Fontblog Artikel im Januar 2014

Fresh Fonts 14 | 04 Pinterest-Board & Einführungsangebote

In dieser Woche steigt die Anzahl der Neuerscheinungen stark an. Zusätzlich freuen wir uns über zwei Foundries, deren Schriften wir ins FontShop-Angebot aufnehmen konnten: Das brasi­lia­ni­sche Schriftenhaus Typefolio und Ludwig Übeles Foundry LudwigType. Übeles Font FF Tundra sorgte im vergan­genen Jahr als neue Hausschrift des »Stern« für Aufsehen. Fontblog berich­tete.

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Kurzschriftmuster aller zehn Neuveröffentlichungen zeigt unser Board Fresh Fonts bei Pinterest. Typografische Schnell-Entscheider profi­tieren von hohen Einführungsrabatten für Neuerscheinungen. Die Differenz zum vollen Preis wird bis zum Stichtag im FontShop.com-Warenkorb auto­ma­tisch abgezogen.

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Aktuelle Einführungsangebote

Auf alle Politica Fonts von Sudtipos – 50% Rabatt bis 26. Januar •  Pilcrow und Pilcrow Soft von Indian Type Foundry – 50% Rabatt bis 31. Januar • Ganache von Latinotype – 30% Rabatt bis 14. Februar • Estandar von Latinotype – 61% Rabatt bis 14. February • Pancetta Serif Pro by Mint Type – 80% Rabatt bis 31. Januar • Pancetta Serif Web von Mint Type – 80% Rabatt bis 31. Januar • Arquitecta von Latinotype – 85% Rabatt bis 21. Februar • Adria Grotesk von FaceType – 90% Rabatt bis 21. Februar


★ der Woche: LiebeErika, jetzt 4 Fonts, − 30 %

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Eine Schrift, aus der Not geboren, und plötz­lich ein Bestseller: Das ist kurz­ge­fasst die Erfolgsgeschichte der sympa­thi­schen Handschrift LiebeErika. Irgendwann vor 5 Jahren war es Ulrike Wilhelm leid, ihre Illustrationen und Visitenkarten immer wieder von Hand zu beschriften: »Das sah zwar roman­tisch aus, war aber meist nur unprak­tisch.« erin­nert sie sich heute. Also begann die Designerin 2010 mit dem Entwurf und der Digitalisierung genau jener Schrift, die ihr bis dahin im digi­talen Workflow fehlte. Erste Erfahrung auf diesem Gebiet hatte sie ein paar Monate zuvor während des Studiums an der FH Potsdam in einem Type-Design-Kurs bei Luc(as) de Groot gesammelt.

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Als LiebeErika dann 2010 heraus kam, war sie eine der ersten Vertreterinnen des Genres »schmale, kontrast­arme und unge­küns­telte Blockbuchstabenschrift«, von denen es bald noch mehr geben sollte. Doch LiebeErika blieb immer der Maßstab, denn sie bot mehr als nur Großbuchstaben, nämlich auch Gemeine, alter­na­tive Zeichenformen, Schwungbuchstaben und ganze Wortbilder wie ›von‹, ›der‹ und ›für‹, die im engli­schen Sprachraum als »Catchwords« bezeichnet werden.

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Ende 2013 erfuhr das Erstlingswerk eine zweite, große Ausbauphase, so dass eine echte Schriftfamile entstand. Ulrike Wilhelm entwi­ckelte zur Regular noch die Strichstärken Medium, Bold und Black. Diese Erweiterung macht LiebeErika zu einem Alleskönner im Bereich Illustration, Infografik, Packaging, Editorial Design und jeder Art von Plakat- und Cover-Gestaltung.

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Als Stern der Woche bietet FontShop auf www​.font​shop​.com alle LiebeErika-Pakete und -Einzelschnitte, egal ob für den Print- (OT) oder für den Web-Einsatz, zum Sonderpreis an, redu­ziert um 30 %. Unter den Bestellern einer LiebeErika-Gesamtfamilie verlosen wir zudem noch drei von Ulrike Wilhelm entwor­fene T-Shirts. Zur Bestellseite …


Ab Donnerstag: Taschen-Store Berlin feiert Premiere

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Beverly Hills, Brüssel, Hollywood, Kopenhagen, Köln, London, New York, Paris … und ab Donnerstag in Berlin. Der Kölner Verleger Benedikt Taschen hat mit seinen welt­weit erfolg­rei­chen Kunst-, Foto- und Designbüchern den Weg in die Hauptstadt gefunden. Erste Erfahrungen sammelte er bereits in den vergan­genen 18 Monaten mit einem Pop-up-Laden in der Friedrichstraße. Der endgül­tige Standort in der Schlüterstraße, zwischen Mommsenstraße und Kurfürstendamm, wird der zwölfte Flagship-Store des Verlags. Sein aktu­elles visu­elles Erscheinungsbild ist geprägt von den Infografiken des großen Fritz Kahn, zu dessen 125. Geburtstag Taschen gerade eine Monografie heraus­ge­bracht hat (Fontblog berich­tete).

Von A wie »Architecture Now!« bis Z wie »Zaha Hadid« wird auf rund 300 Quadratmetern das gesamte Angebot des Verlags erhält­lich sein. Zur Eröffnung am Donnerstag locken vier Tage lang Sonderangebote mit bis zu 75 % Nachlass (Restposten, Mängelexemplare), einschließ­lich Sonntag, 13:00 bis 18:00 Uhr. Außerdem werden drei Ausgaben der Neuerscheinung »100 Illustrators« verlost. Wer es nicht in den Store schafft, sollte auf dessen Website stöbern: Die meisten Angebote werden auch dort einge­stellt; sogar an der Verlosung kann man mit einer Mail an store-berlin@taschen.com teilnehmen.

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Editorial-Design-Konferenz in München

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Unter dem Motto Quo Vadis Editorial Design (QVED) nimmt Ende Februar die zweite Münchner Editorial-Design-Konferenz in der Alten Kongresshalle aktu­elle Trends in der Zeitungs- und Zeitschriften-Gestaltung unter die Lupe. International ange­sehen Grafikdesigner, Journalisten und Verleger berichten über ihre aktu­elle Arbeit, geben Einblick in gelun­gene und geschei­terte Projekte und zeigen Beispiele von anderen, die sie begeis­tern. »Am Scheideweg cross­me­dialer Gestaltung bringen sie zusammen, was heute Alltag ist: Bild und Schrift, App und Print, Lust und Leidenschaft.« heißt es auf der Website der Veranstaltung.

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Die Referenten: Johannes Erler (Stern), Stefan Kiefer (Spiegel), Mike Meiré (Meiré & Meiré), Raban Ruddigkeit (Freistil – Best Of German Commercial Illustration), Ahmed und Rashid Bin Shabib (Brownbook), Patrick Waterhouse (Colors), Pekka Toivonen (Kasino A4/FAT), Alex Breuer (Guardian), Will Hudson (It’s nice that), David Moretti (Wired Italia) und Wilhelm Vossenkuhl im Gespräch mit Rolf Müller. Kuratiert und mode­riert von Boris Kochan, Mike Koedinger, Jeremy Leslie und Horst Moser. Die gesamte Konferenz wird sowohl Deutsch-Englisch als auch Englisch-Deutsch simultan übersetzt.

Den Schlusspunkt bildet die bereits legen­däre Designers’ Battle: Johannes Erler mode­riert den krea­tiven Schlagabtausch zwischen Mirko Borsche, Lars Harmsen und Mario Lombardo.

Veranstalter ist die Typographische Gesellschaft München (tgm), unter­stützt von und geför­dert durch Bayern Design und das Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Noch bis zum 27. Januar winken Early-Bird-Preise, das sind 150,– € für tgm-Mitglieder und 180,– € für Nichtmitglieder.


Trojanischer Text: Stellenanzeige im Free Font

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Die Hamburger Werbeagentur Jung von Matt macht mit einer unge­wöhn­li­chen Recruiting-Aktion auf sich aufmerksam: Eine Stellenanzeige für Art-Direktoren versteckten die Kreativen in einer Schrift-Datei. Damit die Ausschreibung lesbar wird, haben ihre Urheber einfach die Zeichenbelegung verän­dert. In der Vorschau des Macintosh-Font-Installationsprobramms Schriftsammlung erscheint anstelle der Standardvorschau die Stellenanzeige, mit dem Wortlaut »Jung von Matt is looking for Art Directors with passion for typography«.

Die »anar­chis­ti­sche« Schriftart Troja Script wurde eigens für die Aktion entworfen und an Free-Font-Seiten und Designer-Portale verschickt, wo sie nun kostenlos herun­ter­ge­laden werden kann … zum Beispiel hier bei Designer in Action … Neben der Anzeigen-Version enthält die Schrift auch einen Schnitt mit normaler Zeichenbelegung.


Grafische Trends 2014, ermittelt von Shutterstock

Zum dritten Mal veröf­fent­licht die Online-Bildagentur Shutterstock ihre jähr­liche, globale Trendanalyse … als Orientierung für die Kreativen der Welt. Hierzu hat die New Yorker Zentrale 350 Millionen Downloads ausgewertet.

Die augen­fäl­ligsten Trends:

  • Kein Land gestaltet wie das andere. Von Pastellfarben in China zu leben­digen Texturen in den Niederlanden und globalen Bildelementen in Deutschland. Länderspezifische Themen sind stark im Kommen.
  • Flache, mini­ma­lis­ti­sche Designs ersetzen Skeuomorphismus. Angetrieben durch Veränderungen in der App- und Software-Gestaltung, sind die Downloads von Flat Designs um 200 Prozent gestiegen.
  • Instagram-inspi­rierte Bilder sind visu­elles Top-Thema. Mit der zuneh­menden Beliebtheit von Retro-Filtern und mobilen Foto-Apps stieg die Suchanfrage nach Bildern mit Filterlook um 661 Prozent. Diese Entwicklung setzt sich weiter fort.
  • Gatsby, 3D Druck und BYOD (Bring Your Own Device) sind die Suchbegriffe mit den im Jahresvergleich höchsten Zuwachsraten von 625, 583 und 407 Prozent.
  • Video ist ein immer belieb­teres Medium für visu­elle Storyteller, und neue Auflösungsstandards wie 4k stehen zuneh­mend zur Verfügung. Beliebte Videokategorien sind aktuell Bildung, 3D-Renderings, Verkehr und Stadtansichten.

Die kompletten Designtrends sind im deutsch­spra­chigen Shutterstock-Blog zu finden, wo man sich auch die nach­fol­gende Infografik ausleihen kann:


Brillen für typografische Entscheider

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Mit Brillengestellen, deren Form an zwei Schriftenklassiker erin­nern soll, will der japa­ni­sche Brillenhersteller Oh my Glasses seinen »typo­gra­fisch gebil­deten« Kunden die Entscheidung für eine Designrichtung erleich­tern. Die Serie Type bietet im Moment zwei Linien an, Helvetica und Garamond, jeweils in Light, Regular und Back sowie in den Ausführungen schwarz, braun­me­liert und kris­tall­klar. Eine nette Idee, wobei die Schriftmerkmale Abstrich, Serifenform und Bogen bei der Gestaltung der Gestelle sehr frei inter­pre­tiert wurden … da wäre mehr drin gewesen.

 

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Musterung: Das Festivalplakat zur Berlinale 2014

Das Berlinale-Maskottchen, Sony-Center, 2002 ,© Berlinale

Der Berlinale-Bär im Sony-Center am Potsdamer Platz (Foto: © Berlinale)

Es hatte einst Tradition im Fontblog, dass wir das wich­tigste Berliner Kulturplakat des Jahres unter die Lupe nahmen. Diese Tradition möchte ich wieder aufgreifen, drei Wochen vor dem Start der 64. Berlinale. Die ersten Poster hängen schon, rund um den Potsdamer Platz und berlin­weit, um auf das Festival vom 6. bis 16. Februar 2014 aufmerksam zu machen.

Nach einigen schwer verständ­li­chen Experimenten wech­selnder Designbüros in den 00er-Jahren, setzt Dieter Kosslick seit 2011 auf die Agentur von Christian Boros. Sie spielt zum wieder­holten Male mit dem von ihr entwor­fenen Berlinale-Signet, genauer: der Bärenillustration. »Der Berlinale-Bär ist und bleibt ein abso­luter Sympathieträger, nicht nur für unsere kino­be­geis­terten Berliner Zuschauer, sondern auch für unsere inter­na­tio­nalen Gäste. In diesem Jahr wird gleich eine ganze Bärenparade als buntes Highlight in der Berliner Stadtlandschaft aufleuchten und den Weg ins Kino weisen.« verkün­dete Festivaldirektor Dieter Kosslick anläss­lich der Vorstellung des Plakatmotivs.

Die Agentur Boros ergänzte: »Wenngleich das Signet der Berlinale schon Kultstatus hat und Grafik-Designer zum spie­le­ri­schen Umgang verleitet, so ist und bleibt er dennoch das stolze Wappentier der Berlinale. Das prägnante Plakatdesign in unter­schied­li­chen, starken Farben macht Lust auf die Vielfalt, die uns die Berlinale verspricht.«

Fazit: Mutig oder wegwei­send buch­sta­biert sich anders. Das aktu­elle Plakat reiht sich ein in die Palette ähnlich gemus­terter, kurz­le­biger Merchandising-Produkte wie T-Shirts, Taschen, Kissen und Smartphone-Schutzhüllen, die während der Veranstaltung reißenden Absatz finden. Schade. Als visu­eller Rufer für die Veranstaltung verdient das Berlinale-Plakat eigent­lich einen künst­le­ri­schen Überschuss, der es unver­wech­selbar macht, viel­leicht sogar unver­gess­lich … jeden­falls könnte es mehr darstellen als ein Tapetenmuster.

Das amtliche Berlinale Plakat 2014, designed by Boros, © Berlinale

Das offi­zi­elle Plakat der 64. Internationalen Filmfestspiele Berlin, gestaltet von der Agentur Boros (Abbildung: © Berlinale)