Fontblog Artikel im März 2016

Blick zurück auf TYPO 2015

TYPO 2016 rückt näher:

 

Interviews with: Jon Burgerman, Peter Biľak, Gemma O’Brien, Amichai Green, Trafo Pop, Letters Are My Friends, Stefan Kiefer, Aaron James Draplin and Christopher Niemann.


Wikipedia-App für iPhone und Apple Watch

Die neue Wikipedia-App Viki bringt das Online-Lexikon nicht nur auf iPhone und iPad, sondern sogar ans Handgelenk. Per Spracheingabe lässt sich auf der Apple Watch im Handumdrehen nach Wikipedia-Artikeln suchen. Die schnell erreich­bare Umgebungssuche zeigt Lexikon-Einträge über Orte in der Nähe an und stellt die Suchergebnisse über­sicht­lich dar. Die Lesbarkeit ist für die Apple Watch eigens opti­miert und holt das Beste aus dem Mini-Display heraus. Auf der Uhr gefun­dene Artikel können auf dem iPhone weiter­ge­lesen werden.

Auch in der App-Version für iPhone und iPad steckt viel Liebe zum Detail: Gestaltet hat Viki der App-Typografie-Experte Frank Rausch, der für die Darstellung von Wikipedia-Artikeln auf mobilen Geräten eine aufwen­dige Layout-Optimierung entwickelte.

App-Fonts sorgen für opti­male Lesbarkeit und durch die warme Farbgebung fühlt sich das Stöbern mit Viki so gut an, wie das Blättern in einem histo­ri­schen Lexikon. Die Bedienung ist schnell, aufge­räumt und macht Spaß – so wie man es von einer iOS-App erwartet.

Fontblog hat Frank Rausch von Raureif zu den Schriften in Viki befragt:

Fontblog: „Welche Fonts hast du für Viki ausge­wählt? Warum hast du dich genau für diese entschieden? Welche Anforderungen müssen sie erfüllen?

Frank Rausch: „In die Diogenes von Ludwig Übele habe ich mich sofort verliebt, als sie veröf­fent­licht wurde. Das char­mante an ihr finde ich, dass sie total klas­sisch und unauf­ge­regt wirkt – eine wunder­bare Leseschrift. Auf den zweiten Blick sieht man ihr an, dass sie mit digi­talen Werkzeugen für digi­tale Medien gemacht wurde. Im Gegensatz zu Garamond oder Bembo sind nämlich Details oft perfekt geome­trisch gezeichnet, z.B. die dünnen recht­eckigen Serifen oder die Punzen der Kursiven  – ohne dass es eine geome­tri­sche Schrift wäre, ganz im Gegenteil. Diese Präzision und Härte im Detail ergibt ein schönes knackiges Schriftbild, das trotzdem freund­lich wirkt und keine Aufmerksamkeit auf die Schriftwahl zieht.

Die seri­fen­lose Komet von Jan Fromm habe ich ausge­wählt, weil auch sie es schafft, trotz vieler witziger  Einfälle des Gestalters und unge­wöhn­li­cher Details ein ruhiges und unauf­dring­li­ches Schriftbild zu erzeugen.

Mit ihren offenen Formen und groß­zü­giger Laufweite ist sie außerdem ausge­zeichnet zu lesen, beson­ders in kleinen Größen.

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Besonderen Wert legte Frank Rausch von Raureif auf die Auswahl der Schriften: Klassisch lexi­ka­lisch in der Anmutung einer­seits und ande­rer­seits für die Lesbarkeit auf kleinen Displays auf dem modernsten tech­ni­schen Stand 

Ich verwende die Komet in der App für alles, was kein Lesetext ist, also für Beschriftungen in der Benutzeroberfläche und für Tabellen. À propos Tabellen: Ich habe mir von Jan Fromm eine Version der Komet für Viki maßschnei­dern lassen. Diese enthält stan­dard­mäßig Tabellenziffern und ein etwas schma­leres Leerzeichen.

Die CamingoCode, eben­falls von Jan Fromm, kommt in Viki selten zum Einsatz. Viele Nutzer werden sie nie zu Gesicht bekommen, aber wer bei Wikipedia tech­ni­sche Artikel liest, in denen Programmcode vorkommt, wird CamingoCode zu schätzen wissen. Seit ihrem Erscheinen ist CamingoCode meine Lieblingsschrift für Code und Korrespondenz – ich verwende sie täglich viele Stunden beim Programmieren und in meinem E-Mail-Programm.“

Raureif hat die Enwicklung der App, die fast ein Jahr gedauert hat, aus eigenen Mitteln finan­ziert – aus Leidenschaft für iOS und als Studie über gute Typografie und Lesbarkeit in Apps.

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Über den App-Entwicker:

Die Raureif GmbH aus Berlin konzi­piert und entwi­ckelt Apps mit ausge­klü­gelten Benutzeroberflächen und Liebe zum Detail. Mit Know-How für Typografie und Datenvisualisierung entstehen seit einigen Jahren hoch­wer­tige Apps mit Stil und Haltung. Frank Rausch ist Interaktionsdesigner und Spezialist für die typo­gra­fi­sche Gestaltung von User Interfaces (UI). Er  sprcht regel­mäßig auf TYPO Days über Responsive Typography und entwi­ckelte für Monotype das deut­sche App-Font E-Booklet, einen Leitfaden für Fonts und Typografie in Apps.

Über die Viki-App:

Viki ist im App Store erhält­lich und läuft auf allen iOS-Geräten mit iOS 9 und watchOS ab Version 2.

Weitere Informationen:
http://​viki​-app​.com

Direkter Download-Link:
https://​itunes​.apple​.com/​a​p​p​/​i​d​9​9​3​4​3​5​362

Markenhinweise:

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