer, man muss es halt nicht verkrampft angehen. Und ja ich gebe allen recht, so eine Animation im zum Beispiel wissenschaftlichen Bereich kann auch echt sinnvoll fürs z.B. räumliche Verständnis sein.
HD Schellnack.
>heute gibt es sicher nur noch Copy and Paste ;)
Photo mit der Handycam von der Tafel bzw dem Beamerdisplay. Was ich als Dozent immer irgendwie uncool fand. Ich mag nicht, wenn Leute mitschreiben wie irre, aber ich find auch sehr denkfaul, alles nur «for later» zu knipsen – schaut man sich doch EH nie wieder an, oder?
Mein iPhone ist mir bisher noch nie in die Badewanne gefallen – Bücher hingegen andauernd :-D
David
Also, ich sehe das ganze etwas pessimistischer, was den Fortbestand des klassischen Buches an sich angeht. Natürlich wird es nicht aussterben, genauso wenig wie die analoge Fotografie oder Schallplatten. Aber jetzt mal ganz im Ernst: Wer (und damit meine ich die Mehrheit einer konsumfähigen und -freudigen Gesellschaft, insbesondere in jüngeren Generationen) nutzt noch Platten und analoge Kameras? Ein paar Nerds, Menschen mit speziellem Geschmack, Spezial-Interessierte (an Technik, Klang, Authentizität). Und da zähle ich mich mal mit rein, teilweise zumindest. Und hier sind auch sicher noch einige anzutreffen; Menschen, die mit Gestaltung und Ästhetik zu tun haben.
Ich weiß, das klingt jetzt wie ein bla bla, das man ständig hört (und man ähnliches auch wohl schon über die MTV-Generation der 90er gesagt): Aber die Kids, die heute so selbstverständlich ein iPhone mit mobilem Internet haben und den MP3-Player ständig dabei, sind einen _völlig anderen_ Medienkonsum gewöhnt, als wir – sagen wir mal – über 30-jährigen. Wenn mal also hier nicht frühzeitig ansetzt und den nachfolgenden Generationen die wunderbaren Alternativen aufzeigt (wie bspw. analoge Bücher via Eltern, Schule, Verlage, Buchhandel, …), dann wird das Thema langfristig im Sande verlaufen. Nicht von heute auf morgen, aber innerhalb der nächsten 20 bis 50 Jahre. Denn wenn diese Kids die „alten“ Möglichkeiten nicht weitergeben, ist hier langfristig einfach Schluss. Die Steintafel ist auch ausgestorben, weil sie einfach mal grob unpraktisch war :-) Und genau das wird der Großteil der Jugendlichen über Bücher denken, zumal eine völlig andere „Informationsaufnahmebereitschaft“ vorhanden ist. Häppchen statt langfristiger Beschäftigung.
Wir mögen das Lesen auf einem Display als unangenehm empfinden, als unhandlich, unschön; aber im Laufe der Evolution wird das völlig selbstverständlich sein, zumal sich die Technik auch weiterentwickelt. Klar, das Buch wird weiterhin als Produkt bestehen, Zeitschriften ebenso. Aber ob ich in 25 Jahren zu Dussmann gehen kann und in Millionen von Büchern stöbern? Vielleicht ja, vielleicht nein; ich bin mir da nicht mehr so sicher. Letztendlich wird es für Verlage über die Quersubvention gehen: elektronische Medien müssen die Drucksachen mitfinanzieren. Und die Konsumenten von morgen und übermorgen dürfen nicht verlernen, dass es das klassische Buch überhaupt noch gibt – und wie man es anwendet.
mühsam
25 | Detlef D. Seiner
Was wird mir denn abgenommen? Das stundenlange vor der Kiste sitzen um Viren zu finden oder Treiber/SW mit tausend Tricks zum laufen zu bringen. Hab gerade am Wochenende einige Stunden weggeworfen, weil Windows 7 sich nicht auf einer SATA Platte installieren lassen wollte. Dann noch einen Work around ausgedacht und ausgeführt – alles verlorene Zeit. Für Übermorgen steht auch schon wieder ein Termin, PC fixen für jemanden der eigentlich nur Mail und einen Browser braucht.
Die meisten Leute wollen gar nicht kreativ am Computer sein, lieber im Garten, der Küche oder im Umgang mit anderen Menschen.
HD Schellnack.
Das nur-Konsumieren ist ja auch so ein Urban Myth bei iPhone/iPad. Was es allein an grandiosen Musikapps gibt, mit denen man durchaus kreativ arbeiten/scribbeln kann. Von der schieren Wirkung, die das iPhone auf digitale «Lomographie» hat, mal ganz zu schweigen. Was natürlich (noch) nicht geht ist professioneller Videoschnitt oder Indesign oder PSD-Bearbeitung mit 20 Ebenen und Plugs. Was vielleicht, je nachdem wie Apple und Adobe sich in Zukunft mögen, ja auch nur eine Frage von Zeit, Cloud-Computing und Prozessorpower wäre. Aber tatsächlich schiebt das iPhone die «Demokratisierung» (die nur eine sogenannte sein kann) von Content-Erzeugung ganz schön an. Schau man sich nur an, wie sich Video bei YouTube verändert, seitdem es mit dem iPhone im Wortsinn ein Kinderspiel ist, einen Video zu drehen, cutten und hochzuladen. Wohlgemerkt alles drei vier Jahre nach Aufkommen der Technologie, die ja noch total in den Kinderschuhen steckt und sich immer noch weiter selbst erfinden muss/kann.
Andreas Levers
Das Eintauchen das HD Schellnack in seinem Kommentar beschreibt schaffe ich ebenfalls nicht am Rechner oder iPhone. Bei Kindle und Co. gelingt mir das aber, weil die Geräte keine Ablenkungen wie Mail, Twitter oder ähnliches bieten. Die Interaktiven Vorteile sehe ich, wie viele Kommentatoren vor mir, besonders bei Sach- und Lehrbüchern.
Nicht zuletzt finde ich e-Ink-Displays für das Lesen langer Texte deutlich angenehmer als das ständige Starren in eine Lichtquelle. Dazu kommt der Vorteil, das man e-Ink-Displays auch bei grellem Sonnenschein mühelos ablesen kann.