Info-Poster »Water Footprint of Nations«
Heute flatterte ein beeindruckendes Plakat in mein Büro, mit folgendem Anschreiben: »Mein Name ist Timm Kekeritz und ich bin Designstudent an der FH Potsdam. Anbei finden Sie ein Poster, das verschiedene Aspekte des hohen Wasserverbrauchs bei der Herstellung von Lebensmitteln thematisiert. Es entstand als studentische Arbeit im letzten Semester. Weitere Informationen finden Sie auf einer kleinen Webseite unter www.traumkrieger.de/virtualwater.«
Dort lese ich mehr über das zweiseitige A0-Poster (1189 x 841 mm, 150 g/qm, 2C plus Lack). Die Daten stammen von der Water-Footprint-Website (Arjen Hoekstra, Delft). Eine Seite stellt den Wasserverbrauch typischer Nationen dar, auf der anderen Seite wird die benötigte Wassermenge zur Erzeugung weit verbreiteter Lebensmittel dargestellt (siehe Detailabbildung »Milk«). Die Infografiken sind minimalistisch angelegt, nur Silhouetten und Schrift – TheSans und TheSerif von Luc(as) de Groot. Sehr elegant in der gedruckten Version: verbrauchtes Wasser ist blau lackiert, nicht verbrauchtes glänzt farblos. So schön kann Infografik sein. Noch gibt es 300 handsignierte Exemplare der Erstauflage zum Preis von 24,– € + Versand (hier bestellen) … wahrscheinlich nicht mehr lange.
Der Countdown für FF Meta Serif beginnt
Als ich im Februar dieses Jahres erstmals über die Arbeiten an einer Meta Serif hinwies (FF Meta Serif ist im Anmarsch), glaubte ihr Entwerfer Erik Spiekermann noch an ein Erscheinen im März 2007. Warum daraus nichts wurde, steht demnächst ausführlich in PAGE: Es ist die spannende Geschichte einer kompletten Überarbeitung … mit dem Ergebnis, die Qualität der Schrift noch weiter zu verbessern.
Schon bei Veröffentlichung des ersten Schriftmusters im Spiekerblog hagelte es Lob. Nun hat der zweite (von drei) Mitwirkende(n) – Christian Schwartz – weitere Details zur neuen Schrift verraten. »FF Meta Serif is one of the more challenging projects I’ve worked on« betont er und zeigt aktuelle Schriftproben. Bei Typophile lösten die Abbildungen, gelinde ausgedrückt, Begeisterung aus.
Die Gestaltungsarbeit ist beendet, nun wird die Familie (4 Strichstärken, 4 Italics, Small Caps und alles was dazugehört) bei FSI FontShop International für den Vertrieb vorbereitet. Ivo hat an anderer Stelle mal kurz angedeutet, mit wie viel Arbeit das verbunden ist:
• ungezählte Font-Dateien für die Formate OpenType, PostScript Mac, PostScript PC und TrueType PC generieren
• diese Dateien auf Fehlerfreiheit testen
• rund 300 PDFs mit Schriftmustern und -infos generieren
• alle Font-Produkte in die FontFont-Datenbank und den Webshop aufnehmen.
Daher ist die von Christian Schwartz avisierte Veröffentlichung im Oktober 2007 noch fraglich. Erik und ich werden euch in der Zwischenzeit das Warten irgendwie versüßen.
Zitty kann’s nicht
»Wir können alles. Nur nix richtig.« ist eine von fünf Kampagnen, die das Berliner Stadtmagazin zitty entworfen hat und im neuen Heft vorstellt. Anlass für den Beitrag ist die Marketinginitiative des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit, mit der er Berlin ein neues Image verschaffen möchte (Fontblog: Marke Berlin: Wowereit holt weit aus). Die Zitty-Vorschläge sind sicher als Satire gedacht, doch nicht mal dafür taugen sie. Sie demonstrieren allein die Unfähigkeit der Redaktion, in die Rolle eines Werbers oder Marketing-Menschen zu schlüpfen. Dass die Pannen um den Hauptbahnhof auf die Schippe genommen werden, zeugt von lokalpolitischer Unkenntnis, was sich ein Stadtmagazin nicht leisten darf.
Typografische Hochkultur aus Italien
Das SocialDesignZine präsentiert zwei reich bebilderte typografische Touren durch Italien. Die erste Rundreise widmet sich typografischen Meilensteinen (z. B. SS. Benedetto e Scolastica, Aldus Manuzius, Bodoni) die zweite beschäftigt sich mit Wegeleitung und Orientierungssystemen (Eingänge, Straßenschilder, …). Alle Stätten sind mit Google Earth verlinkt.
Bitte jedes Jahr …
… pünktlich zum Geburtstag so was in dieser Art anliefern, Apple und TNT. Das Fontblog sieht makellos aus, auf dem Teil, Ivo. @Heinz: Danke. Wir sehen uns am Samstag.
Dekonstruktion und Typografie
Ein nicht gerade leicht verdaulicher Tipp zur theoretischen Weiterbildung: Auf der österreichischen Internet-Plattform für Web-Publikationen textfeld.at wurde heute eine Seminararbeit Stephan Kurz aus dem Jahre 2002 veröffentlicht mit dem Titel: »Versuch über Dekonstruktion und Typographie am Beispiel Kurt Schwitters« (PDF, 35 S, 280 K). Die Gedanken entstanden im Rahmen der Vorlesungen zur historischen Avantgarde bei Dr. Roland Innerhofer an der Universität Wien, Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Germanistik. Kurz geht der »Funktion von Schrifttyp, -größe, -anordnung im Hinblick auf die ›Zerstörung herkömmlicher Schrift‹ nach, wobei er die Beziehung zwischen Schrift bzw. Typografie zum Laut(-wert) von Zeichen untersucht«.