Fontblog Artikel im Mai 2010

Die bunte Welt der iPad-Tarife … und ihre Fallen

Wer ein iPad mit 3G-Option sein Eigen nennt, kommt nicht nur über Wlan sondern zusätz­lich über Mobilfunk ins Netz. Voraussetzung sind eine Micro-SIM-Karte und ein Datentarif. Anders als beim iPhone sind iPad-Kunden nicht an einen exklu­siven Provider gebunden. Weil auch ich eine Micro-SIM brauche, habe ich die aktu­ellen Angebote geprüft, inklu­sive Fußnoten. Meine Übersicht konzen­triert sich auf neue, monat­lich künd­bare Angebote. Daten-Optionen für bestehende Handy-Verträge habe ich nicht unter die Lupe genommen, bis auf die iPhone-Angebote der Telekom, aus verwandt­schaft­li­chen Gründen.

Zum Thema Telefonieren über das iPad: Ja, das geht per Voice over IP (VoIP) im Wlan. Für das Mobilfunknetz bietet O2 Internettelefonie (und SMS) kosten­frei mit an. Bei der Telekom fallen für dieses Extra Gebühren in Höhe von knapp 10 € an, Vodafone, E-Plus und Base lassen beides nicht zu.

Die Telekom hat zwei iPad-Datentarife ohne Vertragsbindung im Angebot: Xtra DayFlat für 4,95 €/Tag (00:00 – 24:00 Uhr) und Xtra Flat für 34,95 €/Monat. Die Bandbreite des Tagestarifs wird ab einem Volumen von 1 GB gedros­selt, beim Monatstarif ab 3 GB. Achtung: Beide Flats sind im Ausland nicht nutzbar. iPhone-Kunden erhalten ein »ganz beson­deres Angebot« (Zitat Telekom), nämlich vier CombiCard-Tarife für 2,95 €/Tag (unbe­grenzt), für 19,95 €/Monat (300 MB) bzw. 24,95 €/Monat (unbe­grenzt); iPhone-Kunden mit Complete-Tarif zahlen für die letzte Option 19,95 €/Monat (alle Verträge 24 Monate Mindestlaufzeit). Mehr …

Vodafone: Bietet zwei Pakete mit monat­li­cher Kündigungsfrist zum Preis von 14,95 €/Monat (200 MB) bzw. 24,95 €/Monat (unbe­grenzt, Drosselung ab 3 GB) an. Achtung: Nach Verbrauch der 200 MB bei (Tarif 1) schaltet Vodafone die Verbindung für den Rest des Monats ab. Mehr …

O2: Hat drei iPad-Tarife im Angebot, nämlich Blue S, Blue M und Blue L für 10 €/Monat, 15 €/Monat und 25 €/Monat, alle mit unbe­grenztem Datenvolumen und Drosselung nach 200 MB, 1 GB bzw. 5 GB; monat­lich kündbar, VoIP und SMS gestattet. Keine Fallen! Mehr …

Base: Die E-Plus-Tochter bietet ihre Micro-SIMs mit zwei Flatrate-Tarifen an, Internet Handy Flat für 10 €/Monat (Drosselung ab 250 MB), Internet Laptop Flat für 20 €/Monat (Drosselung ab 5 GB). Mehr …

Simyo: Die iPad-SIM-Karte kostet seit heute 9,90 €, inkl. 5 € Startguthaben. Für die Nutzung entfallen 9,90 €/Monat bei 1 GB Datenvolumen; wer dieses über­schreitet muss nach­zahlen. Achtung: Aus tech­ni­schen Gründen entspricht der Online-Kaufprozess dem einer normalen SIM-Karte. Mehr …

Fonic bietet seine iPad-SIM-Karte zum Preis von 9,95 € an, in Kombination mit einem Kostenschutztarif: 2,50 €/Tag bis maximal 25 €/Monat, danach surft man kosten­frei (Tempobremse nach 500 MB/Tag bzw. 5 GB/Kalendermonat). Mehr …

Blau​.de bietet seine iPad-SIM-Karte zum Preis von 12,90 € an, dazu die Datenoptionen 100 MB für 3,90 €, 1 GB für 9,90 € oder die Daten-Flatrate für 19,80 €/30 Tage. Achtung: bei Überschreitung der Optionen fallen 24 Cent/1 MB mit 10 KB-Taktung an. Mehr …

(Abbildung: Wikipedia)


Wuppertaler Ferngespräch: Was kostet Design?

Am 7. Juni 2010 endet die zweite Reihe der Wuppertaler »Ferngespräche« mit einer span­nenden Diskussion zwischen zwei Charakterköpfen der Designbranche. Johannes Erler von Factor Design trifft auf Andreas Uebele, um die heikle Frage »Was kostet Design?«, von Erler vor einigen Wochen hier im Fontblog gestellt, offen und ehrlich zu disku­tieren. Die Diskussion wird von HD Schellnack mode­riert. Mehr Infos unter www​.fern​ge​spraeche​.info …

Folkwang Universität der Künste /Campus Wuppertal, Gebäude I, Hörsaal 26
Beginn: 18 Uhr


DER SPIEGEL auf dem iPad: grafische Schlachtplatte

Hurenkind auf Seite 7/7 des Artikels »Überdosis Guido«, DER SPIEGEL Nr. 22,
iPad-Ausgabe, vom 31. Mai 2010

Wir schreiben das Jahr Vier nach der Geburtsstunde des mobilen Netzes, einge­lei­tete durch iPhone und iPod Touch. Wir schreiben das Jahr Null des Screen Publishing, auf das sich Zeitschriften- und Zeitungsverlage seit Monate vorbe­reiten. Vergangenen Freitag wurde das Apple iPad in Deutschland einge­führt, ein vernetztes Medienlesegerät, über das der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner im US-Fernsehen sagte: »Jeder Verleger sollte sich einmal am Tag hinsetzen, beten und Steve Jobs dafür danken, dass er mit diesem Gerät die Verlagsindustrie rettet.«

Der SPIEGEL ließ den Schriftsteller Ferdinand von Schirach vor fünf Wochen für ein Essay in der Printausgabe folgende Worte nieder­schreiben: »Der SPIEGEL hat eine App auf mein iPad geladen. Ende April ist sie für jeden erhält­lich. Offen gesagt, ich lese das Heft jetzt so schon lieber als in gedruckter Form. Ich kann die Bilder vergrö­ßern, das Heft liegt nicht mehr herum, ich kann gleich alle früheren Ausgaben mitnehmen – und vor allem: Es sieht schöner aus.«

Ich weiß nicht, welche App auf von Schirachs iPad geladen wurde … es muss eine andere gewesen sein, als jene, die seit Freitag kostenlos im App-Store ange­boten wird. Mit dieser sieht nichts schöner aus als im gedruckten Heft, ganz im Gegenteil: Der SPIEGEL-Reader verzichtet auf gestal­tete Artikel und über­lässt sowohl das Zusammenspiel von Bild und Text dem Zufall, als auch den Umbruch – je nach einge­stellter Schriftgröße. Nur ein Beispiel für unge­zählte weiße Überlaufflächen und Hurenkinder zeigt das Aufmacherfoto dieses Beitrags. Dazu später mehr.

Vor drei Monaten brachte der SPIEGEL seinen iPhone-Reader auf den Markt. Die ersten Reaktionen waren nicht gerade positiv: »Schluder-Spiegel«, »… lang­weilig …«, »Guido für die Westentasche …«. Fontblog kam in seiner Rezension Fehlstart beim SPIEGEL-iPhone-App zu dem Fazit: »Die Überführung des gedruckten SPIEGEL in einen E-Reader ist miss­glückt. Es fehlen nicht nur essen­zi­elle Werkzeuge (Vollbild-Titelseite, Lesezeichen, Suche, Zitierfunktion), der Dialog zwischen Text und Bild – eine Stärke der SPIEGEL-Printausgabe – wurde komplett aufge­geben.« Abschließend drückte ich die Hoffnung aus, dass der iPhone-Reader hoffent­lich nicht die Blaupause für den iPad-Reader sein werde. Er wurde es. Die Enttäuschung ist umso größer, weil das Potential des 5 mal größeren iPad-Bildschirms nicht genutzt wird.

Bis zum Wochenende schraubte der Verlag mit seinen Vorankündigungen (s. o.) die Erwartungen nach oben. Zitat aus der Eigenwerbung für den iPad-Reader: »Machen Sie sich bereit für ein völlig neues Leseerlebnis … Wischen Sie mit einem Fingerzeig durch die Artikel, entde­cken Sie Deutschlands bedeu­tendstes Nachrichtenmagazin neu. … So haben Sie Deutschlands führendes Nachrichten-Magazin noch nie gesehen. …« Das Wischen mit dem Finger auf einem Touch-screen hat genauso wenig mit Magazinqualität zu tun wie das Umblättern einer Papierseite.

Es wird in diesem Beitrag weder über die Typografie des iPad-SPIEGEL gehen, noch über die kläg­liche Font-Behandlung des iPad oder das unkal­ku­lier­bare Rendering von Schriften auf seinem Bildschirm. Im Moment sehen stati­sche Bilder von Texten (zum Beispiel im .jpg- oder .png-Format) auf dem iPad bril­li­anter aus als skalierbar gesetzter Text aus Betriebssystem-Fonts – ein atypi­sches Betriebssystem-Phänomen, das noch nicht geklärt ist. Zu diesem Thema gibt es zwei inter­na­tional ange­se­hene Beiträge von meinen Kollegen Steven Coles (Fontfeed) und Oliver Reichenstein (Information Architects), die beide vergan­gene Woche auf der TYPO-Berlin-Konferenz waren, wo Webfonts und Bildschirmtypografie Intensiv disku­tiert wurden:

Die Analyse von Reichenstein beschäf­tigt sich mit der letzte Woche erschie­nenen iPad-Version des US-Magazins Wired, das im Moment als das Maß aller Dinge für iPad-Publishing gilt. Der Autor lässt kein gutes Haar an der Bildschirm-Wired, wobei ich nach Kenntnis der SPIEGEL-App sagen muss: Er mäkelt auf hohem Niveau. Sicher ist das ein oder andere Layout-Problem bei Wired noch nicht gelöst (z. B. die Transformation von Doppelseiten), auch die Mikrotypografie ist mangel­haft – aber das Heft ist wenigs­tens gestaltet, und es macht Freude, die Seiten anzu­sehen und zu lesen. Der SPIEGEL dagegen präsen­tiert sich unge­staltet, in einem auto­ma­ti­sierten 2- oder 3-Spalten-Raster. Ja, man kann ihn lesen, der Lesehunger wird gestillt, aber es ist kein Genuss … Fabrikbuletten fürs Gehirn.

Dabei beginnt es zunächst hoff­nungs­voll – bis auf den Preis, natür­lich. 3,99 € für die digi­tale Fassung gegen­über 3,80 € für die gedruckte Ausgabe wider­spricht sowohl den Gepflogenheiten der Branche als auch den Erwartungen der Leser. Die Herausgeber begründen das mit Apples Preispolitik … als ob es die Preisstufen 2,99 €, 2,39 € und 1,59 € nicht gäbe. Im glei­chen Atemzug wird auf das güns­tige Abo hinge­wiesen, so dass der Verdacht nahe­liegt, die App und ihr hoher Preise dienen ledig­lich als Lockmittel für das digi­tale Abo.

Hoffnungsvoll stimmen die groß­flä­chige Titelseite und das Inhaltsverzeichnis, übri­gens der einzige Heftbaustein des digi­talen SPIEGEL, der für die Screendarstellung umge­staltet wurde. Am Fuße des digi­talen Covers fällt ein zweites Banner auf, das einen SPIEGEL-TV-Dokumantarfilm aus dem Jahr 1997 (Enttäuschung Nr 1) ankün­digt, aber nicht mit dem Film verlinkt ist (Enttäuschung Nr 2). Man muss den 26-Minuten-Clip aus dem Inhaltsverzeichnis heraus starten. Die oben erwähnte digi­tale Wired-Ausgabe enthält übri­gens einen vergleich­baren Link zu einem Film auf der Titelseite, der immerhin sofort mit einem Fingertipp startet, thema­tisch zur Pixar-Titelgeschichte passt und neu ist (»An exclu­sive clip from Toy Story 3«).

Man könnte jetzt noch ein paar Worte darüber verlieren, warum die Inhaltsseiten unbe­dingt weiß auf schwarz gesetzt sein müssen … Doch selbst solche, in Typografiekreisen übli­cher­weise kontro­vers disku­tierten Details, sind Peanuts gegen­über dem, was DER SPIEGEL auf den nächsten 200 bis 300 iPad-Seiten präsen­tiert, ein gestal­te­ri­sches Schlachtfeld.

Das SPIEGEL-Inhaltsverzeichnis der gedruckten Ausgabe (oben, klicken zum Vergrößern) und das der iPad-Fassung (unten) – weiße Schrift auf schwarzem Grund, nur die Top-Themen werden ange­rissen; den kompletten Inhalt der digi­talen Ausgabe liefert ein Menü, das sich aus der Titelleiste aufrufen lässt

Alle Beiträge des gedruckten Hefts werden vom iPad-Reader in ein starres Seitenlayout gepresst, das entweder 2-spaltig (Hochformat) oder 3-spaltig (Querformat) aufge­baut ist. Am Kopf einer jeden Seite befindet sich – weiß in rotem Balken – der Kolumnentitel (zum Beispiel »Deutschland« oder »Sport«). Links oben in der ersten Spalte steht immer ein Bild, das – egal wie groß es in der gedruckten Ausgabe insze­niert wurde –, auf Spaltenbreite redu­ziert wird; immerhin lassen sich alle Fotos mit einem Fingertipp auf Bildschirmbreite skalieren. Größere Geschichten beginnen mit einem zwei­spal­tigen Aufmacher-Foto, sowie zwei­spal­tigen Headlines und Anreißertexten. Soweit die Fakten.

Warum funk­tio­niert dieser elek­tro­ni­sche Baukasten nicht? Weil er viel zu simpel struk­tu­riert ist für ein gedrucktes Magazin, dessen Dramaturgie weitaus raffi­nier­teren Regeln folgt. Wie andere Zeitschriften auch arbeitet der SPIEGEL mit grafi­schen Elementen, die sich entweder auf einzelnen Seiten entfalten (Bild, Text, Headlines, Bildunterschriften, Microtypografie, …) oder den Heftrhythmus bestimmen (Editorial, Meldungsseiten, Titelgeschichte, Essaya, Vermischtes, Makrotypografie…). Die iPad-App beherrscht kein einziges dieser Werkzeug aus beiden Regie-Baukästen. Sie scheint gerade mal den tech­ni­schen Unterschied zwischen Bild und Text zu kennen.

Die folgende Abbildung demons­triert das Unvermögen der App. Weil sie nicht zwischen einer längeren Geschichte und einer Feature-Seite (mit mehreren abge­schlos­senen Meldungen) unter­scheidet, zerlegt sie die (übli­cher­weise drei­stim­mige) Begrüßungsseite einer jeden SPIEGEL-Ausgabe (genannt »Hausmitteilung«) in drei einzelne Seiten, aufge­baut nach ihrem Schema F: Bild links oben erste Spalte, dann der Text … wenn es nicht genug davon gibt, bleibt die zweite Spalte einfach leer.

Not macht erfin­de­risch. Da die »Hausmitteilung« wie ein Brief aufge­macht ist – mit Betreff und Datum, die App jedoch für jeden der 3 Beiträge eine Überschrift fordert, werden diese kreativ aus Betreff und Datum gene­riert. Erfahrene Leser können sich den Sinn der Wortfetzen nach jahre­langen Lesen der Printausgabe zusam­men­reimen. Neue Leser, denen der Bezug zur Vorlage fehlt, werden nie verstehen, warum drei Beiträge den glei­chen Kolumnentitel tragen (»Hausmitteilung«), ihre Headline jeweils mit »Betr.« beginnt, der erste Beitrag ein Datum in der Überschrift enthält und 50 % weiße Fläche neben den Texten steht. Wie man mit dieser gestal­te­ri­schen Haltung alte Leser behalten und neue gewinnen möchte, ist mir nicht ganz klar.

Wo wir schon bei Haltung sind: Die SPIEGEL-iPad-App tritt all das mit Füßen, was Bildredakteure, Grafiker, Layouter, Produktion und Schlussredaktion seit Jahrzehnten entwi­ckelt haben. Im Impressum von Deutschlands bedeu­tendstem Nachrichtenmagazin zähle ich für diese Aufgaben 51 verant­wort­liche Personen (die »Titelbild«-Redaktion nicht mitge­rechnet). Kann es sein, dass die Entwickler der SPIEGEL-iPad-App nie mit diesen Fachleuten gespro­chen haben bzw. keine Vorstellung von deren Fähigkeiten haben?

Werfen wir einen genaueren Blick auf das Thema Bildbehandlung. 13 Personen sorgen beim SPIEGEL dafür, dass sich die Leser Woche für Woche an unver­brauchten, quali­tativ hoch­wer­tigen Fotos erfreuen können. Sie wissen, welche Art Foto sich auf großer Fläche entfalten kann, und welches Motiv selbst in Briefmarkengröße noch Kraft ausstrahlt. Mit diesem Wissen kompo­nieren sie Doppelseite für Doppelseite, setzen manches Foto in den Anschnitt, plat­zieren Portraits in die Mitte zwischen zwei Spalten, lassen andere aus drama­tur­gi­schen Gründen über den Bund laufen. Es kann ja sein, dass manche dieser Kunstgriffe nur auf Papier funk­tio­nieren. Sicherlich gilt es auch, fürs elek­tro­ni­sche Layout neue Regeln zu entwi­ckeln … doch dass die Prinzipien des Bildlayouts von heute auf morgen über Bord geworfen werden müssen, ist eine Beschränkung der SPIEGEL-App, mit der sie sich selbst in eine Sackgasse manövriert.

Oben: Wuchtiger Bildauftakt für die Titelgeschichte des gedruckten Hefts. Angela Merkel beschwört die Schuldenkurve des Bundes, Grafik und Foto bilden eine Einheit, die sich über die gesamte Doppelseite entfaltet. (Am Fuß der folgenden drei Doppelseiten in der Printausgabe begegnen wir übri­gens einem Internetphänomen, dass nun auch im Gedruckten Einzug hält: die Fotostrecke, auch Bildergalerie genannt.)

Unten: Das iPad kennt keine Doppelseiten, damit müssen die Zeitschriftenmacher erst mal lernen umzu­gehen. Ausgesprochen mutig ist es von einem »Leseerlebnis« zu spre­chen, wenn eine SPIEGEL-Titelgeschichte auf dem iPad nach der Startseite mit 14 gleich struk­tu­rierten Layouts abge­wi­ckelt wird – alle mit Foto oben links und zwei Spalten Text. Bemerkenswert auch die versteckte Funktion: größere Schrift, mehr Bilder. Im vorlie­genden Fall wächst die Titelgeschichte von 15 auf 23 Seiten und präsen­tiert 8 weitere Fotos, die den Lesern der Kleinschriftversion verborgen bleiben.

Abschließend ein Wort zur Interaktivität. Hinter manchen Aufmacherfotos verbergen sich Animationen, die durch eine im Foto inte­grierte Play-Taste ange­deutet sind. Meist handelt es sich um Diashows, also die selbst ablau­fende Form jener Bildergalerien, die uns schon im Internet lang­weilen – in der App jetzt unter­legt mit billiger Begleitmusik. Besonders pein­lich ist eine 45-Sekunden-Slideshow mit dem Titel »Angelas Männer« (zur Geschichte »CDU – Team mit elf Torhütern«), die mit Powerpoint-Texteffekten um sich wirft wie der Kassenbericht eines Kleintierzuchtvereins.

Fazit: Das SPIEGEL-iPad-App liefert Bilder und Texte so brett­steif wie zu Bleisatzzeiten, doch selbst da wusste man Schusterjungen und Hurenkinder zu vermeiden. Der redak­tio­nelle Inhalt einer (drama­tur­gisch geord­neten) Printausgabe wird über den Reader in gleich­förmig gestalte Seiten gekippt, die ohne jegliche Umbruchintelligenz zusam­men­ge­schus­tert sind. Multimedial Ergänzungen sind entweder abge­stan­dene Zweitverwertungen oder nichts sagende Standbildanimationen. Die SPIEGEL-App bestä­tigt, dass E-Reader für Bücher eine geeig­nete Technik sein mögen, bei Magazinen jedoch an ihre Grenzen stoßen.

So … und jetzt lade ich mir den neuen SPIEGEL als PDF (geht ja nur am Desktop-Rechner), sende ihn an das iPad und lese dies mit einem geeig­neten Reader. Später mehr dazu.

Persönliche Anmerkung: Damit niemand glaubt, ich stehe mit dem SPIEGEL auf Kriegsfuß … Ich lese das Magazin seit 1975, fast unun­ter­bro­chen, war jahre­lang Abonnent und will es auch weiter lesen. Und ich möchte es so früh wie möglich und so bequem wie möglich lesen. Seitdem die Sonntagszustellung in Berlin einge­stellt wurde, bin ich kein Abonnent mehr. Umso mehr hoffe ich auf eine attrak­tive digi­tale Lieferung meiner liebsten Nachrichtenlektüre am Samstagabend.

Andere Stimmen zur SPIEGEL-App für das iPad:


Design-Diplomschau in Mainz

Vom 2. – 8. Juni 2010 präsen­tieren die Diplomanden der Kommunikations- und Medien-Designer der Fachhochschule Mainz ihre Abschlussarbeiten zum ersten Mal im Naturhistorischen Museum in Mainz.

Gezeigt werden Arbeiten aus unter­schied­li­chen Designdisziplinen in großer medialer Bandbreite, direkt neben Exponaten früherer Erdzeitalter.

Am Samstag, den 5. Juni 2010 um 13 Uhr wird es außerdem eine Vorführung aller Diplomfilme im Capitolkino in Mainz geben.

Die Veranstalter laden alle Interessierten herz­lich zur Vernissage am 2. Juni 2010, 19 Uhr im natur­his­to­ri­schen Museum ein. Der Abend wird musi­ka­lisch begleitet. Zur feier­li­chen Übergabe der Diplomzeugnisse wird es einen Sektempfang geben. Zusätzlich wird an diesem Abend zum ersten Mal der Preis des Hochschulrates durch den Präsidenten der Fachhochschule Mainz vergeben. Weitere Informationen …


✪ »Flips 6 Celebrities« für 49,99 9,– €

Zweiter Versuch … der erste ✪ der Woche war gestern nach 2 Stunden ausver­kauft. Um die Nachfrage etwas zu dros­seln, habe ich mir die Mühe erspart, die Buchbeschreibung (+ DVD) ins Deutsche zu über­setzen: “Another extra­or­di­nary issue of Flips maga­zine, this time provi­ding an in-depth explo­ra­tion of how effec­tive it is to use cele­bri­ties in adver­ti­sing campaigns. Is there a successful formula for this type of adver­ti­sing? Is the cele­brity involved a help or a hindrance to the message being conveyed? Can the cele­brity actually kill the campaign? These are all ques­tions that are addressed and the results are some­times surpri­sing. Flips 6.0 is an inter­na­tional coll­ec­tion of adver­ti­sing campaigns that feature cele­bri­ties from over thirty of the world’s top adver­ti­sing agen­cies inclu­ding BBH, W&K, BBDO, LEO Burnett, and Saatchi & Saatchi. The accom­panying DVD pres­ents footage of all of the commer­cials and clips mentioned in the book. For anyone in adver­ti­sing or marke­ting Flips 6.0 is abso­lutely indispensable.”

Noch mal auf Deutsch, weil es wichtig ist: Wir haben nur 7 Exemplare … knirsch. Hier bestellen …


ABC-Stühle, von Roeland Otten

ABChairs is a series of 26 typo­gra­phic chairs, desi­gned by Roeland Otten. It’s an alphabet to sit on and a series of chairs to form words with. The number of editions will vary based upon the ratio in which letters occur in the English language:

  • Prototype model edition of 20: A, E, I, N, O, S, T
  • Prototype model edition of 15: B, C, D, F, G, H, J, K, L, M, P, R, V, W, Y
  • Prototype model edition of 10: Q, U, X, Z

ABChairs’ future is one of a indus­trial manu­fac­tu­ring process, using rota­tional moul­ding of LDPE plastic. This way ABChairs will be more affordable for the mass market, lighter in weight, less fragile and suitable for outdoors use. Smaller size ABChairs would also be appli­cable for children’s inte­riors, such as libra­ries and schools. Limited editions of proto­types can be produced upon request.

Roeland Otten graduated at the Design Academy Eindhoven in 1999 and founded his design studio in Rotterdam one year later. He works with a ‘concep­tual’ approach in diffe­rent fields of media: from graphic design to new media and video, from product design to archi­tec­tonic instal­la­tions in public space and events.

ABChairs_brochure.pdf (2.3 MB)


HfG Schwäbisch Gmünd: Professur Typografie

An der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd wird folgende Stelle besetzt:

Professorin/Professor
Grundlagen der Gestaltung: Typografie
Bes.Gr.W2

Aufgabengebiete:
Vermittlung von Konzepten und Methoden der Typografie in Theorie und Praxis. Lehrveranstaltungen zu anwen­dungs­ori­en­tierten Problemstellungen im medi­en­über­grei­fenden Arbeitsbereich der Informationsgestaltung. Vermittlung grund­le­gender Gestaltungsprinzipien der Typografie zur Strukturierung und Hierarchisierung von Informationen im Kontext konver­genter Medien. Schwerpunkte sind Kommunikationssysteme im Raum, inter­ak­tive und trans­me­diale Kommunikationssysteme, Leit- und Orientierungssysteme.

Weitere Informationen …


✪ »Catalogue of Strategies« für 10,00 [Ausverkauft]

Der »Katalog der Strategien« ist ein immer noch spek­ta­ku­läres Buch, das genauso radikal in seiner Präsentationsform ist wie die Arbeiten, die es zeigt: Ein Jahrzehnt blühender Ideen aus der Designschmiede von Mieke Gerritzen, NL Design in den Niederlanden. Mit Thesen wie »Design verän­dert Kultur«, »Die Theorie ist Praxis« und »NL Design under perma­nent cons­truc­tion« mischte sich NL Design einst erfolg­reich in die aktu­elle Politik ein, wobei das Büro seinen eigenen Anspruch ständig verän­derte. Die vorge­stellten Arbeiten sind mutig, provo­kativ und tempe­ra­ment­voll, die Speerspitze der euro­päi­schen Industrie- und Mediendesigns.

Als Stern der Woche bietet FontShop die 330-Seiten-Bibel für nur 10 € statt 49,99 € an (aktu­eller Amazon-Preis). Hier geht es zur Bestellung …