Voting für offizielles FIFA-Frauen-WM Poster gestartet
Das Finale im Wettbewerb um das offizielle Poster der kommenden FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011™ hat begonnen: Zur Wahl stehen fünf Plakate. Es sind die besten 5 aus 300 Einreichungen, die aus dem offenen Wettbewerb hervorgegangen sind, zu dem das Organisationskomitee FIFA WM 2011 gemeinsam mit dem BDG Berufsverband der Kommunikationsdesigner im April alle professionellen Designer eingeladen hatte.
Die Entscheidung über das Gewinnerplakat fällt im »Public Voting« auf dieser Website der FIFA. Das Gewinnerplakat wird der Öffentlichkeit zur Endrundenauslosung am 29. 11. 2010 präsentiert und von da an als zusätzliches Werbe- und Imagemedium für die FIFA Frauen WM eingesetzt.
An der Jurierung waren seitens des DFB die Präsidentin des Organisationskomitees der FIFA Frauen WM Steffi Jones, die Trainerin der Nationalmannschaft der Frauen Silvia Neid, die Managerin der Mannschaft Doris Fitschen sowie das Kuratoriumsmitglied der FIFA Frauen-WM Joachim Fuchsberger beteiligt. Für die Fachjury konnten die Designerin Verena Gerlach, der BDG-Präsident Henning Krause, der Professor für Kommunikationsdesign Florian Pfeffer sowie die Professorin für Typografie Mariko Takagi verpflichtet werden.
»Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Beitrag zum Gelingen der kommenden Frauen WM leisten konnten. Die professionelle Organisation des Wettbewerbs seitens des DFB hat mich sehr beeindruckt«, hob BDG-Präsident Henning Krause im Anschluss an die Jurysitzung hervor. Insbesondere habe ihn gefreut, dass Design einen so hohen Stellenwert im DFB genießt. »Gemeinsam mit dem BDG ist es uns gelungen, einen Wettbewerb mit fairen Bedingungen, fairen Preisgeldern und einer kompetenten Fachjury auszuschreiben«, ergänzte Juri Müller aufseiten des DFB.
Der große BDG-Gehaltsreport
Der Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner möchte ermitteln, wie die angestellten Designer in Deutschland arbeiten, wie viel Gehalt sie bekommen und wie sie damit zurecht kommen. Reicht es für eine Familienplanung? Werden Überstunden angerechnet? Steht das Gehalt in einem guten Verhältnis zur geleisteten Arbeit?
Wer als angestellter Designer in Deutschland arbeitet, ist herzlich eingeladen, an dieser Umfrage teilzunehmen. Die Teilnahme ist anonym und die erhobenen Daten werden nicht an Dritte weiter gegeben. Die Umfragesoftware speichert lediglich temporär die IP-Adresse, um die mehrfache Teilnahme zu vermeiden. Die Ergebnisse dieser Umfrage wird der BDG im Januar 2011 auf www.bdg-designer.de präsentieren.
Logo-Streit: Hells Angels vs. Alexander McQueen
Bloomberg meldet einen bizarren Rechtsstreit aus den USA: Der Motorradclub Hells Angels hat das britische Modelabel Alexander McQueen (inzwischen unter den Fittichen der französsichen PRP-Gruppe) sowie den Luxus-Einzelhändler Saks und den Online-Shop Zappos.com (eine Amazon-Tochter) wegen Verletzung von Urheberrechten verklagt. Die Rocker halten den Beklagten vor, ihr 62 Jahre altes Erkennungszeichen unlizenziert einzusetzen, den Totenkopf mit Flügeln. Als Beispiele werden ein 1155 € teures Kleid mit dem Namen Hells Angels Jacquard Box Dress (inzwischen umgetauft in Flaming Skull Jacquard Box Dress) und ein Schal (405 €) mit der Bezeichnung Hells Angels Pashmina zitiert, die Warenzeichen verletzt hätten. Ebenfalls im Visier der Motorradgang: die Handtasche Hell’s Knuckle Duster, mit besagtem Erkennungszeichen auf einem Goldgriff, der wie ein Schlagring geformt ist.
Die Erfahrungen aus vergleichbaren Prozessen lassen vermuten, dass gegen die ästhetische Interpretation juristisch kaum vorzugehen ist. Der größte Fehler im McQueen-Marketing dürfte in der Namensgebung der Produkte liegen, die entweder den Namen der Klägerin vollständig enthalten, im Fall der Handtasche diesen nur andeuten, die visuellen Begleitmusik jedoch einen klaren Bezug herstellt.
Tatsächlich ist das Branding der Hells Angels, die in vielen Ländern aktiv sind, nur bedingt schützbar. McQueen (der Namensgeber starb am 11. Februar 2010) nutzt weder die populäre Typografie des charakteristischen Schriftzugs, noch wird man juristisch gegen einen zitierten Totenkopf mit Flügeln als Modedekor vorgehen können. Gleichwohl pflegen die Angels eine typische Ästhetik, die sich an der oben links abgebildeten Sehenswürdigkeit studieren lässt, ein bekanntes Wandgemälde in Southampton, an dem täglich Zehntausende von U-Bahnreisenden der London Waterloo … vielleicht auch der Designer des Hells Angels Jacquard Dress.
Designers’ Open in Leipzig
Das Leipziger Festival für Design, Designers’ Open 2010, findet vom morgigen Freitag bis Sonntag, den 31. Oktober 2010, im Hôtel de Pologne und Kretschmann’s Hof statt, zwei frisch renovierte Gebäude in unmittelbarer Nähe zu Markt und Hauptbahnhof. Das jährlich Ende Oktober veranstaltete Festival wird zum sechsten Mal durchgeführt. Auf rund 4500 qm präsentieren sich mehr als 120 nationale und internationale Aussteller aus dem Interior-, Industrie-, Mode- und Kommunikationsdesign.
Neben der Messe bilden diverse Sonderausstellungen, Vorträge, Workshops, Filmvorführungen, Designausstellungen im Leipziger Stadtgebiet (»DO/Spots«) und abendliche Partys weitere Höhepunkte. Zum ersten Mal wird die Messe der Designers’ Open geteilt: in die Bereiche »DO/Market« und »DO/Industry«. Ersterer wendet sich hauptsächlich an den Endverbraucher und an das designinteressierte Publikum. Die Produkte aus dem Interior- und Modedesign können käuflich erworben werden. »DO/Industry« richtet sich an Fachbesucher, Unternehmer und Vertreter der lokalen Wirtschaft. Gezeigt werden aktuelle Arbeiten und Projekte von Designkollektiven, Einzelausstellern und Hochschulen aus dem Interior-, Industrie- und Kommunikationsdesign.
Am Freitag Abend vergibt die Fachjury wieder den DO/Award 2010 an drei ausgezeichnete Designkonzepte. Weitere Informationen: www.designersopen.de
Schlechter lesbar = besseres Lernen?
Der Österreichischer Rundfunk (ORF) berichtet auf seiner News-Site von einer Studie an der psychologischen Fakultät der Universität Princeton, nach der wissenschaftliche Texte in einer mühsam zu lesenden Schrift um 14 Prozent erfolgreicher aufgenommen würden als mit einer gut lesbaren.
Lukas Zimmer, vom ORF erläutert: »Für ihre Tests verfassten die Psychologen fiktive Biologietexte über Außerirdische. Damit sollte ausgeschlossen werden, dass die Resultate durch Vorwissen der Versuchspersonen verfälscht werden. Eine Gruppe bekam die Texte in der Schriftart Arial, eine andere in den oft geschmähten Schriften Comic Sans und Bodoni. Die Tests … ergaben regelmäßig, dass die Gruppe mit den schlechter lesbaren Texten sich mehr gemerkt hatte, sogar wenn Schriften wie Haettenschweiler, Monotype Corsiva und Comic Sans Italicised zum Einsatz kamen.«
Der Leiter der Untersuchung, Prof. Daniel Oppenheimer, erklärt das Ergebnis mit der gesteigerten Mobilisierung des Geistes: »Wer sich beim Zuhören oder Lesen anstrengen muss, denkt intensiver, was sich auf allen Ebenen auswirkt.« Sein britischer Kollege Dylan Wiliam zweifelt nicht an den Ergebnis der Studie, zieht jedoch einen anderen Schluss: »Wir brauchen keine schlechte Druckqualität, sondern bewussteres Lesen«.
Ich zweifle an der Fähigkeit der Psychologen, eine gute lesbare von einer schlecht lesbaren Schrift zu unterscheiden. Im Sinne der Zeichenerkennung ist Comic Sans eine gute lesbare Schrift, verglichen mit Arial, was man in der Abbildung oben am ersten Wort gut beobachten kann. Im übrigen erinnert das kurz geschlossene Oppenheimer-Resüme an die Trainingsmethode Magath (die ebenfalls ein Märchen ist): Medizinball-Drill ergibt zwar kräftige Sportler, aber noch lange keine gute Fußballmannschaft.
Abb: Fontblog; Schriften, von oben nach unten: Arial, Haettenschweiler, Monotype Corsiva und Comic Sans Italicised
Endlich wieder eine typoPAGE
Wer erinnert sich noch an die letzte Mini-PAGE (kleine Abbildung unten), die sich ausschließlich dem Thema Schrift und Typografie widmete? Ich kann es kaum glauben, aber es soll über 5 Jahre her sein, schreibt Antje Dohmann im Editorial der soeben erschienenen Ausgabe 2010. In dieser Zeit ist viel passiert auf dem Gebiet der digitalen Textgestaltung. Die neue typoPAGE lässt alle Meilensteine Revue passieren, unter anderem:
- Auto von Underware
- Consolas/Calibri von Lucas de Groot
- DB Type von Erik Spiekermann
- Finn von Lazydogs
- History von Peter Bilak
- Amman von Yanone
- Palatino Sans von Zapf/Kobayashi
- Sentinel von Hoefler/Frere-Jones
- Meta Serif von FontFont
und 12 weitere Schriftfamilien werden jeweils mehrseitig in Wort und Bild vorgestellt, der Lesetext stets in der besprochenen Schrift gesetzt.
Im ersten Drittel der 200-seitigen PAGE-Taschenausgabe kommen die kreativen Köpfe der Typo-Szene zu Wort, und teilen den Lesern ihre ganz persönliche Ansicht zum Dualismus Gute »Typo – schlechte Typo« mit: Boris Kochan, Veronika Burian, Hannes von Döhren, Verena Gerlach, Jason Smith, und andere. Auf der sich anschließenden Strecke kommen die Praktiker auf ihre Kosten, den PAGE nennt Alternativen zu den häufig eingesetzte Font-Hits Helvetica, Garamond, Zapfino, Bodoni, DIN, Interstate, Thesis und anderen.
Ich liebe das Cover des Heftes, das von den österreichischen Typejockeys entworfen wurde, bekannt geworden durch die wunderbaren Schriften Ingeborg und Premiéra. Die typoPAGE kostet 14,95 €, was ein Schnäppchen ist für all jene Typografiefreunde, die sich das Mutterheft in den vergagenen Jahren nicht geleistet haben und jetzt das Beste aus der Welt der Schrift kompakt serviert genießen möchten. Und sie riecht so gut …
PDF-Archiv des legendären Magazins U&lc
Wir schreiben das Jahr 1974. Richard Nixon tritt aufgrund der Watergate-Affaire zurück, Helmut Schmidt löst Willy Brandt als Kanzler ab, VW bringt den ersten Golf auf den Markt und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird Weltmeister im eigenen Land. Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit startet die International Typeface Corporation ITC ein Magazin über Schrift, gedruckt auf Zeitungspapier, gestaltet von redaktionell betreut vom genialen Herb Lubalin. Sein Name: U&lc, die Abkürzung für Upper & lower case, also Groß- und Kleinbuchstaben.
In den darauffolgenden 26 Jahren entwickelte sich U&lc zu einem unverzichtbaren Medium für Schriftfreunde in aller Welt, ab 1988 auch in Farbe. Nirgendwo wurde lebendiger über neue Schriften geschrieben, nirgendwo anders wurden neue Schriften spannender inszeniert. Bis heute hüten Sammler Einzelausgaben oder komplette Jahrgänge wie ihren Augapfel. Auch 10 Jahre nach der Einstellung erhalten die ehemaligen Herausgeber, inzwischen unter den Fittichen der Monotype-Gruppe, Anfragen nach einzelnen U&lc-Ausgaben. Es gibt keine mehr, außer den wenigen Archiv-Exemplaren, die zum Glück überlebt haben.
Sie sind nun der Grundstein für eine wunderbare Aktion. Monotype hat beschlossen, Monat für Monat einen Jahrgang von U&ls als PDF wiederzuveröffentlichen. Da U&lc bis Ende der 1980er Jahre im analogen Fotosatz entstand, kann die Digitalisierung nur als datenintensives Faksimile erfolgen, gleichwohl ergänzt um eine durchsuchbare und kopierbare Textebene. Die ersten drei Ausgaben (Abb. oben) liegen bereits zum Download bereit, wahlweise Low- oder High-res. Alle weiteren erscheinen unter der gleichen Adresse, also im fonts.com-Blog.
✪ 2 Simpsons-Figuren, statt € 15,– nur € 10,–
Die Treehouse of Horror-Episoden (»Baumhaus des Schreckens«) der US-Zeichentrickserie Die Simpsons sind Kult. Ihre Erstausstrahlung findet zu Halloween statt, so dass es stets eine Episode pro Staffel gab. Sie spielen außerhalb der normalen Kontinuität der Serie, weil die Charaktere andere Rollen annehmen als in den übrigen Folgen. Bis heute gibt es 20 Treehouse-of-Horror-Episoden, von denen die ersten 19 in Deutschland ausgestrahlt wurden.
Wir nehmen das 20 Jahre währende Ritual zum Anlass, unsere Kidrobot-Figuren zum Stern der Woche zu erheben. Der kalifornische Sammelfiguren-Hersteller, 2002 vom Designer Paul Budnitz gegründet, hat gemeinsam mit Matt Groening die beliebte gelbe Familie aus Springfield in Vinyl produziert. Wie bei Kidrobot üblich, werden die ca. 7 cm hohen Vinylfiguren als »Blind Pack« geliefert, also in einer Überraschungsbox, bei der man nicht weißt, welcher der Figuren enthalten sind. Jede Box enthält neben der Figur einen Aufkleber und ein zusätzliches Accessoire … zum Beispiel eine Sitar, für Homer als Hippie.
Als Stern der Woche bietet FontSHop je 2 Simpsons-Figuren für 10,00 statt 15,00 € an (zzgl. Mwst.) und versandkostenfrei (als Buchversand). Hier geht es zur Bestellseite auf www.fontblog.de …