Fontblog Artikel im Oktober 2014

30 Tage Kunst im Orangelab, Berlin

30 Tage Kunst im Orangelab (Foto: Chloë Litchfield)

30 Tage Kunst, eine Veranstaltung des Orangelab (Foto: Chloë Litchfield)

Zum fünften Mal findet in diesem November die Veranstaltungsreihe 30 Tage Kunst statt, im Orangelab, das seit 3 Jahren auch die Heimat des Creative Morning Berlin ist. Die Idee für das einmo­na­tige Kunst-Event stammt vom Leiter des Orangelab, dem Schauspieler Hans Brückner. »Ursprünglich wollte ich in meiner Wohnung Lesungen im Stile der Salons des frühen 20sten Jahrhunderts anbieten.« erin­nert sich Brückner an die erste Idee. Doch seine Wohnung war zu klein dafür. 2009 lernte er Marc Maximilian Doege kennen, der am Kurfürstendamm gerade die Galerie POPUP 195 eröffnet hatte. Und genau dort fand am 1. November 2009 die Premiere von 30 Tage Kunst statt: Hans Brückner trug Edgar Allan Poe vor, am Flügel begleitet von Marco Maria. Fotos von diesem Abend gibt es keine, aber einen Blogbeitrag von Hans Brückner …

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Hans Brückner in seiner Spielstätte, dem Orangelab, wo er ab morgen 30 Tage Kunst anbietet (Foto: Robert Schatton)

Übermorgen, am Halloween-Freitag, startet also die fünfte Saison, mit einem Aufwärmabend unter dem launigen Motto: »Meet the artist in person. Stehrumchen mit Film.« Gezeigt werden die Film »Am Savignyplatz«, von Caterina Woj, und die 30-minü­tige Reportage »Von 6 bis 6 am Savignyplatz«. Im Programm heißt es: »Der Savignyplatz gehört den Bohemiens. Den Bildungsbürgern, Literaten, Künstlern und solchen, die sich dafür halten. Leute, die gern lange schlafen und spät ins Bett gehen. Lange ausharren. In den vielen guten Kneipen am Bermudadreieck der bürger­li­chen Piazza. Zum Beispiel im ›Zwiebelfisch‹. … Hier ist die Zeit stehen geblieben. Die Stammgäste altern mit. Auch Zappa, der Kneipenkater, verbringt hier lange Nächte.«

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Wenn der Verleger Klaus Wagenbach und der Chef des Buchhändlerkellers in der Carmerstrasse über ihren geliebten Platz erzählen, gibt es viel zu schmun­zeln. Und zu lernen. Über die berüch­tigten 70er Jahre. Wie das alles hier einmal war. Beide Filme vermit­teln ein Bild vom Savignyplatz, das viele Altberliner vergessen haben und Neuberliner noch nicht kennen. Künstler und Verleger, Literaten und Schauspieler erzählen und führen in ihre Welt. Der Eintritt ist frei.

Am Samstag erwartet uns eine Veranstaltung, die auch bei Grafikern und Editorial-Designern auf Interesse stoßen sollte. Es geht um die Zeitschrift »Das Magazin«, und die Devise lautet: 90-60-90 – ein maßloser Abend mit dem Magazin. Die einen nennen das Heft »New Yorker des Ostens«, die anderen eine monat­liche Wundertüte. Gegründet 1924, erfindet sich Das Magazin immer wieder neu und hat mit seiner unge­wöhn­li­chen Mischung aus Journalismus und Literatur seit Jahrzehnten Erfolg.

Viel Platz, zentrale Lage, angenehme Atmosphäre: Das Orangelab, auch die Heimat des Creative Morning Berlin (Foto: Fabian Hamacher)

Viel Platz, zentrale Lage, ange­nehme Atmosphäre: Das Orangelab, auch die Heimat des Creative Morning Berlin (Foto: Fabian Hamacher)

Am ersten »amtli­chen« Abend von 30 Tage Kunst erzählen die Macher des Magazins Stories und Skurriles aus 90 Jahren Redaktionsarbeit. Hierzu begrüßt Hans Brückner Pierre Sanoussi-Bliss und Franziska Arnold, sowie die Magazin-Kolumnisten Kirsten Fuchs und Stefan Schwarz. Es singt Pascal von Wroblewsky. Eintritt: 12,50 €.

Das Programm der folgenden Tage ist bereits online, was die Planung der Novemberabende unge­mein erleich­tert. Hier alle Events von 30 Tage Kunst 2014. Karten online reser­vieren nicht vergessen!


Typofolio – Fonts mit Leidenschaft aus Amazonien

Typefolio LogoMarconi Gomes Lima strebt nach Perfektion. Zwei Kriterien kenn­zeichnen seine Entwürfe. Lima feilt und tüftelt sowohl zeich­ne­risch als auch tech­nisch auf hohem Niveau.

Limas Schriften gemein ist die begeis­terte Besessenheit mit der ihr Schöpfer seiner Profession nach­geht: ausge­fal­lene Konzepte, sorg­fäl­tige Formgebung, balan­cierte Kontraste und nicht zuletzt ein prall gefüllter Zeichenvorrat. Als der Woche bieten wir für kurze Zeit alle Schriften von Typefolio mit einem Rabatt von 30% an.

Zu den Schriften: Zwei Entwurfsmodelle verbinden Madre Script, die Konstanz der Form zum Einen, zum Anderen die Freiheit der Schreibschrift. Dazwischen bewegt sich mit viel­fäl­tigen Zeichenverbindungen und raffi­nierten, sehr senk­rechten Schwüngen die viel­sei­tige Madre-Schreibschrift im Print- und Web-Format. Die OpenType-Feature Menüs ‘Contextual Alternates – calt’ und  ‘Ligatures – liga’ sorgen für die präzise Steuerung von Alternativ-Zeichen und Verbindungen. 

Madre-Script FontShop

Madre Script ist ein ein tech­nisch ausge­klü­gelter und gut gelaunter Script-Allrounder für alle gestal­te­ri­schen Situationen, die nach Persönlichckeit, Charme und Wärme verlangen: Verpackungen, Anzeigen, Branding, Headlines …

Adriane ist eine Sippe. Von Sippen statt von Familien reden wir, wenn ein Schriftsystem mehrere Schriftklassen abdeckt. Die Kernfamilie mit den vier Grundschnitten Regular und Bold, sowie passenden Kursiven entstand von 2006 bis 2007. Als Textfamilie mit hoher X-Achse für opti­male Lesbarkeit ausge­richtet, über­rascht sie mit ausge­fal­lenen Details. 

Wie alle Fonts von Marconi Lima über­zeugt Adriane Text mit einem enormen Zeichenvorrat aus Small Caps, vier Ziffernsätzen (Tabellen- und Proportional- Ziffern, je medi­äval und versal), zahl­reiche Ligaturen für verschie­dene Buchstaben-Kombinationen und zusätz­lich Ornamente, Dingbats und Ampersands. 

Adriane-Text FontShop

Adriane Text, gezeichnet für den Mengensatz, bleibt auch in kleinen Größen bestens lesbar. Der Fluss der Kursiven setzt einen zusätz­li­chen Akzent.

Adriane Swash ist ist der schwung­volle Display-Vertreter der Sippe. Basierend auf der Formensprache der Text-Familie, verhilft sie Überschriften und Auszeichnungstexten zu einem klas­sisch-glamo­rösen Auftritt. der Swash-Schnitt enthält Versalien, Small Caps und Minuskeln. Die Schwungbuchstaben werden im OpenType-Menü akti­viert. Dort können auch Initale, Mittel- und Abschluss-Zeichen ange­wälht werden, sowie eine große Palette zusätz­li­cher Zeichen, wie Alternates, Ornamente und fremd­spra­chige Zeichen.

Adriane-Script FontShopAdriane Swash enthält über 200 Schwungbuchstaben und ist mit insge­samt über 1000 Glyphen so luxu­riös ausge­stattet, dass deko­ra­tive Elemente mit viel Prunk versehen werden können

Adriane Lux rundet die Adriana-Sippe ab. Als zweiter Titling-Kompagnion, sorgt der Inline-Font für tradi­tio­nelle Display-Auftritte. Auf Postern oder Verpackungen, in Anzeigen oder Broschüren – Adriane Lux greift die Antiqua-Form tradi­tio­nellen Gravurschriften des 19. Jahrhunderts auf und führt sie mit ultra-moderner OpenType-Technologie zu neuer Blüte. Auch was den Zeichenvorrat angeht, schöpft Adriane Lux aus dem Vollen: Über 700 Glyphen enthalten Ligaturen, Alternates, Ornamente und Akzentbuschaben für alle gestal­te­ri­schen Lebenslagen.

Adriane-Lux-FontShop

Mit Adriane Lux erhält die Adriane Sippe einen Gravur-Vertreter, der für Branding- oder Labeling- Aufgaben Akzente setzt. Tradition spricht aus der Inline-Antiqua, Moderne aus der Technik, auf der sie basiert.

Petala hat eine eigene, eine lange Geschichte: Fast 10 Jahre lagen zwischen den ersten Zeichnungen und der Veröffentlichung der Großfamilie 2013. Kaum eine Glyphe wurde nicht mehr­fach umge­zeichnet. Die Neo-huma­nis­ti­sche Grotesk umfasst neun Schriftschnitten von Thin bis Black und passende Kursive. Petala verfügt über eine ausge­zeich­nete Lesbarkeit, kombi­niert mit einer starken Persönlichkeit.

FontShop Petala

Auch langen Texten verleiht Petala ruhige – nie ermü­dende – Harmonie. Fast 1000 Glyphen beleben den Satz zusätz­lich mit Ligaturen, Alternates, Akzentzeichen, Ziffern und Symbolen.

Tintenfallen (Ink Traps), zum Beispiel bei ‚M‘, ‚N‘, ‚A‘ und ‚t‘ verhin­dern das Zulaufen der Buchstaben in ungüns­tigen Druckumgebungen. Mit Effizienz und Persönlichkeit vermit­telt Petala Pro ihre Botschaft in anspruchs­vollen Satz-Umgebungen wie Editorial- oder Corporate- Projekten. Mehr über die Petala-Familie enthält der Fontblog-Beitrag zu Petalas Veröffentlichung.

Über Marconi Gomes Lima
In Macapá-Amapá  am Amazonas-Delta lebt und arbeitet Marconi Gomes Lima als Art Direktor und Grafikdesigner. Er liebt die neuen Medien, das Internet, den stän­digen Zugriff auf Font-Editing-Software, die schnelle Greifbarkeit der Fachliteratur und den perma­nenten Austausch mit einer Community, die Font-besessen ist. In dieser Umgebung ist es sein ulti­ma­tives Ziel „Schriften zu entwerfen, deren Botschaft inspi­riert, und Buchstaben, die spüren lassen, welchen Wert sie haben.“

Typefolio Pakete bei FontShop

• Madre Script OT oder Web | Einzelschnitt | je 13,30 Euro statt 19 Euro
• Adriane Text OT oder Web | je 4 Fonts | Normal und Bold, Kursive 81,90 statt 117 Euro
• Adriane Swash OT oder Web | Einzelschnitt | je 30,10 Euro statt 43 Euro
• Adriane Lux OT oder Web | Einzelschnitt | je  25,20 Euro statt 36 Euro
• Petala Pro OT oder Web | je 18 Fonts | Thin bis Black, Kursive, 133 Euro statt 190 Euro
• Petala Pro OT oder Web | Einzelschnitt | je 19,60 Euro statt 28 Euro


Alle Preise zzgl. MwSt. Änderungen vorbehalten.


Neuerscheinung: »Städte und ihre Zeichen«

staedteMit dem soeben erschienen »Städte und ihre Zeichen« liegt erst­mals eine komplette Übersicht zu den Bildzeichen aller deut­schen Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern vor. Insgesamt enthält das Buch aus dem Verlag avedi­tion 583 Stadtsymbole. Hierfür baten die Autoren Matthias Beyrow und Constanze Vogt jede einzelne Gemeinde um Auskunft und Material. Rund 90 Prozent der ange­fragten 671 Städte verwenden neben ihrem Wappen ein eigens entwi­ckeltes Signet für die Werbekommunikation. Dieses ist meist einge­bunden in ein komple­xeres Erscheinungsbild. Gleichwohl spielt das isolierte Zeichen, als Kernelement, die Hauptrolle beim Auftritt einer Stadt. Und an ihnen entzünden sich vor allem die öffent­li­chen Diskussionen, die wir auch hier im Fontblog gerne geführt haben. Eine kleine Auswahl:

Das Buch ist prak­tisch struk­tu­riert. Im ersten, dem gelben Teil, führen die Autoren kurz und teils provo­kativ in das moderne Städtemarketing ein. Große, popu­läre Fotos von Schimanski (Duisburg) und den Gladbecker Geiselgangstern verdeut­li­chen, gegen welche publi­zis­ti­sche Wucht sich ein Stadtmarketing behaupten muss. In Teil zwei werden knapp 400 Stadtzeichen thema­tisch kate­go­ri­siert und hinsicht­lich ihrer Ansprache-Strategie disku­tiert. In Teil drei sind alle Stadtzeichen alpha­be­tisch kata­lo­gi­siert. Der Index schließ­lich listet die Entstehungszeit und die Urheber der einzelnen Signets.

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Über die Autoren

Matthias Beyrow lehrt seit 1998 Corporate Identity am Fachbereich Design der Fachhochschule Potsdam. Er ist Gründer des Buerobeyrow/Vogt in Berlin, berät zum Thema Marken und Erscheinungsbilder, und ist Herausgeber des Standardswerks »Corporate Identity & Corporate Design – Das Kompendium«.

Constanze Vogt studierte Kommunikationsdesign an der FH Potsdam, sowie Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der FU Berlin. Sie ist Lehrbeauftragte für Typografie und Fachtheorie Kommunikationsdesign an der FH Potsdam.

Probexemplar zu gewinnen. Ich möchte mein Rezensionsexemplar (Wert: 49 €) gerne an eine inter­es­sierte Leserin oder einen Leser weiter­geben. Hinterlasst hierzu unter diesem Beitrag einfach in einen Kommentar einen Text oder eine Abbildung mit eurem liebsten deut­schen Städtelogo. Einsendeschluss ist der kommende Sonntag, 26. 10. 2014, 18:00 Uhr. Es entscheidet das Los.


Schreibschrift lebt!

Im Fontblog ist sie Stammgast: Die Schreibschrift. Totgesagt in der Schule. Digital wieder­be­lebt. Diskutiert, erklärt. Erst im Sommer griff FontShops Type Talk im Berliner Apple Store das Motto auf. Andreas Frohloff, gelernter Schildermaler, Kalligraf – heute typo­gra­fi­scher Direktor der FontFont-Schriftbibliothek, zeigte, wie die Schreibschrift mittels zuneh­mend ausge­feilter digi­taler Kalligrafie auf Computer und Pad Einzug hält.

Schriftenhäuser veröf­fent­li­chen Schreibschriften – auch Scriptfonts genannt – mit sehr unter­schied­li­chen Konzepten zur tech­ni­schen Umsetzung unter Bewahrung des Script-Charakters. Hier eine Zusammenstellung:

FontShop Schreibschriften 3FF Pepe, Feel Script, Kinescope (von oben nach unten): Das Genre Schreibschrift enthält Vertreter, wie sie kaum unter­schied­li­cher ausfallen könnten

FF Pepe entwarf der spani­sche Designer Pepe Gimeno 2002. Was kaum jemand weiß – Andy Warhol lieferte die Vorlage für Pepe: Das Langspielplatten-Cover einer Lesung von Tennessee Williams aus dem Jahr 1952 zierte die unre­gel­mä­ßige Schreibschrift der Pop-Art-Ikone. Allerdings ist sich die Fachwelt nicht einig, ob Andy die Kringelbuchstaben selbst zu Papier brachte oder seine Mutter Julia Warhola schreiben ließ, die in der frühen Phase seines Künstlerdaseins öfters für ihn zur Feder griff (mehr zu Warhols Frühphase bei Wikipedia).

Kinescope ist die Neuinterpretation einer US-Pinselschrift aus den 40er Jahren, die Mark Simonson (Bookmania, Proxima Nova) im Comic ‘Fleischer Brothers’ Superman’ gefunden hat. Die OpenType-Technik sorgt auto­ma­tisch dafür, das sich immer die zuein­ander passenden Buchstaben anschließen; hierfür hat der Entwerfer 6 stilis­ti­sche Varianten ange­legt (Formatsätze). Mehr Informationen und Anwendungsbeispiele im liebe­voll gestal­teten Kinescope-User-Guide-PDF (5 Seiten, 2 MB).

Feel Script greift ameri­ka­ni­sche Schreibschriften zwischen 1935 und 1955 auf. Mit Stift, Feder, Stahlstich und Reprokamera entstanden neue Script Fonts mit dem Beginn des Fotosatzes und durch die Entwicklung des Fernsehens. Im aufrechten und gut gelaunten Feel Script Font, der hervor­ra­gend für Auszeichnungen, Verpackungen oder Poster einge­setzt werden kann, stecken 1200 Zeichen raffi­nier­teste OpenType-Technologie. Mehr über Ale Paus Recherchen bei der Entwicklung der Feel Script im Feels-Good-Post.

Font-Pakete

• FF Pepe Multiformat | 1 Font | ab 39 Euro
• Kinescope OT und Web | 2 Fonts | ab 25 Euro
• Feel Script OT und Web | 1 Font | je 72,50 Euro

Mehr Schreibschriften - FontShop

Hipster Script, P22 Zaner (rechts), MeMimas & MeMimas Dots, Baka (von oben nach unten): Gekratzt, beschwingt oder sogar gepunktet – Schreibschriften sind Blickfänger mit Persönlichkeit

Hipster Scripts Entstehung beschreibt Alejandro Paul so: „Hipster Script schließt meine zahl­rei­chen Versuche, die Kluft zwischen manu­eller und digi­taler Schrift ein Stück weiter. Ich griff diesmal zum Pinsel, brachte den Schriftzug auf Papier und legte mein Augenmerk darauf, die Zeichen ebenso flie­ßend in den Computer zu bekommen.“ 1851 Hipster-Glyphen später, belohnte der Type Directors Club Pauls Bemühungen mit der Wahl unter die besten Schriften 2012.

P22 Zaner ist eine Federschrift, die auf der Handschrift des einfluss­rei­chen ameri­ka­ni­schen Schreiblehrer, Charles P. Zaner basiert, der 1888 das Zanerian Art Center grün­dete. Mit den beiden OpenType-Fonts (entwi­ckelt von Paul D. Hunt) lassen sich ausge­klü­gelte kalli­gra­fi­sche Schriftzüge konstru­ieren, wahl­weise mit mehr oder weniger Zierschwüngen, floralen Elementen und weiterem Zierrat (enthalten in einem zweiten Font). Ideal für Urkunden, Etiketten, Packaging und fest­liche Drucksachen. Mehr über die Geschichte von Zaner und Anwendungsbeispiele im Zaner-PDF.

Baka bedeutet auf japa­nisch Dummkopf. Was als Schreibexperiment auf Papier begann, gefiel Neil Summerour so gut, dass er Baka digital in eine perfekte Form brachte. Mehr als 1000 Zeichen wurden von ihm auf Baumwollpapier entworfen und in die beiden Zeichensätze Baka und Baka Too über­führt. Er zeich­nete die Lettern übrigen nicht mit einem Pinsel, sondern mit einen Füllfederhalter, dessen Spitze er abgeschrägte.

MeMimas Dots von Joan BarjauJosé Manuel Urós ist der Star der MeMimas-Familie. Sorgfältig plat­zierte Punkte machen die Skript zu einem abso­luten Hingucker und ermög­li­chen ein weites Spektrum von Effekten — allein oder in Kombination mit weiteren Schnitten aus der umfang­rei­chen MeMimas-Familie. Wie bei Type-Ø-Tones Standard, verfügen alle Mitglieder der MeMimas-Familie einen üppigen Zeichenvorrat: einen Schriftschnitt mit Alternatebuchstaben und einen mit Ligaturen und Endbuchstaben.

Font-Pakete

• Hipster Script OT Pro und Web | Font | je 58 Euro
• P22 Zaner Pro Set OT und Web | 12 Fonts | ab 333,50 Euro, Font ab 24,95 Euro
• MeMimas Familie OT und Web | 12 Fonts | 392 Euro, Font ab 42 Euro
• Baka OT | Font | 16 Euro

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Foto: Shutterstock (modi­fi­ziert), Schriftmuster: FontShop Plugin, Preise zzgl. MwSt., Preisänderungen vorbehalten.


Trola Text-Font für Zeitungen und Magazine

Trola und Trola Text TsIn inter­na­tio­nalen Magazinen begegnet man ihr immer häufiger: der Trola Font Familie des kata­la­ni­schen Schriftenentwerfers Jordi Embodas. Fünf Headline-Fonts und passende Kursive sorgen für Überschriften mit Charakter, die auch großen Texten auf engem Raum viele Zeichen gestatten. Trola erhällt nun Text-Verstärkung. Embodas nahm an den Buchstabenformen und der Spationierung umfang­reiche Anpassungen vor, die die Familie für den Fließtext opti­mieren. Trola-Title-Barcelovers Für Headlines auf Umschlag und Innenseiten wählte das Stadtmagazin von Barcelone die Trola-Familie, Quelle: tipo­gra­fies, lamosca.

Die Entwerfer beschränkten sich beim Umbau zur Textschrift nicht auf klas­si­schen Brottext, sondern betrach­teten Lesbarkeitskriterien ebenso für Textblöcke, Medien in Bewegung und Bildschirmeigenschaften. Gemeinsam mit Noe Blanco feilte Embodas uner­müd­lich an Glyphenformen und Buchstabenabständen. Besonderes Augenmark galt dabei, nie den beson­deren Trola-Charme und die Gutmütigkeit des Originals aus den Augen zu verlieren. Trola-und-Text Wo Trola als Headline Familie Raum spart, bekommt Trola Text größere Buchstaben-Zwischeräume um die Lesbarkeit im Fließtext auch in kleinen Punktgrößen zu verbessern

Als klar und knackig mit erhöhtem Kontrast fasst Jordi Embodas die Veränderungen, die er an den Glyphenformen vornahm, zusammen. Die Proportionen in Trola Text erwei­terte er, beson­ders bei den Versalien. Die Serifen erhielten einfa­che­rere Formen, die ihre Robustheit im Fließtext erhöht. Durch groß­zü­giges Spacing und erwei­terte Buchstabenöffnungen tritt der Weißraum in den Vordergrund. Jede einzelne der über 700 Glyphen von Trola Text erhielt engere Kurven zur Erhöhung der Spannung, dazu ausge­stell­tere Diagonalen und – eine Prise Wärme. Um die Lesegeschwindigkeit zu unter­stützen, neigen sich die Minuskeln einen Hauch nach rechts. Trola-und-Trola-Text-Layout Verbinden sich harmo­nisch im edito­rial Layout: Trola und Trola Text 

Weitere Features, die Trola Text für die Verwendung in Zeitungen, Zeitschriften, Geschäftsberichten und allen anspruchs­vollen Drucksachen auszeichnet: Mediävalziffern (OSF) für Texte und Tabellen, Versalziffern (Lining) für Texte und Tabellen, Super- und Sub- Scripts und Oridinalzeichen. Vorhanden sind auch alle Akzentzeichen für den osteu­ro­päi­schen Sprachraum (außer kyril­lisch und griechisch). 

Das 34-seitige Trola-Text-PDF-Dokument (739 kB) zeigt Schriftmuster und Leseproben aller acht Schriftschnitte von Light bis Heavy.

Über Jordi Embodas: Als Grafiker und Schriftentwerfer lebt, lehrt und arbeitet Jordi Embodas in Barcelona. Mit seinen typo­gra­fi­schen Arbeiten erlangte er in den letzten Jahren über Spanien hinaus Anerkennung. Mehr über Jordies Schriften und seine typo­gra­fi­schen Leidenschaften  Fünf Fragen für Jordi Embodas, Tipografies …    

Trola und Trola Text bei FontShop

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*Alle Preise  zzgl. MwSt., Preisänderungen vorbehalten


Shinns Neology fordert Leselehre heraus

Uniforme Lettern = Lesbarkeit. Nichts Geringeres als diese Grundformel zum Verhältnis von Buchstabenform zur Dekodierungsgeschwindigkeit stellt Nick Shinn mit der 15-schnit­tigen Neology-Familie in Frage.

Dabei ist der Name Programm. Shinn argu­men­tiert, dass wissen­schaft­liche Forschung zur Natur des Lesens bisher ausschließ­lich auf Standard-Schriftarten aufbaue.

Shinn-Neologie-Headline

Statt verzerrter Ergebnisse fordert er neutrale Experimente zur Lesbarkeit, die auch Schriften mit Buchstaben-Varianten einbe­ziehen. Shinns These: Die kontol­lierte Variation von Buchstaben hat keinen Einfluss auf die Lesbarkeit – im Gegenteil. Aktivitäten, wie das Lesen, die Zeit in Anspruch nehmen, brau­chen Unterstützung durch Abwechslung in der Formensprache.

Vielfalt schafft Aufmerksamkeit und hält wach. Gleichform ermüdet.

Neologys OpenType-Voreinstellung mixt die unter­schied­li­chen und doch fein aufein­ander abge­stimmten Fonts Neology Deco und Neology Grotesque so mitein­ander, dass es inner­halb von fünf Zeichen nicht zu Wiederholungen kommt.

Neology-Fonts

Neology besteht aus zwei Grotesk-Familien mit je fünf Schriftschnitten von Light bis Extrabold. Beide Fonts harmo­nieren in Dickte, Kontrast und verti­kaler Proportion. Neology selbst entsteht durch die Mischung von Schriftzeichen des Deco- und des Grostesk- Fonts.

Neology Deco greift die Formensprache der geome­tri­schen Sans Klassiker auf, allen voran Paul Renners Futura. Besonders deut­lich zeigt sich dies an den geraden Auf- und Abstrichen von ‘K’, ‘R’ und ‘y’  und an den runden Punkten von ‘i’ und ‘j’.

Auf Renners Futura folgte 20 Jahre später Miedingers Helvetica deren Formensprache Neology Deco aufgreift: Hier rundet Shinn die Auf- und Abstriche von ‘K’, ‘R’ und ‘y’. Die Punkte von ‘i’ und ‘j’ sind eckig.   

Neology-Effekt

So funk­tio­niert der Neology-Effekt:

  1. Die OpenType-Voreinstellung wählt für jedes zweite Zeichen den Alternate-Buchstaben aus der Alternativ-Familie.
  2. Wird ein zusätz­li­ches Zeichen (hier der Punkt) einge­setzt, so springt die die Buchstabenfolge um.
  3. Die reine Deco- Variante wird ange­wählt, indem die Funktion ‘Contextual Alternates’ im OpenType-Menü ausge­schaltet wird
  4. Reiner Grotesk-Text erscheint durch auswählen des ‘Stylistic Set 1’ im OpenType Menü.

Über die Hälfte der Neology-Deco und -Grotesk- Zeichen teilen sich die Familien. Shinn entwarf Varianten für charak­te­ris­ti­sche Buchstaben. Nie verlor er die Anmutung aus derKombination beider Familien aus den Augen.

Kontrolliert zufäl­lige Konzepte für alter­nie­rende Glyphen prägen die Font-Veröffentlichungen des Kanadiers seit der Einführung der OpenType-Technik.

Duffy Script (2008) und FF Fontesque Pro (2010) folgten bereits Shinns Ziel, Texten mit wech­selnden Zeichen Leben einzu­hau­chen. Voran gingen Sippen, die mit viel­for­migen Familien gestal­te­ri­sche Spannung erzeugten: Eunoia (2002), Panoptica (2003) und Handsome (2005). Neology schließ­lich führt die Elemente ‘Zufall’ und ‘Variation’ zusammen. Für Nick Shinn ist sie  die bisher voll­kom­menste Lösung. Die Entwicklungsgeschichte der Familie beschreibt das 31-seitige Neology-PDF-Dokument (englisch, 845 kB).   Über Nick Shinn Shinntype wurde 1998 in Toronto gegründet, um die Schrifteentwürfe von Nick Shinn zu veröf­fent­li­chen. Die Shinntype-Bibliothek enthält Print- und Webfonts für alle erdenk­li­chen Einsätze: Verpackungen, Anzeigen, Bücher, Zeitschriften und Zeitungen. Shinns Fertigkeiten als Künstler, Autor, Art Director und Grafik-Designer befeuern seine eklek­ti­schen Schriftenentwürfe, die den Bogen von der Wiederbelebung der expe­ri­men­tellen Typografie bis zur Erforschung neuer Technologien spannen.   Neology bei FontShop

Unser der Woche kommt mit heraus­for­derndem Einführungsrabatt: Alle Neology Fonts gibt es für für kurze Zeit zum halben Preis. – – – Preise zzgl. MwSt., Änderungen vorbehalten.


Ausstellung und Buch: Berlins wilde Jahre

berlin_wonderland_frontAls 1989 die Mauer fällt, entde­cken Künstler, Punks, Hausbesetzer und Spinner das Niemandsland zwischen West- und Ostberlin. Es entstehen Clubs, Bars, Galerien, Aufstände, Ausstellungen … das Tacheles und der Schokoladen. All dies wurde zum Magnet für junge Leute aus aller Welt. Zwischen bröckelnden Altbaufassaden entwi­ckelten sich unge­zü­gelte Kreativität und ein neues Lebensgefühl. So fern diese wilden Jahre wirken, so sehr spürt man doch, wie sie Berlin zu dem gemacht haben, was es heute ist.

In mehr als 200 Fotografien lässt Berlin Wonderland diese einma­lige Zeit wieder aufleben. Mit einem Blick auf die heutige Mitte Berlins scheint es schier unglaub­lich, dass die Bilder vor gerade einmal 20 Jahren aufge­nommen wurden, so radikal hat sich die Stadt gewan­delt. Wo einst Ruinen standen und sich Schuttberge türmten, flanieren nun Scharen von Touristen durch die Straßen. 25 Jahre Mauerfall ist ein will­kom­mener Anlass, das Berliner Wunderland wieder ins Gedächtnis zu rufen. In Interviews und Zitaten kommen Protagonisten jener Zeit zu Wort und lassen die Subkultur der Berliner Mitte wieder lebendig werden.

Über die Autoren: Chris Keller lebt seit 1990 als Musiker und Fotograf in Berlin. Er ist Gründungsmitglied der Elektronauten und hat in diversen Projekten wie Tacheles, Eimer, Synlabor und Schokoladen mitge­wirkt. Anke Fesel lebt eben­falls seit 1990 in Berlin. Sie begann ihre Arbeit als Gestalterin bei der Stadtteilzeitung schein­schlag und betreibt heute das Grafikbüro capa. Gemeinsam grün­deten die beiden 2007 die Fotoagentur bobs­air­port und vertreten mehr als 80 Fotografen, von denen die meisten aus Berlin kommen.

Zum Erscheinen des Buchs eröffnet der Herausgeber gestalten eine Ausstellung (Design: Andreas Trogisch): am 16. Oktober 2014, von 18:00 – 21:00 Uhr im Gestalten Space, Sophie-Gips-Höfe, Sophienstraße 21, Berlin


Gruselfonts im Herbst

Shutterstock-Mousse-Script2Das ist nicht gruselig? Stimmt. Mousse Script basiert auf  einer gut gelaunten Werbeschrift aus den 1930er Jahren. Fonts mit höherem Gänsehaut-Faktor, die Karten, Postern oder Flyern düster-herbst­li­chen Charme verleihen und typo­gra­fi­sches Rüstzeug für Halloween, Ork-Conventions oder Gothic-Gaming, enthält die Grusel-Fontliste auf Next​-FontShop​.com.

Wer es weniger düster mag und Leser nicht bereits mit der Headline verschre­cken möchte, dem sei die Liste der Scary Type Comic-Fonts von FontFeed-Autor Yves Peters empfohlen.

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Layout: Next​.FontShop​.com Tryout, Bild: mit freund­li­cher Genehmigung von Shutterstock