Fontblog Artikel im April 2013

★ der Woche verlängert: Alana, nur 67,– 49,– €

Wegen des großen Erfolgs gönnen wir der authen­ti­schen Schreibschrift von Laura Worthington eine zweite Entwicklungsstufe – zu noch größerer Bekanntheit: Wir verlän­gern das Angebot um 8 Tage. https://​www​.font​blog​.de/​d​e​r​-​w​o​c​h​e​-​a​l​a​n​a​-​2​-​f​o​n​t​s​-​n​u​r​-​6​7​-​4​9-e


Schriftdesign-Messe in Mainz

»Plattform für Schriftgestaltung« lautet das Motto der ersten »Imprint Fair« in Mainz. Die Messe für Schriftgestalter und Schriftverleger findet am 8. Juni erst­mals im Rahmen der Ausstellung »Call for Type« (7.6. – 8.9. 2013) im Gutenberg-Museum statt. Sie dient als Plattform für Schriftgestaltung und möchte den persön­li­chen Austausch fördern. Ziel ist es, den konstruk­tiven Dialog mit Gleichgesinnten zu unter­stützen und auszu­bauen. Etwa 20 Schriftgestalter und -verleger aus ganz Europa werden vor Ort sein, um ihre Entwürfe, Kataloge und freien Arbeiten zu präsen­tieren oder zu verkaufen. Parallel dazu können alte und neue Schriftentwicklungen disku­tiert, beur­teilt und hinter­fragt werden.

Parallel zur Messe starten am 7. Juni auch die »Gespräche über Schrift«, die am 8. Juni und am 19. Juni 2013 ihre Fortsetzung finden. Jeweils 3 bis 4 Typedesigner stellen sich und ihre Arbeit vor: den Prozess der Gestaltung, von der Idee über die Entwicklung bis hin zur Anwendung. Am Beispiel einer von ihnen gestal­teten Schrift tragen sie ihre persön­liche Idee und Absicht vor, spre­chen über Inspiration und Motivation und geben so einen exklu­siven »Werkstatteinblick«.

Die dritte Initiative im Rahmen der Mainzer Schriftveranstaltung ist der Wettbewerb »Open Call for Type« (bereits abge­schlossen). Er wurde vom Gutenberg-Museum und dem Institut Designlabor Gutenberg (FH Mainz) ausge­lobt und stieß auf große inter­na­tio­nale Resonanz. 290 Schriftentwürfe aus 18 Ländern verdeut­li­chen auf eindrucks­volle Weise den Stand des aktu­ellen Type-Designs. Nun wurden von der Jury (Petra Eisele, Lars Harmsen, Bernhard Hofmacher, Akira Kobajashi, Annette Ludwig, Isabel Naegele, Robin Scholz) 50 Arbeiten für eine Ausstellung ausge­wählt, die ab dem 6. Juni im Mainzer Gutenberg-Museum gezeigt werden.

Weitere Informationen zu den drei Veranstaltungen …


Fresh Fonts: Neue Schriften dieser Woche 13 | 17

Freshfonts-NeuLogoDie Schriftneuentwürfe dieser Woche kommen von der Foundry Abdo Fonts, des gebür­tigen Ägypters Abdulsamiea Rajab Salem, von Latinotype aus Chile und der neuen Foundry Tipografies aus Barcelona.

»Dans le Toilette« ist ein gut gelaunter Dingbats-Font, inspi­riert von der morgen­tlich-hekti­schen Routine im Badezimmer und mit einem Schuss Vintage versehen. Plakaten, Mustern oder Marken verleihen die Symbole eine char­mante Note. »Dans le Toilette« gehört zur »Dans le …«-Dingbats-Serie von Coto Mendoza mit Dans le Cuisine, Dans le Jardin und Dans le Noël.

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Schnellschriftmuster aller Neuerscheinungen der Woche von Abdo Line bis Trola können, wie immer, auf unserem Pinterest-Board Fresh Fonts betrachtet werden.

 

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bukowskigutentag 3/13: Lotto für Arme

Schon wieder ein neuer Rekord: 46 Millionen Euro diesmal! Der größte deut­sche Lotto-Jackpot aller Zeiten wurde ausge­schüttet. Na, da freue ich mich aber – nicht. Im Gegenteil. Dieser erneute, aller­zei­tenste Super-Duper-Rekord bringt bei mir das Glücksfass zum Überlaufen. Endgültig.

Missgönne ich dem Gewinner oder der Gewinnerin die Kohle? Keineswegs. Es inter­es­siert mich nicht. Was mich dagegen nicht nur inter­es­siert, sondern sogar ener­viert, ist das konstant perver­tie­rende Lotto-System. Es scheint mir übri­gens eine erschre­ckend analoge Entwicklung zur allge­mein über­hitzten Spirale in Sachen gesell­schaft­li­cher Umverteilung von Wohlstand. Bekannt ist ja, dass ein Konzernvorstand früher ein zwei­stel­lig­fa­ches eines durch­schnitt­li­chen Arbeitnehmers verdiente, heute dagegen ein drei­stel­liges Vielfaches. Immer munter weiter von unten nach oben lautet auch das Motto bei Lotto.

Was da los ist bei bei der staat­li­chen Lotterie, erzählte sie mir kürz­lich unauf­ge­for­dert selbst, in Form einer E-Mail mit klas­si­schem Euphemismus-Sprech zur Verschleierung und Schönung der Tatsachen. Hier drei Beispiele aus dieser Mail mit einer kurzen Übersetzung ins Klartextdeutsch:

Lotto wird also für mich attrak­tiver, weil eine Umverteilung von klei­neren Gewinnen zum Jackpot vorge­nommen wird. Ob ich diese Aussage unter­schreiben würde, hat mich aller­dings niemand gefragt. Zurecht. Ich würde sie nicht unter­schreiben, sondern sogar ganz anders inter­pre­tieren. Nämlich so: Kleinere Gewinne zahlen für den großen Jackpot-Overkill. Satte 2,8 Prozent werden von unten abge­zogen und oben draufgepackt.

Künftig wird es schon für zwei Richtige plus Superzahl einen Gewinn geben: 5 Euro! Bei dieser Nachricht floss bei mir aber der Champagner in Strömen, kann ich euch sagen, liebe Leute. Ich bin jetzt noch ganz besoffen vor Glücksrausch.

Und hier mein ganz beson­deres, persön­li­ches Leckerhäppchen: »Vereinfachtes Preissystem«? Geil! Und: »… erfreu­li­cher­weise steigen auch die Jackpots und ihre Gewinnchancen«? Noch mal geil! Und, ach so, bevor wir es vergessen: Es wird ein biss­chen teurer. Aber nur ein biss­chen, nämlich nur läppi­sche 25 Prozent, also ein schlappes Viertel … 25 fucking Prozent? Meine Fresse!

Und jetzt eine kurze Rückblende. Ich erin­nere mich an meine Kindheit, als Eltern, Großeltern und andere Lotto spielten. Da wurde immer mal was gewonnen. 1000 Mark zum Beispiel. Das war toll. Bei niemanden war Reichtum ausge­bro­chen, aber es gab was Neues zum Anziehen, Spielsachen für die Kinder und so weiter. Sehr nett.

Und gleich wieder zurück in die Gegenwart. Ich spiele seit etwa zehn Jahren Lotto mit wöchent­lich zwei Ziehungen und zwölf Feldern. In diesen zehn Jahren habe ich zweimal 4 Richtige gehabt. Man sieht also, wie unwahr­schein­lich allein schon diese 4 Richtigen sind. Vor kurzem hatte ich wieder diesen kleinen Miniatur-Jackpot und für meine 4 Richtigen wurden mir satte 52 Piepen irgendwas ausge­zahlt. Na da war bei mir aber gleich mal schon wieder der Champagner geflossen, kann ich Ihnen sagen.

Fazit: Lotto dreht zuneh­mend an einer völlig über­drehten Jackpot-Spirale. Wie im rich­tigen Leben zahlen die kleinen die Zeche für die großen. Sprich: die Kleingewinne sinken und finan­zieren damit die regel­mäßig neuen größten Jackpots aller Zeiten. Ich finde das zum Kotzen.

Leider darf man annehmen, dass die Leute genau diesen Kick der Superlative wollen. Ich hatte mich vor Jahren sogar mal mit dem Geschäftsführer eines Online-Lotto-Anbieters ausführ­lich unter­halten. Ihm persön­lich gefiel meine Idee eines entspannten Lotto mit guten Gewinnchancen auf realis­ti­schere Gewinne – also öfter mal einen Tausi, aber dafür auch keine hundert Zillionen ganz oben. Aber er sah dafür keinen Markt.

Man über­lege einmal: Anstatt dass aktuell einer oder eine mit 46 Millionen Euro beglückt wird, könnte es jetzt 46 Leute mit einer Million auf dem Konto geben. (Hier machen wir mal eine kleine volks­wirt­schaft­liche Hobby-Ecke auf: 46 Leute mit einer Million würden sich jeweils ein neues Auto kaufen und ein Häusle bauen. Sprich: Die Wirtschaft ankur­beln. Eine Person mit 46 Millionen wird sich aber nicht 46 Autos kaufen und auch keine 46 Häusles bauen. Fazit: Auch die Volkswirtschaft guckt bei diesem Umverteilungsmotor mit akuter Oben-Unten-Unwucht doof aus der Wäsche).

Und jetzt mache ich gleich noch eine Klammer auf, diesmal eine kleine Psychologie-Krabbelgruppe: Was bringen mir bitte schön 46 Millionen Euro? Angenommen, ein Betrag von 2 Millionen würde mir die Freiheit gewähren, für den Rest meines Lebens nicht mehr meine Arbeitskraft zu Markte tragen zu müssen. Diese Schwelle ist absolut und nicht stei­gerbar. 46 Millionen Euro (geteilt durch 2) würden mir also nicht zusätz­liche 23 Mal die abso­lute Freiheit gewähren können. Höchstens ein »Freiheit für«-Effekt wäre das Ergebnis; also die Freiheit, große Mengen an Geld zu inves­tieren, zu spenden oder sonstwie sinn­voll nutzen können. Aber ein Zuwachs an Freiheit von »seinen Lebensunterhalt verdienen müssen« können mir auch 460 Millionen oder 4,6 Milliarden einfach nicht bieten.

Abschließend mein Vorschlag: Wenn schon, dann richtig, Lotto! Schaff doch gleich alle Gewinnklassen unter­halb des Hyper-Mega-Wega-Ultra-Geilo-Jackpots aller Zeiten ab. Dann gibt’s jede Woche einmal 100 Millionen für genau eine Person, dazu geile Schlagzeilen, neue Kunden mit Sabber in den Mundwinkeln und gut is.

Was mich persön­lich anbe­trifft, ich bin raus. Meinen Lottoschein kündige ich mit einer gewissen »Aber sowas von!«-Verve. Stattdessen habe ich ein anderes Gewinndings aufgetan. Da gibt es – halten Sie sich fest – einen maxi­malen Hauptgewinn von sport­li­chen – Achtung! – 15.000 Euro. Garantiert keinen Cent mehr. Da mach ich mit. Tschüss, Lotto.

Michael Bukowski

P.S.: Autoren, die diesen Beitrag geschrieben haben, haben auch diese Beiträge geschrieben.


Was Schriften für Unternehmen leisten können

Heute in Hannover und am 7. Juni in Mainz widmet sich das TYPO Day Kompakt-Seminar ganz dem Thema Schriften im Unternehmen – Corporate Font. Erik Spiekermann, Indra Kupferschmid, Tim Ahrens, Albert-Jan Pool und weitere Referenten bieten einen Überblick zum aktu­ellen Stand der digi­talen schrift­li­chen Kommunikation.

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 Die Entwicklung einer Schrift aus dem Firmenlogo stärkt das Erscheinungsbild der Marke für jeden Auftritt

Was Schriften für Unternehmen leisten können, erfahren Teilnehmer des Intensiv-Seminars, das zum nächsten Mal am 7. Juni im Kurfürstlichen Schloss Mainz gastiert, von namhaften Referenten mit lang­jäh­riger Erfahrung in der typo­gra­fi­schen Gestaltung. Corporate-Font-Themen reichen von der Markenbildung, über den medi­en­über­grei­fenden Auftritt, bis zu den neuesten Entwicklungen bei der Font-Technik.

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★ der Woche, Alana (2 Fonts) nur 67,– 49,– €

Alana Pro, entworfen von Laura Worthington, ist eine authen­ti­sche, halb-verbun­dene Schreibschrift mit rauer Kontur. Aufgrund ihres lockeren Stils und des üppigen Zeichenvorrat beherrscht Alana sowohl den förm­li­chen als auch den fest­li­chen Auftritt. Dafür sorgen über 300 Alternativzeichen, die in OpenType-fähigen-Programmen leicht anzu­rufen sind, darunter zwei weitere Großbuchstaben-Varianten und zig alter­na­tive Kleinbuchstaben, sowie Ligaturen und Zierrat.

Als Stern der Woche bietet FontShop die viel­seitig einsetz­bare Alana Pro Regular und Bold für nur 49,– € an, statt regulär 67,– €. Einfach beim Bestellen auf www​.font​shop​.com den Promocode DE_star_2013_17 eingeben … Weitere Informationen und Abbildungen zu Alana gibt es auch auf dieser Typographica-Seite (englisch).


TYPO Day Hannover: »… nicht für Arschlöcher!«

Erik Spiekermann vor einer Woche auf der TYPO San Francisco: “Live is in Beta”

Würden wir am kommenden Freitag in Hannover unseren beliebten TYPO-Day-Film mit Erik Spiekermann zeigen, könnte man die Besucher wenigs­tens vorwarnen: »Sie werden 23 mal das Wort ›Scheiße‹ hören, 5 mal ›Arschloch‹ und ein mal ›Leck mich‹ …«. Doch Spiekermann wird im Alten Rathaus live auf der Bühne stehen, als eloquente typo­gra­fi­sche Zeitbombe mit dem Label »Explicit« auf der Brust, und neben lehr­rei­chen Thesen sicher­lich auch dras­ti­sche Erlebnisse einflechten. So wie er es vor einer Woche auf der TYPO San Francisco tat. Dass diese Auftritte glei­cher­maßen lehr­reich, unter­haltsam und erhel­lend für jeden profes­sio­nellen Designer sind … das ist die einzige Garantie, die wir den Besuchern von Hannover geben können.

Folie aus dem letzten Spiekermann-Vortrag im Yerba-Buena-Center of the Arts, San Francisco …

Der TYPO Day ist ein Tagesseminar für typo­gra­fi­sche Gestalter, Markenberater und Publisher, kura­tiert von FontShop. Er verschafft einen Überblick zum aktu­ellen Stand der digi­talen schrift­li­chen Kommunikation, mit über 50 Fallbeispielen zu Corporate-Design-Projekten, Web-Trends, Font-Techniken, mobile Kommunikation und program­mierte Fonts. Weitere Sprecher am kommenden Freitag:

Weitere Informationen liefert unser Newsletter, der hier online zu lesen ist …

Die gute Nachricht: Es gibt noch ein paar Tickets für Hannover … Bitte schnell buchen, denn die Gefahr ist groß, dass einige Leser den nach­fol­gend einge­bet­teten TYPO-San-Francisco-Vortrag von Erik Spiekermann faven, verlinken und liken werden … Schneeballeffekt!  Übrigens ist der Auftritt im Video thema­tisch nicht iden­tisch ist mit dem Vortrag für den TYPO Day in Hannover.