FontFont 44 und Unit-Rounded-Testfont
Es war im Juni 2007, als ich zuletzt über neue FontFont-Releases geschrieben habe (FontFont 40: PDF-Übersicht und Online-Showing). Inzwischen sind 4 weitere Konvolute erschienen. Ich möchte nicht auf jedes im Detail eingehen (unten gibt es Links zu PDF-Übersichten), sondern nur kurz die jüngste Veröffentlichung mit der Nummer 44 vorstellen. Dies vor allem deshalb, weil es wieder einen kostenlosen Test-Font gibt, nämlich einen Schnitt der neuen FF Unit Rounded.
Mit der Vorstellung von FontFont 44 greife ich eine Serie auf, die Indra Kupferschmid vor zwei Jahren mal mit den Worten begrüßte: »Hach, erfrischend – können wir nicht wieder ein bisschen öfter zu solch schi-schi-losen Informationen zurückfinden?« Die Zahl 44 sagt nichts über den Inhalt oder das Datum der Veröffentlichung aus, es ist lediglich eine fortlaufende Nummer, mit der FSI FontShop International seit Gründung der FontFont-Schriftenbibliothek seine Neuerscheinungen kennzeichnet. Dabei stelle ich fest, das sich die Zyklen für Neuheiten in den letzten Monaten stark verkürzt haben, was mich freut (und in Verzug gebracht hat). (Die Abbildung rechts oben als PDF …)
Das jüngste Release 44 gliedert sich in 3 Arten von Neuerscheinungen, die nicht für jeden Schriftenfreund gleich interessant sind:
a. Erstveröffentlichungen, dieses mal beim Tokyo Type Directors Club ausgezeichnete FF Polymorph von Stefanie Schwarz (siehe auch PAGE 12/2006, S. 50 ff. und PAGE 4/2008, S. 54), FF Unit Rounded von Spiekermann/Schwartz und eine neue Serifenlose namens FF Utility von Lukas Schneider;
b. OpenType-Versionen bereits erschienener Schriften, zum Beispiel FF Celeste; wir unterscheiden die Varianten OT (Standard einschl. typografischer Features) und Pro (mit Fremdsprachen-Unterstützung);
c. Fremdsprachen-Versionen bereits erschienener Schriften, zum Beispiel FF Eureka (Baltisch, Türkisch), FF Fago (Baltisch, Türkisch), FF Profile (Baltisch, CE, Türkisch), FF Sari (Baltisch, CE, Türkisch), FF Zwo (Baltisch, CE, Türkisch) und weitere.
Es gibt selbstverständlich wieder eine »heiß-und-fettig«-Übersicht als PDF (8 Seiten, siehe Linkliste unten), die keine Preise, Orderinformationen, Angaben über technische Voraussetzungen und wettbewerbsrechtlich vorgeschriebene Hinweise enthält … weil es kein Werbemittel ist, sondern ein internes Papier. Weil alle Schriften bereits im FontShop-Webladen »eingepflegt« sind, kann man sich dort weitere Informationen zu den Familien und Einzelschnitten holen.
Unit Rounded Testfont
Der kostenlose Testfont FF Unit Rounded Bold OT enthält – neben den gerundeten Schriftzeichen (Latin, Latin-1 Supplement, Latin Extended A, Latin Extended B) – jede Menge netter Kleinigkeiten, zum Beispiel gerade, geknickte und gepunktete Pfeile, diverse Bullets, Ligaturen und über 400 Glyphen-Varianten. Viel Spaß beim Ausprobieren. Hier geht es zum formlosen Download …
Auf YouTube liegt eine kleine Animation, der zu entnehmen ist, wie sich Erik van Blokland mit seinem Superpolator (Fontblog berichtete) der »amtlichen Rundung« der Unit-Familie genähert hat. Zur Wahl stand die gesamte Bandbreite zwischen leicht gerundete Ecken bis halbrundes Strichende der Buchstaben. Den höchsten ästhetischen Wert und den maximalen Nutzen versprachen die stark gerundeten Ecken, wie sie jetzt in der Unit Rounded zu finden sind.
Linkliste der FontFont-Release-Übersichten:FontFont 37 (PDF, 1,5 MB)
FontFont 38 (PDF, 1,4 MB)
FontFont 39 (PDF, 0,5 MB)
FontFont 40 (PDF, 1,5 MB)
FontFont 41 (PDF, 1,0 MB)
FontFont 42 (PDF, 0,6 MB)
FontFont 43 (PDF, 0,2 MB)
FontFont 44 (PDF, 0,8 MB)
Warum die TYPO weiträumiger wird …
… steht nebenan im TYPOblog. Und dann wollte ich noch daran erinnern, das morgen der 29. Februar ist, der letzte TYPO-Spartag.
EU-Bürger entschieden über Euro-Münzen-Design
»Welches Motiv sollen die 2 Euro-Münzen 2009 tragen?«, fragte die Europäische Kommission in den letzten Wochen auf ihrer Webseite. Das gemeinsame Thema der von allen Euro-Ländern ausgegebenen Münzen ist der zehnte Jahrestag des Euro (als Buchgeld). Per Mausklick im Internet konnten alle Bürger und Einwohner der EU an der Abstimmung teilnehmen. Zur Auswahl standen 5 (von ursprünglich 42) Entwürfe(n). Seit Montag steht das Ergebnis fest.
Die meisten Stimmen (41,5 %) entfielen auf den Vorschlag aus Griechenland. Dieser stammt von Georgios Stamatopoulos, der im Auftrag der Bank von Griechenland arbeitete und auch für die nationalen Seiten der griechischen Münzen von 1 Cent bis 2 Euro verantwortlich ist. Die weiteren Entwürfe stammten aus Österreich (Helmut Andexlinger) und Italien. (Abbildung: ec.europa.eu)
Spreadshirt’s krautgesoßtes Logo nochmals überarbeitet
Im letzten Sommer haben wir hier im Fontblog mit Interesse verfolgt, wie gut vernetzte Internet-Marken durch Logo-Wettbewerbe zu einem neue Firmenzeichen kommen wollten. In meinen Augen sind alle drei Experimente gescheitert. Das Shopbetreiber-Blog tat gut daran, sein altes Logo zu behalten, denn was die Logo-Sklaven von Wilogo binnen weniger Stunden anboten, war durch die Bank unbrauchbar (Logo-Schrott aus der Design-Community).
Am 31. Juli rief Spreeblick, Deutschlands renommiertestes Weblog, seine Leser zur Teilnahme am eigenen Logo-Wettbewerb auf. Sechs Wochen später gibt es zwar eine Siegerin, aber verwendet wird ihr Logo nicht. Man entwickelte, abseits der Crowd, eine eigene Lösung (Spreeblick-Logo-Crowdsourcing gescheitert).
Den größten Wirbel veranstaltete die T-Shirt-Druckerei Spreadshirt mit ihrem Firmenzeichen. Über 2800 Vorschläge überschütteten die Veranstalter binnen weniger Wochen (Logo-Flächenbombardement bei Spreadshirt). Am Ende zerrieb sich der für den Wettbewerb verantwortliche Spreadshirt-Manager Adam Fletcher an der selbst gestellten Aufgabe und verließ das Unternehmen (Die Utopie Design-Crowdsourcing ist tot). Zu allem Übel gab es nach einer monatelangen Materialschlacht gleich zwei Sieger (Spreadshirts Logojagd hat 2 Gewinner), wobei jedoch nur ein Logo weiter entwickelt werden sollte.
Nun lese ich bei Horizont.net, dass die beiden Agenturen kocmoc.net und beau bureau noch wochenlang an dem einstigen Siegerlogo herumgebastelt haben, um es »den Erfordernissen des Unternehmens« anzupassen. Das weiße Herz auf grünem Grund überlebte, ansonsten wurde schlicht ein neues Logo (»Lovetab«) mit neuer Typografie und neuem Format gebaut. Sicher kann man das »Weiterentwicklung« nennen. »Arbeitsbeschaffungsmaßnahme« trifft es eher.
Design-Diplomschau in München
Erstmals seit Bestehen der Fakultät für Design an der Hochschule München werden die Diplomarbeiten schon am Ende des Wintersemesters präsentiert. Die Beiträge aus den Bereichen Industrie-, Foto- und Kommunikationsdesign umfassen eine Bandbreite von Produktdesign über Bühnenbild bis zur Softwareentwicklung sowie traditionellem Grafik- und Fotodesign. Passend zum neuen Erscheinungsbild der Hochschule München findet die Ausstellung auch in neuen Räumlichkeiten statt, nämlich dem Roten Würfel in der Lothstr. 64.
Vom 28.–30. März werden dort künstlerische und für die Anwendung konzipierte Designarbeiten präsentiert. Die Eröffnung erfolgt am Freitag, den 28. März durch Dekan Michael Keller um 19.00 Uhr. Anschließend sind Besucher dazu eingeladen, sich einen ersten Eindruck der Ausstellung zu verschaffen. Ab 23.00 Uhr findet die Diplomparty im nahe gelegenen Pathos Transport Theater, Dachauerst. 110 d, statt. Während der Öffnungszeiten am Samstag und Sonntag zwischen 11.00 und 19.00 Uhr stehen die Diplomanden für Fragen zur Verfügung.
Preview der »schönsten deutschen Bücher 2007«
Die Berlin-Brandenburger Pirckheimer-Gesellschaft e.V. (Wikipedia dazu) stellt am 6. März 2008 um 19 Uhr »Die schönsten deutschen Bücher 2007« vor. Zu diesem Anlass wird Uta Schneider, die Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, Details aus der Juryarbeit vorstellen – und vor allem die prämiierten Bücher. Ort: Kleiner Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin im Haus Berliner Stadtbibliothek, Breite Straße 30–36, Berlin. Der Eintritt ist frei, Gäste sind willkommen.
Ott+Stein-Retrospektive in Berlin
Seit 1978 schreiben Nicolaus Ott (geb. 1947 in Göttingen) und Bernard Stein (geb. 1949 in Berlin) mit ihren Plakaten, Signets und Buchgestaltungen deutsche Designgeschichte. Die Erscheinungsbilder zahlreicher kultureller Institutionen – zum Beispiel das der Staatlichen Museen zu Berlin – tragen ihre Handschrift. Ihre Formensprache ist zugleich zeitlos wie modern, traditionell wie avantgardistisch, zurückhaltend wie bestimmt, klar wie vielschichtig. Das Neue in ihren Arbeiten ist das »Alte«, neu hinterfragt. Seit 1998 unterrichten Nicolaus Ott und Bernard Stein an der Kunsthochschule Kassel, wo sie sich den Lehrstuhl für Visuelle Kommunikation teilen. Ott+Stein sind Mitglied der AGI Alliance Graphique Internationale seit 1987.
Vom 20. März bis zum 15. Juni 2008 wird ein Großteil ihres Werks in der Berliner Kunstbibliothek am Kulturforum ausgestellt. Die Vernissage findet am 19. März um 19. Uhr statt. Hier liegt eine Einladung als PDF (2 S., 150 K) …
Citroën liebt deutsche Wertarbeit
»Der neue Citroën C5 – unverkennbar deutsch.«