Auf zur Robothon-Konferenz nach Den Haag
Die RoboFab-Entwickler (u. a. Letterror, …) laden zur Robothon-Konferenz nach Den Haag, die am Donnerstag und Freitag den 5./6. März 2009 in der Royal Academy of Arts stattfinden wird. Die Veranstaltung wendet sich an Font-Techniker und beleuchtet neue Tools für das Schriftentwerfen und den Produktions-Workflow. Am 2. Tag lockt ein weiterer typografischer Event, nämlich die Verleihung des Gerrit Noordzij Award an Tobias Frere-Jones (mit Ausstellung).
Wer sich bis zum 31. Januar zum Robothon anmeldet spart 50 €.
Die Ecofont-Schnapsidee oder
Erst denken, dann weiter erzählen!
von Jürgen Siebert
Fallt bitte nicht auf diesen Quatsch rein: Eine Schrift mit Löchern drin (www.ecofont.eu) soll den ökologischen Fußabdruck von Gedrucktem verbessern. Aber Ihr seid ja alle Typografieprofis. Und als solche wisst Ihr, dass sich mit einer Light-Schrift mehr Toner sparen als mit einer breit laufenden Käseschrift. Eine kontrastreiche und schmal laufende Sansserif spart sogar Toner und Papier.
Die Ecofont-Idee ist ein mathematischer Bluff, mehr nicht. Mal angenommen, die Punkte würden im Laser- oder Tintenprinter messerscharf ausgespart, was bei Textschriftgrößen nicht der Fall sein wird, dann ist eine Schrift mit Löchern drin eine Zumutung fürs Auge. Eine sorgfältig ausgewählte Schrift in 70 % Schwarz zu setzen und zu drucken dürfte nicht nur eine bessere Ökobilanz erzielen, sie wäre sogar immer noch gut lesbar.
Übrigens kehrt sich der angebliche Nutzen 1:1 in einen Verlust um, wenn man die Schrift negativ setzt. Und um noch mal die Mathematik zu bemühen: jedes Löchlein besteht aus mindestens 4 zusätzlichen Buchstaben … eine zweistelligen Anzahl von Bohrungen im durchschnittlichen Buchstaben erhöht dessen Vektorbeschreibung um das Mehrfache an Stützpunkten, was nichts anders als mehr Rechenpower=Energie bedeutet.
Ich hoffe nur, dass nicht irgendein Bürokrat in Brüssel diesem Blödsinn glaubt.
PS: Die Abbildung ist übrigens der Ecofont-Seite entnommen und entlarvt die Idee in zweifacher Weise: Negativ gesetze Käseschrift verbraucht mehr Toner (links) und ein leichterer Schnitt (rechts) erzielt mehr Effekt als Löcher in einer Bold.
Last-minute-Geschenkidee für Designer (2)
Dieses Buch ist pures Gold, und ich sage Euch sofort warum. Am Dienstag traf Barack Obama seine spektakulärste Personalentscheidung. Er erklärte die Bildung einer neuen Energie-Wirtschaft für die USA zum entscheidenden Ziel seiner Präsidentschaft und berief den Nobelpreisträger und Al Gore-Unterstützer Prof. Steve Chu als Energieminister in sein Kabinett. Die klare Abkehr von der Energie- und Umweltpolitik aller seiner Vorgänger. Die USA werden sich in den kommenden Jahren ökologisch neu erfinden.
Für die deutsche Wirtschaft bedeutet diese: Mindestens 12 bis 24 Monate umwelttechnischer Vorsprung im KFZ-Bereich, bei vielen Haushaltsgeräten und auf dem Gebiet erneuerbarer Energien. Gleichzeitig wird das neue US-Bewusstsein das alte Europa in seiner Politik und seiner Wirtschaft bestätigen und neuen Schwung geben.
Für die Designer heißt das: Ökologie und Nachhaltigkeit rücken vehement in den Fokus der Unternehmenskommunikation. Wer dann nicht mehr zu bieten hat als die Klischees des Öko-Designs der 70er und 80er Jahre kann einpacken. Das Buch von Jutta Nachtwey (PAGE) und Judith Mair (»Schluss mit lustig«) zeigt mit aktuellen Beispielen, wie man »Corporate Green«“ kommuniziert. »Design Ecology!« präsentiert rund 70 internationale Marken – vom kleinen Selfmade-Labels bis hin zu global agierenden Brands –, die beispielhaft zeigen, wie sich das wachsende Bedürfnis nach Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit sowie das Interesse an sozialen und ethischen Fragestellungen durch Kommunikations- und Designstrategien aufgreifen und zielgruppengerecht beantworten lässt.
Weil das Buch bei unseren Freunden vom H.-Schmidt-Verlag erschienen ist, gibt es das Werk natürlich auch bei FontShop – ökologisch in Pergament eingewickelt und versandkostenfrei.
Last-minute-Geschenkidee für Designer (1)
Zum Beispiel der Taschenkalender von Pacifico: Für lebendige Menschen. Handlich, praktisch, schön und sinnlich. »Zweifarbig gedrucktes Kalendarium mit einer Woche je Doppelseite (je mit einem inspirierenden Bild, dass Dich durch die Woche begleitet.«
Produkt der Woche (8): Schriften messen und wählen
Ab heute bis Montag, den 22. 12. 2008: Zu jedem FontBook legen wir das FontShop-Typomaß für nur 1 € mit dazu. Über beide Produkte wurde hier im Blog schon viel geschrieben. Zum Beispiel hier über das FontBook, und hier über das Typomaß. Zur Bestellseite …
Prima, kostenlose Happy-New-Year™-Karten
Ich lese mal wieder ein Buch bis zu Ende, weil es kompakt und kurzweilig geschrieben ist: Die Markenbibel von Bernd Kreutz (hab’ schon berichtet). Kreutz macht sich darüber lustig – nein: er predigt –, dass Unternehmer und Unternehmen nicht alles auf Biegen und Brechen zur Marke machen können: Städte, Parteien, Gott und die Welt. Der Berliner Designer Henning Brehm, bekannt für perfekt gestaltete Film- und Fernsehfiktivprodukte, schlägt mit seinen Neujahrskarten in dieselbe Kerbe, indemer das neue Jahr zur Marke erklärt. Hier liegen 7 Motive zum Download bereit … krallt sie euch!
Berlinale-2009-Plakat: iiiiii, das Publikum
Es ist eine alte Tradition, das sich Fontblog Jahr für Jahr den Berlinale-Plakaten zuwendet. Vor zwei Jahren waren sie eher unauffällig, im letzten Jahr war der Lochverstärker der Star. Das offizielle Plakat für die 59. Internationalen Filmfestspiele Berlin wurde vom neuseeländischen Designer Paul Snowden entworfen, der in Berlin lebt und arbeitet. Vielleicht auch ein Zeichen der Rezession: »Anders als in den vergangenen Jahren steht in diesem Jahr ein Motiv für die gesamte Berlinale. Auf Sektionsplakate wurde zugunsten einer einheitlichen Kommunikation verzichtet.« heißt es bei der Vorstellung des Plakates 2009.
Paul Snowden über seinen Entwurf zur Berlinale 2009: »Den wunderbaren Bilderfluten dieses Filmfestivals etwas entgegenzusetzen und ihnen gleichzeitig Tribut zu zollen, erforderte eine Paul-Snowden-typographische Lösung – etwas Wagemutiges, das gleichzeitig die wahren Stars der Berlinale feiert: das Publikum und diese großartige Stadt.«