Fontblog Artikel im Oktober 2009

FS20 (1): FontBook für 99,00 € 79,20 €

initial1In den kommenden 20 Tagen (bis 20. 11. 2009) feiert FontShop sein 20-jähriges Bestehen, täglich mit einem Lieblingsprodukt 20 % redu­ziert (siehe: 20 Jahre FontShop). Den Anfang macht das FontBook: 32.000 Schriften von 90 Herstellern auf 1760 Seiten. 15 Jahre nach der Erstausgabe erschien die 4. Auflage des Schriftmusterbuchs FontBook, heraus­ge­geben von FSI FontShop International, in der 4. über­ar­bei­teten und erwei­terten Auflage. Das Nachschlagewerk enthält alle (digi­ta­li­sierten) Klassiker der Druckkunst sowie die wich­tigsten Schriften der Neuzeit – ausge­wählt und kata­lo­gi­siert von einer 7-köpfigen Redaktion unter der Leitung von Erik Spiekermann. Symbol-Fonts, Non-Western und nicht-latei­ni­sche Schriften bilden eigene Kapitel.

Ich habe Anekdoten verspro­chen. Zum FontBook erschienen jede Menge hier im Blog, bevor das Buch gedruckt war, zum Beispiel:

Mehr als 100.000 Angaben zu Entwerfern, Entwurfsjahr, Sprachräumen und Lieferanten sowie Verweise zu ähnli­chen Schriften machen das FontBook zum unver­zicht­baren Werkzeug für profes­sio­nelle Typografen. Für die Ähnlichkeitsreferenzen konnten die renom­mierten Experten Yves Peters (Typographer​.org) und Stephen Coles (Typographica) gewonnen werden.

Zum 20. Geburtstag von FontShop gibt es das FontBook bis zum 20. November 2009 um 20 % redu­ziert, also statt für 99,00 € für nur 79,20 €. Zur Produktseite, in den Warenkorb legen, Rabatt empfangen …


Soll das ein fairer Deal sein, brand eins?

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Ich zitiere, aus der oben abge­bil­deten »Ausschreibung«:

»Erste Runde: Für eine Vorauswahl brau­chen wir nichts weiter als ein Papier mit kurzen Antworten auf zwei Fragen: Warum wollen Sie für brand eins werben? Was ist – knapp skiz­ziert – Ihre Idee?
Zweite Runde: Wir wählen fünf Ideen aus und laden zu einem Pitch, bei dem wir die Ausarbeitung der Idee mit jeweils 2000 Euro hono­rieren. Die Idee, die uns am meisten über­zeugt, wird umgesetzt.
Das Honorar: brand eins wächst seit zehn Jahren konti­nu­ier­lich, ohne nennens­werten Marketingetat, in erster Linie durch Mundpropaganda. Diese Wachstumsraten sind die Basis – und wir hono­rieren nach Steigerungsraten. Wächst die Auflage, verdienen Sie; wenn nicht, nicht. Warum sollten Sie sich darauf einlassen? Weil es Spaß macht, für ein gutes Produkt zu werben. Weil Sie zeigen können, dass Ihre Werbung wirkt. Weil wir das sicher nicht verschweigen werden.«

In der Wirtschaft nennt man das Risikoabwälzung, und sie gehört nicht gerade zu den fairsten Methoden einer Zusammenarbeit. Zur Brand-Eins-Ausschreibung …


Danke für 2000 Downloads …

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… nach 24 Stunden.


Hey Jude als Flowchart

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Quelle: Love all this


Noch mal Halloween: böse Schrift, for free!

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Wie gestern erwähnt, hat uns Frank Grießhammer die Schrift Zwanzig Jahre FontShop Extra Expanded Extra Bold zu genau jenem Fest geschenkt, nach dem sie benannt ist. Er schrieb dazu: »Zur Logo-Integration im Online- und Printbereich habe ich eine Schrift gestaltet, die auf dem Raster von 20 FontShop-Logos basiert. Man kann sie positiv (Caps) und negativ (Kleinbuchstaben) einsetzen, sie enthält die Ziffern 2 und 0, sowie einige Muster auf den verblei­benden Ziffernpositionen. Shift-Taste + Ziffer ergibt wiederum die nega­tive Musterform. Durch Überlagerung des glei­chen Textes kann man so zwei­farbig schreiben. Zum besseren Verständnis habe ich eine Beispiel angefügt:

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Bin auf Deine Reaktion gespannt.«

Hier ist sie: Geteilte Freude ist doppelte Freude. Darum liegt hier der Font zum Downloaden für alle mutigen Typografinnen und Typografen. Von einem zunächst geplanten Umbau der Schrift haben wir abge­sehen, weil es die Benutzung nur unwe­sent­lich ereich­tert hätte. Die Benutzung des Fonts erfolgt auf eigene gefahr, und ohne Gewähr, und trotzdem viel Freude damit. Schickt uns mal eine Ansichtskarte mit dem Font im Einsatz. Happy Halloween.

PS.: Wir bewerben uns offi­ziell für die Aufnahme der Schrift in die Sammlung Böse Dinge.


Gedanken zu Halloween

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Für die aktu­elle Ausgabe des Magazins The New Yorker hat der Comic-Künstler Chris Ware ein Titelillustration zum Thema Halloween gezeichnet. Sie zeigt, wie eine Trupp Kinder am Hauseingang ihr Süßes-oder-Saures-Schauspiel aufführt, während die Eltern im Dunklen warten, ihre Gesichter gespens­tisch ange­leuchtet vom Bildschirm ihrer iPhones. Im Inneren des Heftes findet sich die ganze Geschichte (»Unmasked«) auf 4 Seiten, die auf der Webseite des New Yorkers in guter Auflösung nach­zu­lesen ist: ein Halloween-Familienepisode, mit einem über­ar­bei­teten Vater, einer flie­henden Mutter, die sich nach Anerkennung sehnt … ach, lest selbst. (via CR und magcul­ture; © The New Yorker)


Der Kalender, dem wir vertrauen

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Die Meinungen über sog. Designkalender gehen ausein­ander. Weil wir beob­achtet haben, das Freunde und Kollegen »boden­stän­dige Lösungen« bevor­zugen oder suchen, kam der Taschenkalender des Münchener Papierhändlers Carta Pura wie gerufen. Es ist eine Eigenproduktion, mini­ma­lis­tisch gestaltet und mit Deutsch als einziger Sprache. Als Innenpapier wählte Carta Pura das bewährte Salzer Werkdruck. Der Einband ist mit dem hand­be­ar­bei­teten Japanpapier Urushi gefer­tigt, dessen schwarze Ausführungen exklusiv für diesen Kalender herge­stellt werden.

Der Kalender zeigt 1 Woche pro Doppelseite und ist mit einer Einteilung versehen, die auch dem Wochenende und allge­meinen Wochennotizen Raum gibt. FontShop bietet ihn in drei Umschlag-Ausführungen an: rot-schwarz, schwarz glatt und schwarz struk­tu­riert. Der Taschenkalender im Formst 9 x 15 cm kostet je 9 € (zzgl. MwSt). Zur Bestellseite bei FontShop …


20 Jahre FontShop

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Im Herbst 1989 wurde FontShop von Joan und Erik Spiekermann gegründet. In den kommenden 3 Wochen möchte wir den runden Geburtstag unseres Hauses mit den Fontblog-Lesern feiern. Den roten Faden der Feierlichkeiten stellt die Aktion 20 Tage – 20 Produkte – 20 Prozent (FS20)dar: Ab dem 1. November präsen­tiere ich hier täglich eines unserer Lieblingsprodukte aus den zurück­lie­genden 20 Jahren, das es dann bis einschließ­lich 20. November 20 % güns­tiger geben wird. Achtung: Die Aktion läuft auch am Wochenende.

Ich darf schon mal verraten, dass wir keine Kosten und Mühen gescheut haben, auch lange vergrif­fene Artikel wieder zu beschaffen. So ist es beispiels­weise dem von uns beauf­tragten Privatdetektiv Gerd Heidemann gelungen, eine in den Alpen verschol­lene Lieferung unserer legen­dären ShopShop-Produkte aufzu­spüren. Er fand sie auf dem Dachboden eines Bergbauern, der sie vor 15 Jahren aus dem Wrack eines abge­stürzten Lieferwagens barg. Endlich wissen wir, warum die Lieferung von Berlin zum FontShop Österreich nach Wien nie ankam. Das Konvolut kostete uns einen 6-stel­ligen Betrag, denn der Bauer war schlau und fand im Internet heraus, das ShopShop-Produkte auf Kunstauktionen Höchstpreise erzielen. Damit dürfte jetzt Schluss sein, denn wir werden die Produkte zum alten Preis (umge­rechnet in Euro) minus 20 Prozent anbieten.

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Wieder aufge­trieben: eine verschol­lene Lieferung der legen­dären ShopShop-Geschenkartikel

Sicherlich wird mir zu dem einen oder anderen Produkt eine Anekdote aus FontShops Geschichte einfallen, die ich dann gerne hier erzähle. Oder ich stelle eine Rätselfrage, zum Beispiel: In welcher Straße befand sich das erste FontShop-Büro? Dort entstand das Foto unten. Es zeigt unsere lang­jäh­rige Geschäftsführerin Joan Spiekermann mit einem Fontpaket in der Hand (damals wurden Schriften auf 3,5″-Disketten gelie­fert). Links und im Hintergrund sehen wir Werbetafeln eines Messestandes, der für eine grafi­sche Fachveranstaltung gebaut wurde.

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FontShop-Geschäftsführerin Joan Spiekermann 1989

Die visu­elle Klammer der FS20-Aktion entwarf unser Freund Frank Grießhammer, der zur Zeit in Den Haag studiert. Ab Sonntag (1. November 2009) erscheint auf der Homepage von www​.font​blog​.de seine Animation, die aus einem Raster von 20 »leeren« (= unbe­schrif­teten) FontShop-Logos aufge­baut ist. Auf dieses Raster hat Frank eine Schrift gepi­xelt, die nicht nur extrem breite Buchstaben hat, sondern auch noch kursiv ist, mit anderen Worten: krank und unbrauchbar. Das dachten wir uns auch damals beim Erscheinen der ersten eigenen FontShop-Schrift, der Random-Schrift Beowolf (heute als OpenType-Version erhält­lich), geschaffen von Just van Rossum und Erik van Blokland. Sie wurde ein Hit.

Ich möchte diese Schrift gerne verschenken. Also habe ich Frank eben mal eine Mail geschickt, und um Erlaubnis gefragt. »Im Prinzip ja«, meinte er, zwei­felte dann aber an der Qualität und bekam weiche Knie, weil »in der Typo-Welt immer so scharf kriti­siert wird.« Da klopfte ihm sein Lehrer, der eben erwähnte Erik van Blokland auf die Schulter und meinte: »Mach Dir nicht so viele Gedanken – raus damit.«

Was für ein wunder­barer Anfang für unsere Aktion, und diese Geschichte ist sogar wahr, im Gegensatz zur frei erfun­dene Alpen-Anekdote. Doch die ShopShop-Produkte wird es tatsäch­lich geben.

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Beta-Version der Jubiläumsschrift Zwanzig Jahre FontShop Extra Expanded Extra Bold, entworfen von Frank Grießhammer, demnächst hier kostenlos im Download … ich suche gerade noch einen Freiwilligen, der mir die Hinterleger als OpenType-Feature programmiert.