Fontblog Artikel im Juni 2008

Welle))ness: Bauhaus-Radio sendet aus Berlin

Morgen geht das expe­ri­men­telle Radio der Bauhaus-Universität Weimar von 18:00 bis 24:00 Uhr im Berliner Badeschiff auf Sendung. In einer sechs­stün­digen Show, begleitet von Klanginstallationen, präsen­tiert die Masterklasse »Experimentelles Radio« unter Leitung von Prof. Nathalie Singer ihre im Projekt »Welle))ness – einschalten wo man abschaltet« entstan­denen audio­vi­su­ellen Werke zum Thema Wasser.

Inhalt des Projekts, das in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur, der Toskana Therme in Bad Sulza, Müllerschen Volksbad in München und dem Kreuzberger Badeschiff entstand, ist das Entwickeln künst­le­ri­scher Konzepte für die akus­ti­sche Gestaltung verschie­dener Bade-, Sauna- und Ruhebereiche, die sich den histo­ri­schen und örtli­chen Begebenheiten der jewei­ligen Bäder anpasst.

Gesendet wird aus dem Glashaus des Badeschiffs auf der Frequenz 95,2 Mhz, zu empfangen im Umfeld von zwei Kilometern im Berliner Stadtraum … natür­lich auch als Live-Stream im Internet.

(via: BerlinDesignBlog)


… dass sich die Balken biegen

Hier ist man gerne Opfer der Zensur … achtet auf die subtilen typo- und pikto­gra­fi­schen Botschaften (via Raketenblog):


Schlagzeile des Tages

»Mann gelang das Drucken mit Windows Vista« (Man gets Windows Vista to work with printer)*
aus: Seattle Post-Intelligencer

*nach einem halben Jahr und mit Hilfe eines Windows-Test-Ingenieurs (Via: Jacqui Cheng@twitter)


Demnächst in Ihrem Font-Menü

/

Typophile rief die besten Schriftentwerfer der Welt dazu auf, ein Bild ihrer aktu­ellen Arbeit zu veröf­fent­li­chen. Wir sehen dort Work-in-progress von Nick Shinn (Shinntype), Alejandro Paul (Sudtipos), Jürgen Weltin (für Linotype), Jeremy Mickel (Village), Goran Soderstrom (Psy/Ops), Mark Simonson, Sebastian Nagel, Tim Ahrens (Abbildung oben) und vielen anderen Designern.

Da die FontFont-Schriftentwerferinnen und -entwerfer diskret sind, verlieren sie vor der Veröffentlichung ihrer Neuheiten kein Wort über ihre Arbeit. Das ist gut so, danke. Ich werde hier auch keine Neuentwürfe zeigen, möchte aber schon mal den Relaunch zweier Klassiker ankün­digen, bei denen die FontFont-Techniker die OpenType-Technik ausge­spro­chen raffi­niert einsetzen.

FF Trixie OT HD (Arbeitstitel)

Die Original-Trixie (links) von Erik van Blokland erschien 1991 im PostScript-Type-1-Format. Um sicher mit der Schrift arbeiten zu können, war die Zahl der Stützpunkte begrenzt. Dabei enthielt Trixie Text noch mal weniger Stützpunkte als Trixie Plain, damit eine DIN-A4-Seite gesetzt aus Trixie (Text) in akzep­ta­bler Zeit aus dem Laserdrucker kam. Ihr kantiger Charme war ein tech­ni­scher Kompromiss, verhin­derte aber nicht den Erfolg der Schriftfamilie.

Heute gibt es diese tech­ni­sche Einschränkung nicht mehr, so dass Erik van Blokland seine Trixie-Familie jüngst komplett über­ar­bei­tete und mit intel­li­genter OpenType-Technik verknüpfte. Die neue Familie glie­dert sich in drei Pakete. FF Trixie OT und Pro (2. von links) basiert auf den alten Konturen, ist die Brücke zur Vergangenheit und der Garant für Kontinuität und Kompatibilität (zum Beispiel beim Aktualisieren alter Dokumente bzw. Templates). FF Trixie Rough (3. von links) basiert auf den altbe­kannten Konturen, weist jedoch ein Vielfaches an Details auf, so dass sie auch auf Plakaten und in Headlines authen­tisch »wie Schreibmaschine« wirkt. Ein opti­scher und tech­ni­scher Leckerbissen wird FF Trixie HD (rechts), die komplett neu gezeichnet ist. Auffälligstes visu­elles Erkennungszeichen ist die Farbbandstruktur der Buchstaben. Das ist nicht wirk­lich neu … doch für jedes Zeichen gibt es 7 alter­na­tive Glyphen, so dass Trixie-Headlines und -Texte noch leben­diger aussehen werden; in Adobe InDesign werden die Alternativen auto­ma­tisch über die OT-Funktion »kontext­be­dingte Variante« durch­ge­spielt. Weitere zuschalt­bare Effekte sind Grundlinienversatz, histo­ri­sche Formen sowie »Zensur«- und »Schmier«-Schnitte. Die HD-Pro-Version bietet neben den reinen kyril­li­schen und grie­chi­schen Glyphen zwei Spaßvarianten, die ich noch nicht verraten möchte. Die neue FF Trixie wird in einigen Wochen erscheinen.

FF Dingbats OT 4C (Arbeitstitel)

Seit über zwei Jahren arbeitet Johannes Erler (Factor Design) an einer neuen FF Dingbats. In den letzten Monaten unter­stützt ihn Henning Skibbe, worauf das Projekt einen großen Schritt nach vorne machte. So viel kann ich verraten: alle Symbole wurden neu gezeichnet, verein­heit­licht, ergänzt und sinn­voller sortiert. Selbstverständlich sind auch eine Unmenge neuer Zeichen hinzu­ge­kommen. Das Raffinierteste wird die Möglichkeit des einfa­chen, blit­zer­freien Einfärbens der Innenräume und der Konturen sein, wiederum gelöst mit OpenType-Technik. Lasst Euch über­ra­schen. Die neue FF Dingbats wird voraus­sicht­lich zum Jahresende 2008 erscheinen.


Neues NRW-Logo kommt nicht gut an

Der neue Slogan für die 9 Millionen € schwere Werbekampagne von Nordrhein-Westfalen heißt nach Informationen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung »We love the new – leading region in europe – North Rhine-Westphalia« oder auf Deutsch: »Wir lieben das Neue«. Dabei werde die erste Zeile in der Landesfarbe Grün, die zweite Zeile in Hellgrau und »Nordrhein-Westfalen« in Rot gedruckt.

Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) wollte den Spruch bis Ende der Woche geheim halten – und nannte ihn selbst ihren Kabinettskollegen am Dienstag nicht. In einer Ad-hoc-Meldung heißt es: »Die von der Düsseldorfer Agentur Scholz & Friends Profile für die Landesregierung entwi­ckelte Kampagne soll ab September auslän­di­sche Investoren nach NRW locken, aber auch nach innen wirken: Um den Stolz der Nordrhein-Westfalen auf ihr Land zu heben. Daher habe man verständ­li­ches Englisch verwendet; im Inland solle der Spruch auf Deutsch erscheinen.«

Der Kölner Express lässt Logo und Claim schon mal von seinen Leser dank pola­ri­sie­render Fragestellung abkan­zeln: 90 % halten ihn für »pure Verschwendung«. Zudem komme die Kampagne spät, meint das Blatt. Die Ministerin habe drei Jahre gebraucht. Da könne der Verdacht aufkommen, dass das Image kurz vor der Wahl aufpo­liert werden solle.

Der Westen, das Portal der WAZ stört etwas anderes: »Scholz & Friends verant­wortet auch die Imagekampagne für Baden-Württemberg mit dem Slogan ›Wir können alles außer Hochdeutsch‹, was in der Branche mit einiger Verwunderung wahr­ge­nommen wird. Schließlich konkur­riert Baden-Württemberg mit NRW auf den inter­na­tio­nalen Märkten um die Anwerbung neuer Investoren. ›Das ist genauso, als würde eine Werbeagentur gleich­zeitig für BMW und Daimler arbeiten‹, sagte ein Branchenexperte der WAZ.«


Wie man das Farbmanagement in Firefox 3 einschaltet

Pixelgraphix schreibt: »Firefox 3 unter­stützt Farb-Management und Farb-Profile. Vorbei sind also die Zeiten, in denen Bilder, die in AdobeRGB bear­beitet wurden, im Browser matt und kontrastarm daher­kommen. Leider muss das Farb-Management selbst einge­schaltet werden.« …. was bei Safari default ist. Wie das geht steht dort …


Was wir gerne lesen …

Wenn ein renom­miertes Büro für Layout und Schriftsatz in Arabisch auf seiner Webseite schreibt: »… mit der Beratung und der Bestellabwicklung durch den Berliner Fontshop bin ich seit Jahren so zufrieden, dass ich mir gar nicht erst die Mühe gemacht habe, andere Schriftenhäuser anzu­schauen.«, dann liest sich das wie ein über­trieben selbst­be­wusstes Ghostwriting aus unserer Marketing-Abteilung. Jedoch ich schwöre: Wir vom Marketing-Team kannten Orient-X-Press bis eben nicht. Mein Kollege Axel Kleynemeyer, unser Fremdsprachenexperte, hat mich eben auf das Zitat aufmerksam gemacht.


Rezension Q-type

Ich habe mich zu einer ausführ­li­chen Rezension des Pappdeckelbuchs Q-type hinreißen lassen, nach­zu­lesen in diesem Kommentar … dort sollte – auf Wunsch des Gestalters Martin Summ – auch weiter disku­tiert werden (nicht hier nach diesem Beitrag).