Warum soll ;-) keine Marke sein dürfen?
Spiegel Online regt sich darüber auf, dass sich ein Russe das Emoticon ;-) als Marke hat schützen lassen. Ja warum denn nicht? Man kann sich doch auch ein VW, ein AEG und ein O₂ als Marke schützen lassen. Eine Buchstabenkombination als Marke zu registrieren ist weltweit Usus. Niemand beansprucht damit ein Zeichen für sich alleine, niemand kann ein Zeichen aus dem Alphabet wegkaufen. Auch kein Emoticon.
Fontnäpfchen (13): Gesundheitszentrum [Ende]
Das Gesundheitszentrum gegenüber FontShop in der Bergmannstraße ist immer wieder ein Quell typografischer Besonderheiten. Es fing schon mit der Baustelle an (Haus der Kulturen der Welt wird »das Haus«), dann folgte die Eröffnung des Kaiser’s-Marktes (Willkommen in der Bergmannstraße, Kaiser’s) und nun entdeckte unser Besucher Erik van Blokland einen typografischen Fehler in der Gebäudebeschriftung. Welchen? (klicken, um Abbildung zu vergrößern).
[Nachtrag] Ich habe wieder den Quizfilter eingeschaltet: Richtige Antworten werden für einige Stunden nicht veröffentlicht. Und tatsächlich liegt hinter mir auf der Fensterbank noch ein TypoQuiz, das ich unter den richtigen Antworten verlosen werde. Und noch ein Tipp: Es geht nicht um BERGMANNSTRASSE sondern um GESUNDHEITSZENTRUM.
[Ende] Tatsächlich ist das H verkehrt montiert, nämlich um 180 ° gedreht. Binnen einer Stunde kamen 22 richtige Antworten. Phänomenal. Das TypoQuiz geht an Sibylle Reichelt. Eine Abbildung zur Lösung:
100 Beste Edition: Band 19 und 20 sind da!
Kurz vor Weihnachten vollendet FontShop seine 100 Beste Schriften Edition. Heute erscheinen die beiden letzten Bände, gemeinsam mit einem hochwertigen handgefertigten Schuber, der alle 20 Volumes aufnimmt. Das Erscheinen der Komplettedition heißt jedoch nicht, dass die Editionspakete demnächst auslaufen. Sie werden weiterhin erhältlich sein. Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Edition nicht nur die besten Schriften aller Zeiten feiert, sondern auch die besten Preise aller Zeiten für diese ausgewählten Originalschriften – dank der großartigen Kooperation mit unserem Partner Linotype.
In den Genuss dieser Preise kommen nicht nur die Käufer der Komplettedition, auch der Erwerb einer Einzelausgabe sparen eine Menge. Im Falle von Band 19, der hier vorgestellten News-Gothic-Familie, heißt das konkret: statt des empfohlenen Verkaufspreises von 8 x 49 € = 392 € kostet die OpenType-Std.-Familie im Rahmen der Edition nur 199,– € im Einzelverkauf … Abonnenten genießen den nochmals reduzierten VK von 178,– €.
Heute erscheinen also Band 19 und 20 der von FontShop ins Leben gerufenen 100 Beste Schriften Edition: News Gothic OT uns FF Quadraat OT (Edition-Bestellseite für Neuabonnenten und Einzelkäufer). Zur News Gothic OT: Auf der CD befinden sich 8 essenzielle Schnitte, es fehlen lediglich die 4 selten einzusetzenden Schnitte Thin, Thin Italic und Light, Light Italic. Alle Fonts laufen dank OpenType sowohl auf PCs als auch Macs, dürfen auf 5 Arbeitsplätzen installiert werden.
Bei ihrer Geburtsstunde 1908 bestand News Gothic aus nur zwei Schnitten: einem Medium-Textschrift mit dem Namen »News Gothic« und einen leichten Zwillingsschnitt namens »Lightline Gothic«, beide entworfen vom Morris Fuller Benton. Erst 1958 wurde die Familie (vorläufig) vollendet, mit zwei fetteren Graden. Die auffälligsten Buchstaben der platzsparenden Lineargrotesk sind die humanistisch angehauchten Kleinbuchstaben a, g und t. Erst seit 2006 gibt es weitere Strichstärken der News Gothic, unter anderem auch den Black-Schnitt (gerade und kursiv). Band 19 der 100 Beste Schriften Edition bietet eine nützliche Zusammenstellung zum attraktiven Preis.
Der letzte Band der Edition bring noch mal einen FontFont-Familie ins Spiel, die FF Quadraat. Es ist zwar eine digital erstellte Schrift, Ausgangsbasis der Quadraat waren jedoch Zeichnungen, die Fred Smeijers im gleichnamigen Designbüro anfertigte. Die Familie sollte neu aussehen, aber an altbewährte Vorbilder anknüpfen, zum Beispiel Garamond, Times oder Plantin. Die fast gerade stehende Kursive dagegen legte Smeijers ausgesprochen eigenwillig und originell an – sie wurde zu einer Art Markenzeichen der
Quadraat. Erst 1997 fügte Smeijers der FF Quadraat eine Sans-Version hinzu. Er reihte sich damit in eine holländische Tradition ein, die 1930 mit Jan van Krimpen begann, der einst seiner Romolus
die Serifen entfernte; später folgten Martin Majoor (FF Scala) und Lucas de Groot (Thesis).
Die Bände »News Gothic OT« und »FF Quadraat OT« der »100 Besten Edition« sind ab heute zum Preis von 199,– € erhältlich (siehe oben). Abonnenten der Edition bekommen sie automatisch mit dem Sammelschuber automatisch zugestellt und zahlen nur je 178,– €.
FontShuffle, die erste Woche
Vor einer Woche erschien FontShuffle im App-store. Bis heute wurde das Programm weltweit 5500 mal geladen. Die Resonanz war größtenteils positiv … eine Auswahl nach dieser Einleitung. Auf der Wunschliste für Version 1.1 stehen, sortiert nach Priorität: abschaltbarer Sound, Schriftnamen-Suche, neues Icon, mehr Fonts und Listenansicht als Alternative zum Shuffeln. Das deckt sich weitgehend mit unseren eigenen Vorstellungen. Sogesehen ist es auch nicht verkehrt, die aktuelle FontShuffle-Version als Betaversion zu betrachten, wobei der App-store einen solchen Zustand (leider) nicht kennt.
Da sich das iPhone-App mit seinem intuitiven Stammbaum vornehmlich an Einsteiger wendet, fielen die inhaltlichen Verbesserungsvorschläge etwas dürftig aus. Daher habe ich sie einfach angefordert, zum Beispiel bei Indra Kupferschmid, die wohl wichtigste Schrift-Klassen-Reformerin im Land. Von ihr kamen wunderbare Vorschläge zur weiteren Vereinfachung der sechs Klassen-Ordnungen und der Umsortierung einiger Familien, so dass es bald noch mehr Transparenz …
WeiterlesenGeorg enstraße ist wieder Georgenstraße
Vor 4 Wochen war es meine erste Frage im Kalendsadventer-Spiel: »Warum heißt die ›Georgenstraße‹ in Berlin Mitte ›Georg enstraße‹?« Typografisch betrachtet eine herausfordernde Lücke. Wir wissen nicht die Antwort, und trotzdem gibt es eine Lösung für das Problem. Das Schild wurde gerade entfernt und durch ein nagelneues ersetzt, einschließlich gebürstetem Aluminiumrahmen. Fall erledigt.
Entlassung bei Adobe-Type
Thomas Phinney, der langjährige Produktmanager für Fonts und globale Typografie in der Adobe-Niederlassung Seattle (Washington, USA), teilte vergangene Nacht seinen Branchenkollegen mit, dass er das Unternehmen nach 11,5 Jahren verlassen werde. Die Personalabteilung habe ihm ein Angebot gemacht, »das er nicht ausschlagen konnte«. Anders ausgedrückt: seine Stelle wurde gestrichen.
Phinney war Sprecher auf der TYPO 2008. Seit 2004 ist er Vorstandsmitglied der Association Typographique Internationale (ATypI). Er war Autor das Weblogs Typblography. Eine seiner Leidenschaften ist die forensische Typografie. Bereits mehrmals zogen ihn Richter bei Fälschungsprozessen als Gutachter hinzu, und die Washington Post zitierte ihn zu den angeblich gefakten Memos der National Guard und US Präsident Bush.
Typodarium ist ausverkauft
Bei FontShop (und beim Schmidt Verlag) ist der tägliche typografische Abreißkalender »Typodarium« ausverkauft. Schade – ich habe selbst auch keinen, weil ich alle Belegexemplare im Kalendsadventer verlost habe. Also, wenn Ihr das Teil eventuell noch im Buchhandel findet: zugreifen!
Wer will ½ Typo-Professor/in werden?
Die Design-Akademie Berlin (FH) für ihren Fachbereich Kommunikationsdesign einen/eine Professor/Professorin für Typografie. »Wir erwarten für diese Stelle eine Persönlichkeit, die sich durch möglichst mehrjährige berufliche Erfahrung im einschlägigen Bereich auszeichnet und auch möglichst Unterrichtserfahrung mitbringt.« Hier steht mehr …