Fontblog Artikel im Januar 2008

Neue Identity bei BBC Three

Mit neuem Logo, neuer Hausschrift und in Pink geht der briti­sche Fernsehsender BBC Three in diesen Tagen on Air (Design: Red Bee Media). Der öffent­lich-recht­liche TV-Kanal besteht in dieser Form seit 2004. Sein Vorgänger hieß BBC Choice und strahlte von 1998 bis 2003 sein Programm aus.

Die Kollegen der Creative Review bedauern vor allem die Entlassung der kegel­för­migen Knetfiguren (Blobbies), die in amüsanten Trailern für das eigene Programm warben (Zusammenschnitt auf YouTube). Darüber hinaus verschwand das perspek­ti­vi­sche Versalienlogo und die Hausfarbe änderte sich von himmel­blau zu rosa. Als Beweggrund für die opti­sche Renovierung gibt der Sender sein verstärktes Engagement im Internet und in mobilen Medien an. Unklar bleibt, warum das mit dem bishe­rigen grafi­schen Werkzeug nicht möglich gewesen wäre. Die Eingliederung in die Logo-Parade der Schwestersender BBC One, BBC Two und BBC Four schien eben­falls eine unter­ge­ord­nete Rolle gespielt zu haben (siehe Abbildung unten).



Nachtrag Weihnachtskartenkritik (Wkk)

wkk fuenfwerken

Die schlech­testen Weihnachtskarten 2007 sind eigent­lich Schnee von gestern: Einen Monat lang habe ich täglich Festgrüße aus der Designindustrie vorge­stellt, die entweder gegen meine 10 Gebote verstießen oder einfach nur schlecht gestaltet waren. Am 23. und 24. Dezember folgten schließ­lich doch lobende Worte, denn die guten Beispiele lehren uns, wie man es besser machen kann.

Für meine 4-wöchige Aktion bedeu­tete das 10. Gebot »Die Grüße treffen erst kurz vor (> 22. 12.) oder nach Weihnachten ein« auto­ma­tisch Disqualifizierung, egal ob gut oder schlecht gestaltet. Tatsächlich kamen rund 10 Prozent aller Weihnachtsgrüße zu spät an. Es gab jedoch eine Karte, die mich noch mehrere Tage beschäf­tigte: die von Fuenfwerken. Irgendwann kam ich zu der Überzeugung, dass es die beste Karte war. Und dies sollten mehr Menschen erfahren. Darum dieser Nachtrag.

Die dreimal gefal­tete, braune Pappkarte traf in einem trans­pa­renten Kuvert bei mir ein, durch das die Botschaft scheinte: »Fuenfwerken Design will Ihnen mit dieser Karte einen kleinen Anstoß geben Gutes zu tun, denn das macht nach­weis­lich glück­lich …« und so weiter. Ich denke mir ›Ach so, der übliche Tue-Gutes-und-quassel-drüber-Scheiß’‹. Von wegen. Nach dem Öffnen entdecke ich am Ende des Textes einen leicht fixierten, echten 5-Euro-Schein, der mit einem orangen Rubbelfarben-Stempel markiert ist: »Tu gutes!« Hoppla. Ich bin gezwungen, den darüber stehenden Text genauer zu lesen. Oder ich lasse es, und stecke mir den Schein gleich in die Brieftasche. Nee, das will ich dann auch nicht. Außerdem kommen bei FontShop alle Geschenke in eine Tombola, um unter allen Mitarbeitern verlost zu werden.

Ich erfahre, dass Fuenfwerken einen Grundstein legen möchte, mit den 5 Euro. Am liebsten wäre es den Designern aus Wiesbaden und Berlin, ich packte noch etwas drauf und ließe die Endsumme einem guten Zweck zukommen. ›Ooohkay‹ – denke ich bei mir, um Zeit zu gewinnen … ›Und was mach’ ich jetzt?‹

Einen Tage habe ich gar nicht getan (außer mich ein wenig darüber zu ärgern, dass die Karte erst am 23. Dezember bei mir eintraf und hier im Fontblog keine Beachtung mehr fand). Am Vormittag des 24. Dezembers habe ich dann den 5-Euro-Schein einem Obdachlosen vor meinem Kaiser’s-Markt in die Hand gedrückt … und war mit meinem Gewissen wieder im Reinen.

Die Designer über ihr Konzept: »Mit dieser Weihnachtskarte gehen wir offensiv mit dem heiklen Thema Geld um und wollen uns deut­lich gegen verschämte Aktionen der Wohltätigkeit und des versteckten Spendens wenden. Mit der Karte weisen wir darauf hin, dass Wohltaten durchaus auch, das eigene Glück beflü­geln, wie die Neurobiochemie belegt. Die Verantwortung aller­dings, ob und wie sich der Empfänger der Karte sein Glück im besten Sinne ›kauft‹, liegt ganz bei ihm. Das regt viel­leicht zum Nachdenken an und löst womög­lich weiter­füh­rendes Engagement aus. Doch selbst wenn der Geldschein nur eigen­nützig verwendet wird, stiftet der (bedruckte) Schein even­tuell den nächsten oder über­nächsten Besitzer dazu an, Gutes zu tun – und das nicht nur zu Weihnachten.«


Marke Berlin: Embassy und Fuenfwerken sind dabei

Im August letzten Jahres rief der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit die Kreativen des Landes dazu auf, mit einem Gremium von Experten die Marke Berlin zu entwi­ckelt sowie Design- und Werbekonzepte einzu­rei­chen (Fontblog berich­tete). Wie aus Wettbewerbskreisen zu erfahren ist, soll der Claim für Berlin inzwi­schen fest­stehen. Darüber hinaus haben sich zwei Agenturen eine Poleposition erkämpft: Embassy (Berlin) soll das über­zeu­gendste Werbekonzept vorge­legt haben, Fuenfwerken (Wiesbaden/Berlin) beein­druckte das Berlin-Board mit seinen Ideen fürs Corporate Design.


Diplom- und Masterarbeiten Mode/Grafik/Foto

Über 30 Absolventen zeigen am Fachbereich Gestaltung der FH Bielefeld Diplom- und Masterarbeiten zu zeit­ge­nös­si­scher Fotografie, Grafikdesign und Mode. Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, 1. Februar 2008, um 18 Uhr statt. Nach einer kurzen Ansprache des Dekans können design­in­ter­es­sierte Besucher bei allerlei Snacks und kühlen Getränken durch die Gänge flanieren und sich von »vielen wunder­baren Arbeiten berau­schen lassen«. In diesem Rahmen zeigt der Fachbereich auch eine Auswahl von Studienprojekten, die im letzten Jahr entstanden sind. Zu später Stunde bitten die Studierenden zum Tanz.

Die Absolventen werden das ganze Wochenende über anwe­send und freuen sich über anre­gende Gespräche sowie über einen konstruk­tiven Austausch zu ihren Abschlussarbeiten. Veranstaltungsort sind wie in den vergan­genen Jahren die Räume des Fachbereichs Gestaltung in der Lampingstr. 3.

Die Termine:
Freitag, 1. Februar, 18 Uhr (Eröffnung)
Samstag, 2. Februar, 11––18 Uhr
Sonntag, 3. Februar, 11– –17 Uhr


Font-Copyright: Klage aus China gegen Microsoft

Pikant: Das kleine chine­si­sche High-tech-Unternehmen ZhongYi Electronic Ltd. hat eine Klage gegen den Software-Giganten Microsoft einge­reicht, weil das US-Unternehmen angeb­lich eine ZhongYi-Technologie (Zheng-Code-Input-Method) und ZhongYi-Fonts zur Generierung und Benutzung chine­si­scher Schriftzeichen für die Darstellung von Webseiten unli­zen­ziert nutze – und dies bereits seit 10 Jahren. Mehr dazu in einem Artikel der ameri­ka­ni­schen ›PC-Magazine‹.

Löst das Thema Schriften in China mögli­cher­weise eine Trendwende in der Bewertung geis­tigen Eigentums und seine wirt­schaft­liche Bedeutung aus? Ich sprach über dieses Thema mit Prof. Dr. Christian Feuerhake, der an der Hochschule Wismar Internationales Marketing lehrt. »In konfu­zia­nisch geprägten Ländern wie China oder Japan ist ›das Übernehmen‹ der (geis­tigen) Erkenntnisse anderer eine von drei legalen Methoden, Wissen zu gewinnen und weiter­zu­ent­wi­ckeln.« beschreibt er die aktu­elle Problemlage vieler inter­na­tio­naler Software-Unternehmen. »Das wird sich ändern, wenn Menschen oder Unternehmen in diesen Ländern erst­mals selbst erleben bzw. spüren, dass ihr eigenes geis­tiges Eigentum zu ihrem Nachteil von anderen ausge­nutzt wird und sie sich dagegen juris­tisch wehren.«


Ehren-Designpreis 2008 für Dr. Manfred Lamy

So kommt man zu einer Exklusivmeldung: Der Einladung zum Festakt konnte ich soeben entnehmen, worüber sich die Webseite des Deutschen Designpreises noch ausschweigt: Dr. Manfred Lamy wird am 8. Februar in Frankfurt am Main als »Gestalter-Persönlichkeit« geehrt. Der Preis wird vom Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, über­geben, die Laudatio hält Klaus Jürgen Maack, Berater der Geschäftsführung von Erco.

Manfred Lamy trat 1962 mit 26 Jahren in die Heidelberger Schreibgerätefirma C. Josef Lamy GmbH ein. 1972 wurde er allei­niger Geschäftsführer und entwi­ckelte das Unternehmen zu einer welt­weit bekannten Marke. Dabei spielte das Design von Anfang an eine wich­tige Säule in seinem Strategiegebäude, sowohl für die Produkt als auch in der Kommunikation mit Geschäftspartnern und Verbrauchern.

Der Rat für Formgebung vergibt den Designpreis im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie jähr­lich an Unternehmen und Designer, »deren Leistungen sich durch ein hohes Maß an Gestaltungsqualität, Gebrauchswert, ökolo­gi­scher Qualität und Innovation auszeichnen.«


Neues Sport-Logodesign aus Österreich

Die dritte und letzte Logo-Neuvorstellung des Tages möchte ich euch nicht vorent­halten. Das bunte Signet kommt aus unserem Nachbarland Österreich und wurde beim Sport-Video-Portals Laola1​.tv einge­führt. In einer Pressemitteilung des Hauses heißt es: »Aufgrund der sensa­tio­nellen Entwicklung von Laola1​.tv und um künftig eine inter­na­tio­nale Dachmarke etablieren zu können, ändert Sport1​.at, Österreichs größtes Sportportal, mit 01. Februar 2008 seinen Namen auf Laola1​.at. … Das bestehende Team der Sport1 Multimedia GmbH (ab 01. Februar Laola1 Multimedia GmbH) wird die tägliche Leidenschaft sowie die Action der Sportwelt auch weiterhin optimal aufbe­reiten und für die ›Welle der Begeisterung‹ im
Internet sorgen.« Lasst Euch mitreißen …


Neues Corporate Design der Deutschen Nationalbibliothek

Claus Koch, das Unternehmen für Corporate Identity der BBDO-Gruppe, hat das öffent­liche Erscheinungsbild der Deutschen Nationalbibliothek einem Relaunch unter­zogen. Die Deutsche Nationalbibliothek ist die zentrale Archivbibliothek und das natio­nal­bi­blio­gra­fi­sche Zentrum der Bundesrepublik Deutschland mit Standorten in Leipzig, Frankfurt am Main und Berlin.

Im Fokus des Relaunch steht ein Zeichen, das zugleich die Offenheit eines Dienstleisters wie auch die Autorität einer natio­nalen Institution visua­li­siert. »Dabei stellen die verti­kalen Linien die Geschichte des Sammelns, des Archivierens und des Ordnens abstrakt dar. Die unter­schied­li­chen Abstände und die inten­sive Vitalität der verschie­denen Farben symbo­li­sieren die Vielfalt der Bibliothek und können zugleich als Buchrücken oder digi­taler Code inter­pre­tiert werden. Der Leichtigkeit der Farben wird eine durch die Typografie erzeugte Autorität gegen­über­ge­stellt. Die Verwendung von klaren Farben und Bildern ermög­licht einen vitalen, offenen und selbst­be­wussten Auftritt über alle Medien hinweg.« schreibt Claus Koch in einer Pressemitteilung.

Logo in groß downloaden …