Wunderbare Euromünze

Beneidenswertes Holland: die besten Schriftentwerfer, die buntesten Blumen und die schönsten Euromünzen. Die briti­sche Creative Review formu­liert das so: »Bevor der Euro kam, war das hollän­di­sche Geld das schönste der Welt.«

Die neue 5-Euro-Sondermünze, ein offi­zi­elles Zahlungsmittel, setzt diese Tradition fort. Das Briefing für den Designwettbewerb zur Münze lautete »Holland und seine Architektur«. Ja, ja … die Architektur, eben­falls eine Spitzendisziplin der Holländer.

Als Sieger ging der Künstler und Architekt Stani Michiels hervor. Für die Vorderseite konstru­ierte er ein Portrait der Königin Beatrix aus 109 kreis­förmig gesetzten Namen bedeu­tender hollän­di­scher Architekten, die er nach Popularität gewich­tete. Die Rückseite der Münze zeigt die radial ange­ord­neten Rücken bedeu­tender Architekturbücher, deren Kanten im Zentrum die hollän­di­schen Landeskontur ergeben.

Es gibt noch viel mehr zu entde­cken … glück­li­cher­weise hat der Schöpfer selbst alle Details seines Entwurfs im eigenen Weblog dargelegt.

Um das Portrait der Königin aus dem Rundsatz heraus­zu­bilden, entwarf Stani Michiels eine eigene Monoline-Schrift, deren Strichstärke er – auch mitten in einem Buchstaben – so vari­ierte, das sich ein Rasterbild ergibt


12 Kommentare

  1. Tjark

    Tja, da zieht man schonmal seinen Hut. Erst die genialen neuen Pfund/Pence-Münzen in England und dann das hier.

    Ich brauch ja wohl nicht im Ernst drauf zu warten, daß hier­zu­lande mal ernst­zu­neh­mende Gestalter sich des Themas annehmen und krea­tive junge Ideen umsetzen dürfen oder?

  2. Till Westermayer

    Wow. Besonders gefallen hat mir (neben den vielen kleinen Kniffeleien) der Hinweis auf die Exponentialität von Berühmtheit.

  3. sanddorn

    Ich habe gerade über­legt was Maggie Thatcher mit dem Euro zu tun hat. Aber das ist ja Beatrix.

  4. steffen

    109 kreis­förmig gesetzten Namen bedeu­tender hollän­di­scher Architekten 

    sicher, dass es nur archi­tekten sind? ich les relativ weit oben den namen des renais­sance künst­lers „van eyck“. oder gibts auch einen archi­tekten namens van eyck, den ich einfach nicht kenne?

  5. Andreass

    Mich inter­es­siert wie dieser Entwurf als Münze umge­setzt aussehen wird. Aufgrund der tech­ni­schen Schwierigkeiten beim Prägen feiner Details haben oft nicht die besten grafi­schen Lösungen, sondern die mach­baren den Zuschlag erhalten.
    Ein toller, mutiger Entwurf – für eine Sondermünze gerade richtig.

  6. Andreass

    Ach, die Münze gibt es ja schon, sogar in Gold :-)
    http://​en​.knm​.nl

  7. pibo

    tja, wenn man durch holland fährt, merkt man, dass es ein krea­tives völk­chen ist.

  8. Christoph

    Was ihr vergessen habt zu erwähnen Die Münze wurde voll­ständig mit freier Software entworfen. Inkscape, Gimp, Phatch auf Ubuntu/Debian Linux, dazu eigene Skripte. Es muss nicht immer Adobe Photoshop und Co. sein ;)

  9. Thomas

    Wunderbar!

    Wir haben in Deutschland ja auch ein paar sehr schöne Gedenkmünzen, aber das ist einfach grandios.

    Und die Strichstärke mitten im Buchstaben zu ändern… tolle Idee. Nachdem die Auflösung auf der Münze ja begrenzt ist, man die Buchstaben also nicht beliebig klein machen kann.

  10. Jonathan (Weg Eins)

    @ Christoph
    Schön zu hören!!!

    Echt ein wunder­schönes Ding und da sagt man noch Geld stinkt!
    Holländer sind mir seit je her sympathisch.

  11. Sascha

    Freut mich sehr, dass das auch hier auftaucht. Den größten Lichtblick – neben der Gestaltung – finde ich ja die gelun­gene Demonstration, dass Design auf hohem Niveau sehr wohl auch ohne Adobes Monokulturwerkzeuge möglich ist. Zumindest solange man sich außer­halb der alltags­üb­li­chen (Print-)Workflows befindet. Und gewillt ist, sich in etwas anderen, weniger präfor­mierten Möglichkeitsräumen zu bewegen. :-) Gemacht wird ja letzt­lich immer das – und nur das –, was die Software erlaubt. Sich als Gestalter damit nicht einfach nur abzu­finden, kann der Gesamtheit des Designs, gerade auch als Kulturtechnik und -träger, sicher­lich nicht schaden. Und im Grunde kann man dabei auch selbst nur gewinnen. Nicht zuletzt auch ein etwas größeres Mitspracherecht bezüg­lich der Rahmenbedingungen der eigenen Zukunft. Mit anderen Worten: (krea­tive) Autonomie.
    PS: In dieser Richtung expe­ri­men­tier­freu­digen OS X-Benutzern würde ich als eine unter vielen Möglichekeiten ans Herz legen, z. B. mal ein paar Stunden/Wochen/… ;-) mit Nodebox [http://​nodebox​.net/] zu verbringen.

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