Wie Design die Zeitung rettet (und nicht nur die)
Der polnische Designer Jacek Utko erklärt in nur 6 Minuten amerikanischen Kollegen, wie er drei osteuropäischen Zeitungen zu »the world’s best designed newspapers« gemacht hat und deren Auflage daraufhin um bis zu 100 % stieg. Sein Fazit: »Give power to designers! Ich lebe in einem kleinen, armen Land. Ich arbeitet für einen kleinen Verlag, in einer langweiligen Branche, die kein Geld hat und zu wenig Leute, und trotzdem versuche ich meine Arbeit auf dem bestmöglichen Niveau zu erledigen. Jeder kann das. Du brauchst nur Inspiration, Zielstrebigkeit und Ausdauer. Denn: Nur gut sein reicht nicht.« Danke an Juli Gudehus für den Tipp.
18 Kommentare
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michael
Polen = armes, kleines Land? Na, das is’ aber schon eine übermäßige und überflüssige Dramatisierung.
Schön und wohl auch wahr aber seine Aussage, dass auf lange Sicht Zeitungen (in der heutigen Form und auf Papier) nicht überleben werden.
kritik
Design -> Auflage
Korrelation und Kausalität verwechselt. Schon fast Journalist.
molchreis
sehr inspirierend! was ist bloß los mit dem deutschen Design, dass hier nur gemäkelt, beneidet und beklagt wird?
Jürgen
Danke, molchreis, wir hatten den gleichen Gedanken zur gleichen Zeit:
https://www.fontblog.de/prima-typografiewettbewerb#comment-107373
Oliver Adam
Super Beitrag, der prima passt als Best-Practice-Beispiel zur Studie zur Wirksamkeit von Design. Da sehe ich die – trockene und zahlenlastige – Studie und als Ergänzung visuell überzeugende Beispiele. Also, Henning: Eine Branche wäre dann die Zeitungsbranche. Man sieht das Projekt/Buch schon förmlich kristallklar vor sich :-) .
Ole Schäfer
… kein Wunder, dass sich Glücksratgeber so gut verkaufen. Ich empfehle: Wolf Schneider: Glück!: Eine etwas andere Gebrauchsanweisung …
Vroni
Also Leute, passt mal auf. Was gibt es dauernd zu meckern.
Das polnische Blatt war vorher ein gräulich Suppenblatt und jetzt isses wunderfein. Schön. Design sells.
Man gebe mir jetzt auch so ein Grausblatt – ich mach das für lau, ährlich – und ich mache es ebenfalls schön wie ein Kommunionkind.
Wie jetzt, kein Blättchen-Verleger da?
Mein Angebot gilt bis MO.
Jürgen
Selbst wenn es so ist, müssen die Ersatzmedien gestaltet werden. Mehr neue und spannende Arbeit für Designer … wenn sie überhaupt wollen. Ich habe hier eher das Gefühl, die wollen oder brauchen gar keine Jobs. Man sehnt sich geradezu nach Zeitungssterben und Budgetstreichungen.
Ole Schäfer
… bin immer offen für interessante Projekte: Alle Jobs die etwas mit Typografie und Corporate Design zu tun haben bitte zu mir.
Vroni
Ne, Ole, nixda, alles bitte zu mir.
Ich war erster und habe das Schäufelchen zuerst gesehen.
Daher gehört es mir :-)
Ole Schäfer
… ich glaube wir finden genug für uns beide, der Sandkasten ist gross ..
Vroni
…vom Tegernsee … bis zum Büsumer Meer
michael
@Jürgen
Ich hab‘ ja auch nicht behauptet, dass Designer deshalb überflüssig werden. Journalisten und Redakteure auch nicht. Nur sollten diese drei eben lernen sich langsam aber sicher vom Papier zu verabschieden und sich auf einen sehr unsanften Übergang vorbereiten. So einfach ist das.
van holland (amica)
danke für den Tipp.
Markus
Abwarten, abwarten. Solche Vorhersagen gehen regelmässig in die Hose.
ole
@ michael
… als Radio kam, war das Konzert nicht tot; als das Fernsehen kam, war das Kino nicht tot; als das Internet kam, war das Buch nicht tot; und ich glaube, es wurde noch nie soviel Papier verarbeitet wie heute … Design hat auch nicht zwingend mit Papier zu tun …
eu-beitreter
Abgesehen von Korrelation/Kausalität:
Auch beliebt ist ja das Verwechseln von Prozentzahlen und absoluten Zahlen. Damit kann man sich dann auch super bei den designbegeisterten Auftraggebern profilieren. Ich finde solche Sachen ja immer eher anders interessant. Glaube keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.
Natürlich kann man ein pobliges Miniblättchen um 35% steigern. (Habt ihr euch denn überhaupt mal die Auflage angeguckt ? Das ist das Hintergumpinger Dorfblatt).
Aber das ist natürlich ungerecht, denn das ist ja keine Regionalzeitung. Sondern ein Blatt für Wirtschaftsinvestoren. Und an welcher Stelle ist der Aufschwung in dieser Kurve ? 2004 ? Hmmmm.. was war denn da ? Doch nicht etwa der EU-Beitritt, wo plötzlich mehr Leute von aussen Informationen über Investitionen brauchen ? Hmmm .. ;-) Da schafft mans natürlich schonmal die Auflage von 12000 auf 16000 zu steigern. Jedenfalls bis 2006, denn danach verheimlicht uns die Grafik den Restverlauf. Solche Ausschnittsstatistiken haben auch schon fast Von-der-Laien-Qualität.
Apropos Ausschnitt: Jeder der mal Informationsdesign gemacht hat, oder mit Statistik zu tun hat, weiss wie unredlich das Abschneiden des unteren Teil eines Graphen ist. Und wo fängt die Kurve an ? Bei 0 ? Hm… oha, bei 10000. Na sowas. Zwischen 10000 und 16000 kann man natürlich schon mal hübsch beeindruckend nach oben gehen, was ?
Niemand möchte das nette Redesign kaputtmachen. Aber man sollte vielleicht seine Selbstachtung nicht unbedingt auf Selbstbetrug basieren. Wenn Designer von Auftraggebern nicht ernst genommen werden, dann mit Sicherheit auch wegen solchen dilettantischen und oberflächlichen Betrachtungsweisen.
michael
Hier werden mir ständig Sachen untergeschoben die ich nie behauptet habe, so schlimm? ;-)
Autofahren ist nicht wie Pferdereiten. Das Erlebnis mit einem echten Lebewesen kann kein Auto ersetzen! Das ist natürlich richtig. Und seine Nachrichten online zu lesen ist nicht das gleiche wie sie schön beim Frühstück und auf Papier zu lesen. Auch richtig! Das würde ja auch niemand bestreiten. Und vor hundert Jahren gab es genügend Menschen die sich geschworen haben, dass sie niemals in ein Auto steigen werden. Und sie sind nie in ein Auto gestiegen. Und dann sind sie gestorben. So ist das eben.