Die bunte Welt der iPad-Tarife … und ihre Fallen
Wer ein iPad mit 3G-Option sein Eigen nennt, kommt nicht nur über Wlan sondern zusätzlich über Mobilfunk ins Netz. Voraussetzung sind eine Micro-SIM-Karte und ein Datentarif. Anders als beim iPhone sind iPad-Kunden nicht an einen exklusiven Provider gebunden. Weil auch ich eine Micro-SIM brauche, habe ich die aktuellen Angebote geprüft, inklusive Fußnoten. Meine Übersicht konzentriert sich auf neue, monatlich kündbare Angebote. Daten-Optionen für bestehende Handy-Verträge habe ich nicht unter die Lupe genommen, bis auf die iPhone-Angebote der Telekom, aus verwandtschaftlichen Gründen.
Zum Thema Telefonieren über das iPad: Ja, das geht per Voice over IP (VoIP) im Wlan. Für das Mobilfunknetz bietet O2 Internettelefonie (und SMS) kostenfrei mit an. Bei der Telekom fallen für dieses Extra Gebühren in Höhe von knapp 10 € an, Vodafone, E-Plus und Base lassen beides nicht zu.
Die Telekom hat zwei iPad-Datentarife ohne Vertragsbindung im Angebot: Xtra DayFlat für 4,95 €/Tag (00:00 – 24:00 Uhr) und Xtra Flat für 34,95 €/Monat. Die Bandbreite des Tagestarifs wird ab einem Volumen von 1 GB gedrosselt, beim Monatstarif ab 3 GB. Achtung: Beide Flats sind im Ausland nicht nutzbar. iPhone-Kunden erhalten ein »ganz besonderes Angebot« (Zitat Telekom), nämlich vier CombiCard-Tarife für 2,95 €/Tag (unbegrenzt), für 19,95 €/Monat (300 MB) bzw. 24,95 €/Monat (unbegrenzt); iPhone-Kunden mit Complete-Tarif zahlen für die letzte Option 19,95 €/Monat (alle Verträge 24 Monate Mindestlaufzeit). Mehr …
Vodafone: Bietet zwei Pakete mit monatlicher Kündigungsfrist zum Preis von 14,95 €/Monat (200 MB) bzw. 24,95 €/Monat (unbegrenzt, Drosselung ab 3 GB) an. Achtung: Nach Verbrauch der 200 MB bei (Tarif 1) schaltet Vodafone die Verbindung für den Rest des Monats ab. Mehr …
O2: Hat drei iPad-Tarife im Angebot, nämlich Blue S, Blue M und Blue L für 10 €/Monat, 15 €/Monat und 25 €/Monat, alle mit unbegrenztem Datenvolumen und Drosselung nach 200 MB, 1 GB bzw. 5 GB; monatlich kündbar, VoIP und SMS gestattet. Keine Fallen! Mehr …
Base: Die E-Plus-Tochter bietet ihre Micro-SIMs mit zwei Flatrate-Tarifen an, Internet Handy Flat für 10 €/Monat (Drosselung ab 250 MB), Internet Laptop Flat für 20 €/Monat (Drosselung ab 5 GB). Mehr …
Simyo: Die iPad-SIM-Karte kostet seit heute 9,90 €, inkl. 5 € Startguthaben. Für die Nutzung entfallen 9,90 €/Monat bei 1 GB Datenvolumen; wer dieses überschreitet muss nachzahlen. Achtung: Aus technischen Gründen entspricht der Online-Kaufprozess dem einer normalen SIM-Karte. Mehr …
Fonic bietet seine iPad-SIM-Karte zum Preis von 9,95 € an, in Kombination mit einem Kostenschutztarif: 2,50 €/Tag bis maximal 25 €/Monat, danach surft man kostenfrei (Tempobremse nach 500 MB/Tag bzw. 5 GB/Kalendermonat). Mehr …
Blau.de bietet seine iPad-SIM-Karte zum Preis von 12,90 € an, dazu die Datenoptionen 100 MB für 3,90 €, 1 GB für 9,90 € oder die Daten-Flatrate für 19,80 €/30 Tage. Achtung: bei Überschreitung der Optionen fallen 24 Cent/1 MB mit 10 KB-Taktung an. Mehr …
(Abbildung: Wikipedia)
Wuppertaler Ferngespräch: Was kostet Design?
Am 7. Juni 2010 endet die zweite Reihe der Wuppertaler »Ferngespräche« mit einer spannenden Diskussion zwischen zwei Charakterköpfen der Designbranche. Johannes Erler von Factor Design trifft auf Andreas Uebele, um die heikle Frage »Was kostet Design?«, von Erler vor einigen Wochen hier im Fontblog gestellt, offen und ehrlich zu diskutieren. Die Diskussion wird von HD Schellnack moderiert. Mehr Infos unter www.ferngespraeche.info …
Folkwang Universität der Künste /Campus Wuppertal, Gebäude I, Hörsaal 26
Beginn: 18 Uhr
DER SPIEGEL auf dem iPad: grafische Schlachtplatte
Hurenkind auf Seite 7/7 des Artikels »Überdosis Guido«, DER SPIEGEL Nr. 22,
iPad-Ausgabe, vom 31. Mai 2010
Wir schreiben das Jahr Vier nach der Geburtsstunde des mobilen Netzes, eingeleitete durch iPhone und iPod Touch. Wir schreiben das Jahr Null des Screen Publishing, auf das sich Zeitschriften- und Zeitungsverlage seit Monate vorbereiten. Vergangenen Freitag wurde das Apple iPad in Deutschland eingeführt, ein vernetztes Medienlesegerät, über das der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner im US-Fernsehen sagte: »Jeder Verleger sollte sich einmal am Tag hinsetzen, beten und Steve Jobs dafür danken, dass er mit diesem Gerät die Verlagsindustrie rettet.«
Der SPIEGEL ließ den Schriftsteller Ferdinand von Schirach vor fünf Wochen für ein Essay in der Printausgabe folgende Worte niederschreiben: »Der SPIEGEL hat eine App auf mein iPad geladen. Ende April ist sie für jeden erhältlich. Offen gesagt, ich lese das Heft jetzt so schon lieber als in gedruckter Form. Ich kann die Bilder vergrößern, das Heft liegt nicht mehr herum, ich kann gleich alle früheren Ausgaben mitnehmen – und vor allem: Es sieht schöner aus.«
Ich weiß nicht, welche App auf von Schirachs iPad geladen wurde … es muss eine andere gewesen sein, als jene, die seit Freitag kostenlos im App-Store angeboten wird. Mit dieser sieht nichts schöner aus als im gedruckten Heft, ganz im Gegenteil: Der SPIEGEL-Reader verzichtet auf gestaltete Artikel und überlässt sowohl das Zusammenspiel von Bild und Text dem Zufall, als auch den Umbruch – je nach eingestellter Schriftgröße. Nur ein Beispiel für ungezählte weiße Überlaufflächen und Hurenkinder zeigt das Aufmacherfoto dieses Beitrags. Dazu später mehr.
Vor drei Monaten brachte der SPIEGEL seinen iPhone-Reader auf den Markt. Die ersten Reaktionen waren nicht gerade positiv: »Schluder-Spiegel«, »… langweilig …«, »Guido für die Westentasche …«. Fontblog kam in seiner Rezension Fehlstart beim SPIEGEL-iPhone-App zu dem Fazit: »Die Überführung des gedruckten SPIEGEL in einen E-Reader ist missglückt. Es fehlen nicht nur essenzielle Werkzeuge (Vollbild-Titelseite, Lesezeichen, Suche, Zitierfunktion), der Dialog zwischen Text und Bild – eine Stärke der SPIEGEL-Printausgabe – wurde komplett aufgegeben.« Abschließend drückte ich die Hoffnung aus, dass der iPhone-Reader hoffentlich nicht die Blaupause für den iPad-Reader sein werde. Er wurde es. Die Enttäuschung ist umso größer, weil das Potential des 5 mal größeren iPad-Bildschirms nicht genutzt wird.
Bis zum Wochenende schraubte der Verlag mit seinen Vorankündigungen (s. o.) die Erwartungen nach oben. Zitat aus der Eigenwerbung für den iPad-Reader: »Machen Sie sich bereit für ein völlig neues Leseerlebnis … Wischen Sie mit einem Fingerzeig durch die Artikel, entdecken Sie Deutschlands bedeutendstes Nachrichtenmagazin neu. … So haben Sie Deutschlands führendes Nachrichten-Magazin noch nie gesehen. …« Das Wischen mit dem Finger auf einem Touch-screen hat genauso wenig mit Magazinqualität zu tun wie das Umblättern einer Papierseite.
Es wird in diesem Beitrag weder über die Typografie des iPad-SPIEGEL gehen, noch über die klägliche Font-Behandlung des iPad oder das unkalkulierbare Rendering von Schriften auf seinem Bildschirm. Im Moment sehen statische Bilder von Texten (zum Beispiel im .jpg- oder .png-Format) auf dem iPad brillianter aus als skalierbar gesetzter Text aus Betriebssystem-Fonts – ein atypisches Betriebssystem-Phänomen, das noch nicht geklärt ist. Zu diesem Thema gibt es zwei international angesehene Beiträge von meinen Kollegen Steven Coles (Fontfeed) und Oliver Reichenstein (Information Architects), die beide vergangene Woche auf der TYPO-Berlin-Konferenz waren, wo Webfonts und Bildschirmtypografie Intensiv diskutiert wurden:
- Steven Coles: iPad-Typography (FontFeed, 8. April 2010)
- Oliver Reichenstein: Wired on iPad (iA-Blog, 28. Mai 2010)
Die Analyse von Reichenstein beschäftigt sich mit der letzte Woche erschienenen iPad-Version des US-Magazins Wired, das im Moment als das Maß aller Dinge für iPad-Publishing gilt. Der Autor lässt kein gutes Haar an der Bildschirm-Wired, wobei ich nach Kenntnis der SPIEGEL-App sagen muss: Er mäkelt auf hohem Niveau. Sicher ist das ein oder andere Layout-Problem bei Wired noch nicht gelöst (z. B. die Transformation von Doppelseiten), auch die Mikrotypografie ist mangelhaft – aber das Heft ist wenigstens gestaltet, und es macht Freude, die Seiten anzusehen und zu lesen. Der SPIEGEL dagegen präsentiert sich ungestaltet, in einem automatisierten 2- oder 3-Spalten-Raster. Ja, man kann ihn lesen, der Lesehunger wird gestillt, aber es ist kein Genuss … Fabrikbuletten fürs Gehirn.
Dabei beginnt es zunächst hoffnungsvoll – bis auf den Preis, natürlich. 3,99 € für die digitale Fassung gegenüber 3,80 € für die gedruckte Ausgabe widerspricht sowohl den Gepflogenheiten der Branche als auch den Erwartungen der Leser. Die Herausgeber begründen das mit Apples Preispolitik … als ob es die Preisstufen 2,99 €, 2,39 € und 1,59 € nicht gäbe. Im gleichen Atemzug wird auf das günstige Abo hingewiesen, so dass der Verdacht naheliegt, die App und ihr hoher Preise dienen lediglich als Lockmittel für das digitale Abo.
Hoffnungsvoll stimmen die großflächige Titelseite und das Inhaltsverzeichnis, übrigens der einzige Heftbaustein des digitalen SPIEGEL, der für die Screendarstellung umgestaltet wurde. Am Fuße des digitalen Covers fällt ein zweites Banner auf, das einen SPIEGEL-TV-Dokumantarfilm aus dem Jahr 1997 (Enttäuschung Nr 1) ankündigt, aber nicht mit dem Film verlinkt ist (Enttäuschung Nr 2). Man muss den 26-Minuten-Clip aus dem Inhaltsverzeichnis heraus starten. Die oben erwähnte digitale Wired-Ausgabe enthält übrigens einen vergleichbaren Link zu einem Film auf der Titelseite, der immerhin sofort mit einem Fingertipp startet, thematisch zur Pixar-Titelgeschichte passt und neu ist (»An exclusive clip from Toy Story 3«).
Man könnte jetzt noch ein paar Worte darüber verlieren, warum die Inhaltsseiten unbedingt weiß auf schwarz gesetzt sein müssen … Doch selbst solche, in Typografiekreisen üblicherweise kontrovers diskutierten Details, sind Peanuts gegenüber dem, was DER SPIEGEL auf den nächsten 200 bis 300 iPad-Seiten präsentiert, ein gestalterisches Schlachtfeld.
Das SPIEGEL-Inhaltsverzeichnis der gedruckten Ausgabe (oben, klicken zum Vergrößern) und das der iPad-Fassung (unten) – weiße Schrift auf schwarzem Grund, nur die Top-Themen werden angerissen; den kompletten Inhalt der digitalen Ausgabe liefert ein Menü, das sich aus der Titelleiste aufrufen lässt
Alle Beiträge des gedruckten Hefts werden vom iPad-Reader in ein starres Seitenlayout gepresst, das entweder 2-spaltig (Hochformat) oder 3-spaltig (Querformat) aufgebaut ist. Am Kopf einer jeden Seite befindet sich – weiß in rotem Balken – der Kolumnentitel (zum Beispiel »Deutschland« oder »Sport«). Links oben in der ersten Spalte steht immer ein Bild, das – egal wie groß es in der gedruckten Ausgabe inszeniert wurde –, auf Spaltenbreite reduziert wird; immerhin lassen sich alle Fotos mit einem Fingertipp auf Bildschirmbreite skalieren. Größere Geschichten beginnen mit einem zweispaltigen Aufmacher-Foto, sowie zweispaltigen Headlines und Anreißertexten. Soweit die Fakten.
Warum funktioniert dieser elektronische Baukasten nicht? Weil er viel zu simpel strukturiert ist für ein gedrucktes Magazin, dessen Dramaturgie weitaus raffinierteren Regeln folgt. Wie andere Zeitschriften auch arbeitet der SPIEGEL mit grafischen Elementen, die sich entweder auf einzelnen Seiten entfalten (Bild, Text, Headlines, Bildunterschriften, Microtypografie, …) oder den Heftrhythmus bestimmen (Editorial, Meldungsseiten, Titelgeschichte, Essaya, Vermischtes, Makrotypografie…). Die iPad-App beherrscht kein einziges dieser Werkzeug aus beiden Regie-Baukästen. Sie scheint gerade mal den technischen Unterschied zwischen Bild und Text zu kennen.
Die folgende Abbildung demonstriert das Unvermögen der App. Weil sie nicht zwischen einer längeren Geschichte und einer Feature-Seite (mit mehreren abgeschlossenen Meldungen) unterscheidet, zerlegt sie die (üblicherweise dreistimmige) Begrüßungsseite einer jeden SPIEGEL-Ausgabe (genannt »Hausmitteilung«) in drei einzelne Seiten, aufgebaut nach ihrem Schema F: Bild links oben erste Spalte, dann der Text … wenn es nicht genug davon gibt, bleibt die zweite Spalte einfach leer.
Not macht erfinderisch. Da die »Hausmitteilung« wie ein Brief aufgemacht ist – mit Betreff und Datum, die App jedoch für jeden der 3 Beiträge eine Überschrift fordert, werden diese kreativ aus Betreff und Datum generiert. Erfahrene Leser können sich den Sinn der Wortfetzen nach jahrelangen Lesen der Printausgabe zusammenreimen. Neue Leser, denen der Bezug zur Vorlage fehlt, werden nie verstehen, warum drei Beiträge den gleichen Kolumnentitel tragen (»Hausmitteilung«), ihre Headline jeweils mit »Betr.« beginnt, der erste Beitrag ein Datum in der Überschrift enthält und 50 % weiße Fläche neben den Texten steht. Wie man mit dieser gestalterischen Haltung alte Leser behalten und neue gewinnen möchte, ist mir nicht ganz klar.
Wo wir schon bei Haltung sind: Die SPIEGEL-iPad-App tritt all das mit Füßen, was Bildredakteure, Grafiker, Layouter, Produktion und Schlussredaktion seit Jahrzehnten entwickelt haben. Im Impressum von Deutschlands bedeutendstem Nachrichtenmagazin zähle ich für diese Aufgaben 51 verantwortliche Personen (die »Titelbild«-Redaktion nicht mitgerechnet). Kann es sein, dass die Entwickler der SPIEGEL-iPad-App nie mit diesen Fachleuten gesprochen haben bzw. keine Vorstellung von deren Fähigkeiten haben?
Werfen wir einen genaueren Blick auf das Thema Bildbehandlung. 13 Personen sorgen beim SPIEGEL dafür, dass sich die Leser Woche für Woche an unverbrauchten, qualitativ hochwertigen Fotos erfreuen können. Sie wissen, welche Art Foto sich auf großer Fläche entfalten kann, und welches Motiv selbst in Briefmarkengröße noch Kraft ausstrahlt. Mit diesem Wissen komponieren sie Doppelseite für Doppelseite, setzen manches Foto in den Anschnitt, platzieren Portraits in die Mitte zwischen zwei Spalten, lassen andere aus dramaturgischen Gründen über den Bund laufen. Es kann ja sein, dass manche dieser Kunstgriffe nur auf Papier funktionieren. Sicherlich gilt es auch, fürs elektronische Layout neue Regeln zu entwickeln … doch dass die Prinzipien des Bildlayouts von heute auf morgen über Bord geworfen werden müssen, ist eine Beschränkung der SPIEGEL-App, mit der sie sich selbst in eine Sackgasse manövriert.
Oben: Wuchtiger Bildauftakt für die Titelgeschichte des gedruckten Hefts. Angela Merkel beschwört die Schuldenkurve des Bundes, Grafik und Foto bilden eine Einheit, die sich über die gesamte Doppelseite entfaltet. (Am Fuß der folgenden drei Doppelseiten in der Printausgabe begegnen wir übrigens einem Internetphänomen, dass nun auch im Gedruckten Einzug hält: die Fotostrecke, auch Bildergalerie genannt.)
Unten: Das iPad kennt keine Doppelseiten, damit müssen die Zeitschriftenmacher erst mal lernen umzugehen. Ausgesprochen mutig ist es von einem »Leseerlebnis« zu sprechen, wenn eine SPIEGEL-Titelgeschichte auf dem iPad nach der Startseite mit 14 gleich strukturierten Layouts abgewickelt wird – alle mit Foto oben links und zwei Spalten Text. Bemerkenswert auch die versteckte Funktion: größere Schrift, mehr Bilder. Im vorliegenden Fall wächst die Titelgeschichte von 15 auf 23 Seiten und präsentiert 8 weitere Fotos, die den Lesern der Kleinschriftversion verborgen bleiben.
Abschließend ein Wort zur Interaktivität. Hinter manchen Aufmacherfotos verbergen sich Animationen, die durch eine im Foto integrierte Play-Taste angedeutet sind. Meist handelt es sich um Diashows, also die selbst ablaufende Form jener Bildergalerien, die uns schon im Internet langweilen – in der App jetzt unterlegt mit billiger Begleitmusik. Besonders peinlich ist eine 45-Sekunden-Slideshow mit dem Titel »Angelas Männer« (zur Geschichte »CDU – Team mit elf Torhütern«), die mit Powerpoint-Texteffekten um sich wirft wie der Kassenbericht eines Kleintierzuchtvereins.
Fazit: Das SPIEGEL-iPad-App liefert Bilder und Texte so brettsteif wie zu Bleisatzzeiten, doch selbst da wusste man Schusterjungen und Hurenkinder zu vermeiden. Der redaktionelle Inhalt einer (dramaturgisch geordneten) Printausgabe wird über den Reader in gleichförmig gestalte Seiten gekippt, die ohne jegliche Umbruchintelligenz zusammengeschustert sind. Multimedial Ergänzungen sind entweder abgestandene Zweitverwertungen oder nichts sagende Standbildanimationen. Die SPIEGEL-App bestätigt, dass E-Reader für Bücher eine geeignete Technik sein mögen, bei Magazinen jedoch an ihre Grenzen stoßen.
So … und jetzt lade ich mir den neuen SPIEGEL als PDF (geht ja nur am Desktop-Rechner), sende ihn an das iPad und lese dies mit einem geeigneten Reader. Später mehr dazu.
Persönliche Anmerkung: Damit niemand glaubt, ich stehe mit dem SPIEGEL auf Kriegsfuß … Ich lese das Magazin seit 1975, fast ununterbrochen, war jahrelang Abonnent und will es auch weiter lesen. Und ich möchte es so früh wie möglich und so bequem wie möglich lesen. Seitdem die Sonntagszustellung in Berlin eingestellt wurde, bin ich kein Abonnent mehr. Umso mehr hoffe ich auf eine attraktive digitale Lieferung meiner liebsten Nachrichtenlektüre am Samstagabend.
Andere Stimmen zur SPIEGEL-App für das iPad:
- Praegnanz: DER SPIEGEL auf dem iPad
- JakBlog: Schlachtplattenpads
- Codecandies: iPad und Content
Design-Diplomschau in Mainz
Vom 2. – 8. Juni 2010 präsentieren die Diplomanden der Kommunikations- und Medien-Designer der Fachhochschule Mainz ihre Abschlussarbeiten zum ersten Mal im Naturhistorischen Museum in Mainz.
Gezeigt werden Arbeiten aus unterschiedlichen Designdisziplinen in großer medialer Bandbreite, direkt neben Exponaten früherer Erdzeitalter.
Am Samstag, den 5. Juni 2010 um 13 Uhr wird es außerdem eine Vorführung aller Diplomfilme im Capitolkino in Mainz geben.
Die Veranstalter laden alle Interessierten herzlich zur Vernissage am 2. Juni 2010, 19 Uhr im naturhistorischen Museum ein. Der Abend wird musikalisch begleitet. Zur feierlichen Übergabe der Diplomzeugnisse wird es einen Sektempfang geben. Zusätzlich wird an diesem Abend zum ersten Mal der Preis des Hochschulrates durch den Präsidenten der Fachhochschule Mainz vergeben. Weitere Informationen …
✪ »Flips 6 Celebrities« für 49,99 9,– €
Zweiter Versuch … der erste ✪ der Woche war gestern nach 2 Stunden ausverkauft. Um die Nachfrage etwas zu drosseln, habe ich mir die Mühe erspart, die Buchbeschreibung (+ DVD) ins Deutsche zu übersetzen: “Another extraordinary issue of Flips magazine, this time providing an in-depth exploration of how effective it is to use celebrities in advertising campaigns. Is there a successful formula for this type of advertising? Is the celebrity involved a help or a hindrance to the message being conveyed? Can the celebrity actually kill the campaign? These are all questions that are addressed and the results are sometimes surprising. Flips 6.0 is an international collection of advertising campaigns that feature celebrities from over thirty of the world’s top advertising agencies including BBH, W&K, BBDO, LEO Burnett, and Saatchi & Saatchi. The accompanying DVD presents footage of all of the commercials and clips mentioned in the book. For anyone in advertising or marketing Flips 6.0 is absolutely indispensable.”
Noch mal auf Deutsch, weil es wichtig ist: Wir haben nur 7 Exemplare … knirsch. Hier bestellen …
ABC-Stühle, von Roeland Otten
ABChairs is a series of 26 typographic chairs, designed by Roeland Otten. It’s an alphabet to sit on and a series of chairs to form words with. The number of editions will vary based upon the ratio in which letters occur in the English language:
- Prototype model edition of 20: A, E, I, N, O, S, T
- Prototype model edition of 15: B, C, D, F, G, H, J, K, L, M, P, R, V, W, Y
- Prototype model edition of 10: Q, U, X, Z
ABChairs’ future is one of a industrial manufacturing process, using rotational moulding of LDPE plastic. This way ABChairs will be more affordable for the mass market, lighter in weight, less fragile and suitable for outdoors use. Smaller size ABChairs would also be applicable for children’s interiors, such as libraries and schools. Limited editions of prototypes can be produced upon request.
Roeland Otten graduated at the Design Academy Eindhoven in 1999 and founded his design studio in Rotterdam one year later. He works with a ‘conceptual’ approach in different fields of media: from graphic design to new media and video, from product design to architectonic installations in public space and events.
ABChairs_brochure.pdf (2.3 MB)
HfG Schwäbisch Gmünd: Professur Typografie
An der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd wird folgende Stelle besetzt:
Professorin/Professor
Grundlagen der Gestaltung: Typografie
Bes.Gr.W2
Aufgabengebiete:
Vermittlung von Konzepten und Methoden der Typografie in Theorie und Praxis. Lehrveranstaltungen zu anwendungsorientierten Problemstellungen im medienübergreifenden Arbeitsbereich der Informationsgestaltung. Vermittlung grundlegender Gestaltungsprinzipien der Typografie zur Strukturierung und Hierarchisierung von Informationen im Kontext konvergenter Medien. Schwerpunkte sind Kommunikationssysteme im Raum, interaktive und transmediale Kommunikationssysteme, Leit- und Orientierungssysteme.
✪ »Catalogue of Strategies« für 10,00 [Ausverkauft]
Der »Katalog der Strategien« ist ein immer noch spektakuläres Buch, das genauso radikal in seiner Präsentationsform ist wie die Arbeiten, die es zeigt: Ein Jahrzehnt blühender Ideen aus der Designschmiede von Mieke Gerritzen, NL Design in den Niederlanden. Mit Thesen wie »Design verändert Kultur«, »Die Theorie ist Praxis« und »NL Design under permanent construction« mischte sich NL Design einst erfolgreich in die aktuelle Politik ein, wobei das Büro seinen eigenen Anspruch ständig veränderte. Die vorgestellten Arbeiten sind mutig, provokativ und temperamentvoll, die Speerspitze der europäischen Industrie- und Mediendesigns.
Als Stern der Woche bietet FontShop die 330-Seiten-Bibel für nur 10 € statt 49,99 € an (aktueller Amazon-Preis). Hier geht es zur Bestellung …