Schönes Notizbuch von Taschen
Eben beim Taschen-Verlag gefunden:
Illustration Now 2007, für nur 11,99 €. Jede Woche ein neues Notizblatt, daneben eine Illustration unserer beliebtesten Grafik-Freunde. Spiralbindung, Kalendarium, internationale Feiertage.
Eilmeldung: Bruno Steinert dankt ab
Wie mir soeben aus »gewöhnlich gut unterrichteten Quellen« zugetragen wurde, wird Bruno Steinert, der Geschäftsführer der Linotype GmbH, zum 1. September (also am kommenden Donnerstag) aus dem aktiven Business des Unternehmens ausscheiden. Linotype, bis vor 3 Wochen 100%ige Tochter der Heidelberger Druckmaschinen AG, wurde am 1. August vom ehemaligen Konkurrenten Monotype Imaging, Inc. (davor Agfa, ehemals Compugraphic, …) übernommen. Ende dieser Woche fanden gemeinsame Gespräche beider Unternehmen in den USA statt, um die Marschrichtung des Mergers zu definieren. Zuletzt hieß es: »Alles bleibt beim Alten …«. Der Abgang Bruno Steinerts scheint ein gegenteiliges Indiz.
Sollte Steinert die Font-Branche für immer verlassen, würde ich das sehr bedauern. Er bewies als einer der wenigen im Schriftengeschäft wirtschaftliches Selbstbewusstsein und betrieb das Font-Business auf hohem strategischen Niveau. Dabei ließ er nie die Rechte der Schriftentwerfer aus den Augen. Mehrere große Schrift-Revivals der letzten Jahre (Frutiger Next, Palatino Nova, Linotype Syntax, …) – betreut von den Original-Entwerfern Adrian Frutiger, Hermann Zapf und Hans Eduard Meier – zeugen vom Erfolg und der Anerkennung dieses Bemühens.
(Abbildung: Bruno Steinert, links, mit Herrman Zapf an dessem 87. Geburtstag im November 2005)
Ein Dankeschön zum Wochenende
Genauer gesagt: 1 Million Dankeschöns. Der US-Grußkarten-Hersteller Hallmark bietet jede Menge kostenloser animierter Grüße auf seiner Website an. Die Hauptrolle spielen meistens Hoops & Yoyo. Man kann die Thank-You-Karte auch personalisieren … Etwas anspruchsvoller ist die Animated Series mit Flash-Filmchen, die Realbilder und Comics mischen. (Beitrag inspiriert von Basic Thinking)
Zum Hallmark-Digital-Karten-Laden …
Immer wieder schön: Post von Typografen
Mein Beruf hat einen angenehmen Nebeneffekt: Man bekommt häufig schön aufgemachte Post. Ein Etikett mit Feder beschriftet von Timothy Donaldson, tolle Wandzeitungen von Underware, Ansichtskarten von Jill Bell oder schlicht informelle Briefe aus Hochschulen.
Heute schreibt mir Jörg Petri von der Braunschweiger Hochschule für Bildende Künste. Auf dem Kuvert klebt ein Zettelchen, das zunächst wie eine Matrize aussieht. Beim näheren Betrachten entpuppt es sich als ein mit einer Schreibmaschine ohne Farbband beschriftetes Papier:
»… dies hier ist kein Ausdruck, eher ein Eindruck. … ich habe diese Maschine, eine Triumph, gerade im Keller der Hochschule entdeckt … und dachte, das könnte Ihnen als typophile Person gefallen …«
Recht hat er. Und der Inhalt Ihres Schreibens gefällt mir ebenso: Eine Vortragsidee für die TYPO 2007.
Computer Arts verzapft Unsinn
Das Ressort auf der Webseite des britischen Design-Magazins Computer Arts heißt »In Depth« und gibt vor, vertiefende Beiträge zu veröffentlichen. Der Report »Type of our times« über neue Schriften-Trends enthält, neben Banalitäten, echten Unsinn. Wörtlich steht dort unter der Überschrift »Enduring identities«.
»In 1956, the Haas Type Foundry commissioned Max Meidinger to redesign Akzidenz-Grotesk, to make it more legible to modern applications. The result was Haas Neue Grotesk, which the foundry’s owner renamed Helvetica in 1960. This was followed shortly thereafter by Meidinger’s Univers. Helvetica went on to become the most in-demand font for near 20 years.«
Erik Spiekermann las das und stellt in gewohnt direkter, unterhaltsamer Form richtig:
»Who wrote that crap – sorry, badly researched piece of opinion? Meidinger (sic) designed Univers? Helvetica a redesigned Akzidenz? Foundry owner named it? Three major blunders in one para?
- The man was called Miedinger; he may only have been a foreigner, but we also like our names spelled properly.
- Neue Haas Grotesk was a redesign of (surprise!) Haas Grotesk, which in turn was partly based on Scheltersche Grotesk from Schelter & Giesecke – in those days, type was also quickly assimilated, copied, emulated, ripped-off; the success of Akzidenz Grotesk had alerted Haas to the fact that they were missing sales because all the Swiss designers were specifying AG from Germany.
- The name Helvetica was coined by a salesman – Heinz Eul – at D. Stempel AG, a foundry in Frankfurt who didn’t want to market a typeface with a name like Neue Haasche Grotesk. Credit for the invention of the name later went to Eul’s boss, Schultz-Anker, the MD of Stempel (in case you wondered: i have the original correspondence about the name)
- Univers was designed in 1957 by Adrian Frutiger, while working for Deberny & Peignot in Paris.
All this information is readily available, even for a writer whose only reference tool is Google.
Annoyed in Berlin, e.«
Und damit auch Google bald die richtigen Informationen über Miedinger & Helvetica findet, habe ich dies Richtigstellung in den Fontblog gesetzt.
Willkommen im Club, spatium
Das Offenbacher Typografie-Magazin »spatium« baut seinen Online-Auftritt um. Organisiert als Blog »wird es jetzt häufiger mal aktuelle Infos geben«, verkünden unsere Freunde und die Herausgeber Typosition. Wir freuen uns drauf.
»Trivia«-Download: am 31. ist Schluss
Am 12. Februar 2006 kündigte Fontblog mit dem Beitrag »Konstruierte Tradition: Free Font ›Trivia‹« das Erscheinen einer sportiven Headline-Schrift an. Nick Blume entlarvte Trivia als Verwandte zur Fifa-WM-Schrift Welcome. Kein Wunder also, dass beherzte Fontblog-Fans mit der Schrift Juchu-ich-habe-ein-WM-Ticket-Shirts gestalteten und lustiges Torwandschießen ankündigten.
Am 31. August ist, wie auf der Seite www.fontblog.de/trivia lange angekündigt, Schluss mit dem kostenlosen Download. Also, wer noch nicht hat, sollte nicht zu lange warten.
Danke, 1&1
Gerade erreicht mich eine E-Mail von zu Hause: Es ist vollbracht, wir sind online. 24 Tage waren Frau und Kinder von der digitalen Außenwelt abgeschnitten. Jetzt können sie wieder Beruf und Hobby (ähem Habbo) nachgehen.
Ist ja alles noch mal gut gegangen. Alle Sorgen sind vergessen … doch im Interesse von vielen tausend Kunden, die demnächst zwei Tage zwischen den Stühlen (zwischen grünem und gelbem Lämpchen) sitzen: Sprecht Klartext in der Hotline und in Euren Briefen!