Fontblog Artikel im November 2008

Kinotipp: Max Bill – das absolute Augenmaß

Max Bill Kinoposter

Ein neuer Kinofilm (Deutschlandstart in einer Woche, am 4. 12. 2008) widmet sich dem Leben und Werk des wegwei­senden Künstlers und Designers Max Bill (1908–94). Der Schweizer erlebte fast ein ganzes Jahrhundert im Spannungsfeld zwischen Kunst und Politik und setzte dieses in seinem Werk um. Als ehema­liger Student am Bauhaus in Dessau blieb er den Grundsätzen der gestal­te­ri­schen und sozialen Verantwortung treu. Noch bevor die Nazis die Macht ergriffen, galt Max Bill als Antifaschist. Zahlreiche poli­ti­sche Publikationen tragen sein Handschrift. Nach dem 2. Weltkrieg führte er in Ulm die Bauhaus-Idee fort, als Erbauer und Rektor der legen­dären Hochschule für Gestaltung.

Der Film »Max Bill – das abso­lute Augenmaß« zeigt ein Leben des Scheiterns und des Erfolgs. Wo immer Bill das Schicksal in die Quere kam, waren es Momente der Herausforderung. Er war einer der ersten, der vom »Umweltbewusstsein« sprach. Später ging er deswegen als Parlamentarier in die Politik. Sechs Jahre lang hat der Regisseur Erich Schmid an seiner Dokumentation gear­beitet. Nun kommt der Film, recht­zeitig zum 100. Geburtstag von Max Bill (22. 12. 2008), auf die große Leinwand, wo er die Augen für bisher Unbekanntes öffnen kann.

Das ausführ­liche Presseheft macht große Lust auf den Film, hier gibt es einen Trailer zu sehen.


Kalendsadventer 15: Logovolution [Update + Ende]

Nintendo Europe gab gestern per Presse- und Partnermitteilung bekannt, das man sich vom vertrauten Logo (Abbildung) verab­schieden möchte. Die Schrift bleibt die alte. Zwei Fragen: Was wird anders? Wie heißt die verwen­dete Schrift?

El Casco Locher ChromDer heutige Preis ist richtig wert­voll (135 €) und stammt aus unserem früheren Leben, als FontShop eine mal Schreibtisch-Accessoires im Programm hatte. Es geht um den berühmten Chromlocher M-200 CT von El Casco, der hier zwar mehrere Jahre im Regal stand, aber als Klassiker sowieso seit Jahrzehnten unver­än­dert ange­boten wird (zum Beispiel bei Amazon).

Wenn Eure Antwort in den kommenden Stunden nicht in den Kommentaren erscheint, ist sie mögli­cher­weise richtig. Damit die Spannung lange anhält, legt nämlich mein Quizfilter die rich­tigen Antworten erst mal zur Seite.

Die Antwort auf die gest­rige Frage lautete: Revue. Das Los entschied für Sascha Timplan. Ich gratu­liere zum Typo- und Repromaß.
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Kalendsadventer ist der verkehrte Advendskalender von FontShop: bis Nikolaus (6. 12. 2008) 24 mal eine (typo)grafische Frage statt Türchen und täglich ein toller Preis.

[Update] Vielen Dank für die rege Teilnahme … es gab 10 Antworten, denen ich eine inten­sive Beschäftigung mit der Frage, welche Schrift im Nintendo-Logo einge­setzt wird, entnehmen konnte. Zwei Leser nahmen sogar Kontakt mit Nintendo auf. Mehr kann man nicht tun … das Los entschied aus diesen 10 Kandidaten den Gewinner Nick Blume-Zander.


Font-Karaoke

Wir alle kennen die YouTube-Filmchen, in denen Schüler ihre Stars imitieren und manchmal mit deren Songs mehr Publikum errei­chen als die Originalinterpreten. Vielleicht löste diese Video einer Londoner Designstudentin einen Dammbruch aus. Sind Schriftentwerfer die Popstars von morgen? Dass Fran Marchesi für dieses Video die Schrift FF Meta nicht gekauft hat, sondern gezeichnet oder auf einer Webseite geren­dert hat, nehme ich ihr nicht übel, weil privates Font-Karaoke keine kommer­zi­elle Nutzung darstellt.


Kalendsadventer 14: Geisterschrift [Update + Ende]

Ghost

Die heutige Frage kommt von Verena Gerlach, die sich sehr aufmerksam einen Trailer zum ProSieben-Zweiteiler »Der Seewolf« ange­sehen hat. Der Roman von Jack London beginnt laut Wikipedia so: »Der Schriftsteller Humphrey van Weyden geht 1906 bei einem Schiffsunglück im Nebel in der Bucht von San Francisco über Bord und wird von einem Robbenfänger, dem Schoner Ghost, unter dem brutalen Kapitän Wolf Larsen gerettet …«.

Die Filmausstatter haben das ProSieben-Segelschiff aller­dings mit einer Schrift bemalt, die gar nicht in diese Zeit passt … eine von »Plotbuden über­stra­pa­zierte Hippieschrift« (Gerlach), die Ende der 60er Jahre gezeichnet wurde. Wie heißt sie? (Abb: ProSieben)

Als Preis winkt heute ein FontShop-Typo- und Repromaß. Wenn Eure Antwort in den kommenden Stunden nicht in den Kommentaren erscheint, ist sie mögli­cher­weise richtig. Damit die Spannung lange anhält, legt nämlich mein Quizfilter die rich­tigen Antworten erst mal zur Seite.

Die Antwort auf die gest­rige Frage lautete: Adrian Frutiger konstru­ierte die Ziffern der OCR B etwas höher als die Versalien. Das Los entschied für Felix Beckheuer. Ich gratu­liere zum TypoQuiz.
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Kalendsadventer ist der verkehrte Advendskalender von FontShop: bis Nikolaus (6. 12. 2008) 24 mal eine (typo)grafische Frage statt Türchen und täglich ein toller Preis.

[Update] Danke für die rege Beteiligung … es gab 61 rich­tige Antworten … die letzte Punkt 00:00 Uhr. Die Lösung war: Revue. Das Los entschied für Sascha Timplan. Ich gratu­liere zum TypoQuiz und weiteren span­nenden Font-Rätseln.


Produkt der Woche (5): Weißt Du noch?

Erinnerst du dich noch an die erste Zigarette? Oder ans Schulschwänzen? Den ersten Blechschaden? Den ersten Kuss? Fragen, zu denen garan­tiert ein Bilder im Kopf entsteht. Und genau darauf zielt das extrem redu­zierte Gedächtnisspiel von Jörg Gätjens + Team ab. Statt Bilderpaare werden schlicht schwarz­weiße Sprechblasen verdeckt ausge­legt: »Der blaue Brief«, »Ich kann Fahrrad fahren«, »Weihnachten« oder »Meine erste Schallplatte«. Du greifst Dir ein Stichwort, das Bild dazu liefert Dein Kopf … wenn eine Frage zum zweiten Mal auftaucht, musst Du beide zusam­men­bringen. Ein echt kniff­liges Memospiel, das mehr Gehirnbereiche akti­viert als vergleich­bare Spiele..

Roundabout dagegen ist ein echter Familienspaß, jugend­frei und im Schwierigkeitsgrad gut geeignet für die Kleinsten. Kreisrunde Alltagsgegenstände sind ästhe­tisch in Szene gesetzt und prägen sich gut ein. Ein weiterer Vorteil: die runden Karten und ihre Abbildungen haben keine Orientierung, so dass alle Mitspieler sie aus jedem Winkel gleich wahr­nehmen können.

Diese Woche gibt es beide Spiele statt zum Museumstore-Preis (20,- plus 19,– €, macht 39,– €), sondern zum FontShop-Paar-der-Woche-Preis: 29,– € (+ MwSt; ein Buch im Warenkorb setzt die Versandkosten auf Null). Hier geht es zur Bestellseite …


Kalendsadventer 13: Menschmaschine [Update + Ende]

OCR-A und OCR-B

Anfang der 60er Jahre grün­deten 13 euro­päi­sche Computer- und Schreibmaschinenhersteller die ECMA (European Computer Manufacturers Association) mit Sitz in Genf. Die Hauptaufgabe des Verbandes war die Standardisierung der opti­schen Zeichenerkennung, zum Beispiel für den maschi­nen­les­baren Zahlungsverkehr. Vor allem wollte man verhin­dern, dass die kurz zuvor in den USA einge­führte Schrift OCR-A zum Einsatz kommt, die man abfällig als »Roboterschrift« bezeich­nete. Gemeinsam mit Adrian Frutiger setzte man dieser nach 2-jähriger Entwicklungszeit die für das mensch­liche Auge ange­neh­mere OCR-B entgegen.

Die Lesemaschinen der Hersteller werteten unter­schied­liche Merkmale der OCR-Schrift aus: den Abstand zwischen den Buchstaben, deren Form, Zeichenhöhe, die Innenräume und andere Eigenschaften. Ein großes Problem stellte die Unterscheidung von B und 8 dar. Vor allem die Maschinen, die die Innenräume auswer­teten, konnten beide Glyphen nicht unter­scheiden. Da kam Adrian Frutiger eine einfach wie auch geniale Idee. Welche?

Wenn Eure Antwort in den kommenden Stunden nicht in den Kommentaren erscheint, ist sie mögli­cher­weise richtig. Damit die Spannung lange anhält, legt nämlich mein Quizfilter die rich­tigen Antworten erst mal zur Seite.
Für die rich­tige Antwort winkt heute das aktu­elle TypoQuiz von Susanne Lechner aus dem Schmidt-Verlag (5. komplett über­ar­bei­tete Auflage). Es enthält 100 Wissenskärtchen mit neuen kniff­ligen Typo-Fragen. Die hier gestellt ist aller­dings nicht darunter.
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Kalendsadventer
ist der verkehrte Advendskalender von FontShop: bis Nikolaus (6. 12. 2008) 24 mal eine (typo)grafische Frage statt Türchen und täglich ein toller Preis.

[Update] Danke für die rege Beteiligung … es gab 37 rich­tige Antworten. Die Lösung war: Adrian Frutiger konstru­ierte die Ziffern der OCR B etwas höher als die Versalien. Das Los entschied für Felix Beckheuer. Ich gratu­liere zum Typodarium.


Kalendsadventer 12: Zukunft [Update + Ende]

Im Jahr 2000 schrieb ein bedeu­tender deut­scher Typografielehrer: »Am meisten Papier wird für Produkte verbraucht, die getrost von der Bildoberfläche verschwinden dürfen, viel­mehr: die getrost vom Papier auf den Bildschirm wech­seln dürfen. Wenn ich demnächst ein einzelnes Blatt in der Hand halten kann, auf das ich per Klick die Bild-Zeitung – Sensation für Sensation – proji­zieren lassen kann oder die Fußballergebnisse oder Börsenkurse, und gleich darauf ist per Klick alles wieder verschwunden – wäre das nicht ein Segen für die Menschheit, für die Papierkörbe und die Wälder?« Wer wars?

Als Preis – weil es so schön war – winkt erneut ein Typodarium. Wenn Eure Antwort in den kommenden Stunden nicht in den Kommentaren erscheint, ist sie mögli­cher­weise richtig. Damit die Spannung lange anhält, legt nämlich mein Quizfilter die rich­tigen Antworten erst mal zur Seite.

Die Antwort auf die gest­rige Frage lautete: »Buchstabenhaus« (oder auch Anlauttabelle/-tafel/…), Tinto und Cornelsen Verlag. Das Los entschied für Christopher. Ich gratu­liere zum biblio­philen Weihnachtsbüchlein.
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Kalendsadventer
ist der verkehrte Advendskalender von FontShop: bis Nikolaus (6. 12. 2008) 24 mal eine (typo)grafische Frage statt Türchen und täglich ein toller Preis.

[Update] Danke für die rege Beteiligung … es gab 15 rich­tige Antworten. Die Lösung war: Hans Peter Willberg. Das Zitat stammte aus dem Buch »Typolemik«. Das Los entschied für Wolfgang. Ich gratu­liere zum Typodarium.


Kalendsadventer 11: Schreibenlernen [Update + Ende]

Jonas

Jonas lernt schreiben mit Dominosteinen, Gabel und Banane.

Meine Tochter Greta (6) lernt gerade das Lesen, nein – eigent­lich lernt sie zuerst das Schreiben. In ihrer Schule geschieht dies mit einer von vielen mögli­chen Lehrmethoden. Pädagogen unter­scheiden zwischen synthe­ti­schen und analy­ti­schen Methoden sowie aus einer Kombination beider.

Die Kinder in Gretas Klasse verwenden zum Schreibenlernen eine A4-Tafel, zu der sie ständig greifen. Dort sind alle Buchstaben in Groß- und Kleinschreibung darge­stellt, jeder mit einem passenden Bild dazu, also Bb wird mit Banane visua­li­siert, Zz mit Zaun und das Üü – haltet Euch fest – mit einem Überraschungsei. Die Kinder schreiben nun, was sie hören. Häufig sind die Wörter noch unvoll­ständig. Oft können sie das Selbstgeschriebene am nächsten Tag nicht mehr lesen. Es klingt wie ein Wunder … an Weihnachten, so die Klassenlehrerein, soll Greta lesen können.

Meine Frage(n) heute:
• Wie heißt diese Tafel?
• Wie heißt das schwarz­weiße Kätzchen darauf?
• Welcher Verlag bringt das dazu­ge­hö­rige Lehrmaterial heraus?

Bibliophiles AbgebranntWenn Eure Antwort in den kommenden Stunden nicht in den Kommentaren erscheint, ist sie mögli­cher­weise richtig. Damit die Spannung lange anhält, legt nämlich mein Quizfilter die rich­tigen Antworten erst mal zur Seite.

Als Preis winkt ein außer­ge­wöhn­li­ches Weihnachtsbüchlein, ein biblio­philes noch dazu – exklusiv gereimt, entworfen und vertrieben vom Lieben Guten Weihnachtsmann, alias Kai Meinig. Abgebrannt bringt Abwechslung, fackelt jahres­end­zeit­liche Gemütlichkeitssymbole Stück für Stück genüss­lich ab. Ob im Angesicht des Weihnachtsmannes oder im Kreise der Familie: Abgebrannt macht aus der stillen eine fröh­liche Nacht. Offsetdruck, farbig, 52 Seiten, Hardcover bezogen mit italie­ni­schen Buntpapier, Fadenheftung, Wert 15 €. Mehr dazu auf dieser Seite.

Die Antwort auf die gest­rige Frage lautete: Peugeot. Aus 57 rich­tigen Antworten habe ich bereits gegen 17:30 Uhr die Gewinnerin des Dinkellebkuchens ermit­telt: Olivia Engelen. Heute bleiben die Kommentare wieder bis 00:00 Uhr geschkossen bzw. geöffnet.
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Kalendsadventer
ist der verkehrte Advendskalender von FontShop: bis Nikolaus (6. 12. 2008) 24 mal eine (typo)grafische Frage statt Türchen und täglich ein toller Preis.

[Update] Trotz Sonntag eine gute Beteiligung an meine goog­le­re­sis­tenten Frage … es gab 11 rich­tige Antworten. Die Lösung war: »Buchstabenhaus« (oder auch Anlauttabelle/-tafel/…), Tinto und Cornelsen Verlag. Das Los entschied für Christopher. Ich gratu­liere zum biblio­philen Weihnachtsbüchlein.