Gut ausgebautes Multitalent: Ardena
Anfang der Woche hat der Stuttgarter Schriftentwerfer Julien Fincker seine neue Schriftfamilie Ardena veröffentlicht, die mit einigen praktischen und ästhetischen Besonderheiten beeindruckt. Ardena ist eine gut ausgebaute humanistische Sans mit offenen Formen, in 10 Strichstärken plus Italics und jeder Menge raffinierter Funktionen.
Ardena basiert auf einer ziemlich neutralen Zeichenarchitektur, deren Charakteristik sich durch die alternativen Zeichenformen für a, g, l und u individuell anpassen lässt, pendelnd zwischen grotesk und geometrisch. Die Familie kann sowohl zurückhaltend, als auch expressiv eingesetzt werden. Mit den extremeren Strichstärken – Thin, Extralight …Black, Heavy – lassen sich beeindruckende Headlines und Titel inszenieren, während die mittleren Gewichte für typographische Herausforderungen und Fließtexte eingesetzt werden können. Der mit über 1000 Glyphen vorzüglich ausgebaute Zeichensatz macht Ardena zu einem echten Arbeitstier. Ein vielseitiger Allrounder für Corporate Identity, Editorial, Branding, Orientierung- und Leitsysteme und vieles mehr.
Noch ein paar Zahlen: die Ardena-Familie besteht aus 20 Schnitten, fein aufeinander abgestimmt von Thin bis Heavy, und den dazugehörigen Kursiven. Mit 1064 Zeichen deckt die Schrift mehr als 200 Latin-basierte Sprachen ab. Sie verfügt dabei über eine Vielzahl an Währungszeichen und eine ganze Reihe von Open Type Features. Es gibt alternative Zeichen als Stylistic Sets, Small Caps, automatische Brüche, eine Null mit Schrägstrich – um nur einige zu nennen.
Bemerkenswert ist die umfangreiche Auswahl an Pfeilen und Nummernvarianten, die insbesondere bei der Entwicklung von Orientierungs- und Leitsystemen wertvoll sind. Dank Open Type Features und einer einfachen Systematik lassen sich die verschiedenen Ausführungen der Pfeile und Nummern auch einfach tippen, ohne sie in einer Glyphenpalette suchen zu müssen.
Das Prinzip ist schnell erklärt: Steht eine Zahl zwischen einer runden oder eckigen Klammer, erscheint diese automatisch im konturierten Kreis oder Quadrat. Fügt man der Zahl noch einen Punkt hinzu, erscheint die Zahl in einem vollflächigen Kreis oder Quadrat. Das gleiche Prinzip gilt entsprechend auch für die Pfeile. Die Pfeile selbst setzen sich aus Kombinationen von Größer-/Kleiner-Zeichen mit den verschiedenen Slashes oder Bindestrich zusammen.
Noch ein paar Worte zum Designprozess. Julien Fincker schreibt: „Nach der serifenbetonten und kontrastreichen Spitzkant (Fontblog berichtete) benötigte ich für das folgende Schriftprojekt wieder das absolute Kontrastprogramm. Es sollte also prinzipiell eine kontrastarme Serifenlose werden. Neutral und vielseitig einsetzbar. Eine, von der es zwar schon Tausende gibt, doch ich wollte einfach meine eigene Interpretation schaffen. Eine, die für alle Zwecke einsetzbar und gut ausgebaut ist. Das war meine primäre Motivation für die Ardena.“
Nachdem er die ersten Skizzen angefertigt hatte, stellten sich schnell die ersten Fragen. Denn auch neutrale Serifenlose können charakterlich stark voneinander abweichen. Wie schließt man die Endungen ab – vertikal, diagonal oder doch horizontal? Geometrische oder humanistische Proportionen, Strichstärkenkontrast, weiche oder spitz zulaufende Rundungen – alles Merkmale, die unterschiedliche Dynamiken entwickeln. Und deswegen sehen auch nicht alle humanistischen Serifenlosen gleich aus, wie bisweilen behauptet wird.
Da neutralere Schriften wegen ihrer Klarheit gerne auch für Orientierungs- und Leitsysteme genutzt werden, wollte Julien Fincker den Designerinnen und Designern noch etwas mehr als die klassischen Zahlen und Pfeile an die Hand geben. Und so zeichnete er alternative Zahlen und Pfeile in Kreisen und Quadraten, positiv wie negativ. Damit diese nicht umständlich in Glyphenpaletten gesucht werden müssen, entwickelte er mittels der OpenType-Technik ein System, mit dem sich diese Zeichen einfach abrufen lassen.
Ardena kann mit dem kostenlosen Medium-Schnitt getestet werden und ist bis zum 19. März 2021 zu einem 60 Prozent reduzierten Preis bei Myfonts und Fontspring erhältlich.
Julien Fincker lebt und arbeitet bei Stuttgart. Nach dem Studium zum Dipl. Kommunikations- und Grafikdesigner machte er Station bei prägenden Agenturen und Unternehmen, wie zum Beispiel beim Grafischen Atelier Stankowski + Duschek. Heute arbeitet er als Art Director bei Sieber & Wolf Werbeagentur. Auch Frei- und Nebenberuflich legt er großen Wert auf multidisziplinäres Schaffen – insbesondere im Typedesign.
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