Zwischenspiel: Nat King Cole »Natur Boy«

Erste Fontblog-Leser beklagen sich, dass es etwas ruhig hier geworden ist. Stimmt und ändert sich bald. Meine Fühler stehen inzwi­schen wieder auf Empfang. Und so erfuhr ich heute durch meiner Lieblings-Jazzsängerin Meldoy Gardot über Twitter von diesem Filmschnipsel aus dem Jahr 1951. Nat King Cole inter­pre­tiert mit seinem Samtstimme den Song »Nature Boy«, der ihm 1948 zum Durchbruch verhalf.

»Nature Boy«, heute ein Jazz-Klassiker, ist die einzige bedeu­tende Komposition des seiner­zeit völlig unbe­kannten kali­for­ni­schen Aussteigers Eden Ahbez. Der Titel handelt von einem Jungen, der weit umher­reist, um am Ende fest­zu­stellen, dass »zu lieben und geliebt zu werden« das »größte Geschenk« sei.

Ahbez wollte den Song Nat King Cole persön­lich präsen­tieren, als dieser in Los Angeles mit seinem Trio auftrat. Cole nahm das Manuskript nicht selbst entgegen, da er Amateuren, die im ihre Lieder anboten, aus dem Weg ging. Also über­reichte Ahbez Noten und Text auf zerknülltem Papier einem Saaldiener. Cole sah sich das Werk einige Tage später an und erkannte sein Potenzial. Er war auf der Suche nach einem Song, mit dem er die in den Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkten pro-jüdi­schen Gefühle anspre­chen konnte. Er probierte den Titel in seinen Konzertprogrammen aus, wo er gut ankam. Auch die Song-Legende Irving Berlin riet dazu, den Titel zu kaufen.

Bei der im August 1947 aufge­nom­menen Interpretation wurde Nat King Cole nicht nur von seinem Trio, sondern einem Studio-Orchester begleitet. Ein halbes Jahr später stand »Nature Boy« acht Wochen auf Rang 1 der natio­nalen Charts. Auch Frank Sinatra nahm »Nature Boy« 1948 ins ein Repertoire auf, konnte aber, behin­dert durch den Recording Ban, keine groß­or­ches­trale Version aufnehmen. Gleichwohl landete seine Interpretation in den US-Charts, wie auch die Fassungen con Sarah Vaughan und Dick Haymes. Auf diese Art domi­nierte der Song 1948 die ameri­ka­ni­sche Populärmusik bis Zeitungen darüber berich­teten, dass die senti­men­tale Melodie und der Text eine derart melan­cho­li­sie­rende Wirkung hätten, dass bereits drei Frauen und vier Männer zum Selbstmord veran­lasst worden seien. (Quelle: Wikipedia)


4 Kommentare

  1. Stephan

    Schönes Zwischenspiel. Kann dir dann nur Lisa Ekdahl und das 2002er Album „Heaven, earth and beyond“ empfehlen, wo unter anderem auch das Stück „Nature boy“ zu finden ist. Schön entspannter Kaffeehaus-Jazz und eine wunder­bare Stimme.

  2. J.P.

    Ich präfe­riere ja die Version von David Bowie. Und das bizzare Video dazu ist schon sehr sehenswert.

  3. Kurt

    Ja, lieber Herr Siebert,

    was die Jazzsängerin Melody Gardot betrifft, sind wir 100%ig einer Meinung. Mein Lieblingsstück von Ihr ist übri­gens: SWEET MEMORY

  4. Jens Tenhaeff

    Meine Lieblingsversion ist ja die von George Benson aus dem Jahr 1977. Angemessene Mischung aus Schmalz und Groove mit einem nett-spar­samen Pianosolo von Ronnie Foster.

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