Versöhnung mit Mrs. Eaves
Auf der gestrigen TYPO-Pressekonferenz hatte ich endlich Gelegenheit, einen publizistischen Streich auszubügeln:
»Now I have to tell a kind of intimate story – to introduce Mrs Eaves. In July 2008 I’ve seen a 2 min movie on YouTube titled »Write here Write now«. More than 150.000 visitors had seen it and the links to that clip went all around the world. In that movie you can see a young girl in underwear writing very nice letters all over her body. She must have invested hours of work to make that movie with the stop-motion technique.
At that time a hype was going through the advertising industry. This hype was called Viral Marketing. Today we know, that this idea was a big swindle. Ad agencies tried to get budgets with the allegation, that the so called »viral marketing« is controllable marketing tool for low budgets. Butt the opposite was the case: viral effects are not controllable and if you try it, that costs a hell of money.
OK. Back to »Write here Write now«. I tried to find out, who did that video and why. The artist called herself Mrs Eaves, obviously an alias … type experts know that Mrs Eaves is either a typeface from Zuzana Licko and/or the maiden name of John Baskervilles wive Sara Eaves. I didn’t find much about the meaning of that movie. And therefore my first idea was: Maybe its another experiment of a viral campaign …directed by a ball pen company or a swim wear label, who knows …
I decided to discuss the amazing movie with my Fontblog readers. So I wrote down what I found out … and what I couldn’t found out I untactfuly assumed … let’s say in a yellow press manner. Sorry for that, Mrs Eaves, I have journalist’s blood in my veins. All that ended up with a short article that carried the catch line: Amateurish designer had sex with letters.
To make a long story short. That post got 53 comments – also some critical ones – and the discovery, the realization … that Mrs Eaves is a young australian typography enthusiast, by far not amateurish … but natural in the way she celebrates her Love of Type … that’s the name of Gemma O’Briens Weblog.
The logical consequence for my rude introduction vie Fontblog was to invite her to TYPO 2009. For one simple reason: To find out more about her way of playing with type. Welcome, Gemma.«
Ankündigung (zur Steigerung der Vorfreude)
Liebe Fontblog-Leser. In den kommenden 2 Wochen wird sich einiges tun – bei FontShop, sowie im lokalen Font- und Foto-Markt. Damit euch die (guten) Nachrichten nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel treffen, senden wir in den kommenden Tagen einige Vorboten.
Am kommenden Montag wird FontShop erstmals als Schriftherausgeber in Erscheinung treten. Zur Erinnerung: FontShop vertreibt die Schriften von rund 80 großen Bibliotheken, darunter auch die FontFonts, aber noch nie hat FontShop die Entwicklung einer kommerzielle Schrift betreut und diese selbst herausgegeben. Das Design der neuen Schrift(familie) stammt aus der Feder von Erik Spiekermann, die technische Ausstattung lag in den Händen der besten Font-Ingenieure, die wir kennen und mit denen wir – im Corporate-Font-Bereich – seit Jahren zusammenarbeiten.
Mehr dazu am kommenden Montag. PS: Die im obigen Banner verwendete Schrift ist FF Unit und nicht die am Montag erscheinende.
Jörg Zintzmeyer 1948 – 2009
Die Interbrand Zintzmeyer & Lux AG trauert um ihren Gründer und langjährigen Chairman Jörg Zintzmeyer, der im Alter von 61 Jahren nach schwerer Krankheit am Dienstag verstorben ist. »Jörg Zintzmeyer hat uns, unsere Kultur und unseren Anspruch geprägt. Wir werden ihn sehr vermissen, denn wir verlieren mit ihm einen großartigen und leidenschaftlichen Menschen.«, sagt Dr. Jürgen Häusler, Chairman von Interbrand Central and Eastern Europe, und seit 1991 Wegbegleiter von Zintzmeyer.
Nicht nur die Agentur trauert um den visuellen Gestalter. Auch der Soziologe und Journalist Jakob Gantenbein von der Designzeitschrift Hochpaterre verabschiedet sich mit einem bewegenden Nachruf von seinem Freund: »Scharfsinnig hat er die verzettelten Designbemühungen von der Reklame bis zum Produktdesign in eine Kette geordnet: Der Marke und ihrem Eigensinn. Sein herzliebstes Projekt war das Design der Schweizer Banknoten. Da fanden seine Talente zusammen: Dem Unsichtbaren wie dem Geld einer Nation Form geben. Mit gestalterischer Souplesse Figuren, Ornamente, Farben auf einem kleinen Format zusammenbringen.«
Zintzmeyer war Pionier seiner Branche und hat das Verständnis von Design, Branding und Markenmanagement grundlegend verändert. Marken waren seine Leidenschaft. Er hat einige der bekanntesten Marken- und Unternehmensauftritte geschaffen und namhafte Unternehmen in ihren Brand und Corporate-Identity-Prozessen begleitet, wie zum Beispiel die BMW Group, Deutsche Telekom, Schweizerische Post, TUI, UBS oder die Deutsche Lufthansa. Ein Höhepunkt seiner Arbeit war die Gestaltung der aktuellen Serie der Schweizerischen Banknoten.
Jörg Zintzmeyer war Sprecher auf der TYPO Berlin 2001 Brands. (Foto: © Marc Eckardt, TYPO Berlin)
Welche Bedeutung hat dieses Symbol?
Aufklärung demnächst an dieser Stelle.
Krieg der Buchstaben
Nur wer Business-Englisch versteht, überlebt das Wortgefecht. Das Hamburger Büro des kanadischen Post-Production-Unternehmen Optix hat für die Sprachschule Inlingua einen aufregenden Animationsfilm erstellt, der nur aus Buchstaben besteht. (via UnderConsideration)
Neuer Markenauftritt bei plus.de
Während die Ladengeschäfte der Marke Plus (Tengelmann) nach der Übernahme nurch Netto (Edeka) gerade visuell den Bach runtergehen (Fontblog berichtete), versuchen die Designer der Online-Ablegers plus.de zu retten was zu retten ist. Wie die Absatzwirtschaft meldet, positioniert sich die weiterhin zu Tengelmann gehörende Plus Online GmbH neu. Zielsetzung des neuen Markenauftritts sei es, die Eigenständigkeit der Marke für Endverbraucher sichtbar zu machen. »Das neue Logo stellt eine Weiterentwicklung des bisherigen Logos dar. Farbgebung und Typografie knüpfen an das alte Signet an, durch die elliptische Erweiterung des Weißanteils wirkt es jedoch moderner. Die Aufnahme der Domain-Endung .de und die Kleinschreibung des Anfangsbuchstabens betont das eigentliche Geschäftsfeld von plus.de, den E-Commerce.«