Fontblog Artikel im Mai 2011

Designblick 2011 der Hochschule Hof

Beim Designblick 2011 der Hochschule Hof Campus Münchberg zeigen vom 24. bis 26. Juni Studierende aus den Bereichen Mediendesign und Textildesign ihre Abschlussarbeiten. In einer Verlautbarung der Hochschule heißt es: »Erleben Sie inno­va­tive, ausge­fal­lene und einzig­ar­tige Semester- und Bachelorarbeiten mit einer großen Bandbreite. Diese umfasst im Studiengang Mediendesign nicht nur Grundlagen wie Typografie, Satz, Layout und Fotografie sondern auch Interfacedesign, Audiovisuelle Technik, Servicedesign und wirt­schaft­liche Kernkompetenzen. In praxis­be­zo­genen Projekten werden Kommunikationskonzepte mit konkreten Zielsetzungen erar­beitet. Die Bandbreite des Textildesign erstreckt sich über grund­sätz­liche gestal­te­ri­sche Kenntnisse wie Form, Farbe und Material bis hin zu wirt­schaft­lich tech­no­lo­gi­schen Bereichen. Auch hier wird der Begriff ›praxis­ori­en­tiert‹ groß­ge­schrieben. Und wir machen nicht nur Dienst nach Vorschrift sondern begeis­tern mit einem viel­fäl­tigen Rahmenprogramm. Ein Gewinnspiel bindet die Besucher aktiv mit ein, Kurzfilme lassen Kinostimmung aufkommen und am Samstagabend erwartet Sie Partystimmung mit DJ in tollem Ambiente. Bringen Sie Designhunger und Wissensdurst mit, für die Brötchen und die Bratwürste sorgen wir.«

Weitere Informationen: www​.design​-hof​.de/​d​e​s​i​g​n​b​l​i​c​k​2​011

 


Der ✭ dieser Woche ist der ✭ letzter Woche: Azuro

Zur neuen Schrift Azuro ist eigent­lich alles gesagt: In dieser ausführ­li­chen Fontblog-Reportage über das Design und die Technik der Familie und in diesem Interview mit ihrem Schöpfer Georg Seifert. Was noch nicht gesagt wurde: FontShop hat das Einführungsangebot um eine Woche verlän­gert (bis zum kommenden Dienstag, einschließ­lich). Der Grund ist die verspä­tete Aussendung unseres Print-Mailings fonts 15. Und, ach ja: Auch diese Zeilen sind gesetzt in Azuro Web.


Verlosung: die Cmyk-Farben auf einem Blick

Wer nicht gerne in Farbmusterbüchern blät­tert, lässt sich viel­leicht von zwei neuen Plakaten dazu verführen, mehr Sicherheit in die 4-Farb-Produktion zu bringen. Mit Hilfe der beiden Cmyk-Poster vom Plakatverlag lassen sich Farben am Bildschirm so nach­jus­tieren, wie sie später tatsäch­lich auf gestri­chenem oder unge­stri­chenem  Papier erscheinen sollen. Auf 10.000 Feldern pro Plakat werden alle Cmyk-Kombinationen gezeigt, für jedes einzelne Farbfeld inklu­sive drei Schwarzmischungen. Auch für die Verwendung von UV-Lacken ist dieses Plakat ein perfektes Werkzeug, da in jedem Farbfeld ein Teil UV-lackiert ist. Die Einzelfeldgröße beträgt 10 × 7 mm.

Die Plakatmacher Jan Rodorf und Christian Büning haben beim Druck an der Maschine gestanden, aber ganz bewusst nichts korri­giert. Die Plakate sind im PSO-Standard gedruckt und geben daher die Farben genau so wieder, wie die Druckmaschine sie verar­beitet. Die Plakate gibt es für je 32 € (zzgl. Versand) bei www​.plakat​verlag​.de.

Verlosung: Der Plakatverlag hat mir zwei Paar der Cmyk-Poster im Wert von je 64,– € gesendet, die ich gerne an zwei Fontblog-Leser/innen weiter­geben möchte. Einfach bis morgen, 12:00 Uhr, einen Kommentar hinter­lassen zum Thema: Mein schlimmster Farbunfall. Zwecks Steigerung unser aller Unterhaltung muss die Anekdote nicht zwin­gend in der Druckvorstufe spielen. Unter allen Geschichten werden ich dann morgen nach dem Zufallsprinzip zwei Gewinner ermit­teln lassen.


KHB beim DMY: »Produkte von der Spule«

Stahldraht ist Ausgangspunkt und roter Faden eines Projekts der Kunsthochschule Berlin Weißensee (KHB) auf dem DMY International Design Festival Berlin. »Produkte von der Spule« öffnet am Mittwoch, dem 1. Juni um 20 Uhr, seine Pforten am ehema­ligen Flughafen Tempelhof:


Typo-Concept-Store: Mein Freund, der Buchstabe

Der erste typo­gra­fi­sche Concept-Store welt­weit, Letters Are My Friends in Berlin, ist umge­zogen und lädt am Mittwoch zur Einweihungsparty. In der erfri­schend freund­li­chen Einladungsmail, die mich heute erreichte, liest sich das so: »Genug reno­viert! Wir eröffnen unseren Showroom und Studio am Mittwoch, 1. Juni, in der Boppstraße 7 in Berlin-Kreuzberg. Hier widmen wir uns ab jetzt der analogen und digi­talen Typografie in Kombination mit neuen Technologien. Ausserdem heißen wir unser neuestes Mitglied Rico Rockwell willkommen!

Wir laden Euch ab 20 h ein … bringt mit, wen ihr wollt, egal ob Mensch oder Glyphe! Pssssssst, Dresscode: Werdet selbst zum Letter-friend und tragt eure Brust mit einem Namensschild.«

Link zum Facebookevent: face​book​.com/​e​v​e​n​t​.​p​h​p​?​e​i​d​=​1​8​1​4​6​5​0​0​5​2​3​6​614


Nichtlesen #26: Grabowski und die Jan-Jakobiner

ekannt­lich befindet sich der Hauptsitz der Werbeagentur Auweier Unhold & Partner in einem Café in Berlin-Schöneberg. Mit diesem Schöneberger Kiez hat sich Agentur-Chef Grabowski offen­sicht­lich näher beschäf­tigt. Heute erreichte uns dieser Bericht:

Die Gegend um den Kollwitzplatz in Berlin Prenzlauer Berg ist legendär für ihren Kindersegen und die Geschichte ist eigent­lich hinläng­lich abge­feiert in Satiren aller Art. Trotzdem müssen wir da noch mal kurz ran, denn inzwi­schen werden wir auch in Schöneberg vom Kindersegen à la Prenzlauer Berg heimgesucht.

Vielmehr aber als der Kinderreichtum an sich ist dabei die Attitüde der Eltern inter­es­sant. Kinder werden weniger aufge­zogen, als viel­mehr präsen­tiert. Über dem ganzen Gewese schwebt das Motto »Ich habe Kind, also bin ich« oder »Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter!«.

Im Kleinformat etabliert sich dieses Soziotop jetzt leider inzwi­schen auch in Berlin-Schöneberg. Das hört man schon an den Namen, mit denen an einschlä­gigen Plätzen reich­lich Kinder gerufen werden und mit denen man für die gewünschte soziale Distinktion sorgt. Lena, Lea, Leander, Leon … und wie sie nicht alle heißen, die mit einer Überdosis Bedeutung bizar­ri­sierten Kleinen.

Besonders beein­druckt war ich kürz­lich von einem Elternteil gewesen, das mehr­mals laut und evoziert über die Café-Terrasse nach seinem Jan-Jakob gerufen hatte. Und zwar unge­fähr so:

»Jan-Jakob, kommst Du bitte!«

»Jan-Jakob, nimm die Hände weg von der BILD-Zeitung! Das ist Pfui-Bäh. Wir hatten das doch bis zur Unterschriftsreife disku­tiert, Jan-Jakob.«

»Jan-Jakob, geh weg von den Unterschicht-Kindern. Du holst Dir noch Hirnspam, Jan-Jakob!«

Nun, diese Nummer brachte mich auf eine Idee, die ich wenig später auch gleich in die Tat umsetzte. Ich borgte mir für einen Nachmittag den Hund einer Freundin und besuchte mit ihm die einschlä­gigen Plätze der Schöneberger Kinder-Szene. Kurzerhand taufte er den Hund, der eigent­lich »Henrietta-Valentina« heißt, in Jan-Jakob um und ließ ihn ohne Leine über den Platz flanieren. Der frei­lau­fende Hund gab mir nun reich­lich Anlaß, wieder­holt, laut und sehr distin­gu­iert nach ihm zu rufen: »Jan-Jakob, kommst Du bitte!«

Im ersten Moment waren die anwe­senden Eltern ange­nehm über­rascht, dachten sie doch, in mir ein Mitglied ihrer Zunft auszu­ma­chen. Aber auf den zweiten Blick entdeckten sie, was wirk­lich los war.

Und in diesem Moment in die entsetzten Gesichter der Schöneberger Distinguiert-Eltern zu blicken, war eines der schönsten Erlebnisse meines Lebens. Leider ist es kaum möglich, Ihnen den scho­ckierten Ausdruck der in ihren Grundfesten irri­tierten Eltern in Worten zu schil­dern. Wir bitten daher, daß Sie sich das kurz vorstellen. Versuchen Sie es ruhig und glauben Sie uns: Es lohnt sich! (Zumindest für alle ohne Kind namens Jan-Jakob.)

Und übri­gens: Falls mich einmal jemand von Ihnen in Schönberg sucht, Sie erkennen mich ganz leicht: Ich bin der ohne Kinderwagen.

Davon abge­sehen nutzen wir die Monokultur der Kindervornamen in Schöneberg für ein neues Spiel, das wir Kindernamen-Poker nennen. Es funk­tio­niert ganz simpel. Hier mein Bericht einer Partie Kindernamen-Poker, die ich neulich mit einem Kumpel gespielt habe.

1. Runde: Spielplatz an der Akazienstraße. Mein Kumpel hat Anstoß. Er ruft laut über den Platz: »Leeeeeooooon«. Guter Versuch: Zahlreiche kleine Leons drehen sich zu uns um. Wir zählen durch und kommen auf 17 Punkte, also Leons. Nicht schlecht.

2. Runde, nächster Spielplatz eine Ecke weiter. Ich bin dran und versuche es mit »Leeeeenaaaaa«. Diverse kleine Mädchen drehen sich zu uns um, wir zählen durch und kommen auch auf 17. Verdammt! Unentschieden. Nein, Moment: da hinten, die Kleine bei der Rutsche, sage ich zu meinem Kumpel und tatsäch­lich … die Kleine bei der Rutsche guckt zu uns und sagt »Papi?«. Noch ein Treffer, macht 18 Punkte, bzw. Lenas!

Die erste Runde ging schon mal an mich. Danach batt­leten wir noch eine Runde an zwei weiteren Spielis, wo ich leider mit nur 3 Joshuas unter­ge­gangen bin gegen meinen Kumpel, der satte 12 Eliasse gemacht hatte. Aber was soll’s, macht Laune, das Spiel.

Michael Bukowski


Die TYPO und ihre Kinder

Am Ende einer TYPO-Konferenz werde ich von vielen Besuchern und auch Rednern gefragt: Wie haben dir die 3 Tage gefallen? Meine Antwort fällt meist zöger­lich aus, was mich irgendwie ärgert. Mein Herz sagt: Es war die beste TYPO von allen! Mein Verstand sagt: Du kannst das gar nicht beur­teilen, weil du befangen bist. Außerdem plane ich das Programm so, dass es den Besuchern gefallen soll und weniger mir.

Früher habe ich die Auswertung der Fragebögen abge­wartet, um mir ein endgül­tiges Bild vom Urteil der Besucher zu machen. Seitdem es Twitter gibt, strecke ich bereits während der Vorträge meine Fühler ins Publikum aus. Und siehe da: Es hat fast allen richtig gut gefallen. Dies bestä­tigt inzwi­schen auch die Online-Befragung unter den Besuchern: 77 % bewer­teten die TYPO Berlin 2011 mit sehr gut oder gut, 18 % fanden sie so lala, 5 % gefiel sie über­haupt nicht. Unter diesen 5 Prozent ist ein Besucher aus München, der alle 16 Konferenzen besucht hat und mir gegen­über per Mail zu dem Urteil kommt: »das war die schwächste typo aller zeiten«. In diesem Fall habe ich zwei Ratschläge:

  1. viel­leicht mal ein paar Jahre aussetzen oder prüfen, ob
  2. der Dampfer TYPO einen abwei­chenden Kurs aufge­nommen hat

Und damit bin ich endlich bei meinem Thema … den Jungstars der TYPO Berlin.

Sie heißen zum Beispiel Nadine Roßa, Patrick Marc Sommer (beide Design made in Germany),  Damian Gerbaulet und Malte Christensen – ganz oben im Uhrzeigersinn abge­bildet (Foto: ©Marc Eckardt für TYPO Berlin). Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie einst als Zuschauer auf der TYPO Feuer gefangen haben, fürs Design, fürs Netzwerken … vor allem aber dafür, ihr Tun leiden­schaft­lich zu präsentieren.

Nadine Roßa lebt und arbeitet als frei­be­ruf­liche Illustratorin und Designerin in Berlin, nachdem sie letztes Jahr ihr Studium (Kommunikationsdesign) abge­schlossen hat; seit 2009 ist sie Mitherausgeberin des Magazins von Design made in Germany.
Patrick Marc Sommer lebt und arbeitet als Designer und Produktioner in Berlin. Er ist seit 2005 redak­tio­nell tätig, u. a. für Encore, Slanted (Typo Weblog & Magazin) und als Mitherausgeber des Magazins von Design made in Germany.
Damian Gerbaulet studierte Kommunikationsdesign bei Holger Jung (Jung von Matt) an der Hochschule Wismar. Er führt sein eigenes Branding-Studio in Berlin und hat gerade sein Buch »Kommunikationsdesign als Marke« veröffentlicht.
Malte Christensen ist Dipl.-Designer und arbeitet als Konzepter und Stratege für die Berliner Agentur mark veys; er stand bereits im vergan­genen Jahr auf der TYPO-Bühne … nun gehörte er laut Besucher-Befragung zu den 10 belieb­testen Sprechern.

Der ergrei­fendste Moment für mich (es waren gleich mehrere Stellen, an denen ich einen Kloß im Hals hatte) war der Vortrag von Malte Christensen. Vielleicht wäre es weniger emotional für mich ausge­fallen, wenn ich zuvor einen Blick in seine Präsentation geworfen hätte, was er mir noch 30 Minuten vor betreten der Bühne anbot (Mann ist der cool … wie viele erfah­rene TYPO-Hasen habe ich erlebt, die man vor ihrem Auftritt auf keinen Fall anspre­chen darf, schon gar nicht auf den bevor­ste­henden Vortrag).

Malte sprach auf der Bühne genau jene Werte an, die ich den Besuchern seit der ersten TYPO mit meiner Programmgestaltung vermit­teln möchte: Leidenschaft, Mut, den eigenen Weg gehen, authen­tisch bleiben, sich mit Freunden austau­schen, über diese Dinge spre­chen und die eigene Begeisterung auf andere über­tragen. Meine Frau und meine 15-jährige Tochter saßen eben­falls im Publikum. Marie wird in 2 Jahren die Schule verlassen und denkt gerade über ihre beruf­liche Ausrichtung nach. Am Ende von Maltes Vortrag flüs­terte sie mir zu: ›Papa, der hat mich total moti­viert … so will ich auch meinen Beruf ausüben‹. Jetzt versucht Euch mal in meine Lage zu versetzen … die Familie im Publikum, auch Nadine, Patrick und Damian, ein mitrei­ßender Sohn der TYPO auf der Bühne, der meine Tochter moti­viert, die TYPO jetzt 16 Jahre alt und erwachsen … äh Leute, ich hab das nicht mehr ausge­halten und musste meinen Vaterstolz – mit gebro­chener Stimme – auf der Bühne los werden. Buahh – Gänsehaut.

Nun gut. Die TYPO ist vorbei, aber das Wirken ihrer jüngsten Protagonisten geht weiter. Zum Beispiel in zwei bemer­kens­werten Büchern, die hier bei mir auf dem Schreibtisch liegen, der Stoff zweier Vorträge zwischen Buchdeckeln. Ich möchte sie nicht einzeln vorstellen, sondern gleich hier in der Familienchronik.

»Kommunikationsdesign als Marke« (Amazon-Link) von Damian Gerbaulet beschäf­tigt sich mit Selbstvermarktung und Markenentwicklung im Kommunikationsdesign. Es erschien im Hamburger Verlag Norman Beckmann, der es zum studen­ten­freund­li­chen Preis vom 19,95 € auf den Markt bringt. Nach einer inten­siven Untersuchung der Herkunft und des Wesens des Phänomens Marke, beleuchtet Gerbaulet die Eigenheiten und Hürden der Kommunikationsdesign-Branche. Ausgehend von den theo­re­ti­schen Erkenntnissen wird ein eigens entwi­ckelter zykli­scher Prozess vorge­stellt, der als Leitfaden und Denkanstoß zur Markenentwicklung im Kommunikationsdesign dient.
 Holger Jung beschei­nigt dieser Methode im Vorwort: »Die außer­ge­wöhn­lich plakativ und persön­lich einge­setzte Typografie, das gekonnte Durchbrechen längerer Textpassagen und das Hervorheben und Betonen wich­tiger Aussagen sind hier kein krea­tiver Selbstzweck, sondern geben inhalt­liche Führung und stei­gern das Lesevergnügen.« In der Tat: Das Werk ist ein Leckerbissen für Hirn und Auge.

Es gewährt Einsichten in eine komplexe Branche, der ein »gesün­deres« Maß an Selbstdarstellung gut täte – wir spra­chen hier im Fontblog öfters darüber. In Gesprächen mit renom­mierten Gestaltern (u. a. Kurt Weidemann † und Stefan Sagmeister) hinter­fragt Damian Gerbaulet anhand der jewei­ligen persön­li­chen Werdegänge und Positionen das Verhältnis von Persönlichkeit, Marke und Kommunikationsdesign näher. Das Buch füllt eine Lücke in der Grafik-Design-Ausbildung und ist daher vor allem dem Nachwuchs drin­gend zu empfehlen.

Typoversity, heraus­ge­geben von Nadine Roßa, Andrea Schmidt und Patrick Marc Sommer, riecht erst mal ganz wunderbar, wenn man es ausge­packt hat und aufschlägt. Auf 240 Seiten präsen­tiert das Buch (eben­falls bei Norman Beckmann erschienen, Preis; 24,90 €, Bestelllink) aktu­elle Projekte aus Ausbildung und Studium. Die Autoren lassen aber auch jede Menge Lehrende zu Wort kommen, von denen einige den TYPO-Besuchern bekannt sein dürften. In Interviews mit Prof. Heike Grebin, Prof. Nora Gummert-Hauser, Prof. Jürgen Huber & Christian Hanke, Prof. Indra Kupferschmid, Prof. Jay Rutherford, Prof. Betina Müller, Prof. Ulrike Stoltz, Prof. Rayan Abdullah und Dan Reynolds berichten die Lehrenden über ihr Lehrkonzept und verraten, wie es ihnen gelingt, Studierende für Typografie zu moti­vieren und zu begeistern.

Typoversity disku­tiert die Rolle der Typografie für die gestal­te­ri­sche Arbeit und ihre gesell­schaft­liche Relevanz. Es beant­wortet Fragen wie: Wie steht es um den typo­gra­fi­schen Nachwuchs in Deutschland? Wie gehen die Studierenden mit Typografie um? Wie sieht die typo­gra­fi­sche Ausbildung in Deutschland und anderswo aus? Die Ausbildung hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre durch den Wandel der Technik enorm verän­dert. Sie ist sowohl schneller und globaler geworden, und nicht immer kann die Lehre folgen. Typoversity hilft, den Überblick zu behalten, den Wandel besser zu verstehen und die eigenen Schwerpunkte zu finden. Wie für das oben vorge­stellte Buch von Gerbaulet gilt auch für Typoversity: Dem Design-Nachwuchs drin­gend zu empfehlen!


Dialog der Schrift – Autorschaft in der Gestaltung

Das Symposium »Dialog der Schrift: Autorschaft in der Gestaltung«, orga­ni­siert von der Masterklasse Typographie/Editorial Design (Prof​.in Annette Stahmer, Prof. André Heers) der Muthesius Kunsthochschule, findet vom 7. bis zum 9. Juli 2011 in Kiel statt (Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, »Sartori & Berger«-Speicher,Wall 47/51, 24103 Kiel). Die Veranstaltung wird von einer Ausstellung studen­ti­scher Arbeiten begleitet. Eintritt frei!

Die Bedeutung der Autorschaft in der Gestaltung ist in den letzten Jahren viel­fach disku­tiert worden. Jedoch macht die häufig unkri­ti­sche Rezeption des Prinzips ›Gestalter=Autor‹ eine erneute Behandlung des Themas in Form eines inter­dis­zi­pli­nären Diskurses sinn­fällig. Dabei stehen dezi­diert Gedanken zum Selbstverständnis des Gestalters im Mittelpunkt. Fragen nach Stellung und Rolle(n) des Gestalters gehen damit einher.

Wie reagieren Gestalter auf die Veränderungen ihres Berufsbildes? Wie gehen sie mit der gegen­sei­tigen Durchdringung unter­schied­lichster Text- und Bildräume um?  Kann es eine nicht-insze­nie­rende, eine autoren­lose Typografie über­haupt geben? Inwieweit können GestalterInnen ein Werk über­haupt ihr Eigen nennen? Diesen und weiteren Fragen versucht das Symposium »Dialog der Schrift: Autorschaft in der Gestaltung« in der Gegenüberstellung hete­ro­gener, zeit­ge­nös­si­scher Positionen aus Theorie und Praxis auf den Grund zu gehen.

ReferentInnen: Lupi Asensio/Martin Lorenz (Studio TwoPoints), Markus Dreßen (Professor für Grafik-Design an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig), Kenan, Darwich/Nils Küppers/René Siegfried (Gruppe Am Montag, Typographen, Buchgestalter; Berlin) Oswald Egger (Schriftsteller, Professor für Sprache und Gestalt), Friedrich Forssman (Typograph, Buchgestalter, Fachautor; Kassel), Melle Hammer (Typograph, Künstler; Amsterdam), Dr. Sabine Kampmann (Kunsthistorikerin, Philosophin; Berlin), Jan Middendorp (Herausgeber, Gestalter, Publizist; Berlin), Annette Stahmer (Professorin für Typographie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule Kiel, Buchgestalterin, Künstlerin; Berlin)