MfG-Award 2013 mit neuen Kategorien
Nach dem erfolgreichen Wettbewerbsrelaunch vor zwei Jahren wird der MfG-Award 2013 noch mal offener und fairer. Zur Erinnerung: Seit 1992 gibt es den vom Bundesverband Druck veranstalteten Designwettbewerb für herausragende Druckerzeugnisse. Wegen seiner nicht-kommerziellen Ausrichtung gilt der MfG-Award als einer der fairsten Designwettbewerbe, kleine wie große Unternehmen können sich eine Teilnahme leisten.
Noch bis zum 16. August können die besten Druckprodukte zum MfG-Award 2013 eingereicht werden, und zwar in den 5 neu geschaffenen Kategorien:
- Raffinesse (ausgezeichnet werden Drucksachen, die durch drucktechnische Andersartigkeit überraschen),
- Umweltbewusstsein (ausgezeichnet werden Drucksachen, die Ressourcen durch die Verwendung von Recyclingmaterial schonen oder neue Materialien unter Berücksichtigung natürlicher Ressourcen verwenden)
- Vereinfachung (ausgezeichnet werden Drucksachen, die bei der Bewältigung von Komplexität helfen – zum Beispiel benutzerfreundlich gestaltete Bedienungsanleitungen oder Gebrauchsanweisungen)
- Emotion (ausgezeichnet werden Drucksachen, die durch das Zusammenspiel von Inhalt und Umsetzung das Herz der Jurorinnen und Juroren berühren)
- Individualität (ausgezeichnet werden Drucksachen, die in hohem Maße für den Nutzer angefertigt wurden, z. B. durch individuelle Ansprache, handschriftliche Personalisierung etc.)
Eigentlich gibt es noch eine sechste Kategorie, den MfG-Award für Debütanten, für Einsendungen von Auszubildenden und Studenten. Die Preisverleihung findet am 10. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse statt. Nicht nur die Gewinnerarbeiten, sondern sämtliche Arbeiten, die auf der Shortlist landen, werden dort und auf der MfG-Website ausführlich präsentiert. Weitere Informationen …
Die TYPO kommt in den Pott
Im September ist es soweit: Die TYPO-Konferenz verlässt ihre Heimatstadt Berlin, um einen ganzen Tag auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen zu gastieren. Am 20. September 2013 findet dort – im Erich-Brost-Pavillon (Abbildung oben) – der neunte TYPO Day statt. Das Font-Technik-Tagesseminar für Verlage, Designer, Werbeagenturen und Auftraggeber beginnt um 9:00 Uhr und endet gegen 17:00 Uhr. Die Referenten: Erik Spiekermann (Video), Indra Kupferschmid, Helmut Ness, Tim Ahrens, Albert-Jan Pool, Dirk Uhlenbrock und Jürgen Siebert.
Nach drei Seiten verglast bietet der Veranstaltungsort in 38 Metern Höhe mit seiner umlaufenden Freiterrasse einen atemberaubenden Rundblick: von der Arena auf Schalke bis zum Gasometer Oberhausen. Eine wahrhaft erhabene Adresse für ein wichtiges Thema in der visuellen Kommunikation: die Schrift.
Die TYPO-Day-Referate widmen sich den aktuellen Entwicklungen im Print-, Web- und App-Design. Wir sprechen über die konsistente typografische Ausstattung aller Kommunikationskanäle eines Unternehmens, über neue Entwicklungen auf dem Gebiet der digitalen Schriftdarstellung, über die Bedeutung von Typografie in Apps, das Zusammenspiel von Print- und Webinhalten, aber auch darüber, wie sich Designer und Auftraggeber besser verstehen, um schnell ein für beide Seiten optimales Ergebnis zu erzielen.
Noch gibt es Early-Bird-Preise für den TYPO Day Essen, und attraktive Gruppen-Rabatte. Hier geht es zu mehr Infos und Tickets …
★ der Woche: FF Roice OT (10 Fonts), 85 € 65 €
FF Roice ist die komplett überarbeitete Version des frühen FontFonts FF Engine (erschienen 1995), beide aus der Feder des holländischen Typedesigners Alex Scholing. Die zwei Familien schreibt man der Gruppe der »zeitgenössischen Sans« zu, was sie ihrer fast monolinearen Strichstärke und den schablonenartigen Buchstabenformen verdanken. FF Roice ist die neutralere Alternative zur extrovertierten FF Engine, mit 5 Strichstärken und echten Kursiven dazu. Die Kursiven vermitteln einen sympathischen Handschrift-Look.
Als Scholing den Vorläufer Engine entwarf, hatte er noch wenig Erfahrung im Typedesign, so dass er sich 8 Jahre später zur grundlegenden Überarbeitung entschloss. Diese taufte er nach der »angesehensten Maschine« im Motorbau, eben FF Roice. Und genau so geschmeidig wie der mechanische Namensgeber stellt sie auch Texte dar. Sie ist überraschend gut lesbar, obwohl sie auf den ersten Blick Technik und etwas Mechanisches assoziiert. Die einzelnen Schnitte sind mit über 500 Glyphen bestens ausgebaut, darin enthalten sind Kapitälchen, diverse Ziffernarten und eine gute Sprachunterstützung.
Als Produkt der Woche bietet fontshop.com die komplette OpenType-Familie (10 Schnitte) für nur 65 € statt 85 € an. In den Genuss dieses Angebots kommt man auf dieser Bestellseite mit dem Promocode DE_star_2013_27 beim Bezahlprozess einsetzen) …
Buchtipp: Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen
Dieses Buch werdet ihr entweder verschlingen, oder beleidigt zur Seite legen. Es gibt keinen Mittelweg, für einen Ratgeber, der sein Ziel so klar ins Auge fasst: Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen.
Im Buch von Frank Berzbach geht es weder um Kreativitätstechniken, noch um neuste Erkenntnisse der Gehirnforschung. Es geht um »unmoderne« Themen, um alte Pfade, ums Innehalten, und um den Weg, nicht das Ziel. Viele Menschen zögern, wenn es darum geht, das eigene Leben zu gestalten. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: Ängste, Trägheit oder Pessimismus, zum Beispiel.
Der Autor sagt dazu: »Wer oft unzufrieden ist oder frustriert, der sollte sein Leben ändern«. Gerade die Kreativprofis haben die Unzufriedenheit mit dem Realen in ihr Denken eingebaut. Schöpferisch tätig wird nur der, dem die bisherigen Lösungen nicht ausreichen. Diese Logik gilt auch für das Leben. Allerdings findet man die Tools, um sein Leben zu ändern, in keiner Werkzeugpalette und in keinem Menü. Der erste Schritt zu einem schöpferischen Leben ist der Wille, zunächst mal über sich selbst nachzudenken … Selbsterkenntnis als erster Schritt zur Selbstbestimmung.
Die Literaturliste am Ende des Buches ist lang, acht Seiten mit rund 200 Werken meist bedeutender Philosophen, Wissenschaftler und Künstler. Einer davon ist Joseph Beuys, dessen Lebensformel eine zentrale Rolle in Berzbachs Ratgeber spielt: Kunst = Mensch = Kreativität = Freiheit. Für alle vier Bereiche lohne sich der Kampf, schreibt der Autor. Und dieser erfordert eine Menge Energie. Und er erfordert Planung, Organisation und (handwerkliche) Übung. Beuys war ein Gegner des Einfach-mal-machen, spielerisch-intuitives Vorgehen entlarvte er als bloße Ideologie. Stattdessen verlangte er von seinen Studierenden naturwissenschaftlich-handwerkliches Können, philosophische Kenntnisse und persönliche Reflexion. »Ohne die permanente Arbeit daran überlässt man sich nur den unbereinigten Kräftekonstellationen im Inneren der kreativen Potentiale, und dabei heraus kommt der Missbrauch von Ideen«.
Fazit: Kreativität ist eine Daseinsform. Wir erreichen sie nur, wenn wir unentwegt darüber nachdenken, welchen Sinn unsere Arbeit hat. Dabei haben wir jederzeit die Freiheit, unsere Richtung zu ändern. Ganz wichtig dabei: Zwischendurch innehalten, und genüsslich einen Tee trinken. Wie das genau geht, davon handelt ein ganzes Kapitel des Buches.
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Dr. Frank Berzbach, Jahrgang 1971, hat nach einer Ausbildung zum technischen Zeichner seinen Zivildienst in der Psychiatrie absolviert, und anschließend in Köln, Bonn und Frankfurt/Main Pädagogik und Psychologie studiert. Er arbeitete als Wissenschaftler und Journalist und war lange Fahrradkurier für einen Buchladen in Bonn. Heute unterrichtet Berzbach Psychologie und Philosophie an der Ecosign Akademie für Gestaltung und an der Fachhochschule Köln. Da sich die Welt laufend ändert, ändern sich auch ab und zu seine Interessen. Zurzeit beschäftigt er sich mit achtsamkeitsbasierter Psychologie, mit Buddhismus, Mode, Tätowierungen und mit Vampiren.
Bio-Fonts (2) – Gesichter der Bewegung
Bio ist Zukunft. Die Bewegung der naturnahen Nachhaltigkeit und der alternativen Lebenskonzepte macht mobil: technisch und ideologisch, phantasievoll und formschön.
Visuelle Unterstützung erhalten die nachhaltig-zukunftsgewandten Projekte durch Bio-Fonts, die eine organische Anmutung mit hohem technischen und ästhetischen Anspruch vereinbaren.
Nicht mehr nur Dinkelspelzen und Jutebeutel kennzeichnen die Errungenschaften eines ökologisch Bewusstseins, sondern Barsche aus Aquaponik-Systemen oder offene Werkstätten, die rebellisch dem eingebauten Verschleiß bei Haushaltsgeräten begegnen, wenn diese kurz nach Ablauf der Garantiezeit auseinanderfallen.
Linotype Atlantis Com Complete Pack | 5 Fonts | 158 Euro, Lutz Baar für Linotype, 1999
Die Maschen der smart geknüpften Schleppnetze, die umgerüstete Trawler …
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