Wkk: Die schönsten Design-Weihnachtsboxen 2007 (3D)

Teil 2 der besten Business-Weihnachtsgrüße deut­scher Designbüros. Nach der »flachen Briefpost« nun die 10 schönsten Päckchen, Broschüren und Objekte.

Platz 1: MetaDesign
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Seit drei Jahren versendet das größte Designbüro der Republik zu Weihnachten einen Satz – im eigenen Haus erdachter und gestal­teter – Falt-Weihnachtskarten. Dabei ziehen die Berliner alle Register was Gestaltung, Produktion und Druck angeht. Dieses Jahr wurde gestanzt, lackiert, geprägt, mit Leuchtfarbe und Aroma gedruckt, auf mattem, glän­zendem und metal­li­schem Karton. Die Botschaften auf den Karten sind origi­nell und über­ra­schen. MetaDesign wünscht sich ausdrück­lich, dass der Empfänger die Karten an Familie, Freunde und Bekannte versendet. Diesem Ratschlag wird kaum jemand folgen, denn die Drucksachen sind viel zu schön um sie wegzu­geben. Fazit: Eine sympa­thi­sche Leistungsschau mit Nutz- oder Sammlerwert.

Platz 2: Factor Design
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Wie schon im letzten Jahr nutzt Factor Design wieder den Kanal seiner Monatshefte, um Freunde und Kunden ein weih­nacht­li­ches Fotoalbum zu bescheren. Das Heft heißt »Für alle Omas und Mamas«, fühlt sich an wie Samt (Gmund Kaschmir Cloth, 400 g/m²) und ist im Siebdruck weiß/gold beschriftet (man muss das raffi­nierte Cover immer wieder anfassen und im Licht betrachten). Im Inneren erwarten den Leser Anekdoten, Rezepte und nost­al­gi­sche Privatfotos … zwischen den Seiten knis­tert echtes Fotoalbum-Pergamentpapier. Auch dieses Monatsheft liegt als PDF (4,1 MB) zum Downloaden auf dem Factor-Design-Server. Fazit: Persönlich, (be)sinnlich und unterhaltsam.

Platz 3: Sturmtiefdesign
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Ebenfalls samtig und mit Silber: Das Weihnachts-Mäppchen des Münchener Büros Sturmtiefdesign, dass ich bisher noch nicht kannte. Die eben­falls vorzüg­lich gestal­tete Webseite verriet mir mehr: »Sturmtief« ist breit aufge­stellt, mit den Schwerpunkten Corporate Design, Leitsysteme und Webdesign bis hin zu Schulungen und der Entwicklung von Designprodukten. Das Samtmäppchen enthielt einen lieben Gruß auf Büttenpapier und eine großes Schokoladen-Seepferdchen. Fazit: persön­lich, fest­lich und lecker … drei unver­zicht­bare Weihnachtsgruß-Kriterien.

Platz 4: Stereobloc
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Was ist 8 mm hoch, recht­eckig, abge­rundet, braun, wiegt 100 g … kommt zu Weihnachten … und keine Schokolade? Kann eigent­lich nur ein Holzbrettchen zum Schneiden sein. Das von Stereobloc, ein Berliner Designbüro, das auch für FontShop arbeitet, ist aus Bambus gefer­tigt und hart wie Stein. Trotzdem ist es den Produktionern von Stereobloc gelungen, etwas hinein­zu­ritzen: ein Herz und eine Signatur, wahr­schein­lich per Laser gefräst. Fazit: nütz­lich und auffällig, neu im Aussehen und vertraut in der Benutzung.

Platz 5: Signalgrau
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Dirk Uhlenbrock (Signalgrau, Essen) hat für eine Buchhandlung (und sich) ein zauber­haftes 16-seitiges Weihnachtsbüchlein gestaltet: »Herr Brandstetter bekommt Besuch« (Silke Lambeck). Es ist nicht nur ein typo­gra­fi­scher Leckerbissen, vor allem die Illustrationen haben es mir angetan: bemer­kens­werte digi­tale Collagen aus Fotos, Strichgrafiken, pastell­far­benen Flächen und digi­talen Effekten. Fazit: Ein Herzöffner … das will man sofort seinen Kindern vorlesen.

Platz 6: Core4
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Core4 ist eine Kreativagentur in Hannover, die cross­me­dial arbeitet, mit den Schwerpunkten Corporate Design, inter­ak­tive Medien und E-Learning. Zum Jahreswechsel hat das Core4-Team unter dem Motto »Core4 kocht« ein Kochbuch mit 12 liebe­voll ausge­wählten und probe­ge­kochten Rezepten produ­ziert. Zu jedem Gericht gibt es eine Musikempfehlung. Fazit: Weihnachtspost für die Sinne.

Platz 7: Huber & Co. Design
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Das Designbüro Huber & Co. weiß durchaus, wie man eine Weihnachtskarte gestaltet: Immerhin entwarfen die Münchener in diesem Jahr die offi­zi­elle Weihnachtskarte der Bertelsmann Stiftung (Gütersloh) und der Fundación Bertelsmann (Barcelona). Trotzdem verschickte Huber selbst keine Karte, sondern ein Buch. Genauer: ein Buch ohne Inhalt … mit 366 leeren Seiten aus feinstem creme­far­benen Papier – für jeden Tag eine, denn 2008 ist ein Schaltjahr, was ich von Huber erst­mals erfahre. Fazit: Raum für Gedanken zu verschenken ist eine tolle Investition.

Platz 8: Ligalux
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»Freuen Sie sich in diesem Jahr über ein ganz persön­li­ches Geschenk von uns.« heißt es auf der Begleitkarte in der flachen, braunen Schachtel, und »Für Sie haben wir die Geste zum Geschenk gemacht. Vielleicht sogar eine der schönsten und persön­lichsten Gesten über­haupt.« Die Hamburger Agentur Ligalux nimmt seine Kunden in den Arm und drückt sie ganz herz­lich. Wie das geht? Mit einer Art Papierschürze, die man sich vor den Körper hängt.
Fazit: darüber spricht das ganze Büro, Dokumentarfotos werden per E-Mail in alle Welt geschickt.

Platz 9: Brandit
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Die Kölner Marken-Agentur Brandit spielt gerne mit dem Feuer, wie man der Webseite entnehmen kann. Na klar, der engli­schen Begriff Brand (für Marke) kommt vom Brandzeichen der Rinder. Da passt ein Set zum Bleigießen gut zum Thema. Brandit verschickt es zum Jahreswechsel an seine Kunden, einschließ­lich einer Orakel-Anleitung, in der 24 Figuren der Wahrheit erläu­tert werden. Fazit: Erst die eigene, dann die Fantasie der Kunden anregen.

Platz 10: Embassy
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Embassy ist eine Gruppe unab­hän­giger Experten für Design, Branding und Kommunikation in Berlin. Zu Weihnachten hat das Büro drei Botschaften für sein Kunden, die es mit spezi­eller (Pfeffer-) Schokolade schmack­haft macht: scharfe Kommunikation, inspi­rie­rendes Design und über­zeu­gendes Branding. Fazit: Ein gepfef­fertes Mailing und trotzdem süß.


5 Kommentare

  1. thomas

    04: heraus­fal­lende Teile (Flitter, Flocken, Sterne, …)

    hmm … etwa die hälfte der hier gezeigten arbeiten haben heraus­fal­lende teile, was bei »3d« fast nicht anders geht, aber bei 2d ein »no go« war.

    allen hier gezeigten beispielen gemeinsam ist ein insge­samt recht hoher produktionspreis.
    klar schöne karten und auch in jedem fall geschmack­voll, aber die preis­werte pfif­fige lösung ist eigent­lich nicht wirk­lich dabei.

    ich denke das fazit könnte so aussehen: massen­post ist unper­sön­lich, kann aber preis­werter produ­ziert werden. indi­vi­du­elle post kommt besser beim kunden an, hinter­lässt einen besseren eindruck. sonder­wün­sche von seiten des absen­ders sind nur mit entspre­chendem etat für weih­nach­stpost möglich. also in etwa so, wie die teil­nahme an den obli­ga­to­ri­schen wett­be­werben, was im falle von der einsen­dung des büros huber & co genau in der reihen­folge geschehen ist, TDC NY–> FONTSHOP. das kann man mögen, muss man aber nicht …

  2. Jürgen

    Die Beurteilung ist immer subjektiv … ja sie hängt sogar von der Tagesform der Jury/des Bewertenden ab.
    Mit »heraus­fal­lenden Teilen« meinte ich genau das, was in Klammern dahinter steht: Flitter, Flocken, Sterne. Eine Post dieser Art hat mir im letzten Jahr die Tastatur versaut.

  3. thomas

    okay. das kann nerven ;-)

  4. Susanne

    zu 5.: In dem „typo­gra­fi­scher Leckerbissen“ ist gleich einmal im ersten Absatz ein typo­gra­fi­scher „Erstsemester“-Fehler.

  5. Anton Huber

    @ thomas: Der Produktionspreis für das Buch ist viel­leicht gar nicht so hoch, wie man denken mag ;-)

    Seit 2004 bringen wir das Buch jedes Jahr heraus, mit wech­selnden Papieren für das Cover und unter­schied­li­chen Vorsatzpapieren. Der einzige „Luxus“ den wir uns gönnen ist eine Prägung auf dem Cover – oder wie 2008 eine Heißfolie.

    Was die Teilnahme an Wettbewerben angeht, gebe ich Dir Recht, was die – teil­weise enormen – Wettbewerb-Etats großer Agenturen angeht. Wir reichen genau aus diesem Grund eigent­lich nur noch zum TDC ein, der eine vernünftig kleine Teilnahmegebür hat. 

    In diesem Sinne: Ein gutes Jahr 2008.

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