Schriften, die Geschichte schreiben
Bei einer Recherche fiel uns dieses einzigartige Fax-Original in die Hände: Am 28. April 1991 berichtet Just van Rossum Erik Spiekermann, dass er den Random-Code geknackt hatte, der es ermöglichte veränderliche Buchstaben-Outlines zu generieren …
… und begründete die Klasse der intelligenten Schriften.
Just van Rossum und Erik van Blokland hatten seit Ende der 80er Jahre versucht einen PostScript-Type-3-Algorithmus zu entwickeln der es Schriften gestattete Ihre Outlines zu verändern. Justs Durchbruch, während eines Aufenthalts im Bostoner FontBureau, begründete die legendäre Schriftfamilie FF Beowolf, bestehend aus 3 Schnitten, R(andom) 21, 22 und 23.
Der »springende Punkt« von Beowolf basierte auf dem geknackten Algorythmus. Die Programmiersprache stellte eine Zufallsfunktion bereit, mit deren Hilfe es möglich wurde, die Bézier-Stützpunkte der Buchstaben in definierbaren quadratischen »Gummizellen« beliebig driften zu lassen – je größer die Zelle, umso dramatischer der Zufallseffekt in den Lettern. Auf diese Art entstanden die drei Beowolf-Fonts mit zunehmenden Random-Graden.
Nach diesen Anfängen als experimenteller »Randomfont« wuchs die Beowolf- und Beo Sans-Familie kontinuierlich heran. Gestalter konnten die Outlines in verschieden Stufen »randomisieren«. Auch im OpenType-Format, können Beo-Schriften mit aktiviertem OT-Panel ihr volles Potential entfalten. Beowolf wurde in die Dauerausstellunung des New York Museum of Modern Art (MoMA) aufgenommen.
Oben: Beowolf OT R20 mit etwas kantigen Konturen; darunter: FF Beowolf OT R24. Random 24 gibt es erst seit der Umwandlung ins OpenType-Format, das den Mitgliedern der Beowolf-Familie weitere Freiheitsgrade gestattete
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