Ausstellung: Die Schönheit von Schriftmustern
Am 21. Juni um 18:00 Uhr wird die Ausstellung »Scala. Bembo, Times und Dolly – Über die Schönheit von Schriftmusterbüchern« in der Deutschen Nationalbibliothek (Frankfurt am Main) eröffnet. Es sprechen:
- Ute Schwens, Direktorin der Nationalbibliothek
- Uta Schneider, Geschäftsführerin Stiftung Buchkunst
- Ralf de Jong, Prof. für Typografie Duisburg-Essen
Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit der Stiftung Buchkunst und dem Designbüro Typosition. Making of 1, Making of 2.
Mein erster DRM-freier iTunes-Einkauf
Am 8. Februar veröffentlichte ich im Fontblog meine deutsche Übersetzung des Steve-Jobs-Essays »Thoughts on Music«. Der Apple-Boss griff die Wünsche der iTunes-Kundschaft auf, die sich natürlich zum Großteil mit denen seines Unternehmens decken. Er warf einen fairen Blick in Richtung Wettbewerb (Microsoft, Sony) und konfrontierte die Musikindustrie mit ein lehrreichen Fakten … vorbildliche Unternehmenskommunikation.
Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten bzw. war bereits eingefädelt (DRM-freie Musik für 1,29 € pro Song). Seit heute ist die neue Abteilung im Apple-Shop geöffnet, genannt iTunes Plus. Eben habe ich meinen ersten ungeschützten Song erworben: »Feel Good Inc« (Single) von den Gorillaz, 265 kBit/s, Art: »Gekaufte AAC-Audiodatei«.
Schrift: Die unbekannte Geliebte [Update]
In den Augen vieler Menschen ist das Drucken mit beweglichen Lettern die wichtigste Erfindung des letzten Jahrtausends. Nicht umsonst wird der Sammelbegriff Presse, der aus dem Druckhandwerk stammt, in demokratischen Staaten als »vierte Gewalt« bezeichnet. Auch im Computerzeitalter ist die Bedeutung des Schreibens unbestritten. Allein die Hauptdarstellerin der geschriebenen Kommunikation, die Schrift, führt ein unbekanntes Leben.
Daher ist es wichtig, mehr über die Entstehung und den Wert der Schrift zu erzählen. Eine neue FontShop- Broschüre möchte hierzu ihren Beitrag leisten. Angesehene Schriftgestalter und Font-Techniker gewähren uns einen Blick hinter die Kulissen der Schriftherstellung … mit dem Ziel, den Wert der Schrift verständlich zu machen.
Aus dem Inhalt:
- Erik Spiekermann: Von der Schreibmaschine zum Laserdrucker –
Wie ITC Officina entstand - Andreas Eigendorf: Wie aus Buchstaben Fonts werden –
Was macht eigentlich eine Type-Foundry? - Jürgen Siebert: Schrift und Urheberrecht –
Drei Arten, eine Schrift zu schützen - Henning Krause/Erik Spiekermann: Exklusivschriften für
Deutsche Bahn und Stuttgarter Zeitung
Die Broschüre »Es werde Schrift« ist kostenlos hier zu bestellen …
[Update] Jetzt auch im Download (PDF, 16 S., 2,5 MB)
Herzlichen Glückwunsch, Erik …
… zum 60. Geburtstag von allen FontShop-Kolleginnen und -Kollegen.
Du schreibst in Deinem Blog: »Um Militärparaden, peinliche Ansprachen und Ehrungen durch die falschen Politiker zu vermeiden, werde ich an dem Tag und einigen anderen in Italien sein. Am 9. Juni sind wir zurück, und eine richtige Party wird es auch geben. Mehr dazu an anderer Stelle.«
Da wollen wir dann gerne mitfeiern.
Dir und Susanna viel Spaß in Italien, kommt gesund wieder zurück.
(Foto: Marc Eckardt)
Spiegel Online, Hans Reichel, FontFont
In der neuen FontShop-Broschüre »Es werde Schrift«, die auf der TYPO-Konferenz Premiere feierte, heißt es im Editorial: »Die Schrift führt ein unbekanntes Leben. Selbst Laien haben eine Vorstellung davon, wie ein Modefoto, ein Musikhit oder ein Kinofilm entstehen. Aber wer die allgegenwärtigen Schriften macht, warum es davon so viele gibt und welche Aufgaben sie haben … wer weiß das schon, außer uns Profis? Es gibt keine andere visuelle Ressource, die von so vielen Menschen konsumiert und benutzt wird, und gleichzeitig so fremd ist.«
Unter diesem Sachverhalt »leiden« nicht wenige Schriftenmacher: sei es emotional, sei es wirtschaftlich (weil Benutzer die kreative Leistung nicht anerkennen und sicher gerne raubkopierter Fonts bedienen). Die emotionale Komponente bringt Matthew Carter (Bell Centennial, Charter, Verdana) im Helvetica-Film auf den Punkt: »Wenn ich meiner Sitznachbarin im Flieger meinen Beruf erkläre, erhalte ich häufig die Antwort ›Ach? Ich dachte, die sind alle tot.‹«
Helvetica-Film, Versal-ß, TYPO-Konferenz, 100 Beste Schriften aller Zeiten … die jüngsten Bestrebungen eines Teils der Designindustrie – dieses Weblog eingeschlossen –, das Thema Typografie populärer darzustellen, trägt langsam Früchte. Wenn die Süddeutsche Zeitung am vergangenen Freitag im Feuilleton schreibt: »In Berlin werden Typographen und ihre Schriften wie Popstars gefeiert«, wenn Spiegel Online gestern Hans Reichel (FF Dax) interviewt und resümiert, seine Schriften seien »weltweit so beliebt, dass Reichel von der Schriftgestaltung lebt.« … dann möchte ich das für mich mal ganz bescheiden als medialen Dammbruch interpretieren:
• Endlich reden mal dir richtig Wichtigen über Typografie
• Ja, es gibt neben Erik Spiekermann noch weitere Schriftentwerfer, die ihren Job verständlich erklären können
• Hurra, es gibt Journalisten (Julia Büttner, Konrad Lischka), die das Thema Typografie sorgfältig recherchieren
• man kann tatsächlich mit dem Entwerfen von Schriften Geld verdienen
• FontFont bereichert seit 1991 die Schriftenwelt mit stilprägenden Neuentwürfen
• es gibt eine Zukunft für neue Schriften
SpOn: »Deutsche Schriften für die Welt«
Firmenschilder FSI und FontShop, Bergmannstraße 102, Berlin Kreuzberg
Von dieser Schlagzeile habe ich 15 Jahre geträumt … seit ich mich hauptberuflich mit dem Aufbau und Ausbau der FontFont-Bibliothek beschäftige. Spiegel Online interviewt Hans Reichel und rückt den ausgefallenen Beruf des Schriftentwerfens ins öffentliche Interesse. »Der Wuppertaler Musiker und Designer Hans Reichel hat seit 1983 fünf Schriftfamilien entworfen. Sie sind weltweit so beliebt, dass Reichel von der Schriftgestaltung lebt. Ein Gespräch über Schriften im Supermarkt, sein Klingelschild und die zu Recht geliebte Helvetica.« Weiter bei Spiegel Online …
Hans Reichel auf der TYPO 2007 (Foto: Gerhard Kassner)
Ein halbe Tonne VW-Schrift
Auch das ist Corporate Font: Zwei Paletten mit einer von MetaDesign für die Marke Volkswagen modifizierten Utopia, lizenziert von Adobe via Linotype die eben bei FontShop im Lager eintrafen. Es handelt sich um die bescheidene Restmenge (ca. 1500 CDs) der ursprünglich für 12.000 Volkswagen-Partner weltweit lizenzierten Hausschrift (= Agenturen, Importeure, Designbüros, …). Neuentwürfe und Updates werden inzwischen online versendet.
Factor-Design entwirft Bobbi Bolzer
In der April-Ausgabe von PAGE habe ich mich in meiner monatlichen Kolumne »Miszellen« mit der Sport-Maskottchen-Pest auseinander gesetzt und gefragt, wen diese Kunstfiguren tatsächlich begeistern. »Ich behaupte mal, dass sie außer einigen Plüschfabrikanten niemanden interessieren. Nicht mal die Kinder der Sportfans. … Warum sollen die sich darüber freuen, wenn Erwachsene in die Rolle von Kuscheltieren schlüpfen?« Ein Höhepunkt der Geschmacklosigkeit war sicherlich das Fußball-Kuscheltier-Allstar-Game im Rahmen des Coca-Cola Ticket Kick (Abbildung unten, Foto: Coca Cola).
Kurz darauf schrieb mir Johannes Erler (HSV-Fan), dass sein Büro Factor Design gerade an einem Maskottchen für den Fußball-Bundesligisten VFL Bochum arbeite. Jetzt ist das Projekt beendet, Bobbi Bolzer, wurde offiziell vorgestellt. Der blaue Mäuserich ist das Kinderklubmaskottchen des Revier-Vereins. Zwischen den Zeilen erfährt man auf der Factor-Website, dass Bobbi zum ersten Pressetermin »deutlich schlanker als bei seiner Verpflichtung« erschien: »Wo sein Markenzeichen, der einst stattliche Kugelbauch, geblieben war, mochte Bobbi den anwesenden Journalisten allerdings nicht verraten.« Ich vermute mal, dass der Frühstücksspeck von Sponsor Zimbo noch nicht angeschlagen hat und mache mir große Sorgen um das neue Baby der Bundesliga.