Wired lag falsch und bereut – nach 10 Jahren
Im Juni 1997 erschien ein denkwürdiger Wired-Titel: das Apple-Logo mit Dornenkrone und Strahlenkranz, darunter die Aufforderung »Bete!«. Tatsächlich war es zu dieser Zeit nicht gut bestellt um das Computerunternehmen aus Cupertino. Die Geschäftsführer wechselten im 2-Jahres-Rhythmus, in der Not hatte man Steve Jobs »als Übergangslösung« für ein symbolisches Gehalt von 1 Dollar ins Unternehmen zurückgeholt. Das Mac-Betriebssystem war nicht mehr zeitgemäß, im Hardware-Bereich fehlten frische Ideen. Millionen Mac-Jünger fürchteten um den Fortbestand der alternativen Computer-Plattform neben Windows.
Auch die Schlaumeier von Wired waren Mac-Freaks. Sie ließen sich für das Sommerheft 101 gut gemeinte Tipps für Apple einfallen, darunter viel Blödsinn, wie das Computerkultur-Magazin heute ehrlich gesteht. Zum Beispiel: »Stellt die Hardware-Produktion ein.« (ein Jahr später brachte Apple den wegweisenden iMac auf den Markt), »Verkauft euch an IBM oder Motorola.« (2005 kündigte Apple den Wechsel von Motorola zu Intel an), »Kooperiert mit Sony, Sega oder Oracle.« und ähnliches.
Doch es gab auch sinnvolle Ratschläge: »Wir rieten Apple, schafft die Kabel ab und werdet drahtlos, entwerft ein neues Logo, brinbt eine PDA-Handy auf den Markt das E-Mails wireless empfängt, wendet euch Intel zu, baut eine Ladenkette auf und gebt Steve Jobs, der lediglich als Berater eingestellt wurde, die totale Kontrolle.« Besonderen Wertlegte Wired auf Tipp No. 101: »Keine Sorge: Ihr werdet überlebe. Es ist Netscape, um das wir uns ernsthaft sorgen.«
Vielleicht war der Wired-Titel auch ausschlaggebend für die neue Apple-Hausschrift, die 2002 die Garamond ablöste: Myriad. Das Wörtchen »Pray.« ist in Myriad Semibold gesetzt, mit einem Punkt dahinter … so wie bald darauf für den iPod geworben wurde.
Siehe auch: Wir haben uns vertan (Medienlese).
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