Fontblog Artikel im Dezember 2010

Kostenloser Testfont FF Basic Gothic OT

Der Name sagt es schon: die soeben erschie­nene FF Basic Gothic ist eine neutrale ameri­ka­ni­sche Grotesk, stilis­tisch ange­sie­delt zwischen Gill Sans und Verdana. Entworfen wurde die Großfamilie von den beiden Berliner Designern Hannes von Dören und Livius Dietzel, denen es gelungen ist, aus 120 Jahre alte Wurzeln eine zeit­ge­nös­si­sche Anmutung zu zaubern. Mit 8 Strichstärken (von Extra Light bis Black), Kapitälchen und Kursiven erweist sich FF Basic Gothic als idealer Corporate und Editorial Font. Wir waren sofort begeis­tert von der Schrift und haben sie zur Hausschrift der TYPO Berlin 2011 gemacht.

Weitere Informationen zur Familie liefert das unten abge­bil­dete Datenblatt (PDF). Auf dieser Seite lässt sich FF Basic Gothic probe­setzen und in unge­zählten Varianten lizen­zieren (ab 40,– €) – für die drei Einsatzbereichen Pre-Press (Format OT), Office (Format TTF) und Webdesign (.woff/.eot). Und seit längerem gibt es wieder mal einen FontFont zum kosten­losen Testdownload, auf dieser Seite: FF Basic Gothic Regular – free down­load.


Der Versand von »Apfel i« geht weiter

Es verlassen täglich rund 250 »Apfel i« das Haus … auch morgen und über­morgen noch. Jede Bestellung, die über www​.font​blog​.de einge­gangen ist, wird bear­beitet. Bitte seht von Nachfragen per Mail oder Telefon ab, denn die Zeit fürs Antworten geht ab von der Zeit fürs Eintüten, Adressieren und Frankieren.
Und wenn mal ein Exemplar auf dem Postweg verloren gehen sollte, ist das kein Beinbruch: Wir haben für das Nachsenden ausrei­chend »Apfel i« zurückgelegt.


IKEA lässt mit Schrift spielen …

… und keiner kriegt’s mit.

Die Idee ist sympa­thisch. Zum 30. Geburtstag des IKEA-Regalbestsellers Billy wurde von der Frankfurter Agentur Ogilvy & Mather die Facebook-App Billygram erdacht. Unter dem Motto »Wechselnde Inhalte – doch Billy bleibt immer gleich. Seit 30 Jahren.« konnten sich Billy-Fans über Facebook animierte Kurzmitteilungen zusenden, die aus Billy-Buchstaben bestehen. Der unten einge­bet­tete Film zeigt, wie es funk­tio­niert: Fleißige gelb-blau geklei­dete Helferlein sortieren die dunklen Bücher in einem weißen Billiy-Regal so lange, bis sich die einge­tippte Nachricht als gepi­xelter Fototext lesen lässt.

Die Aktion wurde bereits im April 2010 ange­treten, ich erfahre aber erst heute davon, weil die Kampagne inzwi­schen mit Preise bedacht wurde (zum Beispiel eine Bronzemedaille beim DMMA OnlineStar 2010) und für das Werbeblatt Horizont zu den krea­tiven Highlights 2010 gehört. Nun bin ich seit 8 Wochen nicht mehr auf Facebook, und auch davor habe ich den Kanal selten genutzt – eigent­lich nur, um hier und da mal ein »Gefällt mir« zu vergeben, was sich nach wenigen Wochen als die »sinn­lo­seste Social-Media-Erfindung 2010« heraus­stellte. Doch selbst wenn ich nicht persön­lich über ein inter­es­santes typo­gra­fi­sches Thema stol­pere, erfahre ich meist von Lesern und Freunden davon.

Beim Betrachten des Filmchens, das auch erst 90 (!) mal auf YouTube ange­sehen wurde, dämmerte es mir:  Ist das wieder so eine Idee, die im Selbstauftrag entstand um einen Kreativpreis zu gewinnen … aber nie richtig abhob? Es könnte so gewesen sein, denn der Duktus der Ansprache klingt verdächtig nach einem Briefing (»The Challange. …« »The Idea. …«). Verräterisch auch der Mustertext im Video: »Hi Jury!« … womit kein russi­scher Billy-Fan gemeint ist, sondern das Facebook-Mitglied Jury Member.

Mehr über die Kampagne auf adsof​t​he​world​.com: IKEA – Facebook Billygram.

Agentur: Ogilvy & Mather Frankfurt
Executive Creative Director: Michael Kutschinski
Kreativdirektion: Dr. Ulf Schmidt, Uwe Jakob
Text: Marcus Pfeiffer
Art Director: Daniel Schweinzer
Motion Design: Klaus Martin Michaelis
Flash Animators: Valentina Kusmin, Jens Steffen, Sebastian Hilbert
Typografie: Daniel Schweinzer, Tanja Oppel


24-Stunden-Logo: Schlecker erfindet sich neu

Schlecker, der Marktführer für Drogeriediscount in Deutschland und Europa, wird sich in den kommenden 18 Monaten neu aufstellen. Ziel ist ein neuer, einheit­li­cher Marktauftritt mit mehr Einkaufsatmosphäre. Zu diesem Zweck inves­tiert das Unternehmen rund 230 Millionen Euro in die Optimierung seines Geschäfts und einen neuen Markenauftritt.

Auch in der Kommunikation mit Kunden, Öffentlichkeit und Mitarbeitern möchte Schlecker künftig deut­lich trans­pa­renter agieren. Meike Schlecker, die ab sofort gemeinsam mit ihrem Bruder Lars Schlecker die Kommunikation verant­wortet, sagt dazu in einer Pressemitteilung: »Hier sind wir in der Vergangenheit sicher sehr zurück­hal­tend gewesen, worunter unsere Reputation gelitten hat.« Inzwischen verstehe sich Schlecker als konstruk­tiver Dialogpartner und habe mit dem Abschluss des weitest­ge­henden Tarifvertrags im deut­schen Einzelhandel eine klare Vorreiterrolle übernommen.

Verantwortlich für das Corporate Design von Schlecker ist seit einigen Wochen KW43 in Düsseldorf, eine Tochter von Grey Worldwide. Wie das Branchenorgan Der Handel heute berichtet, staunten die Düsseldorfer Werber nicht schlecht über das Tempo, das der lange so verschlos­sene Drogeriehändler vorlegt. »So benö­tigte Schlecker gerade einmal 24 Stunden, um sich für das neue Logo zu entscheiden, das nicht mehr in klot­ziger Versalschrift, sondern etwas dezenter daher­kommt«. Ziel sei gewesen, die gemeinsam mit dem Kunden erar­bei­teten Markenwerte Sympathie, Nähe und Zugänglichkeit widerzuspiegeln.

W&V weiß über den neue Schlecker-Auftritt zu berichten: »Die Umstellung auf das neue Branding, zu dem auch eine verän­derte Bildsprache, Farbgebung und Hausschrift gehören, soll sukzes­sive von Februar oder März 2011 an erfolgen.« (Abb: Wikipedia, Schlecker)


Freude auf die Zukunft

Es gibt manchmal so Schlüsselerlebnisse … und dann freut man sich wieder auf die Zukunft. Die iPhone-App Word Lens hat eben einen solchen Moment in mir ausge­löst. Danke an Jörg Gudehus für den Tipp via Twitter. Die App funk­tio­niert, ich habe es eben auspro­biert (App = 0,00 €, in-App-Purchase für ein Wörterbuch Spanisch — Englisch = 4,99 €).


Nichtlesen! (5): Piraten!

Was tun gegen die Überfischung der Meere? Ganz einfach: Ein Konzept der Werbeagentur Auweier Unhold & Partner muss her! Und schon geht’s los.

Die Agentur konzi­piert die Idee, dass Piraten – in ange­mes­sener Dosierung in einschlä­gigen Gewässern ausge­setzt – die Fischfangflotten abschre­cken sollen. Dadurch würden sich die Fischbestände erholen können – diese Entwicklung wurde im Jahr 2010 tatsäch­lich beob­achtet, zum Beispiel in den pira­ten­ver­seuchten Gewässern vor Somalia.

Der Haken an der Sache ist nur, dass Wissenschaftler und Verschwörungstheoretiker im Nachhinein heraus­fanden, dass diese Entwicklung keines­wegs auf einem Konzept von Auweier Unhold & Partner basiert, sondern die Agentur einen von niemandem geplanten Zusammenhang kurzer­hand zum Konzept aus eigenem Hause umde­kla­riert hatte.

In einer eigens einbe­ru­fenen Pressekonferenz äußerte sich der Agentur-Gruppen-Vorstandsvorsitzende Grabowski folgen­der­maßen zu den Vorwürfen: »Na und?«

Abbildungen: Image Source (1), Corbis RF (2)
Text: © Michael Bukowski 2010, mehr davon bei: lektuere​-fuer​-nicht​leser​.de


Bitte keine 642 € für ein gebrauchtes FontBook zahlen

Es ehrt uns zwar, dass Wiederverkäufer auf Amazon den Wert dieses Buches so hoch taxieren. Das nagel­neue Original ist aber immer noch zu haben, nur bei FontShop, für 99,– € (zzgl. MwSt) und natür­lich versand­kos­ten­frei. Dass es niemand zum Dumpingpreis auf Amazon anbietet sagt auch: Wer das FontBook einmal hat, gibt es nicht wieder her. Hier mehr Informationen …


»Apfel i«: alles weg, kein Verkauf

Wir haben ein biss­chen gerechnet: Es gibt keine Apfel i mehr – weder umsonst, noch zu kaufen. Nachdem wir die rund 500 Bestellungen von Designschulen und Universitäten zu den 2200 kostenlos bestellten (und zu 60 % bereits versen­deten) »Apfel-i« hinzu­ge­zählt haben, kam heute heraus, dass »Apfel i« nach 8 Tagen komplett vergriffen ist. Wir haben noch wenige Archivexemplare für eigene Zwecke. Es wird also keinen Verkauf ab Januar 2011 geben.

Für das 2. Quartal 2011 bereiten mit den Redakteuren und Designern von Fuenfwerken eine korri­gierte 3. Auflage vor.