Fontblog Artikel im September 2009

Eine Wagenladung neuer Fonts auf font​shop​.de

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Zur schnellen Info … demnächst mehr in Wort und Bild. Aber das war heute so viel, dass ich es nur kurz als Liste abladen möchte:

1. Neu von Sudtipos: Almond (4 Produkte)
2. Neu von Comicraft: Marian Churchland (6 Produkte)
3. Neu von Arstype: OT-Erweiterungen (4 Produkte)
4. Neuer Hersteller TypeTrust (428 Produkte)
5. Neue Gestalten-Fonts (156 Produkte)
6. Garagefonts: Freight Sans Pro Update (13 Produkte)
7. Neu von Comicraft: Long Underwear (3 Produkte)
8. Neu FF Meta Pro Collection (1 Produkte)
9. Neu von Suitcase: Kulturista and Nudista (22 Produkte)
10. TypeTrust-Update (74 Produkte)
11. Typonine-Update (66 Produkte)
12. Font Bureau jetzt in OpenType (1824 Produkte)
13. Neuer Hersteller Büro Dunst (59 Produkte)


Drastische Bewerbung: »Design-Sklave« sucht Job

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Michael Koren hat mir eine Ansichtskarte geschickt. Da ich ihn nicht kenne, habe ich kurz im Web recher­chiert. Koren ist Grafik- und Webdesigner, sein Büro nennt sich Arche Info und wurde 2000 in Stuttgart gegründet. Seit 2005 befindet sich der Stammsitz des Unternehmens in Berlin.

Die Karte lässt zunächst darauf schließen, dass ein Designer auf der Suche nach einer Festanstellung ist. Hierfür präsen­tiert er sich mit einer dras­ti­schen Selbstdarstellung – als Design-Sklave. Er höre aufs Wort, habe belast­bare Schultern und ein empfind­sames Herz. Auf der Rückseite gibt es drei Optionen, von denen nur eine ange­kreuzt werden soll:

❍ Nein danke. Aufgrund der welt­weiten Finanz- und Wirtschaftskrise haben wir keine offenen Stellen.
❍ So einer ist uns nicht mehr wert als ein monat­li­ches Bruttogehalt in Höhe von 1200 €.
❍ Ja, der gefällt uns. Kommen Sie mit ihm vorbei und wir bespre­chen alles weitere.

Und da eigent­lich nur die 3. Wahlmöglichkeit mora­lisch vertretbar ist, stellt sich die Karte als ein origi­nelles Akquise-Werkzeug heraus. Viel Erfolg, Michael Koren.


Der große Unbekannte: »Man Machine« Fritz Kahn

kahn_menschmaschineMit außer­ge­wöhn­li­chen Metaphern in Wort und Bild gelang es Dr. Fritz Kahn (1888 – 1968), komplexe Prinzipien in Natur und Technik gemein­ver­ständ­lich darzu­stellen. Er beschrieb den Menschen als »leis­tungs­fä­higste Maschine der Welt« und spie­gelte in seinen Illustrationen die tech­ni­sche und kultu­relle Entwicklung der Weimarer Republik. Der Berliner Arzt und Naturwissenschaftler wurde in den 1920er Jahren durch die Buchreihe »Das Leben des Menschen« zum inter­na­tio­nalen Bestsellerautor. Als Jude von den Nazis verfolgt, emigrierte Kahn mit Hilfe von Albert Einstein in die USA, wo er weiterhin erfolg­reich publi­zierte. Mit über 200 Abbildungen bietet die soeben erschie­nene Monografie einen erst­ma­ligen Überblick über Leben und Werk von Fritz Kahn. Im Fokus steht seine Bildsprache – eine Pionierleistung des modernen Informationsdesigns, die bis heute durch Themen- und Stilvielfalt, Humor und origi­nelle Analogien fasziniert.

Die Autoren: Uta von Debschitz, geb. 1964, studierte Architektur in Berlin. Nach einigen Jahren Praxis als Architektin entschloss sie sich 2002 als freie Autorin mit den Schwerpunkt Kultur und Gesundheit tätig zu werden. Zusammen mit Thilo von Debschitz wurde sie 2009 mit dem »Deutschen Fotobuchpreis« gewürdigt.
Thilo von Debschitz, geb. 1966, studierte Kommunikationsdesign in Wiesbaden. 1997 grün­dete er sein Designstudio in Wiesbaden mit Schwerpunkt auf die Entwicklung hoch­wer­tiger Print- und Onlinemedien.

Die Gewinner von 3 Exemplaren Fritz Kahn »Man Machine« (49,95 €)

Nico (Kommentar # 4)
Christian (Kommentar # 10)
Anja (Kommentar # 41)

Herzlichen Glückwunsch und Danke fürs Mitmachen. Die 3 Gewinner bitte ich um eine E-Mail mit ihrer Postadresse. Alle anderen kann ich nur zu Amazon verweisen … das Buch ist nicht bei FontShop erhält­lich. Aber Uta und Thilo werden auf der TYPO 2010 über das Leben und Werk von Fritz Kahn berichten.


PdW 40: Pussy and Papers Poetry Power and Pistols

pppp_gingkoWenn das Wirken eines T-Shirt-Designers je nach einer Retrospektive ruft, dann muss es Kevin Lyons sein. »Pussy and Papers Poetry Power and Pistols« ist der Katalog zu einer gleich­na­migen Ausstellung und zeigt sein Werk aus den Jahren 1989 bis 2006. In dieser Periode arbei­tete er für wegwei­sende Kulturorgane, zum Beispiel das Magazin »Tokion« und das Plattenlabel »Stones Throw«. Aber auch Nike, Stussy und 555 Soul gehörten zu seinen Auftraggebern. Das Buch doku­men­tiert Tagebucheinträge, Zeichnungen und beleuchtet seine Philosophie wie auch die finalen Produkte.

Als Produkt der Woche gibt es das textil einge­fasste Werk bei FontShop für nur 10 € statt 39 € (ztzgl MwSt, versand­kos­ten­frei). Zur Bestellseite …


Exklusiv: Interview mit einem großen Unbekannten

Auf meinem Schreibtisch liegt ein Schatz, druck­frisch, eine Design-Monographie, erschienen in einem inter­na­tio­nalen Verlag. Das Buch stellt das Lebenswerk eines fast unbe­kannten Illustrators vor, der ohne Übertreibung als ein Pionier der Informationsgrafik bezeichnet werden kann.

Der große Unbekannte studierte in Berlin, musste Deutschland in den 30er Jahren verlassen. Sein Biograph ermög­lichte mir das nach­fol­gende fiktive Gespräch. Es verrät mehr über das Wirken dieses Mannes … viel­leicht sogar so viel, dass der ein oder andere Fontblog-Leser seinen Namen errät. Wenn ja, bitte als Kommentar unter diesem Beitrag hinter­lassen und eine von 3 Monographien dieser großen Person gewinnen. Mehr dazu am Ende dieses Beitrags.

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Fontblog: Ursprünglich haben Sie in Berlin Medizin studiert. Wie kam es, dass Sie ein welt­weit gefei­erter Autor für popu­lär­wis­sen­schaft­liche Bücher wurden?

Unbekannter: Ich habe mich schon immer für das univer­selle Leben inter­es­siert. Neben dem Studium der Medizin unter­nahm ich auch Untersuchungen zu natur- und geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen Fragen. Irgendwann entdeckte ich meine Ader für das Schreiben, verfasste während des Studiums erste Zeitungsartikel und gab mit einem laien­ver­ständ­li­chen Buch über die Galaxie mein Autorendebüt. Meine Volksaufklärung traf anschei­nend den Nerv der Zeit, auch über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Das war vor 95 Jahren. Und es folgten noch viele weitere Publikationen mit unter­schied­li­chen Themen … sogar ein Sex-Buch haben Sie herausgegeben.

Richtig. Es erschien in verschie­denen Sprachen und war sehr gefragt. Nach Hitlers Machtergreifung wendete sich jedoch das Blatt: ein Jude, der auch noch über das Geschlechtsleben schreibt – das muss verboten werden! 1938 haben die Nazis alle meine Bücher auf den Index gesetzt, deswegen waren bis zuletzt auch nur wenige Informationen über mich erhalten.

Auffallend sind die Illustrationen in Ihren Büchern, mit denen Sie kompli­zierte Zusammenhänge auf einfache Weise erläu­tern. Allein in Ihrem fünf­bän­digen Hauptwerk finden sich über eintau­send Abbildungen, wunder­bare Beispiele für infor­ma­tive Grafiken. Wie sind sie entstanden?

In Berlin beschäf­tigte ich mehrere Zeichner. Später waren auch Ateliers in New York und in Kopenhagen für mich tätig. Ich gab die inhalt­li­chen Ideen und grobe Skizzen vor, die Illustratoren setzten das dann um. Meine dama­lige Tätigkeit würde man heute wohl als Kreativdirektion bezeichnen. Statt auf Wirklichkeitstreue habe ich dabei eher auf Analogien gesetzt, um die Phänomene unseres Lebens vergleich­barer und verständ­li­cher zu machen. Zum Beispiel stellte ich den mensch­li­chen Körper wie eine Fabrik dar, in der viele Arbeiter die Prozesse am Laufen halten.

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Solche Mensch-Maschine-Analogien sind häufig in Ihren Publikationen zu finden, von der indus­tri­elle Moderne waren Sie offen­sicht­lich stark beein­flusst. Beim Sundance Film Festival 2007 oder auch im Musiksender MTV Brasil konnte man Trailer junger Designer sehen, die von Ihrer Bildsprache inspi­riert sind. Ein Designer in Norwich hat Ihr berühmtes Industriekörper-Motiv als bewegte Installation umgesetzt.

Dass meine Arbeit in so ferner Zukunft noch auf Interesse stoßen würde, daran habe ich in den zwan­ziger, drei­ßiger Jahren nicht im Traum gedacht.

Bald wird das Interesse weiter wachsen: In diesen Tagen – und damit 41 Jahre nach Ihrem Tod – erscheint nun die erste Monographie über Ihr Leben und Werk. Was sagen Sie dazu?

Als ich das erfuhr, bin ich fast von der Wolke gefallen! Eine Berliner Autorin und ein Wiesbadener Designer haben ein wunder­bares Buch geschaffen. In inter­na­tio­nalen Archiven fanden sie Puzzleteile meiner Biografie, die sie in ihrer Publikation zu einem Ganzen zusam­men­fügten. Sie spürten sogar den Brief von Albert Einstein auf, der mir damals das Leben rettete: Dank seiner Hilfe konnte ich 1940 aus Europa entkommen. Unter den 260 Abbildungen sind sogar Reproduktionen von Originalvorlagen dabei – ich dachte, die gäbe es schon längst nicht mehr! 

Mein 85-jähriger Sohn in Brooklyn hat die Nachforschung der beiden mit privaten Dokumenten und Erzählungen unter­stützt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Das Buch wurde zwei­spra­chig deutsch und englisch heraus­ge­geben, was eigent­lich ganz gut meinen bewegten Lebensverlauf auf beiden Seiten des Atlantiks wider­spie­gelt. Ich bin mit dem Buch hoch­zu­frieden und verspüre Genugtuung, dass die Kulturzensur der Nazis nun ein Ende findet!

Herzlichen Dank für dieses Gespräch!

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Übrigens wird das groß­ar­tige Werk des (noch unbe­kannten) Infodesign-Pioniers im kommenden Jahr auf der TYPO 2010 – von seinen Biografen – vorgestellt.

Bis morgen Mittag, 12:00 Uhr verlost Fontblog drei Exemplare der soeben erschie­nenen Monographie, zu der auch ein großes Faltposter gehört. Dazu schalte ich die Kommentare im Fontblog auf Moderation, das heißt unter diesem Beitrag erscheinen – wenn über­haupt – bis morgen nur falsche Antworten :)


Logos, die Satzzeichen enthalten

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Satzzeichen sind beliebtes Spielmaterial für Logos, denn sie bringen Botschaften im wahrsten Sinne des Wortes auf den Punkt: Hilfe! Frage? Nachdruck! Sprechen »«, Aktiv werden … Spyrestudios haben 34 vorzeig­bare Vertreter dieses Genres zusammengetragen.


Hilferuf: Mein Mac liest keine Musik-CDs mehr [Update]

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Situationsbeschreibung: Mein ziem­lich neues 15″ MacBook Pro (OS X 10.6 Snow Leopard) liest seit 2 Wochen keine Musik-CD mehr. Kurz nach dem Einlegen erscheint die oben abge­bil­dete Meldung, die verdammt nach DRM stinkt: »Das einge­legte Medium konnte von diesem Computer nicht gelesen werden« (engl: »The disk you inserted was not readable by this computer«). DVDs funk­tio­nieren. Nur keine CDs, egal ob selbst gebrannt oder aus der Fabrik. Einzig die Beatles-Remastered-CDs lassen sich abspielen (weil es enhanced-CDs sind?).

Rückblick: Weil mein Rechner letzte Woche in Reparatur war, star­tete ich einen anderen Mac im Büro von einer gespie­gelten, boot­fä­higen externen Platte. Da fiel mir die Meldung zum ersten Mal auf, aber ich dachte: Es liegt am Bürorechner, am Laufwerk, an der Hardware.

Als dasselbe Phänomen heute beim frisch über­prüften MacBook auftrat, kam mir ein unglaub­li­cher Verdacht. Entweder werden die Beatles-Enhanced-CDs vom System anders behan­delt (nicht wie eine reine Musik-CD) oder es hat sich eine RipGuard- oder Copy-Protect-Software in mein System einge­nistet, die gerade ausrastet und das Abspielen ehrlich erwor­bener Musik-CDs verhin­dert. Kann so etwas sein? Wer kann mir helfen?

[Update] Fehler besei­tigt, Ursache unbe­kannt. Eine Neuinstallation des Betriebssystems mit anschlie­ßender Migration der Userdaten schaffte Abhilfe. Wahrscheinlich war eine Extension auf Systemebene für den Fehler verantwortlich.


Illustrative 09 in Berlin

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Nach Paris und Zürich kommt die Illustrative nach Berlin zurück. Vom 16. Oktober – 1. November 2009 feiert das Forum – zum fünften Mal in Folge – die span­nendsten Positionen der aktu­ellen grafi­schen Kunst. Das Spektrum reicht von Zeichnungen, Druckgrafiken und Malerei bis hin zu monu­men­talen Wandcollagen, grafisch inspi­rierten 3D-Installationen, Buchkunst und Animationsfilmen. Mit den Arbeiten von mehr als 60 Künstlern aus aller Welt versam­melt die Illustrative 09 in der Villa Elisabeth in Berlin-Mitte eine inspi­rie­rende Dichte an visu­eller Gegenwartskultur.

Im Rahmen der Veranstaltung wird der Swatch Young Illustrators Award vergeben, dessen Anmeldefrist bis zum 30. September verlän­gert wurde. Weitere Informationen zu dem Wettbewerb auf dieser Seite.