FontShuffle 1.2 kommt [Update]
Seit Sonntagabend ist die neue Version 1.2 des von FontShop herausgegebenen iPhone-Programms FontShuffle bei Apple »under review«, so dass in den nächsten Tagen mit der Freigabe zu rechnen ist. Das kostenlose Font-Tool (Schriften finden, mixen, probesetzen, individuelles Schriftmuster mailen) kommt mit zwei nützlichen Neuerungen:
- Aufnahmen und Darstellung von über 500 Italic-Schnitten
- 16-fache Vergrößerung der individuellen Schriftmuster
Die Vergrößerung ist mit dem Zoom einer Digitalkamera vergleichbar, wobei es ebenfalls einen optischen und einen digitalen Zoom gibt: doppelte Größe des gelieferten Schriftmusters (× 2, im Vergleich zu FontShuffle 1.1) plus digitale Vergrößerung (× 2) mittels Kneifgeste auf dem Touchscreen.
[Update] Ein Zerberus im App-Store hat sich FontShuffle zur Brust genommen und folgendes bemängelt: »During our review of your application we found it is using private APIs, which is in violation of the iPhone Developer Program License Agreement. Applications may only use Documented APIs in the manner prescribed by Apple and must not use or call any private APIs.« Weiter heißt es: »While your application has not been rejected, it would be appropriate to resolve this issue in your next update.«
Tatsächlich wurden die drei bemängelten Methodenaufrufe schon immer in FontShuffle eingesetzt, nicht erst in der eingereichten Version 1.2. Wie aber gehen wir mit der Tatsache um, dass dieses Problem in einem späteren Update gelöst werden soll, der Status im Store jedoch im Moment auf Rot steht (»rejected«)?
Nachhaltiges Design: Vorträge beim IDZ
Einer der spannendsten Vorträge auf der TYPO 2005 war die Einführung des »Nachhaltigkeit-Papstes« Michael Braungart in das Cradle-to-Cradle-Design. Ein ungekürztes Video des Auftritts findet sich im TYPO-Video-Podcast: Michael Braungart – Total Beauty Design.
Das Sustainable Design Forum des IDZ (Internationale Design Zentrum, Berlin) widmet sich genau diesem Cradle-to-Cradle-Design. Es verfolgt das Ziel, durch Vorträge, Präsentationen und Diskussionen zum Thema »Nachhaltigkeit und Design« die aktuellen Herausforderungen durch Ressourcenknappheit und klimatischem Wandel aus der Sicht des Designs zu beleuchten. Im Dialog mit verschiedenen am Gestaltungsprozess Beteiligten werden neue Entwicklungen vorgestellt, Problemstellungen sowie Lösungsansätze diskutiert und der Begriff »Sustainable Design« beleuchtet.
Das IDZ-Mitglied Steelcase unterstützt die Durchführung von insgesamt drei Veranstaltungen des Sustainable Design Forum. Am Dienstag, den 20. April findet ein Vortragsabend zum Thema »Nachhaltige Produktentwicklung« statt. Illustriert wird die Thematik von Stefan von Terzi und Sascha Thiesen anhand des Think-Chair von Steelcase. Für 2010 sind zwei weitere Veranstaltungen zu den Themen nachhaltiges Verpackungsdesign und nachhaltige Materialien in Vorbereitung.
✪ Oster-Munnys, für 10 statt 12 €
Immer dienstags im Fontblog: der Stern der Woche. Er löst das Produkt der Woche (PdW) ab. Der heutige ★ ist eigentlich ein Ei, nein 3 Eierköpfe, nämlich unser heiß geliebter Munny in den Farben pink, weiß und blau. Warum ist der Munny gerade zu Ostern und Weihnachten unter Designern so beliebt? Weil er die kalorienfreie und geschmacksneutrale Alternative zu Schmunzelhase und Weihnachtsmann ist.
Der kalifornische Hersteller Kidrobot nennt den Munny »The World’s Greatest Do-it-yourself Toy«. Tatsächlich ist Munny eine Provokation – für Auge und Hirn. Das Männlein mit dem großen Kopf schreit nach Aufmerksamkeit. Es will bekleidet werden, mit Farbe, Papier, Knete, Fell, Stoff … der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wer heute bestellt, kriegt seinen Munny/seine Munnys noch vor Ostern. In diesre Woche für nur 10,– € statt 12,– € (zzgl. MwSt.), und versandkostenfrei (Normalversand). Nur so lange der Vorrat reicht! Zur Bestellseite …
Typo-Spickzettel für wichtige Sonderzeichen [Update]
Weil der Vorrat unserer lehrreichen Mouse-Pads langsam zu Neige geht, haben wir unser gebündeltes Wissen in eine neue Form gegossen. Der neue Typo-Spickzettel zeigt nicht nur komprimiert die wichtigsten Sonderzeichen und die Regeln für ihre Benutzung, er verrät auch genau, wo sie zu finden sind.
Der neben abgebildete Prototyp (für Macintosh, PDF, 250 K) ist heute fertig geworden und schreit nach einem kollektiven Praxistest. Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt, lasst es uns wissen. Ihr könnt das Blatt drucken und an euren Rechner kleben. Oder legt es als Bildschirm-Hintergrund ab.
Windows-User müssen nicht traurig sein: hier die PC-Version als PDF …
[Update] Jetzt mit den französischen Anführungszeichen, so wie sie in Frankreich «gesetzt» werden (auch ‹einfach›), mit den Klammern […] und {…} sowie verfeinerten Wortabständen und neu abgestimmter Spationierung (wofür mir Indra Kupferschmid einen Uni-Schein ausstellen würde).
Telefónica O₂ Germany repariert FONIC-Logo
Der Offenbacher Webentwickler Markus Tacker wunderte sich am 1. Januar 2008 im Mediengestalter-Blog über ein neues Logo auf dem deutschen Mobilfunk-Markt: »Jedes Mal, wenn ich im Fernsehen einen Spot der O₂-Discountmarke ›Fonic‹ sehe, springt mir deren Logo ins Auge, weil der Text rechtsbündig im Kreis steht und nicht, wie man es erwarten würde, zentriert.«
Die Antwort kam kurz darauf, per Kommentar, vom Fonic Managing Director Marketing & Sales Björn Flormann (inzwischen bei Vodafone Ghana): »Im ersten Entwurf war der Markenname sogar rechts angeschnitten, um optisch aus dem Rahmen zu fallen und das Logo interessanter und einprägsamer zu gestalten … Aus ›Fonic‹ wäre jedoch dann für den ein oder anderen potentiellen Kunden ›Fonio‹ geworden.«
Genau so dürfte es aber – aufgrund des schmalen Stegs auf der rechten Seite – die vergangene zwei Jahre gewesen sein. Unser Auge ergänzt nämlich ganz automatisch einen angeschnittenen Kreis zum Vollkreis, erst recht bei einer geometrischen Schrift wie im Fonic-Signet: das c wird zum o. Nun hat man sich doch auf die zentrierte Schreibweise besonnen (www.fonic.de), die durch eine leicht engere Spationierung erreicht wurde. Und siehe da: Endlich lesen wir, auch aus der Entfernung und in kleinen Größen, Fonic statt Fonio. Dass gleichzeitig das Farbklima ins Positive gedreht wurde vergisst man dabei fast. Gute Arbeit, MetaDesign.
Popikonen (2): Fleetwood Mac: »Oh Well«
»Popikonen« im Fontblog: persönliche Erinnerungen an Popsongs, die musikalisch und oft auch visuell Maßstäbe setzten (angeregt durch Radio Eins’ »Bermudadreieck – Versunkene Songs«).
Fleetwood Mac vor dem Album »Rumors« (1977) und danach sind zwei sehr verschiedene Bands. Eigentlich könnte man die Grenze bereits 1969 ziehen, als der Gitarrist Peter Green die Gruppe verließ. Zum endgültigen Kurswechsel kam es nach einer Amerika-Tournee 1971, als das zweite Gründungsmitglied Jeremy Spencer ausstieg. In den darauf folgenden Monaten stießen Bob Welch, Danny Kirwan, Christine McVie und Lindsey Buckingham zur Band hinzu, man siedelte sich in Kalifornien an und produzierte ab der Mitte der 70er Jahre aseptischen US-Hitparadenpop.
Ich möchte an dieser Stelle auf zwei unterbewertete Songs der frühen Fleetwood Mac eingehen, gegründet 1967 und hervorgegangen aus John Mayalls Bluesbreakers. Black Magic Woman stammt aus der Feder des genialen Peter Green und erschien 1968. Ein Chart-Erfolg wurde die Komposition erst 2 Jahre später in der Version der Latino-Rock-Truppe Santana (Gesang: Gregg Rolie), wodurch er für Millionen Fans ewig mit dieser Band in Verbindung gebracht wurde. Das Original – ein druckvoller Blues-Rock – erreichte nur Platz 34 der britischen Charts. Mick Fleetwood nannte die eigene Fassung »Drei Minuten stehende Gitarrentöne mit Hall, dazwischen zwei exquisite Soli von Peter (Green).« Carlos Santana verliebte sich in den Titel im Spätsommer 1969, während eines Konzerts von ›Peter Green’s Fleetwood Mac‹ im Alembic Auditorium in San Francisco. Black Magic Woman, Standbild-Video auf YouTube …
Im Herbst 1969 beneidete ich meinen Klassenkameraden Michael um seine Fleetwood-Mac-Single Oh Well. Mir fehlten einfach die 5 Mark für die Scheibe, was nicht nur damals viel Geld war, sondern heute wieder viel Geld für einen Song wäre. Das Ungewöhnliche an dieser Single war allerdings, dass sie eigentlich nur einen Titel enthielt, aufgeteilt in Part 1 (3:28 min) auf der A-Seite und Part 2 (5:40 min) auf der B-Seite. Doch die beiden Tracks unterscheiden sich so stark, dass man sie auch als zwei Titel betrachten konnte.
Part 1 ist ein Gitarrenrocker mit einem turbulenten, spanisch angehauchten Intro, auf das abwechselnd Blues- und Jimi Hendrix-Lautmalereien folgen, bevor die Instrumente fast abrupt verstummen … worauf sich Part 2 anschließt, ein meditatives Instrumental und Reminiszenz an den Italo-Filmkomponisten Ennio Morricone. Die erste Minute des Instrumentalstücks wurde für die Single an Teil 1 auf Seite A angehängt und langsam ausgeblendet, auf der B-Seite wiederholte sie sich als Beginn von Part 2. Die Stop-und-Start-Technik im rockigen Part 1 inspirierte übrigens Led Zeppelin zur gleichen Finesse in »Black Dog.«
Auf YouTube gibt es eine schlechte aber gleichwohl mitreißende Kopie eines Beat-Club-Videos von »Oh Well«, life eingespielt bei Radio Bremen, mit dem genialen Peter Green an der Leadgitarre. Leider spielt er das Intro nicht, wie in der Studiofassung, auf einer akustischen sondern der E-Gitarre. Bei Minute 1:44 erlauben sich die Musiker einen Scherz, als Drummer Mick Fleetwood nach einem Break nicht dynamisch auf die Glocke schlägt, sondern phlegmatisch die Bongos im Stil von Santana erklingen lässt – ein Seitenhieb auf die Nachahmer?
Poster-Wettbewerb zur FIFA-Frauen-WM 2011
Im kommenden Jahr findet vom 26. Juni bis 17. Juli in Deutschland die FIFA Frauenweltmeisterschaft™ statt. Das Motto: »20ELF von seiner schönsten Seite«. Das Organisationskomitee FIFA WM 2011 lädt aus diesem Anlass in Kooperation mit dem BDG Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner e.V. alle professionellen Designer sowie Designstudenten zur Teilnahme an einem Wettbewerb für die Gestaltung des offiziellen Posters ein. Das Poster wird der Öffentlichkeit zur Endrundenauslosung am 29. 11. 2010 präsentiert und von diesem Zeitpunkt an als zusätzliches Werbe- und Imagemedium eingesetzt.
Der BDG hat eine Fachjury zusammengestellt, die aus allen Einsendungen zehn bis fünfzehn Entwürfe vorauswählt, die der Jury zur Beurteilung vorgelegt werden. Die Jury setzt sich zu gleichen Teilen aus den BDG-Fachjuroren und den Repräsentanten des DFB/OK zusammen. Sie wählt die besten drei bis fünf Entwürfe aus, die dann zur öffentlichen Abstimmung auf die Website des DFB und/oder auf die Website eines Medienpartners gestellt werden.
Die Gestalter der Entwürfe, die für die öffentliche Abstimmung ausgewählt werden, erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.000 €. Zusätzlich erhält der Gewinner des 1. Preises 3.000 €, für den 2. Preis sind 2.000 € vorgesehen und für den 3. Preis 1.000 €. Der Gestalter des zur Nutzung ausgewählten Entwurfs erhält zusätzlich für die Nutzungsrechte einen Betrag in Höhe von 4.000 €. Damit ist für den Gestalter des offiziellen Posters ein Betrag von bis zu 8.000 € vorgesehen.
Die Fachjury setzt sich zusammen aus der Designerin Verena Gerlach, dem BDG-Präsidenten und Typografen Henning Krause, der Dozentin für Typografie und Bildgestaltung Mariko Takagi und einem noch zu nominierenden Kandidaten [Update: Prof. Florian Pfeffer ergänzt die Jury]. Vier noch nicht benannte Mitglieder des DFB/OK vervollständigen die achtköpfige Jury.
Die Teilnahmebedingungen sowie das offizielle Logo können hier und hier heruntergeladen werden (PDF, 17 Seiten, 3,7 MB). Einsendeschluss ist der 19. Mai 2010. Alle Einsendungen müssen bis zu diesem Datum bei dem Organisationskomitee eingegangen sein. Die Schriftart ist vorgegeben: Frutiger.
Neue Individualzeitung »Personal News« gestartet
Das in Augsburg ansässige Portal individuelle-zeitung.de startet mit den »Personal News« eine weitere individuelle Tageszeitung, bei der die Leser selbst per Mausklick ihre eigene Lektüre aus Teilen nationaler und internationaler Zeitungen zusammenstellen. Mit dem gleichen Konzept war im November 2009 bereits Niiu in Berlin an den Start gegangen (Fontblog berichtete: Niiu, meine eigene Tageszeitung). Doch während die Niiu-Macher ihre Zeitungen auch in den heimischen Briefkasten liefern, wird Personal News ausschließlich digital per Mail zugestellt.
Eine Personal News setzt sich aus ganzseitigen Sektionen (z. B. Sport, Wirtschaft, Politik, Horoskop) von bis zu 10 internationalen, nationalen und regionalen Zeitungen zusammen. Quellen sind unter anderem die Münchener Abendzeitung, die Frankfurter Rundschau, das Hamburger Abendblatt, Neues Deutschland, Der Standard und die Salzburger Nachrichten aus dem deutschsprachigen Raum, dazu die San Jose Mercury News, Shanghai Daily, The Denver Post, die Washington Post und die Washington Times. Die Leser können die Inhalte flexibel bis 19 Uhr am Vortag zusammenstellen. Internationale Titel, die aufgrund der Zeitverschiebung verspätet erscheinen, werden automatisch im PDF aktualisiert, sobald die neuen Ausgaben zur Verfügung stehen.
Eine Personal News kostet 1 €. Bis Anfang Mai kann die individuelle Tageszeitung gratis getestet werden, für 30 Tage unverbindlich und ohne Risiko. Hier geht es zum Testangebot …
Wer schon jetzt in eine Personal News reinschnuppern möchte, lädt sich die Demo-Ausgabe (PDF, 22 Seiten, 17 MB). Dabei fiel mir auf – wichtiger Hinweis für die Herausgeber –, dass dieses Dokument mit rund 200 eingebetteten Font-Dateien diverser Schriftenhäuser geliefert wird, darunter auch solche, die für diese Art digitaler kommerzielle Distribution eine spezielle Font-Lizenz voraussetzen.