30 Tage Kunst im Orangelab, Berlin

30 Tage Kunst, eine Veranstaltung des Orangelab (Foto: Chloë Litchfield)
Zum fünften Mal findet in diesem November die Veranstaltungsreihe 30 Tage Kunst statt, im Orangelab, das seit 3 Jahren auch die Heimat des Creative Morning Berlin ist. Die Idee für das einmonatige Kunst-Event stammt vom Leiter des Orangelab, dem Schauspieler Hans Brückner. »Ursprünglich wollte ich in meiner Wohnung Lesungen im Stile der Salons des frühen 20sten Jahrhunderts anbieten.« erinnert sich Brückner an die erste Idee. Doch seine Wohnung war zu klein dafür. 2009 lernte er Marc Maximilian Doege kennen, der am Kurfürstendamm gerade die Galerie POPUP 195 eröffnet hatte. Und genau dort fand am 1. November 2009 die Premiere von 30 Tage Kunst statt: Hans Brückner trug Edgar Allan Poe vor, am Flügel begleitet von Marco Maria. Fotos von diesem Abend gibt es keine, aber einen Blogbeitrag von Hans Brückner …

Hans Brückner in seiner Spielstätte, dem Orangelab, wo er ab morgen 30 Tage Kunst anbietet (Foto: Robert Schatton)
Übermorgen, am Halloween-Freitag, startet also die fünfte Saison, mit einem Aufwärmabend unter dem launigen Motto: »Meet the artist in person. Stehrumchen mit Film.« Gezeigt werden die Film »Am Savignyplatz«, von Caterina Woj, und die 30-minütige Reportage »Von 6 bis 6 am Savignyplatz«. Im Programm heißt es: »Der Savignyplatz gehört den Bohemiens. Den Bildungsbürgern, Literaten, Künstlern und solchen, die sich dafür halten. Leute, die gern lange schlafen und spät ins Bett gehen. Lange ausharren. In den vielen guten Kneipen am Bermudadreieck der bürgerlichen Piazza. Zum Beispiel im ›Zwiebelfisch‹. … Hier ist die Zeit stehen geblieben. Die Stammgäste altern mit. Auch Zappa, der Kneipenkater, verbringt hier lange Nächte.«
Wenn der Verleger Klaus Wagenbach und der Chef des Buchhändlerkellers in der Carmerstrasse über ihren geliebten Platz erzählen, gibt es viel zu schmunzeln. Und zu lernen. Über die berüchtigten 70er Jahre. Wie das alles hier einmal war. Beide Filme vermitteln ein Bild vom Savignyplatz, das viele Altberliner vergessen haben und Neuberliner noch nicht kennen. Künstler und Verleger, Literaten und Schauspieler erzählen und führen in ihre Welt. Der Eintritt ist frei.
Am Samstag erwartet uns eine Veranstaltung, die auch bei Grafikern und Editorial-Designern auf Interesse stoßen sollte. Es geht um die Zeitschrift »Das Magazin«, und die Devise lautet: 90-60-90 – ein maßloser Abend mit dem Magazin. Die einen nennen das Heft »New Yorker des Ostens«, die anderen eine monatliche Wundertüte. Gegründet 1924, erfindet sich Das Magazin immer wieder neu und hat mit seiner ungewöhnlichen Mischung aus Journalismus und Literatur seit Jahrzehnten Erfolg.

Viel Platz, zentrale Lage, angenehme Atmosphäre: Das Orangelab, auch die Heimat des Creative Morning Berlin (Foto: Fabian Hamacher)
Am ersten »amtlichen« Abend von 30 Tage Kunst erzählen die Macher des Magazins Stories und Skurriles aus 90 Jahren Redaktionsarbeit. Hierzu begrüßt Hans Brückner Pierre Sanoussi-Bliss und Franziska Arnold, sowie die Magazin-Kolumnisten Kirsten Fuchs und Stefan Schwarz. Es singt Pascal von Wroblewsky. Eintritt: 12,50 €.
Das Programm der folgenden Tage ist bereits online, was die Planung der Novemberabende ungemein erleichtert. Hier alle Events von 30 Tage Kunst 2014. Karten online reservieren nicht vergessen!
Typofolio – Fonts mit Leidenschaft aus Amazonien
Marconi Gomes Lima strebt nach Perfektion. Zwei Kriterien kennzeichnen seine Entwürfe. Lima feilt und tüftelt sowohl zeichnerisch als auch technisch auf hohem Niveau.
Limas Schriften gemein ist die begeisterte Besessenheit mit der ihr Schöpfer seiner Profession nachgeht: ausgefallene Konzepte, sorgfältige Formgebung, balancierte Kontraste und nicht zuletzt ein prall gefüllter Zeichenvorrat. Als der Woche bieten wir für kurze Zeit alle Schriften von Typefolio mit einem Rabatt von 30% an.
Zu den Schriften: Zwei Entwurfsmodelle verbinden Madre Script, die Konstanz der Form zum Einen, zum Anderen die Freiheit der Schreibschrift. Dazwischen bewegt sich mit vielfältigen Zeichenverbindungen und raffinierten, sehr senkrechten Schwüngen die vielseitige Madre-Schreibschrift im Print- und Web-Format. Die OpenType-Feature Menüs ‘Contextual Alternates – calt’ und ‘Ligatures – liga’ sorgen für die präzise Steuerung von Alternativ-Zeichen und Verbindungen.
Madre Script ist ein ein technisch ausgeklügelter und gut gelaunter Script-Allrounder für alle gestalterischen Situationen, die nach Persönlichckeit, Charme und Wärme verlangen: Verpackungen, Anzeigen, Branding, Headlines …
Adriane ist eine Sippe. Von Sippen statt von Familien reden wir, wenn ein Schriftsystem mehrere Schriftklassen abdeckt. Die Kernfamilie mit den vier Grundschnitten Regular und Bold, sowie passenden Kursiven entstand von 2006 bis 2007. Als Textfamilie mit hoher X-Achse für optimale Lesbarkeit ausgerichtet, überrascht sie mit ausgefallenen Details.
Wie alle Fonts von Marconi Lima überzeugt Adriane Text mit einem enormen Zeichenvorrat aus Small Caps, vier Ziffernsätzen (Tabellen- und Proportional- Ziffern, je mediäval und versal), zahlreiche Ligaturen für verschiedene Buchstaben-Kombinationen und zusätzlich Ornamente, Dingbats und Ampersands.
Adriane Text, gezeichnet für den Mengensatz, bleibt auch in kleinen Größen bestens lesbar. Der Fluss der Kursiven setzt einen zusätzlichen Akzent.
Adriane Swash ist ist der schwungvolle Display-Vertreter der Sippe. Basierend auf der Formensprache der Text-Familie, verhilft sie Überschriften und Auszeichnungstexten zu einem klassisch-glamorösen Auftritt. der Swash-Schnitt enthält Versalien, Small Caps und Minuskeln. Die Schwungbuchstaben werden im OpenType-Menü aktiviert. Dort können auch Initale, Mittel- und Abschluss-Zeichen angewälht werden, sowie eine große Palette zusätzlicher Zeichen, wie Alternates, Ornamente und fremdsprachige Zeichen.
Adriane Swash enthält über 200 Schwungbuchstaben und ist mit insgesamt über 1000 Glyphen so luxuriös ausgestattet, dass dekorative Elemente mit viel Prunk versehen werden können
Adriane Lux rundet die Adriana-Sippe ab. Als zweiter Titling-Kompagnion, sorgt der Inline-Font für traditionelle Display-Auftritte. Auf Postern oder Verpackungen, in Anzeigen oder Broschüren – Adriane Lux greift die Antiqua-Form traditionellen Gravurschriften des 19. Jahrhunderts auf und führt sie mit ultra-moderner OpenType-Technologie zu neuer Blüte. Auch was den Zeichenvorrat angeht, schöpft Adriane Lux aus dem Vollen: Über 700 Glyphen enthalten Ligaturen, Alternates, Ornamente und Akzentbuschaben für alle gestalterischen Lebenslagen.
Mit Adriane Lux erhält die Adriane Sippe einen Gravur-Vertreter, der für Branding- oder Labeling- Aufgaben Akzente setzt. Tradition spricht aus der Inline-Antiqua, Moderne aus der Technik, auf der sie basiert.
Petala hat eine eigene, eine lange Geschichte: Fast 10 Jahre lagen zwischen den ersten Zeichnungen und der Veröffentlichung der Großfamilie 2013. Kaum eine Glyphe wurde nicht mehrfach umgezeichnet. Die Neo-humanistische Grotesk umfasst neun Schriftschnitten von Thin bis Black und passende Kursive. Petala verfügt über eine ausgezeichnete Lesbarkeit, kombiniert mit einer starken Persönlichkeit.
Auch langen Texten verleiht Petala ruhige – nie ermüdende – Harmonie. Fast 1000 Glyphen beleben den Satz zusätzlich mit Ligaturen, Alternates, Akzentzeichen, Ziffern und Symbolen.
Tintenfallen (Ink Traps), zum Beispiel bei ‚M‘, ‚N‘, ‚A‘ und ‚t‘ verhindern das Zulaufen der Buchstaben in ungünstigen Druckumgebungen. Mit Effizienz und Persönlichkeit vermittelt Petala Pro ihre Botschaft in anspruchsvollen Satz-Umgebungen wie Editorial- oder Corporate- Projekten. Mehr über die Petala-Familie enthält der Fontblog-Beitrag zu Petalas Veröffentlichung.
Über Marconi Gomes Lima
In Macapá-Amapá am Amazonas-Delta lebt und arbeitet Marconi Gomes Lima als Art Direktor und Grafikdesigner. Er liebt die neuen Medien, das Internet, den ständigen Zugriff auf Font-Editing-Software, die schnelle Greifbarkeit der Fachliteratur und den permanenten Austausch mit einer Community, die Font-besessen ist. In dieser Umgebung ist es sein ultimatives Ziel „Schriften zu entwerfen, deren Botschaft inspiriert, und Buchstaben, die spüren lassen, welchen Wert sie haben.“
Typefolio Pakete bei FontShop
• Madre Script OT oder Web | Einzelschnitt | je 13,30 Euro statt 19 Euro• Adriane Text OT oder Web | je 4 Fonts | Normal und Bold, Kursive, 81,90 statt
117 Euro• Adriane Swash OT oder Web | Einzelschnitt | je 30,10 Euro statt
43 Euro• Adriane Lux OT oder Web | Einzelschnitt | je 25,20 Euro statt
36 Euro• Petala Pro OT oder Web | je 18 Fonts | Thin bis Black, Kursive, 133 Euro statt
190 Euro• Petala Pro OT oder Web | Einzelschnitt | je 19,60 Euro statt
28 Euro
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Alle Preise zzgl. MwSt. Änderungen vorbehalten.
Neuerscheinung: »Städte und ihre Zeichen«
Mit dem soeben erschienen »Städte und ihre Zeichen« liegt erstmals eine komplette Übersicht zu den Bildzeichen aller deutschen Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern vor. Insgesamt enthält das Buch aus dem Verlag avedition 583 Stadtsymbole. Hierfür baten die Autoren Matthias Beyrow und Constanze Vogt jede einzelne Gemeinde um Auskunft und Material. Rund 90 Prozent der angefragten 671 Städte verwenden neben ihrem Wappen ein eigens entwickeltes Signet für die Werbekommunikation. Dieses ist meist eingebunden in ein komplexeres Erscheinungsbild. Gleichwohl spielt das isolierte Zeichen, als Kernelement, die Hauptrolle beim Auftritt einer Stadt. Und an ihnen entzünden sich vor allem die öffentlichen Diskussionen, die wir auch hier im Fontblog gerne geführt haben. Eine kleine Auswahl:
- Das neue Logo für Cottbus ist da (15. Jan 2009)
- Panne beim Halle-Saale-Logo (18. Jun 2009)
- Sei Stadt, sei Wandel, sei Berlin … (11. Mar 2008)
- Wenn das Otto Dix wüsste (27. Aug 2007)
- Dessau … war da nicht mal was? (6. Sep 2007)
- Aus für das neues Logo der Region Stuttgart (2. Sep 2010)
- Logo-Posse in Marzahn-Hellersdorf? (6. Mai 2010)
- Deutschlands »größte Stadt« hat jetzt ein Logo (30. Jul 2009)
- Die neuen Leiden des Wupperwurms (24. Jun 2013)
- Proteste gegen IngolStadtLandPlus (31. Aug 2010)
- Städtemarketing aus der Sicht eines Dorfes (18. Mar 2013)
- Ruhrn: Wir müssen mal drüber reden (14. Mar 2008)
Das Buch ist praktisch strukturiert. Im ersten, dem gelben Teil, führen die Autoren kurz und teils provokativ in das moderne Städtemarketing ein. Große, populäre Fotos von Schimanski (Duisburg) und den Gladbecker Geiselgangstern verdeutlichen, gegen welche publizistische Wucht sich ein Stadtmarketing behaupten muss. In Teil zwei werden knapp 400 Stadtzeichen thematisch kategorisiert und hinsichtlich ihrer Ansprache-Strategie diskutiert. In Teil drei sind alle Stadtzeichen alphabetisch katalogisiert. Der Index schließlich listet die Entstehungszeit und die Urheber der einzelnen Signets.
Über die Autoren
Matthias Beyrow lehrt seit 1998 Corporate Identity am Fachbereich Design der Fachhochschule Potsdam. Er ist Gründer des Buerobeyrow/Vogt in Berlin, berät zum Thema Marken und Erscheinungsbilder, und ist Herausgeber des Standardswerks »Corporate Identity & Corporate Design – Das Kompendium«.
Constanze Vogt studierte Kommunikationsdesign an der FH Potsdam, sowie Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der FU Berlin. Sie ist Lehrbeauftragte für Typografie und Fachtheorie Kommunikationsdesign an der FH Potsdam.
Probexemplar zu gewinnen. Ich möchte mein Rezensionsexemplar (Wert: 49 €) gerne an eine interessierte Leserin oder einen Leser weitergeben. Hinterlasst hierzu unter diesem Beitrag einfach in einen Kommentar einen Text oder eine Abbildung mit eurem liebsten deutschen Städtelogo. Einsendeschluss ist der kommende Sonntag, 26. 10. 2014, 18:00 Uhr. Es entscheidet das Los.
Schreibschrift lebt!
Im Fontblog ist sie Stammgast: Die Schreibschrift. Totgesagt in der Schule. Digital wiederbelebt. Diskutiert, erklärt. Erst im Sommer griff FontShops Type Talk im Berliner Apple Store das Motto auf. Andreas Frohloff, gelernter Schildermaler, Kalligraf – heute typografischer Direktor der FontFont-Schriftbibliothek, zeigte, wie die Schreibschrift mittels zunehmend ausgefeilter digitaler Kalligrafie auf Computer und Pad Einzug hält.
Schriftenhäuser veröffentlichen Schreibschriften – auch Scriptfonts genannt – mit sehr unterschiedlichen Konzepten zur technischen Umsetzung unter Bewahrung des Script-Charakters. Hier eine Zusammenstellung:
FF Pepe, Feel Script, Kinescope (von oben nach unten): Das Genre Schreibschrift enthält Vertreter, wie sie kaum unterschiedlicher ausfallen könnten
FF Pepe entwarf der spanische Designer Pepe Gimeno 2002. Was kaum jemand weiß – Andy Warhol lieferte die Vorlage für Pepe: Das Langspielplatten-Cover einer Lesung von Tennessee Williams aus dem Jahr 1952 zierte die unregelmäßige Schreibschrift der Pop-Art-Ikone. Allerdings ist sich die Fachwelt nicht einig, ob Andy die Kringelbuchstaben selbst zu Papier brachte oder seine Mutter Julia Warhola schreiben ließ, die in der frühen Phase seines Künstlerdaseins öfters für ihn zur Feder griff (mehr zu Warhols Frühphase bei Wikipedia).
Kinescope ist die Neuinterpretation einer US-Pinselschrift aus den 40er Jahren, die Mark Simonson (Bookmania, Proxima Nova) im Comic ‘Fleischer Brothers’ Superman’ gefunden hat. Die OpenType-Technik sorgt automatisch dafür, das sich immer die zueinander passenden Buchstaben anschließen; hierfür hat der Entwerfer 6 stilistische Varianten angelegt (Formatsätze). Mehr Informationen und Anwendungsbeispiele im liebevoll gestalteten Kinescope-User-Guide-PDF (5 Seiten, 2 MB).
Feel Script greift amerikanische Schreibschriften zwischen 1935 und 1955 auf. Mit Stift, Feder, Stahlstich und Reprokamera entstanden neue Script Fonts mit dem Beginn des Fotosatzes und durch die Entwicklung des Fernsehens. Im aufrechten und gut gelaunten Feel Script Font, der hervorragend für Auszeichnungen, Verpackungen oder Poster eingesetzt werden kann, stecken 1200 Zeichen raffinierteste OpenType-Technologie. Mehr über Ale Paus Recherchen bei der Entwicklung der Feel Script im Feels-Good-Post.
Font-Pakete
• FF Pepe Multiformat | 1 Font | ab 39 Euro
• Kinescope OT und Web | 2 Fonts | ab 25 Euro
• Feel Script OT und Web | 1 Font | je 72,50 Euro
Hipster Script, P22 Zaner (rechts), MeMimas & MeMimas Dots, Baka (von oben nach unten): Gekratzt, beschwingt oder sogar gepunktet – Schreibschriften sind Blickfänger mit Persönlichkeit
Hipster Scripts Entstehung beschreibt Alejandro Paul so: „Hipster Script schließt meine zahlreichen Versuche, die Kluft zwischen manueller und digitaler Schrift ein Stück weiter. Ich griff diesmal zum Pinsel, brachte den Schriftzug auf Papier und legte mein Augenmerk darauf, die Zeichen ebenso fließend in den Computer zu bekommen.“ 1851 Hipster-Glyphen später, belohnte der Type Directors Club Pauls Bemühungen mit der Wahl unter die besten Schriften 2012.
P22 Zaner ist eine Federschrift, die auf der Handschrift des einflussreichen amerikanischen Schreiblehrer, Charles P. Zaner basiert, der 1888 das Zanerian Art Center gründete. Mit den beiden OpenType-Fonts (entwickelt von Paul D. Hunt) lassen sich ausgeklügelte kalligrafische Schriftzüge konstruieren, wahlweise mit mehr oder weniger Zierschwüngen, floralen Elementen und weiterem Zierrat (enthalten in einem zweiten Font). Ideal für Urkunden, Etiketten, Packaging und festliche Drucksachen. Mehr über die Geschichte von Zaner und Anwendungsbeispiele im Zaner-PDF.
Baka bedeutet auf japanisch Dummkopf. Was als Schreibexperiment auf Papier begann, gefiel Neil Summerour so gut, dass er Baka digital in eine perfekte Form brachte. Mehr als 1000 Zeichen wurden von ihm auf Baumwollpapier entworfen und in die beiden Zeichensätze Baka und Baka Too überführt. Er zeichnete die Lettern übrigen nicht mit einem Pinsel, sondern mit einen Füllfederhalter, dessen Spitze er abgeschrägte.
MeMimas Dots von Joan Barjau, José Manuel Urós ist der Star der MeMimas-Familie. Sorgfältig platzierte Punkte machen die Skript zu einem absoluten Hingucker und ermöglichen ein weites Spektrum von Effekten — allein oder in Kombination mit weiteren Schnitten aus der umfangreichen MeMimas-Familie. Wie bei Type-Ø-Tones Standard, verfügen alle Mitglieder der MeMimas-Familie einen üppigen Zeichenvorrat: einen Schriftschnitt mit Alternatebuchstaben und einen mit Ligaturen und Endbuchstaben.
Font-Pakete
• Hipster Script OT Pro und Web | Font | je 58 Euro
• P22 Zaner Pro Set OT und Web | 12 Fonts | ab 333,50 Euro, Font ab 24,95 Euro
• MeMimas Familie OT und Web | 12 Fonts | 392 Euro, Font ab 42 Euro
• Baka OT | Font | 16 Euro
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Foto: Shutterstock (modifiziert), Schriftmuster: FontShop Plugin, Preise zzgl. MwSt., Preisänderungen vorbehalten.
Trola Text-Font für Zeitungen und Magazine
In internationalen Magazinen begegnet man ihr immer häufiger: der Trola Font Familie des katalanischen Schriftenentwerfers Jordi Embodas. Fünf Headline-Fonts und passende Kursive sorgen für Überschriften mit Charakter, die auch großen Texten auf engem Raum viele Zeichen gestatten. Trola erhällt nun Text-Verstärkung. Embodas nahm an den Buchstabenformen und der Spationierung umfangreiche Anpassungen vor, die die Familie für den Fließtext optimieren.
Für Headlines auf Umschlag und Innenseiten wählte das Stadtmagazin von Barcelone die Trola-Familie, Quelle: tipografies, lamosca.
Die Entwerfer beschränkten sich beim Umbau zur Textschrift nicht auf klassischen Brottext, sondern betrachteten Lesbarkeitskriterien ebenso für Textblöcke, Medien in Bewegung und Bildschirmeigenschaften. Gemeinsam mit Noe Blanco feilte Embodas unermüdlich an Glyphenformen und Buchstabenabständen. Besonderes Augenmark galt dabei, nie den besonderen Trola-Charme und die Gutmütigkeit des Originals aus den Augen zu verlieren. Wo Trola als Headline Familie Raum spart, bekommt Trola Text größere Buchstaben-Zwischeräume um die Lesbarkeit im Fließtext auch in kleinen Punktgrößen zu verbessern
Als klar und knackig mit erhöhtem Kontrast fasst Jordi Embodas die Veränderungen, die er an den Glyphenformen vornahm, zusammen. Die Proportionen in Trola Text erweiterte er, besonders bei den Versalien. Die Serifen erhielten einfacherere Formen, die ihre Robustheit im Fließtext erhöht. Durch großzügiges Spacing und erweiterte Buchstabenöffnungen tritt der Weißraum in den Vordergrund. Jede einzelne der über 700 Glyphen von Trola Text erhielt engere Kurven zur Erhöhung der Spannung, dazu ausgestelltere Diagonalen und – eine Prise Wärme. Um die Lesegeschwindigkeit zu unterstützen, neigen sich die Minuskeln einen Hauch nach rechts. Verbinden sich harmonisch im editorial Layout: Trola und Trola Text
Weitere Features, die Trola Text für die Verwendung in Zeitungen, Zeitschriften, Geschäftsberichten und allen anspruchsvollen Drucksachen auszeichnet: Mediävalziffern (OSF) für Texte und Tabellen, Versalziffern (Lining) für Texte und Tabellen, Super- und Sub- Scripts und Oridinalzeichen. Vorhanden sind auch alle Akzentzeichen für den osteuropäischen Sprachraum (außer kyrillisch und griechisch).
Das 34-seitige Trola-Text-PDF-Dokument (739 kB) zeigt Schriftmuster und Leseproben aller acht Schriftschnitte von Light bis Heavy.
Über Jordi Embodas: Als Grafiker und Schriftentwerfer lebt, lehrt und arbeitet Jordi Embodas in Barcelona. Mit seinen typografischen Arbeiten erlangte er in den letzten Jahren über Spanien hinaus Anerkennung. Mehr über Jordies Schriften und seine typografischen Leidenschaften Fünf Fragen für Jordi Embodas, Tipografies …
Trola und Trola Text bei FontShop
- Trola Familie OpenType und Web | 10 Fonts | 175 Euro*
- Trola Text Familie OpenType und Web | 8 Fonts | 150 Euro*
- Trola und Trola Text Einzelschnitte ab 35 Euro*
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*Alle Preise zzgl. MwSt., Preisänderungen vorbehalten
Shinns Neology fordert Leselehre heraus
Uniforme Lettern = Lesbarkeit. Nichts Geringeres als diese Grundformel zum Verhältnis von Buchstabenform zur Dekodierungsgeschwindigkeit stellt Nick Shinn mit der 15-schnittigen Neology-Familie in Frage.
Dabei ist der Name Programm. Shinn argumentiert, dass wissenschaftliche Forschung zur Natur des Lesens bisher ausschließlich auf Standard-Schriftarten aufbaue.
Statt verzerrter Ergebnisse fordert er neutrale Experimente zur Lesbarkeit, die auch Schriften mit Buchstaben-Varianten einbeziehen. Shinns These: Die kontollierte Variation von Buchstaben hat keinen Einfluss auf die Lesbarkeit – im Gegenteil. Aktivitäten, wie das Lesen, die Zeit in Anspruch nehmen, brauchen Unterstützung durch Abwechslung in der Formensprache.
Vielfalt schafft Aufmerksamkeit und hält wach. Gleichform ermüdet.
Neologys OpenType-Voreinstellung mixt die unterschiedlichen und doch fein aufeinander abgestimmten Fonts Neology Deco und Neology Grotesque so miteinander, dass es innerhalb von fünf Zeichen nicht zu Wiederholungen kommt.
Neology besteht aus zwei Grotesk-Familien mit je fünf Schriftschnitten von Light bis Extrabold. Beide Fonts harmonieren in Dickte, Kontrast und vertikaler Proportion. Neology selbst entsteht durch die Mischung von Schriftzeichen des Deco- und des Grostesk- Fonts.
Neology Deco greift die Formensprache der geometrischen Sans Klassiker auf, allen voran Paul Renners Futura. Besonders deutlich zeigt sich dies an den geraden Auf- und Abstrichen von ‘K’, ‘R’ und ‘y’ und an den runden Punkten von ‘i’ und ‘j’.
Auf Renners Futura folgte 20 Jahre später Miedingers Helvetica deren Formensprache Neology Deco aufgreift: Hier rundet Shinn die Auf- und Abstriche von ‘K’, ‘R’ und ‘y’. Die Punkte von ‘i’ und ‘j’ sind eckig.
So funktioniert der Neology-Effekt:
- Die OpenType-Voreinstellung wählt für jedes zweite Zeichen den Alternate-Buchstaben aus der Alternativ-Familie.
- Wird ein zusätzliches Zeichen (hier der Punkt) eingesetzt, so springt die die Buchstabenfolge um.
- Die reine Deco- Variante wird angewählt, indem die Funktion ‘Contextual Alternates’ im OpenType-Menü ausgeschaltet wird
- Reiner Grotesk-Text erscheint durch auswählen des ‘Stylistic Set 1’ im OpenType Menü.
Über die Hälfte der Neology-Deco und -Grotesk- Zeichen teilen sich die Familien. Shinn entwarf Varianten für charakteristische Buchstaben. Nie verlor er die Anmutung aus derKombination beider Familien aus den Augen.
Kontrolliert zufällige Konzepte für alternierende Glyphen prägen die Font-Veröffentlichungen des Kanadiers seit der Einführung der OpenType-Technik.
Duffy Script (2008) und FF Fontesque Pro (2010) folgten bereits Shinns Ziel, Texten mit wechselnden Zeichen Leben einzuhauchen. Voran gingen Sippen, die mit vielformigen Familien gestalterische Spannung erzeugten: Eunoia (2002), Panoptica (2003) und Handsome (2005). Neology schließlich führt die Elemente ‘Zufall’ und ‘Variation’ zusammen. Für Nick Shinn ist sie die bisher vollkommenste Lösung. Die Entwicklungsgeschichte der Familie beschreibt das 31-seitige Neology-PDF-Dokument (englisch, 845 kB). Über Nick Shinn Shinntype wurde 1998 in Toronto gegründet, um die Schrifteentwürfe von Nick Shinn zu veröffentlichen. Die Shinntype-Bibliothek enthält Print- und Webfonts für alle erdenklichen Einsätze: Verpackungen, Anzeigen, Bücher, Zeitschriften und Zeitungen. Shinns Fertigkeiten als Künstler, Autor, Art Director und Grafik-Designer befeuern seine eklektischen Schriftenentwürfe, die den Bogen von der Wiederbelebung der experimentellen Typografie bis zur Erforschung neuer Technologien spannen. Neology bei FontShop
- Neology Familie Web | 15 Fonts | jetzt 140,50 statt
281€ - Neology Familie OT | 15 Fonts | jetzt 99,50 statt
199€
Unser der Woche kommt mit herausforderndem Einführungsrabatt: Alle Neology Fonts gibt es für für kurze Zeit zum halben Preis. – – – Preise zzgl. MwSt., Änderungen vorbehalten.
Ausstellung und Buch: Berlins wilde Jahre
Als 1989 die Mauer fällt, entdecken Künstler, Punks, Hausbesetzer und Spinner das Niemandsland zwischen West- und Ostberlin. Es entstehen Clubs, Bars, Galerien, Aufstände, Ausstellungen … das Tacheles und der Schokoladen. All dies wurde zum Magnet für junge Leute aus aller Welt. Zwischen bröckelnden Altbaufassaden entwickelten sich ungezügelte Kreativität und ein neues Lebensgefühl. So fern diese wilden Jahre wirken, so sehr spürt man doch, wie sie Berlin zu dem gemacht haben, was es heute ist.
In mehr als 200 Fotografien lässt Berlin Wonderland diese einmalige Zeit wieder aufleben. Mit einem Blick auf die heutige Mitte Berlins scheint es schier unglaublich, dass die Bilder vor gerade einmal 20 Jahren aufgenommen wurden, so radikal hat sich die Stadt gewandelt. Wo einst Ruinen standen und sich Schuttberge türmten, flanieren nun Scharen von Touristen durch die Straßen. 25 Jahre Mauerfall ist ein willkommener Anlass, das Berliner Wunderland wieder ins Gedächtnis zu rufen. In Interviews und Zitaten kommen Protagonisten jener Zeit zu Wort und lassen die Subkultur der Berliner Mitte wieder lebendig werden.
Über die Autoren: Chris Keller lebt seit 1990 als Musiker und Fotograf in Berlin. Er ist Gründungsmitglied der Elektronauten und hat in diversen Projekten wie Tacheles, Eimer, Synlabor und Schokoladen mitgewirkt. Anke Fesel lebt ebenfalls seit 1990 in Berlin. Sie begann ihre Arbeit als Gestalterin bei der Stadtteilzeitung scheinschlag und betreibt heute das Grafikbüro capa. Gemeinsam gründeten die beiden 2007 die Fotoagentur bobsairport und vertreten mehr als 80 Fotografen, von denen die meisten aus Berlin kommen.
Zum Erscheinen des Buchs eröffnet der Herausgeber gestalten eine Ausstellung (Design: Andreas Trogisch): am 16. Oktober 2014, von 18:00 – 21:00 Uhr im Gestalten Space, Sophie-Gips-Höfe, Sophienstraße 21, Berlin
Gruselfonts im Herbst
Das ist nicht gruselig? Stimmt. Mousse Script basiert auf einer gut gelaunten Werbeschrift aus den 1930er Jahren. Fonts mit höherem Gänsehaut-Faktor, die Karten, Postern oder Flyern düster-herbstlichen Charme verleihen und typografisches Rüstzeug für Halloween, Ork-Conventions oder Gothic-Gaming, enthält die Grusel-Fontliste auf Next-FontShop.com.
Wer es weniger düster mag und Leser nicht bereits mit der Headline verschrecken möchte, dem sei die Liste der Scary Type Comic-Fonts von FontFeed-Autor Yves Peters empfohlen.
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Layout: Next.FontShop.com Tryout, Bild: mit freundlicher Genehmigung von Shutterstock