Wer Crowdsourcing nicht mag, bitte weggucken
Falls das Jahr für den ein oder anderen Designer zu gemächlich anfängt oder Auftraggeber zögern: Auf Talenthouse laufen derzeit einige ansehenswerte Projekte.
Die Band Thievery Corporation lädt anlässlich der nahenden Sommertour 2012 Designer dazu ein, von ihrer Musik inspiriertes Artwork einzusenden. Das beste Design wird für die offiziellen Merchandise-Artikel verwendet. Das Konzeptalbum “Sounds of the Cities” benötigt noch ein Cover, und die Band Mastodon sucht einen Webdesigner für ihren Internetauftritt. Die Newcomer-Band Morning Parade möchte mit einem talentierten Filmemacher ein offizielles Musikvideo drehen.
Gemeinsam mit der Produzentin einer US-Serie für Vorschulkinder, Dr. Alice Wilder, lädt die Lebensmittelmarke GoGo Squeeze dazu ein, das offizielle Logo für den GoGo squeez Mobile Playground zu entwerfen. Dem Hauptgewinner winken 3.000 $, dem Zweitplatzierten 400 $, dem Sieger des Votings 500 $. Eine Zusammenfassung aktueller Wettbewerbe gibt es hier …
Ein Kommentar
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Arne
Crowd Sourcing ist eine tolle Angelegenheit wenn es um »Charity« geht. Viele steuern wenig für eine gute Sache bei, die dann ganz viel davon hat.
Mein aktueller Liebling: World Community Grid, das mit BOINC eine von der UC Berkeley entwickelte Infrastruktur nutzt, die gemeinnützigen Forschungsprojekten einen virtuellen Supercomputer zur Verfügung stellt, indem sie mit der ungenutzten Prozessorzeit der vernetzten Unterstützer anteilige Rechenoperationen ausführen lässt und wieder einsammelt. Läuft auf meinem Mac, einem der 1.956.840 teilnehmenden Rechner, problemlos im Hintergrund und hat mich bis heute 125 Tage zu den bisher generierten 559.834 Jahren Prozessorzeit beitragen lassen. Mehr als gern geschehen, wenn dadurch beispielsweise ein Malaria-Impfstoff entsteht, der Public Domain ist – und bleibt.
Zu einer schlagartig inversen Gefühlslage führen bei mir jedoch kommerzielle Portale wie das heute freudig begrüßte. Meiner Meinung nach ist das mal wieder primitivstes Raubaffentum im Ronald-McDonald-Kostüm und offenbart sich ungeschminkt beim Blick ins Kleingedruckte.
● Alle Rechte am eigenen Werk werden schon bei der Einreichung abgetreten
● Dem Einreicher bleibt großzügigerweise das Risiko, die gesamte Verwertungskette von etwaigen Ansprüchen Dritter freizuhalten
● Es gilt kalifornisches Recht, womit es dann im Ernstfall auch richtig richtig teuer wird
Ich mag Crowd Sourcing (wie das ganz oben beschriebene) und gucke daher auch hin – und bin wahrscheinlich deshalb immer wieder darüber erschüttert, mit welcher Unverfrorenheit und Missachtung kommerzielle Sourcer ihrer Crowd begegnen.