Privatanfrage: Zimmer in Hamburg
Eine befreundete Designerin aus Berlin sucht für die Werktage ein Zimmer in Hamburg, bevorzugt Eimsbüttel/Hoheluft West. Mail bitte an jsiebert(ät)fontshop.de.
Mister K ist nicht mehr solo
Schuld sind Glatteis in der Mittagspause und eine nette Krankenschwester. Die Animation hier oben erzählt die ganze Geschichte … in Bildern. Die Grafiken hat uns die neue Lebensgefährtin von Mister K beschert, Mister K Dingbats. Wer ist Mister K Dingbats? Lassen wir noch einmal die Bilder sprechen:
FF Mister K Dingbats ist das neueste Werk der finnischen Designerin Julia Sysmäläinen. Vor etwas mehr als einem Jahr veröffentlichte sie die Schreibschrift FF Mister K, mit viel OpenType-Zauber, inspiriert von den handgeschriebenen Tagebüchern und Briefen Franz Kafkas.
Der Prager Schriftsteller (1883 – 1924), dessen Werk einen bleibenden Einfluss auf die Weltliteratur des 20. Jahrhunderts ausübte, hatte eine flammende Handschrift (siehe Brief an den Vater, als Faksimile auf www.kulturagent.eu). Wie ein Getriebener brachte er mit dieser seine Gedanken zu Papier. Manches Werk schrieb er in wenigen Stunden nieder, zum Beispiel die Erzählung »Das Urteil«. In seinem Tagebuch liest sich das so: »Diese Geschichte ›Das Urteil‹ habe ich in der Nacht vom 22. bis 23. von zehn Uhr abends bis sechs Uhr früh in einem Zug geschrieben. Die vom Sitzen steif gewordenen Beine konnte ich kaum unter dem Schreibtisch hervorziehn.«
Seine Leistungen als Autor ließen ein zweites Talent von Kafka fast in Vergessenheit geraten: Er zeichnete gerne. Max Brod, Kafkas Freund und Nachlassverwalter, war so beeindruckt von dessen zeichnerischen Fähigkeiten, dass er seinem Verleger Axel Juncker vorschlug, das Cover eines Gedichtbandes mit einer Vignette aus der Feder des Schriftstellers zu zieren.
Kafka zeichnete regelmäßig mit Tintenfeder oder Bleistift. Er stand der Prager Malergruppe »Die Acht« nahe. Die meisten der erhaltenen Zeichnungen fertigte Kafka an der Universität an, wenn er sich bei Vorlesungen langweilte. Er vermochte mit nur wenigen Strichen eine Stimmung oder ein Erlebnis abzubilden.
Es liegt also durchaus nahe, die lebendige Federschrift Mister K um eine Sammlung minimalistischer Zeichnungen mit dem gleichen Strich zu ergänzen. An diesem Projekt arbeitet Julia Sysmäläinen fast ein Jahr. Im Laufe dieser zeit entstanden über 1000 Illustrationen, von denen sie 600 digitalisierte, gruppierte und in einen Font packte. Wie der funktioniert, ist der folgenden Animation zu entnehmen:
Mit dieser hinreißenden Kollektion von Symbolen hat die Schriftentwerferin ihre Grundschrift für ganz neue Aufgaben präpariert: Infografiken, Leitsysteme, Kinderbücher, Leselernbücher, Speisekarten, Einladungen, Wegbeschreibungen, Bürokommunikation, und vieles mehr. Die 600 Piktogramme decken 11 Themengebiete ab, vom Sport über Tierleben bis hin zu Haushalt, Beruf und Transportwesen. Das 32-seitige PDF Working With Mister K (4,2 MB) gibt Tipps zur Verwendung und zeigt alle Dingbats-Glyphen.
FF Mister K Dingbats auf fontshop.de lizenzieren und sofort laden …
So kannst Du den ersten .woff-Font testen
Seit vorgestern bietet FontShop den ersten .woff-Font zum Ausprobieren an (vgl.: Ein historischer Abend). Es hat mir natürlich keine Ruhe gelassen, die Schrift hier im Fontblog mal selbst einzusetzen. Erst dachte ich, man muss im Theme herum schrauben und komplizierte CSS-Strukturen durchforsten. Ist aber nicht nötig. Ein paar Zeile Code hier zwischen den Text geschrieben erlaubt des Ausprobieren in einem singulären HTML-Textblock. Den Code findest Du am Ende.
Wie habe ich diesen Textabschnitt in das Fontblog eingebaut? Ganz einfach. Lege die .woff-Datei in ein Verzeichnis auf Deinem Server, bei mir ist das der Pfad (url)/wp-content/uploads/2010/01/. Dann fügst die unten stehenden Zeilen Code irgendwo in diesen Beitrag ein, die den Schriftstil definieren und für die Leser versteckt bleiben. Fertig … pfiffig, oder? Sonderzeichentest: ⅓ ⅔ ⅛ ⅜ ⅝ ⅞ ff fi fl ffi ffl st ə Ŧ …
Hier die Code-Zeilen für die Definition der Schriftgestaltung und das Einbetten laden …
Diplomschau in Nürnberg
(… ein rotes Kleid sind doch immer wieder ein Hingucker …)
Die Studierenden des Studiengangs Design an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg stellen ihre Diplomarbeiten der Öffentlichkeit vor. Beginn der Ausstellung ist Freitag, der 5. Februar 2010 um 19.00 Uhr (Foyer der Fakultät Design in der Wassertorstraße 10). Weitere Termine: 6., 8., 9. und 10. Februar 2010.
Jonathan Albert und Christian Scheck zeigen in ihrem Kurzfilm »Simulacrum« (Abbildung), die problematische Beziehung von Thomas zu seiner Nachbarin Emilia: Nichts ist so wie es scheint, zwischen Mann und Frau schon gleich gar nicht. Vom Urknall bis zum ersten September bietet die Arbeit »Erste Hilfe Weltgeschichte« von Andreas Meier, einen unterhaltsamen Überblick über wichtige Ereignisse der letzten Jahrtausende. Sagenhaftes ist von Calina Hain zu erwarten: fränkische Geschichten über Hexen, Zwerge, Dämonen und Teufel. Die Diplomarbeit von Ulrike Pichl enthält Modefotografie für die fiktive Marke »Kraftstoff«.
Mehr Informationen über diese und andere Arbeiten unter www.designdiplom2010.de (hat man mir gesagt, aber da scheinen noch keine Inhalte zu liegen).
»Best of Newspaper Design« in Hamburg
Seit heute zeigt der Axel Springer Verlag in seiner Hamburger Passage (Caffamacherreihe 1) die Ausstellung »The Best of Newspaper Design« der Society for News Design (bis 12. Februar 2010), präsentiert vom Hamburger Abendblatt. 364 Zeitungen aus 43 Ländern hatten sich im vergangenen Jahr darum beworben, einen der begehrten Awards zu gewinnen. Auszeichnungen in 19 Kategorien wurden vergeben, vom typografischen Gesamtkonzept über den Umgang mit Bildern und Infografiken bis hin zur Farbanmutung.
Der Gastgeber nutzt die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des eigenen Redesigns zu werfen. Ab Ende April soll das Hamburger Abendblatt in neuem Gewand erscheinen. Verantwortlich für die Veränderungen ist Dirk Merbach, Creative Director des Abendblatts. Typografische Eindrücke einzelner Elemente der neu gestalteten Zeitung sind bereits auf herabhängenden Kunstfotografien in der Ausstellung zu sehen.
Der Eintritt zu »The Best of Newspaper Design« ist frei. (Abb.: SND, Manfred Jürgens)
Der Hadopi-Krimi, ungekürzt und in Deutsch
Vor einer Woche sprach ich eine dringende Leseempfehlung aus: die Recherche unseres Kollegen Yves Peters im FontFeed über den Einsatz einer geklauten Schrift im Corporate Design der französischen Anti-Piracy-Organisation Hadopi. Ich bedauerte, den Beitrag nicht in übersetzter Form hier im Fontblog veröffentlichen zu können. Unser Leser Alexander Ihle sprang sofort ein und sendete mir wenige Stunden später den deutschen Text.
Vielen Dank Alexander, dass wir die Geschichte nun alle schnell und verständlich lesen können. Als Dankeschön geht noch heute der unbezahlbare Kalender Carte Blanche an dich raus, konzipiert und mit 10 Druckfarben gestaltet von Wehr & Weissweiler. Den gibt es nirgendwo zu kaufen, er ist inzwischen vergriffen … 5 Exemplare allerdings liegen auf meinem Schreibtisch, ein Geschenk von W&W für verdiente Fontblog-Aktivisten. Danke an Euch beide.
Jürgen Siebert
Ein historischer Abend [Update 2]
FF Nuvo Medium Web (.woff) laden …
Firefox 3.6 (D) laden auf mozilla.de …
Mozilla über das .woff-Font-Format …
Typeforum: Ein neues Schriftformat für das Web?
Hintergrundwissen aus dem Fontblog: Die typografischen Milieus 2010
[Update 1] Der Designer der FF Nuvo ist Siegfried Rückel., das hat FF Nuvo gestern Abend vergessen zu erwähnen. Und wir haben das Download-Paket neu geschnürt
1.) Die Rechteproblematik ist gelöst.
2) Es liegt eine lokale HTML-Seite bei (Abb unten), mit der ihr die Schrift sofort anschauen und prüfen könnte – ohne Programmierung … einfach nur mit Firefox 3.6 angucken:
[Update 2]
Gestern wurde vom Fontblog-Leser Robertmichael eine echte Demonstration der WOFF-Schrift FF Nuvo gewünscht, die ich nun nachliefere.
So sieht eine FF Nuvo Medium WOFF Simulation aus, zu betrachten in allen Browsern:
Und hier kommt die echte FF Nuvo Medium WOFF als HTML-Text unter Verwendung der @font-face-Regel. Wenn ihr euch diese Seite mit Firefox 3.6 anseht, erlebt ihr die Wörter als kopierbaren, skalierbaren und suchbaren Text in der Schrift FF Nuvo, leicht zu editieren für mich als Autor der Seite und weiterverwendbar für die Leser der Seite. Andere Browser als Firefox 3.6 zeigen die definierte Ersatzschrift, Georgia.
Loewy-Foundation sucht die besten Nachwuchsdesigner
Die Raymond Loewy Foundation hat die Bewerbungsrunde für den Lucky Strike Junior Designer Award 2010 gestartet. Der mit 12.000 Euro dotierte Preis wird dieses Jahr zum 19. Mal ausgeschrieben. Absolventen aller Bereiche des Designs einer staatlich anerkannten Hochschule, Fachhochschule oder Akademie in Deutschland können bis zum 25. März 2010 ihre Diplom-, Bachelor- sowie Masterabschlussarbeiten einreichen. Die Anmeldung zur Teilnahme muss über die schriftliche Empfehlung eines Hochschulprofessors erfolgen. Bewertet werden Einzel- und auch Teamarbeiten, die zum Zeitpunkt des Einsendeschlusses nicht älter als 12 Monate sind.
Die Raymond Loewy Foundation, 1991 von British American Tobacco in Hamburg gegründet, hat bisher 43 Nachwuchsdesigner der verschiedensten Fachrichtungen mit dem Lucky Strike Junior Designer Award ausgezeichnet. Der Preis gilt als 1.-Klasse-Karte in die Designprofession. Auch die von der Jury verliehenen »Besonderen Anerkennungen« sind unter Nachwuchsdesignern heiß begehrt. Im vergangenen Jahr würdigte die Jury 22 Absolventen von 13 Ausbildungsstätten mit einer »Besonderen Anerkennung«. Mit dem Lucky Strike Junior Designer Award leistet die Raymond Loewy Foundation einen wesentlichen Beitrag zur Förderung junger Designerinnen und Designer.