Fontblog Artikel im August 2013

Fresh Fonts: Neue Schriften dieser Woche 13 | 35

Letters from Sweden, die Zelluloid-Bewahrer Filmotype und die Prager Schriftenschmiede Suitcase veröf­fent­li­chen diese Woche neue Entwürfe.

FontShop-SuitcaseTomas Brousil setzt mit der sechs­schnit­tigen Ladislav-Familie seinem Landsmann, dem tsche­chi­schen Pionier des Informations- und Architektur-Designs Ladislav Sutnar, ein Denkmal. Neben den Grunschnitten Light, Regular, Semibold und Bold verfügt die gerun­dete Sans-Familie über je zwei Sätze von Kusiven und einen Inline-Schnitt.

Der Familie zurunde legte Brousil ein Alphabet, das Sutnar in den späten 50ger Jahren des 19. Jahrhunderts zunächst für die Kennzeichnung von Häusern und …

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Das Typodarium ist verlost

Liebe Freunde des Typodariums, es ist 12.00 Uhr, die Verlosung ist geschlossen und der Zufallsgenerator zieht den Gewinn für den Kommentar mit der Nummer 19. Herzlichen Dank für Eure Antworten und wie schön, zu lesen, dass so viele Fonts jenseits der übli­chen Verdächtigen bei Euch im Einsatz sind.

Bildschirmfoto 2013-08-29 um 12.10.49

Herzlichen Glückwunsch an Deni, wir setzen uns mit Dir in Verbindung! Wer das Typodarium jetzt kaufen möchte, hier entlang. Wer weiter­losen möchte, kann nebenan auf Christoph Köberlins Typefacts-Site sein Glück erneut versu­chen. Übrigens: Denis Schrift des Tages ist FontShop-Stilla

des Hamburger Schriftenhauses Elsner + Flake.


Neu: »New«, von Paul McCartney [Update 1+2]

In dieser Nacht hat Paul McCartney sein 16. Solo-Studioalbum ange­kün­digt und den Titelsong auf iTunes veröf­fent­licht: New. Das puris­ti­sche Cover ist ein Leckerbissen für Typografiefreunde … weiß, drei schwarze Buchstaben. Noch ist nicht bekannt, wer es entworfen hat. Bis zur Auflösung dieses Rätsels fragen wir uns, ob es eine digi­ta­li­sierte Schrift auf dem Markt gibt, die Macca’s NEW in sich trägt. Wir alle kennen die Väter: Wim Crouwel, Max Kisman, Jonathan Hoefler (HTF Gestalt, 1990) und Pierre di Sciullo.

Update 1: Erste Reaktionen auf Twitter führen zur Erkenntnis, das englisch­spra­chige Leser über­wiegen MEW lesen, also Miau. Hätte das Wort NEW viel­leicht so gesetzt werden müssen:

Update 2: Inzwischen hat Paul McCartney auch seine Fans auf Instagram dazu einge­laden, den Cover-Schriftzug NEW seines Albums selbst zu visua­li­sieren: insta​gram​.com/​new

new


3 × »Geplant kommunizieren« vom BDG zu gewinnen

Es gehört zum Berufsalltag eines jeden Designers: erklären, was alles defi­niert werden muss, bevor das erste Layout beginnen kann. Damit bei dieser Analyse nichts unter den Tisch fällt, gibt es jetzt einen prak­ti­schen Entscheidungsbaum, konzi­piert und gestaltet von Christian Büning für den Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner. Das 100 x 70 cm große Plakat »Geplant kommu­ni­zieren« ist ideal für den Besprechungsraum. Es stellt die sechs wich­tigsten Fragen, die für eine gelun­gene Kommunikationsmaßnahme geklärt werden müssen. Gut inves­tierte 15,00 € (zzgl. 6,90 € Verpackung und Versand), zu bestellen über den BDG Berufsverband der Kommunikationsdesigner per Email an info@bdg-designer.de.

Fontblog verlost drei Exemplare des Posters … . Hinterlasse einfach bis Freitag, 15:00 Uhr einen kurzen Kommentar hier unter diesem Beitrag, in dem du einen gravie­renden Kommunikationsfehler in der aktu­ellen Wahlwerbung aufdeckst.


FontShop Aktuell verlost ein Typodarium

Wie kann der Tag schöner beginnen, als jeden Morgen mit einer neuen Schrift über­rascht zu werden? Bereits zum sechsten Mal haben Raban Ruddigkeit und Lars Harmsen frische Fonts aus aller Welt im Typodarium-Abreißkalender zusam­men­ge­tragen, um die tägliche Font-Inspiration fortzuführen!

FontShop-Typodarium 2013

Geadelt durch die Aufnahme in New Yorks MoMa-Shop erfreut sich das Typodarium im sechsten Jahr seines Bestehens zuneh­mender inter­na­tio­naler Beliebtheit

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★ der Woche: Cala OT, 8 Fonts, 99,– € ¹

Dieter Hofrichters Cala ist eine bemer­kens­werte, zeit­ge­nös­si­sche Interpretation einer vene­zia­ni­schen Antiqua. Auffälligste Merkmale dieser Schriftstilklasse: geringer Strichstärken-Kontrast sowie kräf­tige, geschwun­gene Serifen. Was Cala vermeidet, sind die aus heutiger Sicht »sper­rigen« Lettern jener Zeit, zum Beispiel die breiten Großbuchstaben E, H und Z, Doppelserifen beim M, endstri­ch­loser Schweif des R und das hori­zon­tale Auge des e … bei Cala ist die Punze dyna­misch ausge­richtet. Mit der relativ großen Mittellänge gelingt Cala die Verknüpfung klas­si­scher Proportionen mit neuzeit­li­chen Merkmalen, was der Leserlichkeit dieser Schrift dient.

Die posi­tiven Auswirkungen bei der typo­gra­fi­schen Gestaltung liegen auf der Hand: stabiles, gut lesbares Schriftbild bei kleinen Schriftgrößen, markanter Auftritt in groß gesetzten Headlines und Aufmachertexten. Hiervon kann man sich sehr leicht beim Studieren des Cala-Schriftmuster-PDF überzeugen.

Cala bietet die 4 Strichstärken Light, Regular, Medium und Bold, jeweils mit echten Kursiven – macht zusammen 8 Fonts. Die Ausstattung der OpenType-Schrift lässt kaum Wünsche offen: Kapitälchen, große Sprachunterstützung, Standard- und bedingte Ligaturen, diverse Ziffernarten und dazu passende Währungszeichen, Brüche und vieles mehr (siehe Abbildung unten). Damit eignet sich die Schrift nicht nur fürs Editorial Design, sondern auch für Corporate Drucksachen (Geschäftsberichte, Broschüren und ähnliches).

Als Stern der Woche bietet FontShop die nütz­liche Cala-OT-Familie bis zum kommenden Montag für nur 99,– statt 136,– € an. In den Genuss des Preisnachlasses kommen Besteller auf www​.font​shop​.com, wenn sie beim Bezahlen den Promocode DE_star_2013_35 eingeben.
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¹ alle Preise zzgl. MwSt


Type Talk Nr. 3: Luc(as) der Große

Kommenden Freitag um 18:30 Uhr findet im Apple Store Kurfürstendamm der dritte Type Talk statt. Unser Gast ist der Schriftentwerfer und Hochschullehrer Prof. Luc(as) de Groot. Hier anmelden … (Eintritt frei).

Eigentlich ist Luc(as) de Groot ein Feinmechaniker, nein: Micromechaniker. Als Schriftentwerfer bewegt er sich bei der Konstruktion eines Buchstaben auf einer quadra­ti­schen Fläche, Geviert genannt, die in 2048 x 2048 Einheiten aufge­teilt ist. Dies alles geschieht am Großbildschirm eines Computers, also in hundert­fa­cher Vergrößerung (siehe Abbildung unten). Kein Wunder, dass sich de Groot in seiner Freizeit gerne mit schweren Werkzeugen, Kompressoren, Schweißgeräten und elek­tri­schen Sägen umgibt. Auf der Abbildung oben sehen wir ihn in seinem Werkstattkeller, mit der größten von sieben Bohrmaschinen in der Hand.

Was wie die Straßenkarte einer US-Metropole aussieht, ist mikro­sko­pisch genaues Schriftdesign: Hier bear­beitet Luc(as) de Groot die Pixeldarstellung einer 16 Punkt großen ch-Ligatur in einem TrueType-Font, damit diese später am Bildschirm bestens lesbar erscheint

Jeder lesende Mensch in Deutschland kennt Luc(as) de Groots Schriften, flim­mern die doch täglich bei der ARD über den Bildschirm, füllen montags im gedruckten SPIEGEL die Textspalten und werk­tags dasselbe in der Taz … um nur drei popu­läre Beispiele zu nennen. Mit seiner epochal ausge­bauten Superfamilie Thesis setzte er Anfang der 1990er Jahre einen Meilenstein an Systematik und Perfektion. 2000 grün­dete er seine eigene Foundry LucasFonts, seit 1997 hat er an der FH Potsdam eine Professur für Schriftentwicklung.

Ein frühes Zeugnis von Luc(as) des Groots Fingerfertigkeit: Mini-Blechschatullen, gelötet aus Konservendosen, von denen selbst die kleinste (etwa 1 x 3 x 10 mm) zu öffnen und zu schließen ist

Geboren wurde de Groot nahe der hollän­di­schen Nordseeküste. Nach dem Abitur ging er zum Studieren nach Den Haag. Beim Sichten der Bewerbungsmappe voller Filmplakate und Zeichnungen empfahl man ihm ein Grafikstudium. Zur Diplomschau 1989 kamen auch zahl­reiche Designbüros, die ihm sofort ein Praktikum anboten. Zunächst stiegt er beim Den Haager Designbüro Studio Tint ein, bald darauf wech­selte er nach Amsterdam zum Corporate-Design-Büro BRS Premsela Vonk (aus dem 20 Jahre später Edenspiekermann wurde). Hier blieb er fast vier Jahre. 1993 siedelte de Groot nach Berlin um.

Eine Schrift besteht aus weit mehr als 2 x 26 Buchstaben … gerade die weniger oft einge­setzten Zeichen sind für einen Perfektionisten wie de Groot eine Herausforderung, weil sie mehr Freiheitsgrade bei der Gestaltung bieten

Über seine ersten Jahre in Berlin erzählte de Groot jüngst der Potsdamer Hochschulzeitschrift Sabine: »Meine erste Station in Berlin war MetaDesign. Ich rech­nete mit zwei Jahren bis zu einem Wechsel. Meta resi­dierte damals in der Bergmannstraße, in einem riesigen Büro mit 30 bis 40 Leuten. Jeder bekam alles mit und die Atmosphäre war wirk­lich toll. Wir kriegten auch Aufträge aus der Automobilbranche. Meine Aufgabe war die Überarbeitung der Logos von Audi und Volkswagen. Daraufhin kam dann immer mehr. Meta wuchs immens schnell.«

Bis ihm der Apparat zu groß wurde. Also machte sich Luc(as) de Groot 2000 selbst­ständig, grün­dete seine eigene Schriftenbibliothek und entwirft bis heute Exklusivschriften für eine Vielzahl von Auftraggeber.

Eine Folie aus dem Type Talk kommenden Freitag zum Thema Optische Mathematik für Typografen: Damit ein X wie zwei über­kreuzte Striche aussieht, muss es im Zentrum gebro­chen sein

Wie kaum ein anderer seiner Berufskollege kann Luc(as) de Groot über Schreibwerkzeuge, den Rhythmus von Strichen, Details an Serifen und die Spannung zwischen den Buchstabenkurven philo­so­phieren. So diffizil und sensibel sich Schriften in ihren Details auszeichnen, ums so schwie­riger ist es, ein Verständnis für Formen zu vermit­teln. In seiner Hochschularbeit hat er gelernt, dass man die Sauberkeit von Kurven besser fühlen als sehen kann. Seine Studenten lässt de Groot Buchstaben mit unter­schied­li­chen Federn zeichnen, darauf bedacht, dass der Schwung eher aus der Schulter als aus dem Handgelenk kommt. Er gibt ihnen Sehtests und manchmal führt er ihre Finger über Kurven aus Styropor.

Mittlerweile sind aus Luc(as) de Groots Lehre einige Absolventen hervor­ge­gangen, die als Typedesigner erfolg­reich sind, zum Beispiel Henning Skibbe, Jan Fromm, Melle Diete und Verena Gerlach.

Jetzt zum Type Talk mit Luc(as) de Groot anmelden … entweder auf der Website des Apple Store Kurfürstendamm, oder auf einem iOS-Mobilgerät mit der App Apple Store.


Heute letzte Early-Bird-Chance für TYPO Day Essen

Jetzt aber schnell … anmelden für den TYPO Day in Essen …  Nur noch heute rund 33 % sparen.