Frisches Design: Porzellan aus Thüringen
Für schön gestaltete Alltagsgegenstände habe ich stets ein offenes Ohr, bzw. ein Plätzchen im Fontbog frei. Eben erreichten mich neue Nachrichten aus dem Thüringischen. Kai Meinig, Autor und Gestalter von »Abgebrannt – 24 Gedichte zum Fest« (Fontblog berichtete: Weihnachtsgedichte), entwickelt jetzt auch witzige Dekore und Sprüche auf Porzellan. Gemeinsam mit seiner Kollegin Laura Straßer – beide Absolventen der Bauhaus-Universität, Weimar – bietet er eine neue Porzellan-Kollektion unter dem Label Ilmgold an.
Rechtzeitig zum Start der Freiluftsaison bringt Ilmgold die 4-teilige Serie Protect your Food auf den Tisch. In Kombination mit den bei Müsliessern, Suppenkaspern und Milchkaffeetrinkern beliebten Schüsseln ergibt sich daraus perfekte Schutzschalen für die Lieblingsspeisen. Ob gierige Insekten, sommerliche Hitze oder die langen Finger des Tischnachbarn: Die Kollektion von Kai Meinig macht klare Ansagen und schützt zuverlässig und humorvoll die Speisen.
Sollte mal etwas übrig bleiben, verwandeln sich Teller und Schüssel umgehend in einen Vorratsbehälter, der den Plastikdosen im Kühlschrank die Show stiehlt und den Inhalt bis zum Abend dicht verwahrt. Übrigens liefert des Thüringer Traditionsunternehmen Kahla Porzellan sein handwerkliche Know-how für die Ilmgold-Kollektion. Dadurch sehen die Dekore nicht nur köstlich aus, sondern halten sowohl Spülmaschinen und Messern stand.
Den passenden Deckel zu den Töpfchen gibt es in vier verschiedenen Varianten: No Sampling, No Sharing, No Tasting und No Touching, zum Preis von je 15 Euro oder im Set mit Schüssel ab 30 Euro. Mehr bei Ilmgold …
Jetzt anmelden: Lucky Strike Junior Award
Der Preisträger des Lucky Strike Junior Designer Award 2010, René Alt (2. von rechts) und die Laudatoren Karin Schlömer (Raymond Loewy Foundation), Stefan Sagmeister und die ehemalige Hamburger Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck
Seit dem 1991 unterstützt die Raymond Loewy Foundation den Design-Nachwuchs in Deutschland mit der Verleihung des Lucky Strike Junior Designer Award. Mit dem Award, dotiert mit 12.000 Euro, leistet die Stiftung einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Design-Ausbildung. Inzwischen gilt eine Auszeichnung im Rahmen des Lucky Strike Junior Designer Award als 1.-Klasse-Eintrittskarte in die Design-Profession. Zur Zeit läuft die Anmeldephase für den Award 2011. Weitere Informationen auf raymondloewyfoundation.com.
Im vergangenen Jahr bewarben sich 211 junge Designer von 56 Hochschulen für den Junior Designer Award 2010. Nach einer 2-tägigen Sitzung hat die Jury René Alt, Absolvent im Fach Produktdesign an der Hochschule Coburg, den 1. Preis zuerkannt. Alt entwickelte »Lukko«, ein Zubehörsystem für Fahrräder, das sich durch eine intelligente technische Umsetzung und hervorragendes Design auszeichnet: Licht, Schloss und Dynamo bilden eine kompakte, funktionelle Einheit.
Nichtlesen 21: Optimal!
iebe Leserinnen und Leser, leider ist unser Herr Grabowski wiederholt absent. Er weilt in Mönchengladbach, wo er einen weiteren Franchise-Nehmer bei der Eröffnung eines »Günter ihm sein Salon«-Standorts betreut (siehe Nichtlesen 20). Als Vertretung bemüht sich daher wieder unser CvD, der Herr Bukowski, um diese Kolumne. Wir bitten um Entschuldigung für etwaige Unannehmlichkeiten,
Ihre Nichtlesen-Redaktion
Guten Tag. Meine Name ist Herr Bukowski und ich habe mich optimiert. Ich bin jetzt optimal. Wie ich das gemacht habe, fragen Sie? Ganz einfach: Wie Sie vielleicht wissen, sind im Buchhandel zahllose, kompetente Personality- und Managment-Ratgeber erhältlich. Die habe ich großenteils gelesen und beherzige seitdem die vielen, wertvollen Tips zur Verbesserung der eigenen Persönlichkeit.
Ein Beispiel: Das Buch namens »Meconomy«. Der Titel ist schlichtweg genial! Falls Ihnen das nicht auf Anhieb einleuchten sollte, keine Sorge. Ich selbst kam auch erst nach einer guten Stunde Grübeln hinter den besonderen Kniff. Schauen wir uns den Begriff »Meconomy« einmal genau an. Da stecken doch zwei Wörter in einem! Nämlich »me« und »economy«. Das »e« teilen sich die beiden einträchtig zum Wohle des größeren ganzen … nämlich für ein neues Wort, das das Ich und die Wirtschaft zusammendenkt. Und dies, meine Damen und Herren, ist ein brillanter Schachzug, der uns im Prinzip schon ohne das Buch gelesen zu haben, den Zeitgeist und die spezifischen Anforderungen unserer modernen Arbeitswelt zum Wohle der eigenen Persönlichkeitsentwicklung sinnstiftend erklärt.
Aber auch der Buchumschlag und die begleitenden Werbetexte von und zu »Meconomy« bieten manche hilfreiche Überraschung. Wir erfahren nämlich folgendes: »Jeder ist eine Marke.«, »… und warum wir uns jetzt neu erfinden müssen.« und nicht zuletzt »Wie wir in dieser neuen Arbeits- und Lebenswelt mit Hilfe von Lifehacking, Personal Branding und globaler Mobilität Erfolg haben, erklärt dieses Buch anhand vieler Fallbeispiele, aktueller Studien, praktischer Tipps.« Ich finde ja allein schon die Wendung »sich selbst neu erfinden« absolut großartig. Das hat so viel Schönes, das klingt nach Aufbruch, man überwindet seine Schwächen und geht optimistisch ins Leben. Schön! (Und kannte ich übrigens noch gar nicht, diese Sentenz.) Auch die Idee, sich selbst als Marke zu denken: stark!
Durch dieses profunde Wissen allein schon auf dem Umschlag und der Website hatte ich mich bereits so vollumfänglich optimiert, dass ich das Buch gar nicht mehr zu lesen brauchte. Trotzdem habe ich es – aus Dankbarkeit und Loyalität gegenüber dem Autor – gekauft. Und nicht nur einmal. Nein, ich habe gleich einhundert Exemplare geordert, die ich seitdem im Freundeskreis verteile. Schließlich möchte ich es, optimiert wie ich inzwischen bin, nicht mit einem suboptimalen Freundeskreis zu tun haben. Da müsste ich mich dann ja immer erst auf deren Niveau deoptimieren, um ihre Gesellschaft aushalten zu können. Das ginge nur mit reichlich Alkohol, wäre also gar nicht optimal, sondern teuer und gesundheitsschädigend, sprich: kontraoptimal.
Und ein weiteres Optimier-Werk möchte ich nicht unerwähnt lassen, dessen geistiges Schaffen mich sehr zum besten meiner selbst geprägt hat. Es stammt vom berühmten Personality-Coach Johann Gotthilfihm Businessklaus Graf von Einen an der Waffel (siehe Portrait). Dessen Forschung verdanken wir bedeutende Erkenntnisse. Eine seiner wichtigsten Thesen: »Ein erheblicher Teil der Ursachen von Wirkungen sind Gründe.« Mit den Arbeiten des Graf von Einen a.d. Waffel gelang es mir zum Beispiel, meine Copy&Paste-Technik so weit zu perfektionieren, dass ich bei »Wetten, dass …?« kürzlich mit folgender Wette brillieren konnte: »Ich wette, dass ich 50 der meist gebräuchlichen Ratgeber-Phrasen – mit verbundenen Augen! – auf Anhieb genial finde.«
So weit, so optimal. Leider musste ich kürzlich einen schweren Systemfehler im Optitech-Segment konstatieren. Zwar bin ich persönlich nach dem Studium der entsprechenden Materie zweifelsohne optimaler denn je. Aber dies trifft inzwischen auf alle anderen auch zu. Skandalöserweise haben sich auch die anderen optimiert. Das Ergebnis: Wir sind alle gleich optimal. Der Abstand zwischen uns hat sich trotz meiner Mühen keinen Deut verändert. Ich sehe also keine andere Wahl, als mich durch noch mehr Optimier-Bücher zu fressen, um mir einen optimalen Vorsprung im Wettbewerb zu verschaffen. Ich werde weiter berichten.
Zum Schluss noch ein von mir persönlich – und ich sage das immerhin als jemand, der sich selbst die Schnürsenkel zubinden kann – entwickelter Ratgeber-Tipp, mit dem ich gute Erfahrungen gemacht habe: Sollte ein Business-Papier mal nicht richtig zünden, einfach »antizyklisch« auf den Titel schreiben, dann: Funzt!
Text: Michael Bukowski; Abbildung: © Image Source via ZOOM, CD Second Honeymoon
P.S.: Um zur ausführlichen Lobhudelei in diesem Beitrag auch einen Kontrast zu schaffen, möchte ich noch diesen Kurzverriss nachlegen: Auf nur rund 60 schmalen Seiten demonstriert der Karlsruher Philosophieprofessor Byung-Chul Han in seinem Essay »Müdigkeitsgesellschaft«, wie wenig Peilung er von der modernen Meconomy hat. Bloß nicht lesen!
KHB-Ausstellung: Die Stadt der anderen
Unter dem Motto »Die Stadt der anderen« eröffnet heute eine Ausstellung von Studierenden der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (KHB) ihre Pforten. Im vergangenen Winter befasste sich die Gruppe, betreut von Prof. Stefan Koppelkamm, mit dem Phänomen der Stadt im allgemeinen und mit Berlin im besonderen. »Wir alle leben in der gleichen Stadt und doch bewohnt jeder von uns seinen eigenen Raum. Jeder hat seinen eigenen Stadtplan im Kopf, der sich aus persönlichen Orientierungspunkten, täglichen Wegen, sozialen Netzen und unerforschten, weißen Flecken zusammensetzt. Jeder nimmt sich aus dem großen Angebot, was ihn interessiert und setzt sich daraus seinen Lebensraum zusammen. Diese divergierenden Wahrnehmungen sollen gegenüber gestellt werden.« hieß es in der Aufgabenstellung.
In individuellen Projekten machten die Studierenden den Versuch, der Sichtweise der Medien und der Stadtvermarkter einen anderen, realistischen Blick auf die Stadt und ihre Bewohner entgegenzusetzen. Die Wahl der Medien war dabei offen: Die Ausstellung umfasst deshalb Zeichnungen, Fotografien, Filme, Projektionen und Bücher. Ebenso vielfältig wie die verwendeten Medien sind die unterschiedlichen Herangehensweisen und Perspektiven. Bei einigen Studierenden standen ganz alltägliche Erfahrungen am Ausgangspunkt ihrer Arbeiten, bei anderen ist die Stadt Projektionsfläche für Wünsche, Phantasien oder Alpträume.
Ort der Ausstellung; Freies Museum, Potsdamer Straße 91, 10785 Berlin; Mo – Sa 12:00 bis 19:00 Uhr, So 15:00 – 18:00 Uhr. Die Eröffnung findet am heutigen Freitag um 18:00 statt, es sprechen Leonie Baumann und Stefan Koppelkamm.
Markenmanagement: Fortbildung mit Zertifikat der UdK
Das Zentralinstitut für Weiterbildung (ZIW) der Universität der Künste in Berlin bietet eine bemerkenswerte Bandbreite an universitären Weiterbildungsangeboten im künstlerisch-kreativen Bereich an. Mit vier Masterstudiengängen, zahlreichen Zertifikatskursen und der Sommeruniversität richtet sich das ZIW an Menschen, die kreatives Interesse mit wirtschaftlichen Themen verknüpfen möchten. Das Programmangebot basiert auf Forschungsergebnissen des ZIW zum Weiterbildungsbedarf der Creative Industries.
Eine neue Fortbildungsreihe von ZIW und UdK widmet sich dem Markenmanagement. Die dreiteilige Weiterbildung zu Markenführung, Markenrecht und Sound Branding startet im Mai 2011 und richtet sich an Profis aus Kultur- und Kreativberufen. Der Seminarbaustein »Erfolgreiche Markenführung« vermittelt theoretische Grundlagen und praktische Anwendungen der Markenführung. Ein zweiter Seminarblock mit dem Titel »Rechtssicheres Markenmanagement« gibt einen kompakten Überblick über die Grundzüge des deutschen, europäischen und internationalen Markenrechts. Der dritte Kurs liefert eine theoretische und praktische Einführung ins Sound Branding.
Termine, Kosten und Anmeldung:
- Erfolgreiche Markenführung: 6./7. Mai 2011, Anmeldeschluss 21. April, 400 €
- Rechtssicheres Markenmanagement: 19. bis 21. Mai 2011, Anmeldeschluss 5. Mai, 475 €
- Sound Branding: 1./2. Juli 2011, Anmeldeschluss 17. Juni, 400 €
- Paketpreis (3 Seminare): 1200 €
- Veranstaltungsort: ZIW, Universität der Künste Berlin, Bundesallee 1–12, Berlin
Weitere Informationen und Anmeldung: www.udk-berlin.de/ziw/kurse
Ausstellung: David Hockneys iPad-Gemälde
Als der britischer Künstler David Hockney 2008 begann, mit der App Brushes erste Bilder auf seinem iPhone zu malen, weckte das allenfalls das Interesse von Apple-Fansites, die Kunstwelt nahm das nicht ernst … der Künstler dagegen sehr. In den vergangenen Jahren malte Hockney mehr als 400 Bilder, zunächst auf dem iPhone, später auch auf seinem iPad. Seine Lieblingsmotive sind Blumen, Pflanzen, Selbstporträts und Stillleben. Im dänischen Louisiana-Museum in Humlebæk bei Kopenhagen sind seit Freitag 120 Bilder des 73-Jährigen zu sehen.
Die Präsentationsform der Bilder wurde mediengerecht aufgebaut: Der Saal ist abgedunkelt, die Galerie besteht aus 20 iPads und 20 iPhones auf denen die Bilder in einer Art Diashow durchlaufen.Bei einigen Werken können die Zuschauer auch den Schaffensprozess Schritt für Schritt nachverfolgen, vom ersten virtuellen Pinselstrich bis zum fertigen Gemälde. Im Verlauf der Ausstellung wird Hockney ab und zu neue iPad-Gemälde per E-Mail schicken.
David Hockney zählt zu den einflussreichen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Nach dem Studium am Royal College of Art in London wandte er sich der Pop-Art zu; frühe Arbeiten zeigten auch expressionistische Züge. Ende der 1960er Jahren ließ sich Hockney in Kalifornien nieder und malte eine Serie realistischer, farbenfroher Ölgemälden von Swimmingpools in Los Angeles. Er war Teilnehmer der 4. documenta in Kassel (1968) und der documenta 6 (1977). Ab 1976 schuf Hockney erfolgreich fotografische Arbeiten. Seine »Pictures« setzte er aus über 100 Polaroidbildern zu einer Fotocollage zusammen. Ab Mitte der 1980er Jahre malte Hockney wieder. Gleichzeitig schuf er mit den neuen technischen Möglichkeiten die Home Made Prints, Bilder aus dem Farbkopierer, und übertrug Bilder mit Faxgeräten.
Alle Abbildungen © David Hockney, c/o The Louisiana Museum of Modern Art (Press)
Es gibt sie noch … die guten Filmplakate
Doch man fragt sich: Warum schaffen es die meisten nicht auf die deutschen Litfaßsäulen? Auch das Vorurteil, die Schrift Trajan würde Hollywood dominieren, ist nicht mehr zu halten. Mein Kollege Yves Peters, Sprecher auf der TYPO Berlin 2011, knöpft sich regelmäßig die neuesten Filmplakate vor und beleuchtet sie in seiner Fontfeed-Serie Screenfonts aus typografischer Sicht. Soeben ist die aktuelle Folge erschienen: Screenfonts March/April 2011. Absolut lesenswert!
So entschuldigt man sich für einen Urheberrechtsverstoß
Charlie Crist ist ein US-amerikanischer Politiker der Republikaner (bis Sommer 2010), der von Januar 2007 bis Januar 2011 der 44. Gouverneur von Florida war. Anstatt eine zweite Amtsperiode ins Auge zu fassen, kandidierte Crist 2010 als Senator von Florida im US-Senat mit dem Ziel, die Nachfolge von Mel Martínez anzutreten. Bei seiner Kampagne für dieses Amt setzte er in Videos den Talking-Heads-Song Road to Nowhere ein, erschienen 1985 auf dem Album Little Creatures, komponiert und getextet unter anderem von David Byrne, Frontman der Band und ihr Rechteverwalter. Weil Crist keine Genehmigung für die Verwendung des Songs eingeholt hatte (die Byrne aus prinzipiellen Gründen verweigert hätte), verklagte dieser den Politiker wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht. Der Prozess endete mit einem Vergleich. Das sichtbare Ergebnis dieses Vergleichs ist ein Entschuldigungsvideo, das Charlie Crist jetzt auf YouTube veröffentlichen musste.