Marriott zwingt Designerin zur Aufgabe
Es war eines meiner Lieblingsrestaurants am Potsdamer Platz: der Midtown Grill des Marriott Hotels. Da geh’ ich jetzt nicht mehr hin. Habe eben bei Spießer Alfons erfahren, dass Marriott mit juristischer Brachialgewalt die Designerin Mari Otberg (Gipsstraße, Berlin) und ihr Hochzeitsmode-Label JustMariOT platt gemacht hat.
Auch das Stadtmagazin Tip berichtete ausführlich darüber. Otbergs Markenname war die Verbindung aus »Just married« und ihren Initialen OT. Marriot sagt sinngemäß: Alles Lüge – ihre Marke schmückt sich mit unserem guten Namen. Übergeschnappt!
Foto: www.mariotberg.com
Video [ohne Worte]
Achtung, Videobild bewegt sich erst, wenn die Datei komplett geladen ist. Auf dieses (YouTube-) Verhalten habe ich keinen Einfluss.
Fällt Euch etwas auf?
CDU leiht sich Obama-Logo-Idee
Die CDU hat jetzt im Internet die heiße Phase ihres Bundestagswahlkampfes eingeläutet: mit der teAM Deutschland Seite. Diese weckt – zumindest visuell – Erinnerungen an die Kandidaturkampagne des US-Präsidenten Barack Obama. So begrüßt einen nicht nur der Obama täuschend ähnlich sehende Charles Muhamad Huber auf der Einstiegsseite – der aus »Der Alte« bekannte Schauspieler unterstützt des teAM –, auch das downloadbare Key-Visual lehnt sich am berühmten Obama-Logo an: Es ist rund, und stellt eine sich perspektivisch verjüngende, dreispurige Landebahn dar. Der Blogger Christian Söder hat’s als erster gemerkt (subjektivitaeten.de). n-tv.de zitiert die CDU-Sprecherin Eva Wüllner mit den Worten: »Alles Zufall … wir kopieren nichts«.
Wer sich über die seltsame Schreibweise von teAM wundert … ein Werber hat entdeckt, das AM die Initialen der CDU-Spitzenkandidatin sind, die wieder Bundeskanzlerin werden möchte.
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass der Schöpfer des Original-Logos – Sol Sender – auf unserer TYPO 2009 Konferenz im Mai sämtliche grafischen Geheimnisse der Obama-Wahlmaschine darglegen wird. Mein Tipp an die CDU: hier anmelden. Das Referat findet am Samstag, dem 23. Mai 2009, um 20:00 Uhr, im Haus der Kulturen der Welt statt, das bequem zu Fuß zu erreichen ist von Kanzleramt, Bundestag und Parteizentrale.
»Wenn ihr einen Verband braucht, geht zum Arzt!«
oder: Kann es eine Solidarität der Designszene geben?* von Jürgen Siebert
Zu den tagtäglichen Missachtungen der Kommunikationsdesigner gehören unanständige Wettbewerbe, herablassende Auftraggeber, anprangernde Massenmedien, Ignoranz gegenüber ihrer (Dienst-)Leistung und die finanzielle Geringschätzung ihrer Arbeit. Das (inzwischen entsorgte) Cottbus-Logo hat gezeigt: Wenn alles zusammen kommt, entsteht Müll, alle Beteiligten sind frustriert und niemand weiß so richtig warum.
Dass es die Initiative Fidius für faire Designwettbewerbe geben muss, ist für sich schon ein Skandal. Geradezu himmelschreiend: Unter den ersten vier Preisträgern findet sich ein Nestbeschmutzer, eine Designinstitution, die eigentlich ihre Schäfchen vertreten und schützen soll, anstatt sie beim »Designpreis der Bundesrepublik Deutschland« mit 4stelligen Teilnahmegebühren zu schröpfen. Wenn wir jetzt anfangen uns gegenseitig zu zerfleischen, dann Gute Nacht Designland Germany.
Der Ruf nach einer Designkammer erklang jüngst. Nun kann keiner behaupten, dass es der Branche an Vertretung(en) fehle. Ganz im Gegenteil, möchte man meinen, denn die Landschaft der Designverbände ist fruchtbar und gliedert sich wie folgt:
BDG (Kommunikationsdesign), VDID (Produktdesign), VDMD (Modedesign), IO (Illustratorenorganisation), AGD (für alle Sparten), designerinnenforum (Frauen-Mischverband, teils dem AGD zugeordnet), forum Typografie, forum für Entwerfen, DDC, 100 Beste Plakate, … und über 20 föderal organisierte Designzentren – von der Design-Initiative Nord (Kiel) über das IDZ in Berlin bis hin zum Design Zentrum München.
Glücklicherweise gibt es den Versuch der Interessenbündelung. Die großen Berufsvertretungen sind seit November 2006 in der Initiative Deutscher Designverbände IDD organisiert, eine Art informeller Dachverband mit dem Ziel, »die Rahmenbedingungen für Designerinnen und Designer sowie der Design-Nutzer zu verbessern.« Der Präsident des IDD, Henning Krause, hat ein griffiges Bild für seine Arbeit: »Interessenvertretung ist Dickbrettbohren.«
Kein Grund die Waffen zu strecken. Immerhin ist es Erik Spiekermann dank jahrelangem persönlichem Engagement gelungen, von der Europäischen Union als einzigem Kommunikationsdesigner in eine Riege der Botschafter für das European Year of Creativity and Innovation 2009 aufgenommen zu werden, neben so etablierten Berufen wie Dirigent, Architekt, Choreograf und Handy-Unternehmer.
Dass Spiekermann nicht viel von Interessenvertretungen hält ist spätestens seit dem Forum Typografie in Berlin 1991 bekannt, wo er das Thema gesamtdeutscher Designverband mit den Worten wegbügelte: »Wenn ihr einen Verband braucht, geht zum Arzt.«
Was zählt, ist das Engagement eines jeden einzelnen. Jede Designerin, jeder Designer, die/der unaufhörlich für das Ansehen seiner gestalterischen Arbeit kämpft ist mehr Wert als eine organisierte, aber schweigende Masse. Die TYPO 2009 möchte ihren Beitrag dazu leisten, dass die Stimme der deutschen Designerinnen und Designer gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit lauter wird.
Hierfür reserviert sie den Nachmittag des 2. Tages für die Aktivisten der Szene. Parallel zum Vortragsprogramm werden sie in 3 Veranstaltungen Gelegenheit haben, ihre Erfahrungen und Ideen zu präsentieren und auszutauschen.
Weil ich mir wünsche, dass an diesem Nachmittag nicht nur wirtschaftlich erfolgreiche Designer ihren Input geben, sondern ein Querschnitt der Gesamtszene mitwirkt, werden die Türen zu den 3 o. g. Veranstaltungen auch nicht-akkreditierten Besuchern offen stehen. Bitte vormerken!
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* der ungekürzte Beitrag im TYPOblog; Foto: ©ƒStop @ FontShop
Ein Hinweis, zwei Erinnerungen
Die 2. Subskriptionsphase der TYPO-Konferenz endet am Wochenende. Studenten und Profis: Schnell anmelden, um in den Genuss der Sonderpreise zu kommen.
Die TYPO 2009 wird anders werden, als die letzten FontShop-Konferenzen. Warum, das habe ich heute mal im TYPOblog versucht zu begründen: Die neue Verantwortung.
Dann endet – ebenfalls am Wochenende – das mit der TYPO eng verbundene FontFont-Skill-Set-Angebot. Alles dazu auf dieser Fontblog-Seite …
Mein Arbeitstag aus der Sicht von Safari 4 [Update]
Der erste Eindruck vom eben veröffentlichten Safari 4.0 Beta: intuitiv, schnell und übersichtlich. Oben im Bild die neue Ansicht Top Sites … womit nicht die Top-Sites im World Wide Web gemeint sind, sondern meine (automatisch ermittelten) meistbenutzten Webadressen. Und da ich 80 % davon jeden Tag besuche, ist das für mich schon mal per se eine nützliche Funktion.
[Update] Fatal: ausgerechnet seine eigene Funktionalität kann Safari auf der Apple-Homepage nicht korrekt darstellen, die in HTML5 gebaut ist … alle anderen Seiten dort sehen gut aus.
Fraktur schreiben mit Courier
Oder eine Schreibschrift, ein Seifenblasenalphabet und über 100 weitere Schriftarten. Der Text-ASCII-Art-Generator macht es möglich. Auch in Farbe und 3D.
100 Beste Edition: die Topseller
Immer wieder fragen FontShop-Kunden, ob es die preiswerten 100-Beste-Schriften-Pakete unserer inzwischen komplett erschienenen Edition weiterhin gäbe. Ja, sie sind weiterhin einzeln lieferbar. Man muss also kein Abonnent sein, um in den Genuss einer nützlichen OpenType-Original-Schriftfamilie zu kommen (à 199 €). Was in den jeweiligen Paketen drin ist, steht in diesem PDF. Hier geht es zur Bestellseite und dies sind unsere Bestseller:
01. Neue Helvetica OT
02. Frutiger OT
03. ITC Officina OT
04. Futura OT
05. Bauer Bodoni OT
06. FF Meta OT
07. Gill Sans OT
08. FF DIN OT
09. FF Scala OT
10. Univers OT