Fontblog Artikel im September 2009

Menschen vor Migrationshintergründen

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Vor drei Tagen verschickte die NPD an 30 Politiker mit Migrationshintergrund eine Aufforderung, Deutschland zu verlassen. Dieser Fall veran­lasste die Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim zum spon­tanen Fotoprojekt »Menschen vor dem Migrationshintergrund«.

Nach dem Motto »Alle Menschen haben einen Migrationshintergrund – fast überall« demons­triert das Fotoprojekt auf erfri­schende Weise, wie man der endlosen Debatte um das Thema »Integration und Toleranz« mit Humor eine Begriffszersetzung entge­gen­halten kann. Die Initiatoren der Aktion – Prof. Kai Beiderwellen, Rainer Diehl (Fotos) und Bernhard Pompeÿ – schreiben auf der dazu­ge­hö­rigen Webseite: »Wirtschaftsflüchtling, Asylant, Gastarbeiter, Einwanderer … Migration – das hört sich irgendwie nach Wanderferien, Exotik oder sogar Abenteuer an. Aber auf jeden Fall harmlos. Da ist keine Bedrohung in diesem Begriff. Er impli­ziert auch das Nicht-Dauerhafte/Endültige. Wer migriert, migriert viel­leicht ja auch wieder weg.«

Jeder ist einge­laden, den Mannheimern ein Foto von sich vor einem Migrationshintergrund per Mail zu senden (b.pompey@hs-mannheim.de). Diese werden dann auf der Seite Migrationshintergrund veröffentlicht.


Pflichtveranstaltung: Volkssport Design

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Am 26. Oktober veran­staltet die Kunsthochschule Berlin Weißensee – in Kooperation mit der Allianz Deutscher Designer und mit Unterstützung der Investitionsbank Berlin – ein Symposium zur Lage der Designprofession. Damit wird eine Diskussion fort­ge­setzt, die einst im Fontblog begann (Brauchen wir eine Designkammer?) und sich im Mai auf der TYPO Berlin vertiefte. Jetzt eine ganz­tä­gige Veranstaltung allein zu diesem Thema: Wunderbar.

Der Beruf des Kommunikationsdesigners ist einem tief grei­fenden Wandel unter­worfen. Während Design mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, verliert es zugleich an Exklusivität.  Auf der einen Seite steht die Designbranche als Teil der Kreativwirtschaft, auf der anderen Seite werden Design-Methoden und Werkzeuge zuneh­mend Allgemeingut. Der Umgang mit Gestaltungs-Software und die Tätigkeit des Entwerfens sind für die Generation Web 2.0 alltäg­liche, selbst­ver­ständ­liche Praxis.

»Der Design-Beruf ist nicht geschützt und das Web fördert ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Amateur und Profi auch in der Gestaltung. Kurzum: Design ist zum Volkssport geworden. Besonders die zahl­rei­chen Crowdsourcing-Wettbewerbe im Internet stellen das Selbstverständnis und die wirt­schaft­liche Basis der profes­sio­nellen Gestalterinnen und Gestalter auf eine harte Probe.« So defi­nieren die Veranstalter das Themenspektrum des Symposiums.

Es findet am 26. Oktober 2009 von 10:00 bis 18:30 Uhr im Lichthof des Museums für Kommunikation in Berlin statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist jedoch bis 18. 10. 2009 erforderlich.

Unter den Sprechern von »Volkssport Design«: Michael Kubens (desi​gnen​lassen​.de), Bastian Unterberg (jovoto​.de), Wolfgang Beinert (Grafikdesigner, Typograf), Malte Christensen (Kommunikationsdesigner, Blogger, kopf​bunt​.de), Sabine Zentek (Fidius), Thomas Klein (Creative Director, MetaDesign), Gesche Joost (Deutsche Gesellschaft für Designtheorie und -forschung), Prof. Stefan Koppelkamm (KHB Weißensee) und andere.

Zum Programm und zur Anmeldung …


iPhone-GUI-Baukasten 3.0

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Wer ein iPhone-App konzi­piert oder präsen­tieren möchte, kommt an zwei Baukästen nicht vorbei. Da ist zum einen das raffi­nierte PhotoShop-Dokument iPhone GUI PSD 3.0 von Geoff Teehan (Abbildung unten, 19 MB, Downloadseite: www​.teeh​anlax​.com). Es ist voll editierbar und setzt sich aus hunderten von Ebenen zusammen. Die jüngste Version enthält alle neuen Interface-Elemente von iPhone-OS 3.0, darunter:

– aktives Dropdown-Menü
– Radio-Buttons
– große gelbe und rote Buttons
– Timeline-Bar-Editor
– blauer Rechtspfeil
– Karte und Kartenelemente plus Blättereffekt
– Textlupe
– Kopieren- und Einsetzen-Elemente
– aktua­li­siertes Mitteilungsfenster
– hori­zon­tales iPhone-Gehäuse
– hori­zon­tale Panels-Bars und Tastaturen

Gleichermaßen hilf­reich ist die Sammlung iPhone-opti­mierter Funktions-Icons (Abbildung oben), die nicht zum Repertoire des Betriebssystems gehören. Glyphish bietet eine Kollektion von 110 Icons für den Tab-Bar und 20 Icons für Tool-Bar und Navigation.

Quelle: twitter​.com/​c​a​m​e​r​o​n​m​oll

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PdW 39: Die schöne Bree kann sich verkleiden

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Bree (entworfen von Veronika Burian und José Scaglione) ist eine moderne Sansserif mit Handschrift-Touch, die ihre Stärken im Corporate Design, dem Packaging und dem Display-Bereich ausspielt. Doch auch in kleinen Schriftgrößen ist sie gut lesbar, weil es zu den extra­va­ganten Glyphen wie g, k, y, dem z mit Unterlänge und dem geschlos­senen a auch Antiqua-Formen gibt, mit denen unsere Augen das Kleingedruckte schneller lesen können. Die OpenType-Technik sorgt dafür, dass diese Formen – grup­pen­weise – mit einem Klick ein oder ausge­schaltet werden können.

In dieser Woche gibt es das Bree Bundle, das sind 5 Regular-Schnitte in den Strichstärken Thin, Light, Regular, Bold und Extra Bold statt für 119,– € für nur 89,– € (zzgl. MwSt, Rabatt erscheint erst im Einkaufswagen). Zur Bree-PdW-Seite im FontShop …


Mainzer Designgespräche: Design & Marketing

mainzer_designgesprUnbestreitbar haben Design und Marketing mitein­ander zu tun, aber wie eng und wie gut sind ihre Beziehungen? Dieser Thematik widmen sich die Mainzer Designgespräche am 22. Oktober 2009. Die Referenten: Roman Arnold, Armin Angerer (Canyon Bicycles), Peter Schmidt Group, Petra Lutz, Hygiene-Museum Dresden und andere.

Die Mainzer Designgespräche werden vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Designforum Rheinland-Pfalz descom und unter Mitwirkung des Rat für Formgebung durch­ge­führt. Sie finden bei der Racke GmbH+Co KG  im Haus Kupferberg (Kupferbergterrasse 17-19) statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Weitere Informationen …


Veräppelung: The Beatles Reloaded

weisses_albumSeit langem verfolge ich die digi­tale Verfügbarkeit des Lebenswerks der Beatles, was im Fontblog bereits 4-mal seinen Niederschlag fand:
1/4 Beatles jetzt in iTunes (Mai 2007)
1/2 Beatles jetzt in iTunes (August 2007)
3/4 Beatles jetzt in iTunes (August 2007)
4/4 Beatles jetzt in iTunes (Oktober 2007)

Alle Solo-Projekte von Paul McCartney, John Lennon, Ringo Starr und George Harrison sind inzwi­schen legal down­loadbar. Was fehlt, sind die 13 Alben der Beatles (also ist 4/4 noch kein Ganzes.).

Die Fans der Fab Four fieberten jüngst dem 9. September entgegen. Dies war sowohl der Erstverkaufstag des erst­mals digital abge­mischten Beatles-Katalogs (auf 13 CDs) als auch der Launch von iTunes 9.0, mit neuen visu­ellen Features. Unter anderem lassen sich jetzt Alben mit Cover-Art, Texten und Bonusmaterial veröf­fent­li­chen. Während die Beatles-Fans bereits 1 + 1 zusam­men­zählten (= 2) und auf eine Wiedergeburt ihrer Idole im iTunes-Store hofften, ruderte die Plattenfirma EMI noch a selben Tag zurück und demen­tierte die Gerüchte. Und so blieb es beim armse­ligen Angebot von 6 Alben in neuer iTunes-LP-Ausstattung.

Auch ich war enttäuscht und kaufte mir nun doch mein Lieblingsalbum The Beatles (das »Weiße Album«) in der Remastered-Qualität als CD – defi­nitiv meine letzte. Und defi­nitiv das letzte Mal, das ich mich von einer Plattenfirma veräp­peln ließ. Keine Spur von Qualitätsverbesserung. Man höre nur mal das Piano-Intro von »Martha My Dear« und die ersten Takte des sich anschlie­ßenden »I’m So tired« – da rauscht es im Hintergrund immer noch so stark wie vor 40 Jahren auf Vinyl.

In einem engli­schen Forum zu diesem Thema habe ich dann den folgenden Kommentar gefunden, denen ich mich unein­ge­schränkt anschließe: »This remas­tered edition is one more example how big record compa­nies (in this case EMI) steal money from music lovers. A little bit of EQ, limi­ting and almost none of the noise reduc­tion (just listen to ›I Want You (She’s So Heavy)‹ from the album Abbey Road, with loads of tape hiss), that’s what Apple Corps has to offer to Beatles fans? They spent four bloody years (so they said) remas­te­ring the lousy stereo and mono masters, instead of remi­xing the multi­tracks like it was done for ›Anthology‹, ›Let It Be Naked‹ and ›Yellow Submarine Songbook‹.

Example – go to www​.bbc​.co​.uk (Radio 2) and find the show ›The Record Producers‹, episode with George Martin. Listen to the end of that show, when they’re analy­sing the mix of ›Come Together‹. You will hear the perfect clarity of that great recor­ding, channel to channel, then joined toge­ther in a mix… and then compare it with the new ›remas­tered‹ (yeah, right) version. Oh, what a diffe­rence, isn’t it?

So, now we have this … 22 years after the first appearance of Beatles on CD we get almost the same thing … this time with a touch of bass and treble enha­ce­ment and removal of some bad edits. Very, very disap­poin­ting. It’s shocking to read all the reviews and comm­ents prai­sing this box.

And what will happen next … in five or ten years they (EMI) will probably decide to do the real remixes, inclu­ding 5.1 versions … and we’ll have to pay again for some new box.«


Commerzbank übernimmt Logo der Dresdner

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Kognitive Dissonanzen scheinen unaus­weich­lich, bei diesem einma­ligen Logo-Experiment zweier etablierter Marken: Die Commerzbank wird für einen neuen Markenauftritt das ehema­lige Logo der über­nom­menen Dresdner Bank nutzen. Dies berichtet heute das »Handelsblatt« in seiner Online-Ausgabe und umreißt das Kalkül des Commerzbank-Chefs Martin Blessing: »Die in vielen Bereichen außen vor gelas­senen über 23 000 Dresdner-Banker sollen mit an Bord geholt werden. Denn gerade wenn es um symbol­träch­tige Themen ging, schienen die ›Grünen‹ bislang mitunter außen vor zu sein«.

Das »Ponto-Auge«, benannt nach dem 1977 ermor­deten und immer noch verehrten Vorstandschefs Jürgen Ponto, werde aller­dings deut­lich modi­fi­ziert. Dabei gehe es, weiß das Handelsblatt, um rundere Kanten sowie eine plas­ti­schere Anmutung. Auch das Grün verschwinde: Die »neue Commerzbank« sei, zumin­dest im Corporate Design, durch und durch gelb. Die Vorstellung des neuen Logos ist für das laufende Jahr geplant, der flächen­de­ckende Einsatz soll bis Ende 2010 erfolgen.

Aber bitte nicht so: HypoVereinsbank passt sich UniCredit an. Dieser Augenschmerz wird gerade teil­ent­sorgt, denn der Markenname HypoVereinsbank verschwindet 2010.


Einladung zum Applaus in Potsdam

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Die Fachhochschule Potsdam präsen­tiert vom 9. – 12. Oktober 2009 heraus­ra­gende Abschlussarbeiten der Studiengänge Kommunikationsdesign, Produktdesign, Interfacedesign und Europäische Medienwissenschaft. Applaus ist ein Gemeinschaftsprojekt der Design- und Medienstudiengänge der Fachhochschule Potsdam und der Universität Potsdam. Mehr Informationen im Applaus-2009-Flyer …