Fontblog Artikel im August 2007

Sonderurlaub für zu viel Bürokratie

Wenn ich die Meldung der BILD richtig verstehe, dann fordert die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (von den Krankenkassen) bezahlten Urlaub für Angehörige von Pflegebedürftigen, damit diese »alle nötigen Auskünfte, Hilfen, Ratschläge holen können.« Mit anderen Worten: Der vom Staat und Kassen veran­stal­tete büro­kra­ti­sche Aufwand bei Pflegefällen ist derart groß, dass man von zwei Wochen Schreibarbeit und Behördengängen ausgehen kann. Mindestens!
Ich unter­stütze die Initiative der Ministerin … und fordere 3 Tage Sonderurlaub für das Verfassen und Abgeben meiner Steuererklärung!


Erledigte Fälle: natio​nal​so​zia​lismus​.de [Update]

Im November 2006 stieß ich auf das »Weblog« natio​nal​so​zia​lismus​.de und war erstaunt: Was ist das denn … natio​nal​so​zia​lismus​.de? Aus zwei aktu­ellen Kommentaren erfahre ich eben, dass die Seite abge­schaltet wurde.

[Update: zu früh gefreut]


Neues Glied in McDonald’s-Wertschöpfungskette

Ronald-Gym-Club-Rohbau

Diese Baustelle habe ich während des Heimaturlaubs im Taunus entdeckt. Es handelt sich um den Rohbau eines Ronald Gym Club am Bahnhof Limburg Süd. Der Haltepunkt liegt am Ortsausgang der 34.000-Seelen-Kreisstadt, genau am Kilometer 110,5 der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main, und kämpft ums Überleben: nur 2500 Menschen täglich nutzen den einzigen Bahnhof Deutschlands, in dem ausschließ­lich ICEs halten.

Das Industriegebiet rund um die Haltestelle wächst langsam, darunter die neuste McDonald’s-Lifestyle-Idee aus Frankreich, der Ronald Gym Club. Vielleicht bringt er den erhofften Boom: rein theo­re­tisch ist der nächste west­liche Halt, der 60 km entfernte Rhein-Main-Flughafen, per ICE nur 20 Minuten entfernt. Was das Besondere am Ronald Gym Club sein wird, ist noch nicht bekannt, denn das Konzept ist brandneu. Die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland findet man bei McDonald’s Irschenberg, der seine Kunden aller­dings auch mit Restaurant und McCafé lockt. Was man aller­dings am Rohbau erkennen kann ist die verblüf­fende Halbierung des McDonald’s-Logos. Das passt irgendwie zum Thema Abspecken, und trotzdem ist die Herkunft des Bogens klar zu erkennen.


Online-Lexikon für Website-Elemente

Die Pattern-Library des hollän­di­schen Web-Designers Martijn van Welie eignet sich wunderbar zur Weiterbildung wie auch zur Mediation. Wenn also ein Auftraggeber behauptet, der Designer habe ihm statt eines Navigation Trees ein Accordion gelie­fert … die Patter-Library erklärt den Unterschied in Wort und Bild und verweist auf inter­ak­tive Quellen. Das Nachschlagwerk bietet die Kapitel: Navigation, Suche, Shopping, Personalisierung, Feedback, Seitenarten und vieles mehr. (Via Swissmiss)


Zuzana Licko überarbeitet Erfolgsschrift Matrix

Matrix II ist eine komplette Überarbeitung der 1985 von Zuzana Licko veröf­fent­lichten Matrix-Schriftfamilie. Das Redesign begann im Januar 2007, anläss­lich der Übertragung der Fontdaten ins neue OpenType-Format. Licko nutzte die Gelegenheit, die über mehrere Jahre entstan­denen Ursprungsformen zu harmo­ni­sieren. So verrin­gerte sie teil­weise den Strichstärken-Kontrast und nahm Überhänge zurück. Die Breite einiger Zeichen wurde ange­passt bezie­hungs­weise neu abge­stimmt. Der Querstrich des f wurde in fast allen Schnitten verein­facht, auch die Gestaltung des kleinen g über­ar­beitet die Designerin, wobei sie nun auch ein offenes Alternativzeichen zum OpenType-Zeichensatz hinzufügte.

Tatsächlich war das kleine g vielen poten­ti­ellen Kunden ein Dorn im Auge: »Some desi­gners complained they liked the type­face but would pass on using it simply because they disliked the lower case g. Its flat, hook-like tail was seen as a distrac­tion, it stood out too much in text.« Als 2005 auf Typophile einige Schriftenfreunde begannen, alter­na­tive gs zu entwerfen, war dies auch für Zuzana Licko der Auslöser, nach einer oder mehreren Alternativen zu suchen.

Das Original-Kleinbuchstaben-g mit seinem flachen, haken­ar­tigen Schweif (links) wurde oft kriti­siert. Die alter­na­tive, gerun­dete Version (mitte) entstand 2005 nach einer Diskussion auf Typophile; das offene g (rechts) findet man in der 2007-OpenType-Version, der Matrix II

Doch es kamen auch neue Fonts dazu, und zwar gleich sieben Stück: Semi Narrow, Semi Wide, Semi Tall und Inline Italic sowie drei weitere Kursive. Um die Neuinterpretation von der Ur-Matrix zu unter­scheiden (und unge­wünschte Vermischungen zu vermeiden), gab ihr Zuzana Licko den Namenszusatz II.

Die ganze Geschichte zum Redesign auf der Emigre-Website: Matrix II – A History.


Craigs Popstar-Dauerlutscher

Lollipos

Neben den bekannten Pixelminiaturen Minipops, die auch als Buch erschienen sind, zeichnet Craig Robinson seit längerem für das Observer Music Magazine gepi­xelte Popmusiker in einem anderen Stil. Sein Arbeitstitel hierfür war Ommpops. Heute gab er ihnen einen offi­zi­ellen Namen, unter dem sie nun eine eigene Galerie auf Flip Flop Flyin’ bekommen haben: Craig Robinsons Lollipops.

Wer für seine eigene Arbeit Craig-Robinson-Illustrationen kommer­ziell einsetzen möchte, der sei an die fStop-Kollektion Pixel Business erin­nert (royalty-free). Die 40 Grafiken sind einzeln oder – zum güns­tigen Komplettpreis – auf einer CD zu beziehen.

Abschlussfrage: Wer kann alle gezeigten Pop-Größen am schnellsten hier in einem Kommentar niederschreiben.


Redesign bei Boing Boing

Eines der bekann­testen Technologie- und Nerd-Blogs der USA wurde geliftet … und hat einen Ableger bekommen: Boing Boing. Die Homepage verzweigt sich nun in Boing Boing und BB Gadgets. Für die Webseitengestaltung sind Jemma Hostetler und Studio Sans Nom verant­wort­lich. Das über­ar­bei­tete Logo und die Pixelmaskottchen stammen von Eboy. Mehr zum Redesign von den Auftraggebern selbst …


Sehr schöner Ikea-Werbespot

Vielleicht kann ich das Stimmungsruder im Fontblog noch ’rumreißen …
Es geht leider nicht um Typografie, nicht um Papier, einfach nur um einen Werbefilm des däni­schen Resisseurs Martin De Thurah für Ikea … der mir sehr gefällt. Wirklich sehr. Nur schade, dass keine Buchstaben drin vorkommen: Home. (Via)