Start des Wettbewerbs 100 beste Plakate
Erneut schreibt der 100 Beste Plakate e. V. den internationalen Designwettbewerb »100 beste Plakate des Jahres Deutschland Österreich Schweiz« aus. Plakatgestalter, Auftraggeber und Druckereien aus den drei Ländern sind nunmehr zum 10. Mal aufgerufen, Plakate aller Genres und Gestaltungsmittel einzureichen, die im Jahr 2010 gedruckt und veröffentlicht worden sind. Der Wettbewerb um die 100 besten Plakate, der Mitte der 60er Jahre in der DDR ins Leben gerufen wurde, war zwischen 1990 und 2000 mit zunehmender Resonanz in der Bundesrepublik ausgerichtet worden, bevor mit Jahrgang 2001 die Erweiterung zum internationalen Leistungsvergleich erfolgte.
Die Anmeldung ist ab 1. Januar 2011 über die Internetpräsenz des Wettbewerbs möglich, weiterführende umfangreiche – auch rückblickende Informationen und Abbildungen – stehen dort online zur Verfügung. Einsendeschluss ist der 15. Februar 2011. Der Wettbewerb finanziert sich aus den Gebühren der Teilnahme: für ein Plakat 50, bis drei Plakate 90, bis fünf Plakate 130, bis 9 Plakate 150, ab 10 Plakate 200 €. Studierende und Mitglieder des Vereins 100 Beste Plakate e. V. entrichten jeweils die Hälfte.
Eine Neuerung im Reglement sieht die kategoriebezogene Zuordnung durch die Einreicher – klassische Plakataufträge/Studentenarbeiten/Eigenaufträge und freie Plakate – vor. Diese Unterteilung hat keinen Einfluss auf die Auswahl der Jury: es werden weiterhin 100 gleichberechtigte beste Plakate respektive Plakatserien nominiert.
»Apfel i« ist vergriffen
Das kostenlose »Apfel i« ist vergriffen. Restexemplare gehen an Schulen bzw. im Januar in den Verkauf. Wir versenden noch bis zum Wochenende … also bitte Geduld. Keine Bestellung geht verloren.
Weltliteratur, auf einem einzigen Blatt Papier
Wenn das kein perfektes Last-Minute-Geschenk für Typografie-Verrückte ist: komplette Werke der Weltliteratur, gesetzt in 3 Pt. und gedruckt auf einem 130 g Alster-Werkdruck-Poster im Format 70 x 100 cm.
Die Designer der Plakate, Blotto Design in Berlin, beschäftigten sich immer wieder mal mit Fragen wie: »Ist es möglich, einen kompletten Roman auf eine einzige Seite zu drucken? Wird der Text lesbar sein? Verbirgt sich hinter dem Werk ein geheimes Raster, eine Struktur? Was werden Leser und Schriftfreunde sagen, wenn wir so etwas setzen und drucken?«
Andreas Trogisch und sein Team machten es einfach, und die ersten Fachleute sind verblüfft, zum Beispiel Rene Wanner in der Schweiz: Experimental posters from Blotto Design, Berlin. Inzwischen sind 4 Bücher auf diese Art gedruckt worden: Das Kapital, Band 1 (Karl Marx), Faust Teil 1 & 2 (Johann Wolfgang von Goethe), Die Ilias (Homer) und Macbeth (William Shakespeare), letzteres sogar als Tabelle. Sie alle sind zu begutachten und zu bestellen (20 € das Stück) auf der eigens eingerichteten Website All The World’s A Page.
Auf dieser Seite schreiben die Designer: »Stellt Euch vor, alle 200 000 Wörter aus Karl Marx’ Kapital sind mit einem Blick zu erfassen, ohne eine Seite umzublättern. Im Zeitalter von E-Book und iPad hat Blotto Design mit diesem Projekt auch einen ironischen Kommentar zur Verbreitung von digitalem Text gegeben, der – unabhängig vom Medium – jedwede Form annehmen kann, auch die eines Plakats.«
Der Beginn von Karl Marx’ Das Kapital, piekfein gesetzt in 2,55 Pt Malaga (Xavier Dupré) mit Kapitälchen, zweifarbig – zum Größenvergleich eine Büroklammer
✪ Pink Munny Mini, nur 10,– €
Wer allergisch gegen Schokoladen-Weihnachtsmänner, Sterne, Krippen oder Engel ist … wird seine Freude mit der gänzlich unfestlichen Phantasiefigur Munny haben. Wir haben den Kobold von Kidrobot zur Zeit in der Farbe des Jahres 2011 (oder so ähnlich) auf Lager. So ein Munny ist wie ein »leeres Blatt Papier« zu behandeln: Er möchte bemalt, beklebt, bekritzelt, dekoriert oder gepierct werden. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Und wenn Ihre Phantasie nach einer anstrengenden Adventszeit nur noch vom 4. Advent bis zu Heiligabend reicht, dann – um Himmels Willen – dekorieren sie Ihren Munny eben weihnachtlich … auch kein Problem.
Zwei bemerkenswerte Wandkalender vom Rhein
Gestern trafen zwei wunderbare Wandkalender im Fontblog-Büro ein, die nicht im Handel erhältlich sind. Sie wurden von angesehenen Designbüros konzipiert und gestaltet, als Weihnachtsgeschenk. Fontblog-Leser könnten ebenfalls in den Genuss eines der beiden Kalender kommen, dazu gleich mehr.
Der Zufallskalender von Q Kreativgesellschaft in Wiesbaden berichtet von 25 unglaublichen Ereignissen. Zum Beispiel diesem: Ein Junge angelte in einem norwegischen Fjord einen Fisch und brachte ihn stolz nach Hause. Als seine Mutter den Fang für das Abendessen vorbereitete, fand sie im Bauch des Fisches den Ring, den sie im gleichen Gewässer vor Jahren verloren hatte.
Inspiriert von der Kraft solcher Geschichten wollten sich auch die Designer von Q vom Zufall überraschen lassen und überließen ihm die Kontrolle über Kreation, Druck und Verarbeitung des Kalenders: »Wir liefen barfuß über einen Haufen Pantone-Karten und verwendeten die Farben, die am Fuß kleben blieben. Würfel, Münzen oder Randomscripts trafen gestalterische Entscheidungen. Mal setzten wir unser Design den unvorhersehbaren Mächten der Natur, ein anderes Mal der Willkür ahnungsloser Kollegen aus.« Sogar der Bürodackel durfte mitentscheiden:
Auch in der Produktion herrschte Planlosigkeit: Unterschiedliche Papiere wurden in zufälliger Abfolge auf den Druckbögen angeordnet, außerdem tauschte die Druckerei Farben nach dem Zufallsprinzip. Unterschiedliche Ringbindungen, vor allem aber eine zufällige Sortierung der Kalenderblätter sorgten dafür, dass kaum ein Kalender dem anderen gleicht. So sensibilisiert der Zufallskalender über die Dauer eines Jahres für die Zufälle des Lebens.
Ein Video zum Produktionsablauf zeigt, wie die Q-Designer den Zufall entscheiden ließen und wie viel Freude es gemacht hat, Entscheidungen aus der Hand zu geben.
Q-Geschäftsführer Thilo von Debschitz schrieb mir in einem Begleitbrief: »Unter allen Fontblog-Lesern, die unter zufallskalender.de ihre persönliche Zufallsgeschichte aufschreiben und sich im Absender als Fontblog-Leser zu erkennen geben, verlosen wir drei Kalender.« Das ist ein Angebot!
Der zweite Kalender heißt Auslese 2011 und nennt sich ganz zu recht: Der schönste Weinkalender des Jahres. Warum er das ist, beschreiben die Macher, das Mainzer Büro Wehr & Weissweiler so: »Wir haben uns ins Zeug gelegt und versucht einen Einblick in die Welt des Weines zu schaffen, der Lust auf gute Tropfen macht. Die Basis: eine völlig neue Art von kunstvoller Fotografie und zugänglicher Information rund um die saftige Traube. Puristisch, subtil und garantiert ohne Rebenromantik. Dass wir uns wieder alle Facetten der hohen Druckkunst zu Eigen gemacht haben, versteht sich von selbst.«
Eine individuelle, gestalterische Besonderheit sind eigens angebrachte Grußetiketten auf jedem Monatsblatt, zum Sammeln und Liebhaben. Man nimmt die einfach heraus und klebt sie auf eine Flasche, mit der man einen Freund oder Gastgeber überraschen möchte. Damit macht ein Weingeschenk noch mehr Freude.
Jeder Monat besteht aus dem großen Fotobogen und dem darunter hervostehenden Monatsbogen. Hier wird der fotografierte Wein beschrieben und mit einem eingesteckten Sammeletikett gekrönt. Informationsgrafiken rund um den Weinbau bieten weiteres Hintergrundwissen.
Die technischen Daten des Wandkalenders: 26 Seiten, 42 × 59 cm, durchgängig in sechs Farben gedruckt, perforiert und leinengebunden, 12 eingelegte Weinetiketten mit sechs Papieren und sieben verschiedenen Druckveredelungen. Einmalige limitierte Auflage: 1.000 Stück.
Nun haben mir Simon Wehr und Lena Weissweiler zwar keine Verlosung vorgeschlagen, ich könnte mir aber vorstellen, dass ihnen die Idee der Kollegen aus dem benachbarten Wiesbaden ebenfalls gefällt. Und so schlage ich vor: Schreibt doch einfach eine Mail an Wehr & Weissweiler und gebt euch als Fontblog-Leser zu erkennen. Drei Kalender werden bestimmt noch übrig sein, von den 1000 Exemplaren ;-)
Bäume retten mit nicht druckbaren .wwf-Dokumenten
Die Idee klingt verblüffend naheliegend: Die Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) hat ein Dateiformat in die Welt gesetzt, das universell wie ein PDF funktioniert, sich aber nicht drucken lässt. Der Kurzfilm erklärt, warum diese Idee gleichermaßen sinn- wie auch wertvoll ist:
Auf dieser Website www.saveaswwf.com erfährt man mehr über das .wwf-Format und es lässt sich die benötigte Software kostenlos herunterladen. Ich habe den Tipp von Ralph du Carrois, der heute morgen den Beitrag über das neue Dateiformat in der Berliner Zeitung gelesen hat.
PDFs zu erstellen, die sich nicht drucken lassen, ist keine Neuheit. Aber es bedarf eines Kaufprogramms (Adobe Acrobat Pro), um solche Dokumente zu erstellen. Die Software des WWF (zur Zeit nur für Mac lieferbar) ist kostenlos und macht die Herstellung solcher Dokumente zum Kinderspiel. Die Option zur Erstellung eines WWFs taucht im Druck-Dialog auf: Sichern als WWF. Ich habe das gleich mal mit unserem Spickzettel ausprobiert, auf dem die 12 häufigsten Typosünden zusammengefasst sind (vgl. Fontblog: Die 12 häufigsten Satzsünden). Wenn Ihr auf das nebenstehende Bild klickt, könnt Ihr euch den Spickzettel gleich im neuen .wwf-Format herunterladen. Zum Ansehen benötigt Ihr eine kleines Reader-Programm namens Skim, das zum kostenlosen WWF-Softwarepaket gehört. Wenn euer Webbrowser PDFs direkt im Fenster anzeigt, sollte sich der Spickzettel mittels Standard-PDF-Plug-in sofort anzeigen lassen.
Die Geschichte der Schrift und der Buchstaben
»Buchstabengeschichte(n)« ist das neue Buch des Stuttgarter Grafikdesigners Max Bollwage. Das eingeklammerte n weist darauf hin, dass es auch um die Geschichte der Schrift geht, auch der Untertitel lautet »Wie das Alphabet entstand und warum unsere Buchstaben so aussehen.«
Buchstaben begleiten uns von der Geburt an. Zunächst für uns unsichtbar in Akten und Formularen, dann sichtbar spätestens vom ersten Schultag bis ans Ende unseres Lebens und darüber hinaus. Noch auf unserem Grabstein behaupten Buchstaben, dass es uns gegeben habe. Aber was wissen wir von diesen treuen Begleitern? Warum schreiben wir so? Warum schreiben Westeuropäer und Amerikaner anders als Russen und Griechen oder Juden und Araber?
Max Bollwage beantwortet diese Fragen in seinen »Buchstabengeschichten«. Doch nicht allein um die gemeinsamen Wurzeln unserer Alphabete geht es dem Autor, sondern vor allem um die Schicksale der verschiedenen Schriftstile, die uns in der Gegenwart begegnen. Warum gibt es eckige und runde, schräge und aufrechte, elegante und plumpe oder einfache und komplizierte Buchstaben? Alle abendländischen Alphabete sind miteinander verwandt, selbst die skurrilsten und verrücktesten Buchstaben.
Max Bollwage studierte Schrift- und Buchgrafik.. Als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen und bei Gastvorlesungen entwickelte er für seinen Unterricht eigenes Anschauungsmaterial. Daraus entstanden bereits zwei Poster zur Entstehung und Entwicklung des Alphabets und ein Lehrbuch für Typografie. Eine neue praxisgerechte Klassifikation der Druckschriften veröffentlichte er im Gutenberg- Jahrbuch 2000. Als Grafikdesigner ist Max Bollwage Generalist. Sein Spektrum reicht vom Messestand bis zur Briefmarke.
Das Berliner Inforadio hat gestern eine Rezension der Buchstabengeschichten ausgestrahlt, die auf dieser Seite noch einmal zu hören ist: Eine Geschichte der Schrift und ihrer Buchstaben.
Als Geschenk empfiehlt sich das Buch gleichermaßen für Profis, Neueinsteiger und jene Schriftfreunde, »die alles schon haben« … nicht nur weil es neu ist, sondern Max Bollwage die Schrift aus einer Perspektive beleuchtet, die selten gelehrt wird und zu der es kaum Literatur aus der Sicht eines Designers gibt. Selbstverständlich ist das Buch auf www.fontblog.de (versandkostenfrei) erhältlich, aber auch bei Amazon und Ihrer Buchhandlung nebenan. Ich füge das hier eigens an, weil ich Bollwages »Schriftgeschichte(n)« aus Überzeugung empfehle.
»Die ganze Internet-Scheiße ist wirklich schlimm …«
Zum Beispiel auch, dass solche Filme hier sofort um die ganze Welt gehen. »Und alle hinterlassen ihre Kommentare. Da wird so was kaputt gemacht, da geht so ein Zauber weg … Wenn ich auf einen Knopf drücken könnte, und könnte das Internet jetzt abschaffen, für alle, dann würde ich ihn sofort drücken.«