Vorankündigung: Typostammtisch-Pecha-Kucha
Am kommenden Donnerstag findet zum 25. Mal der Berliner Typo-Stammtisch statt, gegründet und veranstaltet von Ivo Gabrowitsch (@typostammtisch). Und wieder einmal nutzen zehn Mitwirkende diesen Abend in der Kreuzberger Gaststätte Max & Moritz dazu, ihre Vortragskunst in Form eines Pecha-Kucha-Referats weiter zu entwickeln: 20 Folien à 20 Sekunden, macht 6 min und 40 Sekunden Rededauer pro Kandidat. Hier das aktuelle Line-up:
- Ole Schäfer »Rockdesign«
- Alex Branczyk »Keine Bahnhofs-, eine Flughafenschrift!«
- Jürgen Siebert »Die 10 größten Designjobmissverständnisse«
- Frank Rausch »Money, Money, Money«
- Georg Seifert »Glyphs (Teil 2)«
- Andreas Frohloff »Einblicke in meine Federsammlung«
- Christine Gertsch »Modono Mio«
- Silke Schaffrath & Ilja Wanka »Kultur gut stärken«
Ihr seht: 2 Live-acts sind noch zu vergeben … mitmachen, lampenfiebern und ein Jahr später auf der TYPO-Bühne stehen.
In meinem Beitrag werde ich versuchen – anders, als die unendlich langen Bemühungen der europäischen Währungshüter bei der Griechenland-Rettung –, binnen Minuten ein überzeugendes Sanierungskonzept für die Grafikdesignbranche zu präsentiern. Auf 20 Folien entlarve ich – in einem Countdown à la David Letterman – die 10 dämlichsten Vorurteile der Designszene, beginnend mit Platz 10 (dem am wenigsten dämlichsten) und endend mit Platz 1 (dem top-dämlichsten Jobmissverständnis in der Designwelt). Eine Schnellumfrage unter einem Dutzend Design-Koryphäen hat mir dabei geholfen, die Thesen fundiert zu entwickeln. Jede der 10 Thesen wird auf 2 gespiegelte Sichtweisen präsentiert:
- als entlarvendes, bereits verinnerlichtes Selbstbild des Designers
- als sprach-taktisches Manöver seines Auftraggebers
Nachfolgend ein Beispiel zur Verdeutlichung, das nicht im Vortrag enthalten ist. Der Designer eines Buchumschlags hat das 800-seitige Werk inzwischen gelesen und glaubt, dass sein erster Entwurf (entstanden vor dem Lesen des Buchs) doch nicht so gut ist wie sei neuer (nach dem Lesen des Buchs entstanden). Seine (falsche) Selbstsicht: Der zweite Entwurf ist immer besser als der erste! (diese Aussage stünde dann auf meiner 1. Folie). Anschließend folgt die Sichtweise des Verlegers (= Auftraggeber, 2. Folie), die um einiges härter ist als das Selbstbild des Designers: »Glauben Sie, dass wir mit diesem Titelbild auch nur ein Buch mehr verkaufen werden?« Hammer, oder?! Und so geht das 10 mal volle Kanne weiter … 20 Slides.
Ich hoffe, wir sehen uns am Donnerstag im Max & Moritz.
20 Kommentare
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Jens Tenhaeff
Mmpfff … Ich kann da nicht. Könnte man die Folien nicht online stellen?
HD Schellnack.
Auf die Folien wär ich auch gespannt, zumal die beiden ersten zumindest nicht wirklich mit meiner Alltags- und Kundenerfahrung übereinstimmen. Manchmal ist der erste Take einfach der beste – und obwohl es tatsächlich Bücher gibt, bei denen ein Cover aus verschiedenen Gründen nicht mehr wirklich marktrelevant ist, weiß jeder Verleger, dass eine gute U1 (wobei über das, was «gut» ausmacht, die Geister natürlich sehr geschieden sein können) auf jeden Fall absatzsteigernd wirkt. Den Spruch hab ich in all den Jahren nur ein einziges Mal gehört – bezogen auf CD-Cover – und nicht von einem Auftraggeber, sondern meinem Ex-Vermieter… und das war eher zynischer Bullshit über die «Dummheit» der Käufer seines Produktes.
Klingt also sehr spannend – würde mich freuen, wenn du das teilst.
Überhaupt – super Programm…!
Ben
Bin leider zu weit weg… Ahhhh…
Schöne Baumarkt-Ironie ;-)
manuel
am besten streamen ;)
somit folien(bild) + ton
Vroni
Lieber HD Schellnack,
Zynismus ist in unserer Branche sehr verbreitet.
(Grob gesagt: Zynismus ist die menschenfeindliche, verächtliche Variante von Sarkasmus.)
Habe aus aktuellem Anlass gelernt (Burnoutfall in meinem Umfeld, nicht witzig), dass Zynismus zu den Leit-Symptomen der Phasen von Burnout gehört.
:-) :-(
Wenn eine Branche sich und ihre Sprüche als dämlich tituliert, das ist auch so etwas: Ausgebrannt.
Jürgen Siebert
@Vroni: Das dämlich ist ironisch gemeint, wie auch der ganze Vortrag (siehe Aufmacherabbildung) … mit einer Würze Wahrheit. Wer mich ein bisschen kennt, weiß das ;-)
Vroni
Weiß ich doch.
Ivo
Soeben trudelte der 7. Vortrag ein. Endlich auch mal eine Dame … ;)
verena
@ivo: super. die meisten anderen damen sind gerade zu krass beschäftigt ;-)
dirk uhlenbrock
ich bedaure es nicht dabei sein zu können, wird bestimmt ein unterhaltsamer abend.
Jens Tenhaeff
Da der Tyostammtisch ja inzwischen sogar einen offiziellen Twitter Account hat, könnte vielleicht jemand den Abend dort live-bloggen? So von wegen Neue Medien und so …
robertmichael
wo habt ihr denn den obi-font her?
ich will den auch haben, gibts den mittlerweile zu kaufen?
https://www.fontblog.de/files/85b2d4c7fdeb3bbb418101fa272f0949-190.html
https://www.fontblog.de/files/042e547eafce163f3922e52dc62dbfd5-191.html
robertmichael
achso, kann nichtmal jemand ’ne kleine kamera aufstellen und den spaß mitschneiden und später bei youtube einstellen? wäre doch super für uns daheimgebliebene.
Martin
Wann geht es denn heute Abend los? Typo-Pecha-Kucha ist doch heute, oder?
Martin
Wann geht es denn heute Abend los? Typo-Pecha-Kucha ist doch heute – oder?
HD Schellnack.
… so viele gute Gründe, mal wieder nach Berlin zu fahren, :-D…
Andreass
Es war ein toller Abend und mit bestimmt über 70 Leuten war es so voll wie noch nie.
meine Top 3 Vorträge:
1. Ole Schäfer / In Zukunft bitte nur noch mit einer Fender auftreten.
2. Frank Rausch / Presentator-Men, immer bild- und wortgenau auf den Punkt.
3. Georg Seifert / Genial daneben.
czyk
zu Georg Seifert: genial ins Schwarze (diesmal:)
zu Frank Rausch: fehlte die alles entscheidende Antwort auf die Frage: mit welcher Bank funktioniert das App?
zu Ole Schäfer: sehr gerne auch wieder ohne Klampfe ;)
Florian
Ein paar bildhafte Eindrücke stehen jetzt online: http://www.flickr.com/photos/hardwig/sets/72157626857650255/
Ole Schäfer
@ Andreass
… wenn es nicht so warm ist, wieder mit «Blueskopfbedeckung».
@ czyk
… ich habe noch ein schönes neunziger Jahre Effektgerät für «Elektrosound» …
@ Florian
… danke, schöne Eindrücke.