Buchtipp: Multiscreen Design
Wir Menschen sind rund um die Uhr von verschiedenen Bildschirmen umgeben. Wer heute eine Website oder digitale Medien gestaltet (E-Book, Zeitung, Zeitschrift, …), für den ist Multiscreen-Denken ein essenzieller Teil der Designstrategie. Ganzheitliche Konzepte für unterschiedliche Endgeräte zu entwickeln ist ein verzwicktes Feld mit vielen Herausforderungen. Die Autoren Wolfram Nagel und Valentin Fischer haben sich diesem Thema gewidmet und ein fundiertes Buch für die Praxis geschaffen.
Die vergangenen Jahre brachten viele neue Erkenntnisse und Empfehlungen aus den Bereichen Usability, User Experience Design, Interaktionsgestaltung, Website-Konzeption und User Research. Nagel und Fischer haben alles, was sie dazu finden konnten, zusammengetragen und für die Verwendung im Multiscreen-Kontext beleuchtet.
Das Buch ist in vier Bereiche gegliedert:
- Screens
- Nutzertypen
- Nutzungskontext
- Strategien
In den ersten drei Kapiteln stellen die Autoren die wichtigsten Einflussfaktoren vor: Gerät bzw. Screen, Nutzer und Nutzungskontext. In vierten Kapitel beschreiben und empfehlen sie verschiedene Muster, Prinzipien, Ansätze und Beispiele zur Bearbeitung, Strategieentwicklung und Konzeption von Multiscreen-Projekten. Alle Methoden, Quellen, Prototypen, Arbeitsmaterialien und Hilfsmittel dienen als Anregung. Technologien dabei hierbei nicht im Vordergrund. Eine ergänzende Online-Plattform (www.msxbook.com), die ähnlich wie das Buch aufgebaut ist, liefert neue und ergänzende Materialien.
Buch und Website helfen dabei, Nutzer, Geräte und Rahmenbedingungen zu verstehen und schnell mit einer konkreten Aufgabe beginnen zu können. Dabei steht der Benutzer stets im Mittelpunkt. Die Autoren betonen, dass ihre Anregungen keine Patentrezepte oder anwendungsfertige Allheilmittel sind. Es müsse stets abgewogen werden, welche Empfehlungen zur Lösung einer Aufgabe Sinn ergeben. Einfühlungsvermögen, Kreativität und eine ausführliche Anforderungsanalyse bleiben die Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt.
Jetzt anmelden: 2. Type Talk mit Martina Flor
Aufgewachsen ist sie in Buenos Aires. Nach Lehrjahren in Barcelona und Den Haag ließ sie sich in Berlin nieder: die Illustratorin und Schriftgestalterin Martina Flor. Ihr Wissen vermittelt sie in Workshops und Vorlesungen, unter anderem an der Universität von Buenos Aires und der Hochschule Anhalt. Der tägliche Online-Typografie-Wettstreit Lettering vs Calligraphy mit ihrem Berufskollegen Guiseppe Salerno machte beide zu Internet-Grafikstars. Auf der TYPO Berlin (Abbildung oben, Foto: @kassnerfoto.de) führten sie den beliebten Wettstreit mit 1000 Zuschauern durch und ernteten großen Beifall. Am 19. Juli um 18:30 tritt Martina Flor im Apple Store am Kurfürstendamm auf, um über die faszinierende Kunst des Letterings zu informieren.
Worin unterscheiden sich Lettering und Kalligraphie? Ganz einfach: Beim Lettering werden die Buchstaben gezeichnet, bei der Kalligraphie werden sie geschrieben. Lettering kann sich Zeit lassen, in der Kalligrafie geht es flüssig voran. Lettering findet meist am Computer statt, Kalligrafie entfaltet vor allem auf Papier ihre Reize.
Im Type Talk wird Martin Flor einige ihrer Werkzeuge vorstellen und wie sie diese bedient – mit jeder Menge Anschauungsmaterial. Ein Großteil ihrer Projekte entstehen in Grafikprogrammen am Computer. Aber sie zeichnet auch gerne auf Papier, Glasscheiben und anderen Materialien.
Wie konstruiert man geschwungene Haarlinien, die wie mit einem Zug gezeichnet aussehen? Wie entstehen Schatten und Dekor? Welche Handgriffe lassen sich automatisieren? Wie bereitet man ein digitales Lettering für den Druck vor? Diese und weitere Fragen beantwortet Martina Flor auf der Bühne des Type Talk am 19. Juli im Apple Store Kurfürstendamm.
Zur Anmeldung: Bereits heute ist die Anmeldung über ein iPhone, iPod Touch oder ein iPad möglich, und zwar in der App »Apple Store«. Im Online-Kalender der Website www.apple.com/de/retail/kurfuerstendamm wird die Veranstaltung am kommenden Donnerstag erscheinen.
21. Creative Morning: Die Zukunft des Buches
Der 21. Berliner Creative Morning stand unter dem appetitlichen Motto Food. Schon Wochen zuvor lief uns das Wasser im Mund zusammen, als uns der litauische Buchdesigner Tomas Mrazauskas auf dem TYPO-Stammtisch das opulente Buch »Äpfel und Birnen« von Judith Schalansky vorstellte, das er mitgestaltete. Und so verpflichteten wir ihn noch am selben Abend, den Juni-Creative-Morning zu bestreiten. In den darauf folgenden Tagen besorgte Tomas eine Staffelei, »essbare Notizhefte«, Ökokekse und Plakate, um in Kreuzbergs bekanntester Grünanlage Prinzessinnengarten den ersten Freiluft-Creative-Morning durchzuführen.
Die 20-minütige Referat entwickelte sich zu einem selbstbewussten Plädoyer für die Zukunft des gedruckten Buches: »Noch nie gab es schönere Papiere, bessere Druckmaschinen und komfortablere Gestaltungswerkzeuge, um gute Bücher zu produzieren« schwärmte unser Redner. Selbst Internet und Digitalisierung brächten den jungen Buchgestalter nicht in Verlegenheit: »Heute, wo alle Informationen der Welt im Netz zu finden sind, darf das Buch endlich nur noch Buch sein.« Großartig. Seht euch das komplette Video am Ende dieses Beitrags an!
Keimzelle von Tomas Mrazauskas’ Referat ist das 500-seitige Buch »Äpfel und Birnen«, das mit achthundert Aquarellen des bayerischen Pfarrers Korbinian Aigner (1985 – 1966) die wichtigsten Apfelsorten aus aller Welt vorstellt. Wegen ihrer Exaktheit und Systematik dienen Aigners Abbildungen noch heute als Grundlage für pomologische Lexika. Ihr künstlerischer Wert wurde durch eine Ausstellung auf der Documenta 2012 erstmals einem breiten Publikum bekannt. Neben diesem Buch brachte Mrazauskas 6 weitere Bücher it in den Prinzessinnengarten, um den 60 Besuchern gestalterische und handwerkliche Unterschiede zu demonstrieren.
Wie jeder Creative-Morning-Vortrag wurde auch der am vergangenen Freitag aufgezeichnet, geschnitten und vertont … von unserem bewährten Videografen Fabian Hamacher. Für die Fotos im Prinzessinnengarten verpflichteten wir Jens Tenhaeff, ein Creative-Morning-Fan der ersten Stunde. Hier geht es zu seinem Foto-Album vom 21. CM Berlin.
Die besten Zitate aud Thoams Mrazauskas Vorlesung:
“A book is an object that couldn’t exist without time.“
“Book design is very similar to cooking: everyone has the same ingredients –texts, images, typefaces, paper, software — but the result is always different.”
“Starting a new book design is similar to open a fridge in someone else’s house and prepare a dish from the ingredients found there.”
“An empty sheet of paper reminds me of a quote Robert Bondara: ‘Even silence can be danced.’”
“Book is more than an information container, it’s an experience.”
“Finally, the book may be just a book.”
From the discussion:
“The history of books is just beginning.”
Abschließend ein dickes Dankeschön an unsere Sponsoren: Prinzessinnengarten, Favini Deutschland GmbH, Verlag Matthes & Seitz Berlin, Camaloon und Gartencafé.
bukowskigutentag 9/13: Das IARN-Syndrom
Am 16. Juni 2013 platzte die Bombe. Eine überregionale Zeitung brachte einen Beitrag mit diesem Aufmacher: »Im Juli soll in London das Kind von Prinz William und Herzogin Kate zur Welt kommen. Das öffentliche Interesse am royalen Nachwuchs ist groß, …«
Zwar beherrschten zu dieser Zeit die Proteste in der Türkei und Brasilien oder auch die Prism-Enthüllungen die Schlagzeilen, aber das Publikum ließ sich davon zum Glück kaum in seiner Aufmerksamkeit für dieses hochbrisante Thema ablenken. Weitere eigene Recherchen brachten das ganze Ausmaß einer bisher kaum diagnostizierten Pandemie zum Vorschein. Hier eine erschütternde Fallbeschreibung und leider kein Einzelschicksal: Norbert H., 52, selbstständiger Tischlermeister berichtet:
WeiterlesenLogo der Fußball-EM 2016 vorgestellt
Heute vormittag wurde im Pavillon Cambon Capucines von Paris das Logo der 15. UEFA Fußball-Europameisterschaft der Männer enthüllt. Sie wird vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 in Frankreich stattfinden, erstmals mit 24 statt wie bisher 16 Mannschaften.
Im Zentrum des Bildzeichens steht der Coupe Henri Delaunay, die Siegertrophäe des Turniers, die seit 1960 verliehen wird und nach dem ersten UEFA-Generalsekretär benannt ist. Der Pokal ist in den französischen Nationalfarben dargestellt, drumherum eine Menge undefinierbarer grafischer Elemente, deren Sinn bzw. Herkunft dieser 2-minütige Film erläutern möchte:
Die Worte der UEFA zum Erscheinungsbild der EM 2016 sind entsprechend wirr. In dem heute vorgestellten Signet komme »die Kreativität, welche die französische Kultur kennzeichnet, in den perfekten Einklang mit der Schönheit dieser Sportart und gibt der UEFA EURO 2016 seine eigene Persönlichkeit. Das Prestige einer der weltweit größten Sportveranstaltungen wird durch eine einfache Identität gekennzeichnet.« Darüber hinaus, heißt es in der Presseinformation, beinhalte »das Logo der UEFA EURO 2016 zahlreiche künstlerische Aspekte in Kombination mit Fußballelementen. Dabei kommen verschiedene Inspirationen zum tragen, alle bezogen auf den Henri-Delaunay-Pokal. Die rote, weiße und blaue Farbe der französischen Nationalflagge steht im Einklang mit kunstvoll geschwungenen Linien und gibt somit ein stimmiges Gesamtbild des Logos ab.«
Verantwortlich für den Entwurf ist dir portugiesische Agentur Brandia Central, die bereits für das Erscheinungsbild der EM 2012 verantwortlich war (Fontblog berichtete: Ein Blütenlogo für die UEFA EURO 2012).
Etwas lockerer scheint die UEFA mit den Veröffentlichungsrechten des neuen Logos umzugehen. Während der strenge Fußball-Weltverband FIFA mit seinen restriktiven Logo-Spielregeln seit Jahren die internationalen Medien praktisch dazu zwingt, eigene Signets zu entwickeln, weil die Nutzung des amtlichen Logos den milliardenschweren Sponsoren vorbehalten ist, darf das EM-2016-Logo nun von allen Medien verwendet werde, die über das Sportereignis berichten. So etwas stärkt natürlich die Marke eines angesehen Sport-Events.
Bei den letzten beiden Fußball-WMs 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika hatte sich die FIFA mit ihrer Profitgier selbst ins Knie geschossen. Weil die Erscheinungsbilder der beiden Sportereignisse in den professionellen Annalen und Pressearchiven kaum auftauchen (dafür jede Menge verwirrender Eigenkreationen), die gebrandeten Merchandising-Produkte jedoch nur von kurzer Lebensdauer sind, erinnert sich (zum Glück) heute kaum noch jemand an die bekifften Smileys von Deutschland und den Fallrückzieher Südafrikas.
Frische Schriften – Font Favoriten
Jede Woche veröffentlichen die 150 Schriftenhäuser, die wir vertreten, neue Schriften-Entwürfe. In der Rubrik Foundries Aktuell stellen wir diese Entwürfe hier im Blog vor und zeigen kurze Schriftmuster auf unserem Fresh-Fonts-Board bei Pinterest.
Aus der Fülle von Neuerscheinungen wählen unsere Vertriebsmitarbeiter mit Kennerblick jeden Monat Ihre Favoritenliste. Die Liste enthält Fontfamilien, die typografisch, ästhetisch, konzeptionell und nicht zuletzt auch wegen ihres günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses herausstechen.
Einer unserer Mai-Favoriten: die Taco-Familie von 2012 aus der schwedischen Fountain-Foundry. Eine zeitgemäße Eurostile-Interpretation, warm, robust und organisch.
WeiterlesenTypo-Laufsteg: So sexy können Lettern sein
Wir dachten uns: neue Schriften verdienen eine liebevoll ausgestattete Bühne und eine gute Regie. Darum haben wir den Fontwalk geschaffen, die bald unseren statischen Fontletter ablösen wird: fontwalk.de. Danke an die Moniteurs (vor allem Heike und Berit), danke an das FontBook-App-Team bei Null2 (vor allem Andi und Georg), danke an Claudia und alle die mithalfen.
Fontwalk für den großen Auftritt
Seit heute online: Drei Neuveröffentlichungen laden zum Fontwalk ein. Die Tabac-Editorialfamilie von Suitcase Type Foundry zeigt ihre Textanpassungen, Number Five von Laura Worthington schwingt ihre Ligaturen und und der Corporate- und Branding-FontFont FF Dora sorgt für Stimmung.
Schriftmuster online inszeniert von FontShop, Choreografie: Moniteurs, Programmierung: null2, Bühnenbild: Jonathan Burton
Vorhang auf für den Fontwalk und viel Vergnügen bei der Vorführung, die mit Scrollrad oder Pad gesteuert wird …