Menschen vor Migrationshintergründen
Vor drei Tagen verschickte die NPD an 30 Politiker mit Migrationshintergrund eine Aufforderung, Deutschland zu verlassen. Dieser Fall veranlasste die Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim zum spontanen Fotoprojekt »Menschen vor dem Migrationshintergrund«.
Nach dem Motto »Alle Menschen haben einen Migrationshintergrund – fast überall« demonstriert das Fotoprojekt auf erfrischende Weise, wie man der endlosen Debatte um das Thema »Integration und Toleranz« mit Humor eine Begriffszersetzung entgegenhalten kann. Die Initiatoren der Aktion – Prof. Kai Beiderwellen, Rainer Diehl (Fotos) und Bernhard Pompeÿ – schreiben auf der dazugehörigen Webseite: »Wirtschaftsflüchtling, Asylant, Gastarbeiter, Einwanderer … Migration – das hört sich irgendwie nach Wanderferien, Exotik oder sogar Abenteuer an. Aber auf jeden Fall harmlos. Da ist keine Bedrohung in diesem Begriff. Er impliziert auch das Nicht-Dauerhafte/Endültige. Wer migriert, migriert vielleicht ja auch wieder weg.«
Jeder ist eingeladen, den Mannheimern ein Foto von sich vor einem Migrationshintergrund per Mail zu senden (b.pompey@hs-mannheim.de). Diese werden dann auf der Seite Migrationshintergrund veröffentlicht.
Pflichtveranstaltung: Volkssport Design
Am 26. Oktober veranstaltet die Kunsthochschule Berlin Weißensee – in Kooperation mit der Allianz Deutscher Designer und mit Unterstützung der Investitionsbank Berlin – ein Symposium zur Lage der Designprofession. Damit wird eine Diskussion fortgesetzt, die einst im Fontblog begann (Brauchen wir eine Designkammer?) und sich im Mai auf der TYPO Berlin vertiefte. Jetzt eine ganztägige Veranstaltung allein zu diesem Thema: Wunderbar.
Der Beruf des Kommunikationsdesigners ist einem tief greifenden Wandel unterworfen. Während Design mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, verliert es zugleich an Exklusivität. Auf der einen Seite steht die Designbranche als Teil der Kreativwirtschaft, auf der anderen Seite werden Design-Methoden und Werkzeuge zunehmend Allgemeingut. Der Umgang mit Gestaltungs-Software und die Tätigkeit des Entwerfens sind für die Generation Web 2.0 alltägliche, selbstverständliche Praxis.
»Der Design-Beruf ist nicht geschützt und das Web fördert ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Amateur und Profi auch in der Gestaltung. Kurzum: Design ist zum Volkssport geworden. Besonders die zahlreichen Crowdsourcing-Wettbewerbe im Internet stellen das Selbstverständnis und die wirtschaftliche Basis der professionellen Gestalterinnen und Gestalter auf eine harte Probe.« So definieren die Veranstalter das Themenspektrum des Symposiums.
Es findet am 26. Oktober 2009 von 10:00 bis 18:30 Uhr im Lichthof des Museums für Kommunikation in Berlin statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist jedoch bis 18. 10. 2009 erforderlich.
Unter den Sprechern von »Volkssport Design«: Michael Kubens (designenlassen.de), Bastian Unterberg (jovoto.de), Wolfgang Beinert (Grafikdesigner, Typograf), Malte Christensen (Kommunikationsdesigner, Blogger, kopfbunt.de), Sabine Zentek (Fidius), Thomas Klein (Creative Director, MetaDesign), Gesche Joost (Deutsche Gesellschaft für Designtheorie und -forschung), Prof. Stefan Koppelkamm (KHB Weißensee) und andere.
Zum Programm und zur Anmeldung …
iPhone-GUI-Baukasten 3.0
Wer ein iPhone-App konzipiert oder präsentieren möchte, kommt an zwei Baukästen nicht vorbei. Da ist zum einen das raffinierte PhotoShop-Dokument iPhone GUI PSD 3.0 von Geoff Teehan (Abbildung unten, 19 MB, Downloadseite: www.teehanlax.com). Es ist voll editierbar und setzt sich aus hunderten von Ebenen zusammen. Die jüngste Version enthält alle neuen Interface-Elemente von iPhone-OS 3.0, darunter:
– aktives Dropdown-Menü
– Radio-Buttons
– große gelbe und rote Buttons
– Timeline-Bar-Editor
– blauer Rechtspfeil
– Karte und Kartenelemente plus Blättereffekt
– Textlupe
– Kopieren- und Einsetzen-Elemente
– aktualisiertes Mitteilungsfenster
– horizontales iPhone-Gehäuse
– horizontale Panels-Bars und Tastaturen
Gleichermaßen hilfreich ist die Sammlung iPhone-optimierter Funktions-Icons (Abbildung oben), die nicht zum Repertoire des Betriebssystems gehören. Glyphish bietet eine Kollektion von 110 Icons für den Tab-Bar und 20 Icons für Tool-Bar und Navigation.
PdW 39: Die schöne Bree kann sich verkleiden
Bree (entworfen von Veronika Burian und José Scaglione) ist eine moderne Sansserif mit Handschrift-Touch, die ihre Stärken im Corporate Design, dem Packaging und dem Display-Bereich ausspielt. Doch auch in kleinen Schriftgrößen ist sie gut lesbar, weil es zu den extravaganten Glyphen wie g, k, y, dem z mit Unterlänge und dem geschlossenen a auch Antiqua-Formen gibt, mit denen unsere Augen das Kleingedruckte schneller lesen können. Die OpenType-Technik sorgt dafür, dass diese Formen – gruppenweise – mit einem Klick ein oder ausgeschaltet werden können.
In dieser Woche gibt es das Bree Bundle, das sind 5 Regular-Schnitte in den Strichstärken Thin, Light, Regular, Bold und Extra Bold statt für 119,– € für nur 89,– € (zzgl. MwSt, Rabatt erscheint erst im Einkaufswagen). Zur Bree-PdW-Seite im FontShop …
Mainzer Designgespräche: Design & Marketing
Unbestreitbar haben Design und Marketing miteinander zu tun, aber wie eng und wie gut sind ihre Beziehungen? Dieser Thematik widmen sich die Mainzer Designgespräche am 22. Oktober 2009. Die Referenten: Roman Arnold, Armin Angerer (Canyon Bicycles), Peter Schmidt Group, Petra Lutz, Hygiene-Museum Dresden und andere.
Die Mainzer Designgespräche werden vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Designforum Rheinland-Pfalz descom und unter Mitwirkung des Rat für Formgebung durchgeführt. Sie finden bei der Racke GmbH+Co KG im Haus Kupferberg (Kupferbergterrasse 17-19) statt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Veräppelung: The Beatles Reloaded
Seit langem verfolge ich die digitale Verfügbarkeit des Lebenswerks der Beatles, was im Fontblog bereits 4-mal seinen Niederschlag fand:
1/4 Beatles jetzt in iTunes (Mai 2007)
1/2 Beatles jetzt in iTunes (August 2007)
3/4 Beatles jetzt in iTunes (August 2007)
4/4 Beatles jetzt in iTunes (Oktober 2007)
Alle Solo-Projekte von Paul McCartney, John Lennon, Ringo Starr und George Harrison sind inzwischen legal downloadbar. Was fehlt, sind die 13 Alben der Beatles (also ist 4/4 noch kein Ganzes.).
Die Fans der Fab Four fieberten jüngst dem 9. September entgegen. Dies war sowohl der Erstverkaufstag des erstmals digital abgemischten Beatles-Katalogs (auf 13 CDs) als auch der Launch von iTunes 9.0, mit neuen visuellen Features. Unter anderem lassen sich jetzt Alben mit Cover-Art, Texten und Bonusmaterial veröffentlichen. Während die Beatles-Fans bereits 1 + 1 zusammenzählten (= 2) und auf eine Wiedergeburt ihrer Idole im iTunes-Store hofften, ruderte die Plattenfirma EMI noch a selben Tag zurück und dementierte die Gerüchte. Und so blieb es beim armseligen Angebot von 6 Alben in neuer iTunes-LP-Ausstattung.
Auch ich war enttäuscht und kaufte mir nun doch mein Lieblingsalbum The Beatles (das »Weiße Album«) in der Remastered-Qualität als CD – definitiv meine letzte. Und definitiv das letzte Mal, das ich mich von einer Plattenfirma veräppeln ließ. Keine Spur von Qualitätsverbesserung. Man höre nur mal das Piano-Intro von »Martha My Dear« und die ersten Takte des sich anschließenden »I’m So tired« – da rauscht es im Hintergrund immer noch so stark wie vor 40 Jahren auf Vinyl.
In einem englischen Forum zu diesem Thema habe ich dann den folgenden Kommentar gefunden, denen ich mich uneingeschränkt anschließe: »This remastered edition is one more example how big record companies (in this case EMI) steal money from music lovers. A little bit of EQ, limiting and almost none of the noise reduction (just listen to ›I Want You (She’s So Heavy)‹ from the album Abbey Road, with loads of tape hiss), that’s what Apple Corps has to offer to Beatles fans? They spent four bloody years (so they said) remastering the lousy stereo and mono masters, instead of remixing the multitracks like it was done for ›Anthology‹, ›Let It Be Naked‹ and ›Yellow Submarine Songbook‹.
Example – go to www.bbc.co.uk (Radio 2) and find the show ›The Record Producers‹, episode with George Martin. Listen to the end of that show, when they’re analysing the mix of ›Come Together‹. You will hear the perfect clarity of that great recording, channel to channel, then joined together in a mix… and then compare it with the new ›remastered‹ (yeah, right) version. Oh, what a difference, isn’t it?
So, now we have this … 22 years after the first appearance of Beatles on CD we get almost the same thing … this time with a touch of bass and treble enhacement and removal of some bad edits. Very, very disappointing. It’s shocking to read all the reviews and comments praising this box.
And what will happen next … in five or ten years they (EMI) will probably decide to do the real remixes, including 5.1 versions … and we’ll have to pay again for some new box.«
Commerzbank übernimmt Logo der Dresdner
Kognitive Dissonanzen scheinen unausweichlich, bei diesem einmaligen Logo-Experiment zweier etablierter Marken: Die Commerzbank wird für einen neuen Markenauftritt das ehemalige Logo der übernommenen Dresdner Bank nutzen. Dies berichtet heute das »Handelsblatt« in seiner Online-Ausgabe und umreißt das Kalkül des Commerzbank-Chefs Martin Blessing: »Die in vielen Bereichen außen vor gelassenen über 23 000 Dresdner-Banker sollen mit an Bord geholt werden. Denn gerade wenn es um symbolträchtige Themen ging, schienen die ›Grünen‹ bislang mitunter außen vor zu sein«.
Das »Ponto-Auge«, benannt nach dem 1977 ermordeten und immer noch verehrten Vorstandschefs Jürgen Ponto, werde allerdings deutlich modifiziert. Dabei gehe es, weiß das Handelsblatt, um rundere Kanten sowie eine plastischere Anmutung. Auch das Grün verschwinde: Die »neue Commerzbank« sei, zumindest im Corporate Design, durch und durch gelb. Die Vorstellung des neuen Logos ist für das laufende Jahr geplant, der flächendeckende Einsatz soll bis Ende 2010 erfolgen.
Aber bitte nicht so: HypoVereinsbank passt sich UniCredit an. Dieser Augenschmerz wird gerade teilentsorgt, denn der Markenname HypoVereinsbank verschwindet 2010.
Einladung zum Applaus in Potsdam
Die Fachhochschule Potsdam präsentiert vom 9. – 12. Oktober 2009 herausragende Abschlussarbeiten der Studiengänge Kommunikationsdesign, Produktdesign, Interfacedesign und Europäische Medienwissenschaft. Applaus ist ein Gemeinschaftsprojekt der Design- und Medienstudiengänge der Fachhochschule Potsdam und der Universität Potsdam. Mehr Informationen im Applaus-2009-Flyer …