Fontblog Artikel im Januar 2012

Ablauf Creative Morning, Flughafen BER

Am Freitag kommender Woche findet ein außer­ge­wöhn­li­cher Creative Morning auf der Baustelle des Flughafens Berlin Brandenburg statt. Heike Nehl und Sibylle Schlaich von den moni­teurs werden über die vor 6 Jahren begon­nene Arbeit an Leitsystem, Piktogrammen und Hauschrift für den Aiport berichten, der sich im Moment im Probebetrieb befindet und am 3. Juni 2012 offi­ziell den Betrieb aufnimmt. Wir werden schon auf der Hinfahrt Straßenschilder sehen, wie es sie bisher noch nicht auf deut­schen Autobahnen zu sehen gab. Vor Ort können dann die ersten Wegweiser inspi­ziert werden, während uns die Designerinnen in 20 Minuten den theo­re­ti­schen und prak­ti­schen Unterbau für das System erläu­tern (in Englisch).

Aus orga­ni­sa­to­ri­schen Gründen stehen für diesen 6. Creative Morning nur 40 statt 80 Plätze zur Verfügung. Ich bitte daher darum, dass sich für den kommenden Montag (ab 10:00 Uhr) auf dieser Seite niemand auf Verdacht anmeldet, sondern nur mit der festen Absicht einer Teilnahme; mindes­tens ein Besucher reist eigens aus München für dieses Event an. Bitte die folgenden Randbedingungen durch­lesen, die viel­leicht nicht jedem gefallen werden. Natürlich wird auch dieser Vortrag in der gewohnt hohen Qualität von uns auf Video fest­ge­halten und wenige Stunden später hier über Vimeo veröffentlicht.

Zeitplan:

(für die Anreise mit öffent­li­chen Verkehrsmitteln:

08:04 Abfahrt Zoo (AirportExpress RB 14, Gleis 1) oder
08:16 Abfahrt Alex um  (AirportExpress RB 14, Gleis 1)

(für alle:)

09:00 Treffen in der BBI Airport World, Schönefeld, nahe S-Bahnhof
09:15 Ausgabe von Helm und Lunchbox, Bustransfer zur Baustelle
09:30 Ankunft Bautelle, Fußweg zum Vortragsort
09:45 Vortrag 6. Creative Morning (Heike Nehl/Sibylle Schlaich)
10:15 Fragen, Diskussion
10:30 Fußweg zurück zum Bus
10:45 Busabfahrt
11:00 Ankunft BBI Airport World

Bitte mitbringen:

  • Personalausweis
  • Standfestigkeit (Vortragsbereich ist nicht bestuhlt)
  • warme Kleidung
  • helm­taug­liche Frisur
  • drei Stunden Zeit
  • keine Fotos!

Wem einer dieser sechs Punkte unzu­mutbar erscheint, bitte nicht anmelden. Danke für euer Verständnis.

(Abbildungen: © moni­teurs 2012)


FontFont-Jahresbericht erschienen

Erstmals in seiner 22-jährigen Geschichte legt das Schriftenhaus FontFont einen Jahresbericht vor. Mit gutem Grund: Noch nie gab es inner­halb von 12 Monaten so viele Entwicklungen und Neuerscheinungen wie 2011 – ange­fangen mit der Aufnahme von vier FontFonts in die stän­dige Ausstellung des New Yorker MoMA bis hin zur Veröffentlichung der Mobile FontFonts für trag­bare elek­tro­ni­sche Geräte. Der 52-seitige Report kann hier als PDF geladen (13 MB) oder direkt am Bildschirm betrachtet werden (Issuu-Link).

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Super-Wandkalender von W & W

Simon, you made my day … ach was sag ich: my year. Mit diesem Wandkalender 2012 von Wehr und Weissweiler kann das Jahr nur gut werden. Kostenloses PDF laden und selbst drucken …


Unmut über neues Logo der EU-Kommission

Die Europäische Kommission hat sich in den vergan­gene Monaten von einem belgi­schen Designbüro eine visu­elle Identität und ein neues Logo (siehe rechts) entwi­ckeln lassen, die im kommenden Monat einge­führt werden. Das Logo zeigt die Europa-Flagge auf 26 grauen Linien, die das stern­för­mige Hauptquartier der Brüsseler Behörde andeuten. Noch vor der offi­zi­ellen Ankündigung regt sich Protest unter EU-Abgeordneten, vor allem aus Großbritannien.

Wie der Daily Express berichtet, seien die 135.000 Euro für die Entwicklung des neuen grafi­schen Auftritts nur der Auslöser für eine Kostenlawine, die am Ende weit über fünf Millionen Euro liegen dürfte. »Die Einführung des kommis­si­ons­weiten Logos im nächsten Monat führt zur Verschrottung von 400 Abteilungs- und Behördenlogos … ganz zu schweigen vom Druck neuer Geschäftspapiere und Faltblättern.« heißt es in dem Bericht.

Der briti­sche Europaskeptiker Daniel Hannan, seit 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments, äußerte gegen­über der Presse: »Es ist schon außer­ge­wöhn­lich, wenn 27 EU-Mitgliedsstaaten gerade ihre Haushalte zusam­men­strei­chen und jeden gesparten Penny nach Brüssel über­weisen, dass mit diesem Geld solche Pläne verfolgt werden.« Sein Kollege Paul Nuttall von der United Kingdom Independence Party, deren Hauptziel der Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union ist, schlägt in die gleiche Kerbe: »Das Redesign ist ein Fall extra­va­ganter Eitelkeit. Ein weiters Beispiel dafür, wie weit die Brüssler Elite von den Menschen entfernt ist, die ihre stetig wach­senden Rechnungen begleichen.«

Ein Vertreter der EU-Kommission, so der Express, wider­sprach den briti­schen EU-Skeptikern gestern Abend. Tatsächlich spare das neue, einheit­liche Corporate Design jede Menge Kosten, weil es viele indi­vi­du­elle Entwürfe ersetze. Wörtlich zitiert ihn die Tageszeitung: »Eine einheit­li­cher Auftritt der Kommission wird deren Aktionen und Produkte in der Öffentlichkeit klarer erkennbar machen.« Natürlich würden bestehende Drucksachen weiter genutzt, bis sie vergriffen oder veraltet seien.


★ der Woche: Bree-Bundle (5 Fonts) 119 99 € [Update]

Die kürzeste Beschreibung für die char­mante Bree von Typetogether lautet: aufrechte Italic. Genau dieses Formmerkmal macht ihren Reiz aus, und ihre Einzigartigkeit, denn viele gerade Italics gibt es nicht in der Welt der Schriften. Und wenn, dann stellen sie sich meist als Ergänzung zu einer aufrechten Roman (Serif) oder Humanist (Sans) heraus. Bei Bree ist die Gratwanderung Konzept. Und so sind ihre domi­nie­renden Merkmale das geschlos­sene a, das f mit Unterlänge, ein g mit Schlaufe, ein florales Q und weitere Eigenschaften, die man von kursiven Schriften kennt.

Entstanden ist die Familie aus dem Logo ihres Herausgebers Typetogether. Die Foundry wurde 2006 von Veronika Burian und José Scaglione gegründet, die sich im Schriftkurs der University of Reading kennen­lernten. Und Bree war ihr erste gemein­samer Entwurf und Verkaufsschlager. Es folgte jede Menge weiterer wegwei­sender Schriften, einige davon ausge­zeichnet mit TDC and ED-Awards.

Die Grundfamilie besteht aus 5 Schnitten: Thin, Light, Regular, Bold und Extrabold. Optional gibt es tatsäch­lich eine schräge Version, die konse­quen­ter­weise Slanted heißt. In der Abbildung unten sind die typi­schen Merkmale der Bree markiert: kursive Bauform, kurvige Ausläufe, Ink-traps und spitz­wink­lige Ecken. Weitere Informationen zur Schriftfamilie in diesem Bree-Schriftmuster-PDF (5 MB), zur Verfügung gestellt von Typetogether.

Als ersten Stern der Woche 2012 bietet FontShop die komplette aufrechte Bree-Familie (5 Fonts) für 99,00 statt 119,00 € an, hier im Download auf www​.font​shop​.com …

[Update: Um in den Genuss des Angebots zu kommen, gebt bitte den folgenden Promo-Code ein DE_star_2012_03, der bis zum 22. Januar 2012 gilt]


Kalender-Preisrutsch 2012

Wie haben noch einige Exemplare von drei Kalendern, die wir seit heute zum Sonderpreis anbieten … ohne Versandkosten (all Preise zzgl. MwSt.):

1. Typodarium 2012: bisher 15,70 €, jetzt 10,00 €

2. Time Cube: bisher 41,85 €, jetzt 29,00 €

2. Niggli Farbkalender 2012: bisher 23,28 €, jetzt 16,00 €


Marcus Botsch 1961 – 2012

»Ich komme aus einer anderen Welt und habe von Typografie keine Ahnung«, begann der Berliner Industriedesigners Marcus Botsch seinen Vortrag auf der TYPO Berlin 2003, die unter dem Motto Humor stand. Sein Thema: die »Designinitiative des Deutschen Humors«. Immer wieder ermahnte der Redner die Zuhörer, doch bitte nicht zu lachen, denn »Humor diskre­di­tiert« (Kurt Tucholsky). So unglaub­lich witzig seien die meisten Jobs eines Designer sowieso nicht, was er mit Beispielen aus der eigenen Praxis belegte. Bei seinem beruf­li­chen Ausflug in die Medizintechnik entwarf er unter anderem ein Endoskopie-System, Laser für die Neuro-Radiologie, Beatmungsgeräte für die Pädiatrie, und allem voran »Kunstherzen, bis der Arzt kommt«.

Auch als Accessoire-Designer habe er sich versucht. Am Entwurf eines Kleiderbügels sei er kläg­lich geschei­tert. »Zum Glück ist das beruf­liche Spektrum im Design so groß und weit, dass jeder irgend­wann sein Terrain findet«. Markus Botsch fand es unter anderem mit der Gründung der Satirezeitschrift »Designrevue«, die er 1997 mit seinem Kollegen Nils Holger Moormann ins Leben rief. »Wir wollten Fakten, Fakten, Fakten, ein Pendant zur Titanic, nur für die Designszene« und ruck­zuck wurde die Publikation auf den Designmessen zum Selbstläufer. Schlagzeilen wie »Meine Designer waren alle Versager« sorgten noch sechs Jahre später für Lacher im Saal. Einen weiteren Triumph feierte Botsch als Schirmherr des Red Nose Award, die »Designinitiative des Deutschen Humors«, eine Parodie auf den Red Dot Award und Titelgeber für seinen Vortrag. Botschs Humor-Fazit auf der TYPO 2003: »Der Kampf geht weiter … und Humor ist die beste Medizin gegen graue Haare und Magenschmerzen.«

Wie wir erst heute erfahren haben, ist Marcus Botsch am 6. Januar plötz­lich und uner­wartet in Berlin gestorben. Der in Münster gebo­rene Industriedesigner wird uns durch seine Entwürfe im öffent­li­chen Raum in Erinnerung bleiben, zum Beispiel den Berliner Trinkbrunnen, das Public Design für Alt-Sachsenhausen oder die Mastleuchte Potsdam. Auch seine poin­tierten Texte und Kolumnen dürften noch lange zitiert werden. Im Verlag form erschienen zwei von ihm verfasste Bücher: Die Mineralwasserflasche von Günter Kupetz und 7 bis 9 Grad. Public Design für Potsdam.

(Foto: Gerhard Kassner)


Creative Morning Berlin wird mobil

Der Berliner Creative Morning, veran­staltet von Fontblog, schlägt 2012 ein neues Kapitel auf: das Jahr der Mobilität. Wir möchten den Veranstaltungsort wech­seln, und das gleich mehr­mals. Daher bitten wir große Agenturen, Event-Locations, Designhotels, Clubs und alle anderen, die Platz für 80 Personen haben und eine der welt­weit span­nendsten Kreativ-Veranstaltung ins Haus holen möchten … bewerbt euch bei Fontblog, um dem Berlin-CM eine neue Heimat zu sponsern.

Gastgeber für einen Creative Morning zu werden ist gar nicht so schwer: Wir brau­chen 80 Stühle, einen Beamer, eine Leinwand und eine Mikrofonanlage. Für den Rest sorgen wir: attrak­tive Sprecher, Video-Aufzeichnung, Kaffee, Gebäck und lokale wie auch inter­na­tio­nale Promotion. Wunschtermin ist der vorletzte Freitag eines Monats, morgens zwischen 8:00 und 10:00 Uhr. Der Februar ist der erste vakante Monat, drei Mal am glei­chen Ort Gast zu sein unser Ziel.

Der nächste Creative Morning ist schon der Auftakt zum Mobilitätsjahr. Wir reisen zur Baustelle des Großflughafens Berlin Brandenburg, der seit wenigen Wochen den Probebetrieb aufge­nommen hat und am 3. Juni 2012 eröffnet wird. Am 27. Januar dürfen 40 Creative-Morning-Besucher einen ersten Blick in die neuen Hallen werfen. Im Mittelpunkt unseres Interesses wird das sagen­um­wo­bene Leitsystem des Airport stehen, dass uns die Designer Heike Nehl und Sibylle Schlaich in einer 20-minü­tigen CM-Live-Show vor Ort theo­re­tisch und prak­tisch vorstellen werden. Es ist welt­weit das erste Flughafen-Leitsystem, das von der ersten Minute an – über 5 Jahre – in enger Kooperation zwischen Architekten und Kommunikationsdesignern entwi­ckelt wurde: also kein Fremdkörper, kein Wo-ist-noch-Platz-Provisorium, nichts Vor-die-Wand-gedü­beltes oder Von-der-Decke-hängendes. Seid gespannt … die Anmeldung ist ab Montag, den 23. Januar 10:00 Uhr möglich.