Startschuss für Human-Rights-Logo in Berlin
Berlin, 3. Mai 2011, 12:00 Uhr, internationaler Tag der Pressefreiheit. Ich befinde mich im Radialsystem V, ehemals ein Pumpwerk, seit 2006 ein Veranstaltungsort unweit der East-Side-Gallery im Osten Berlins. Das Auswärtige Amt hat rund 200 Gäste hierhin eingeladen, um den Start eines außergewöhnlichen Grafikdesign-Wettbewerbs zu begleiten, darunter 80 Fontblog-Leser (vgl.: Nur 24 Stunden … anmelden zum Design-Event). Ein weltweit verständliches Symbol für Menschenrechte wird gesucht (vgl.: Fontblog-Beitrag).
Der Saal ist überfüllt, rund 300 Journalisten sowie politik- und designinteressierte Menschen haben sich eingefunden. Gastgeber ist der Außenminister, Dr. Guido Westerwelle, die Moderation übernimmt der Kabarettist Michael Mittermeier, die Jury ist vertreten durch Waris Dirie und Erik Spiekermann. Mittermeier führt mit einem Auftaktvideo in das Thema ein. Anschließend bittet er die Gäste aufs Podium.
»Das Logo für Menschenrechte muss aus der Gesellschaft wachsen.« sagt Außenminister Guido Westerwelle auf dem Podium (von links: Erik Spiekermann, Guido Westerwelle, Michael Mittermeier, Waris Dirie)
Seine erste Frage: Wer kam eigentlich auf die Idee für diese Initiative? Der Außenminister antwortet: Es war eine Idee aus Diplomatenkreisen, die ihm eines Tages vorgelegt wurde. Irgendwann suchten dann seine Mitarbeiter nach Partnern, die eine solche Initiative ins Leben rufen können. Westerwelle betont, dass die Aktion keine Veranstaltung der Politik sei (vgl. unten: Wer trägt die Initiative?)
Frage an Spiekermann: Können Logos etwas bewirken? Der Berliner Designer gibt einen kleinen Einführungskurs in die Grundlagen des Designs und der visuellen Kommunikation. Ein Logo an sich könne gar nichts bewirken, sondern wir Menschen müssen es mit Leben erfüllen. Das Peace-Zeichen oder das Herz für Liebe wurden erst durch den Gebrauch das, was sie heute bedeuten. Spiekermann selbst fällt zum Thema Menschenrechte erst mal kein Zeichen ein, was er begrüßt. Er weiß aber, dass es so einfach sein muss, dass man es in den Sand malen könne. Für ein weltweit verständliches Symbol sei das Crowdsourcing wunderbar geeignet, nicht zu verwechseln mit Kraut-Sourcing, wofür er bzw. sein Büro EdenSpiekermann stünde. Das erheitert sogar Nicht-Designer im Saal, einschließlich Westerwelle und Mittermeier.
Zwischenfazit Mittermeier: »Zum ersten Mal hat ein Designer länger gesprochen als ein Politiker und ein Komiker.« Applaus im Publikum.
Mit einem Menschenrechtslogo seien die Verletzungen der Menschenrechte nicht von der Welt, ergänzt Westerwelle. Das erste Abwehrargument, das er aus seiner beruflichen Praxis kenne, sei stets: Einmischung in die inneren Angelegenheiten. Davon lasse er sich aber nicht abschrecken. Er zitiert Böll: »Es gibt eine Pflicht zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten«. Er hofft, dass ein Symbol dabei helfe.
Der Komiker Mittermeier ergänzt: Auch das Lachen ist ein Menschenrecht. Vor allem, wenn Kinder dabei sind. Ers selbst habe schon, wie ein Lachen Mauern niederreiße, sagt Mittermeier, und mit einem Blick zu Westerwelle: »Und morgen sind wir wieder Gegner.« Westerwelle muss lachen. »Glauben Sie, ich lache zu Hause nicht mir, wenn Sie führende Politiker in einer TV-Show durch den Kakao ziehen.« Mittermeier freut sich mit.
Die Veranstaltung endet mit einer Video-Botschaft von Aung San Suu Kyi aus Birma, Friedensnobelpreisträgerin und Jury-Mitglied. Erst am 13. November 2010 entließ die Militärregierung Myanmars Aung San Suu Kyi aus ihrem insgesamt 15 Jahre währenden Hausarrest.
Zum Wettbewerb humanrightslogo.net: Bislang gibt es kein weltweit anerkanntes Symbol für Menschenrechte. Die Initiative »Ein Logo für Menschenrechte« will das ändern! Logos bestechen durch ihre kommunikative Kraft, Wiedererkennungswert, Unverwechselbarkeit, Verständlichkeit und universelle Einsetzbarkeit. Die Initiative ist aus der Überzeugung entstanden, dass ein Menschenrechtslogo einen friedlichen Beitrag zur weltweiten Verbreitung und Durchsetzung der Menschenrechte leisten wird. Zur Schaffung des Logos wird ein globaler Online Kreativ-Wettbewerb ausgelobt, an dem sich jedermann beteiligen kann. Hinter der Initiative stehen namhafte Akteure, Unterstützer und Partner aus allen Bereichen der Gesellschaft.
Wer trägt die Initiative? Zehn Staaten aus unterschiedlichen Regionen der Welt und mit verschiedenen kulturellen und gesellschaftlichen Traditionen haben die Internet-Plattform für den Wettbewerb geschaffen: Bosnien und Herzegowina, Chile, Deutschland, Kanada, Mauritius, Indonesien, Senegal, Singapur, Tschechien und Uruguay.
Wer unterstützt? Unterstützt wird der Logo-Wettbewerb von einer Jury hochkarätiger prominenter Persönlichkeiten. Dazu gehören die Außenminister der 10 Partnerstaaten, die VN-Hochkommissarin für Menschenrechte Navanethem Pillay (Südafrika), die vier Friedensnobelpreisträger Aung San Suu Kyi (Myanmar), Shirin Ebadi (Iran), Muhammad Yunus (Bangladesh) und Michael Gorbatschow (Russland); Angelina Acheng Atyam (Kinderrechtlerin, Uganda), Waris Dirie (Top Model & Frauenrechtlerin, Österreich/Somalia), Roland Emmerich (Hollywood-Filmregisseur und Produzent, Deutschland), Carolyn Gomes (Menschenrechtlerin, Jamaika), Juanes (Popstar & Friedensaktivist, Kolumbien), Somaly Mam (Menschenrechtlerin, Kambodscha), Paikiasothy Saravanamuttu (Menschenrechtler, Sri Lanka), Jimmy Wales (Gründer von Wikipedia, USA) sowie international renommierte Designexperten wie Ahmad Humeid (Jordanien), Javier Mariscal (Spanien), Erik Spiekermann (Deutschland).
Wie geht es weiter? Vom 3. Mai bis 31. Juli können Logo-Ideen eingesandt werden. Alle Ideen werden im Internet eingestellt unter www.humanrightslogo.net und können dort kommentiert und bewertet werden. Aus den 100 besten Entwürfe wählt die Jury die Top 10 aus. Vom 27. August bis zum 17. September läuft dann eine offene weltweite Internet-Abstimmung über die Top 10, die über den Sieger des Wettbewerbs entscheidet. Das Gewinnerlogo wird Ende September parallel zur Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York vorgestellt.
19 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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Tjark
Kleine Nachhilfe für Erik:
http://www.designboom.com/contemporary/peace.html
// t.
Hannes
Er meinte doch es wäre ein umgedrehtes Symbol des Lebens… Also lag er richtig: Zitat von oben genanntem Link: „there have been claims that the symbol has older,
occult or anti-christian associations and that it was a ‘symbol of death’.“
Arne
Seit der Ankündigung am vergangenen Donnerstag hier im Fontblog frage ich mich, was ich von diesem »Logo-Contest« halten soll. Mittlerweile sehe ich, dass es sich primär um eine PR-Kampagne für Menschenrechte handelt. Gut so, denn an die Menschenrechte, und auch die vielfältigen Verstöße gegen sie, kann nicht oft genug erinnert werden. Wenn die Aktion zudem ein brauchbares Zeichen in die Anwendung entlassen kann, ist es noch besser.
Hierfür ist Crowdsourcing perfekt geeignet: ein Heer von Freiwilligen unterschiedlicher kultureller Herkunft tauscht sich über die weltweite Gültigkeit von Zeichen aus – und bietet damit die Chance, tatsächlich ein Weltzeichen für Menschenrechte zu finden.
Dennoch will mir nur ein Auge lachen. Das andere weint angesichts der Tatsache, dass ausgerechnet jovoto mit an Bord ist, von dieser Aktion »liebgewashed« zurückbleibt und sich wieder den »Contests« widmet, die wir bereits kennen. Vor dem dann allerdings wirtschaftlichen Hintergrund bekommt die Freiwilligkeit der »Crowd« ein ganz anderes Aroma, Rechte haben ihren Platz wieder im reichlich vorhandenen Kleingedruckten und Total Buy-out wanzt sich weiter im freundlich bunten Schafspelz an.
Vroni
@ Arne
Absolut d’accord.
Jürgen Siebert
Erik »Nachhilfe« geben zu wollen, selbst wenn es scherzhaft gemeint ist, halte ich für anmaßend. Die Herkunft des Peace-Zeichens als Kampagnenlogo gegen die atomare Bewaffnung hat er in seinem Nebensatz erwähnt, für mehr war gar kein Platz und mehr war auch nicht nötig. Schließlich bestand seine Aufgabe nicht darin, eine Vorlesung über politische Symbole zu halten, sondern den anwesenden Journalisten und politisch Interessierten in verständlichen Worten mitzuteilen
• welche Bedeutung Design in der tägliche Kommunikation hat
• wo die Grenzen des professionellen Designs liegen und
• welche Macht ein in der Gesellschaft verankertes Logo für politische Ziele haben kann.
Dies alles ist ihm in hervorragender, humorvoller Weise gelungen und dafür gab es Beifall auf dem Podium – von Westerwelle und Mittermeier.
CB
Eriks Körpersprache ist interessant :)
Jürgen Siebert
Hat sich im Laufe der Veranstaltung gelockert:
Albert
Alles klar. Westerwelle braucht in diplomatischen Zirkeln ein Zeichen für Menschenrechte. Ich hoffe er geht damit persönlich nach Lybien und zeigts Gadafi so richtig. Ich kann mittlerweile weder in dem Wettbewerb noch in dem Team einen Hoffnungsschimmer entdecken.
Ich hoffe alle Kosten und Honorare werden offengelegt. Aber gut, schlimmer macht es die Welt nur ein unwesentliches bisschen.
Karl
schön war es …
und wie sagte mittermeier so richtig (kein vollkommen wörtliches zitat): es geht mir auf den sack, wenn alle nun wieder fragen, was bringt das? macht mit, und wir versuchen es gemeinsam.
Kilian
Dass Kritiker als die ewigen Nöler und Zauderer ins Abseits gestellt werden sollen, stört mich gerade im Kontext der Menschenrechte. Und noch mehr, dass sich da einer auf dem Podium sonnt, der am Tag vorher noch eine Exekution, noch dazu eine ohne Prozess (Kenntnisstand zu dem Zeitpunkt), explizit begrüßt hat.
Wie auch immer. Falls irgendwas bei der Aktion rauskommt, das der Verteidigung der Menschenrechte dient, war es all das, die zahlreichen Diskussionen und auch die unbezahlten Arbeitsstunden wert.
Was mir an der Berichterstattung hier aufstößt ist, wie sich zeigt, dass es selbst einem Design-Sprachrohr wie dem Fontblog schwer fällt, eine nachvollziehbare Grenze zu ziehen und sehr bedenkliche Argumente für „Crowdsourcing in bestimmten Fällen“ angeführt werden, die bei kommerziellen Aktionen dann genauso beansprucht werden können.
Davon, dass sich die Aufgabenstellung »jedem traditionellen Auftragsdenken entzieht« war die Rede, nun heißt es »für ein weltweit verständliches Symbol sei das Crowdsourcing wunderbar geeignet« (wurde das wirklich so gesagt?). Beides zieht keinerlei Grenze zu kommerziellen Crowdsourcing-Aktionen.
Eine klare Position bzw Trennlinie wäre für uns ein gutes »Abfallprodukt« der ganzen Geschichte. Das hilft auch, unterstützenswerte Aktionen einfach zu unterstützen, ohne zu nölen.
Albert
Die Frage ist doch, warum die Initiatoren glauben das es Funktionieren könnte. Die Grundidee mal einfach in die Welt zu fragen ob wer ne gute Idee hat ist ja nicht verkehrt, allerdings sind die derzeitigen Mechanismen schädlich für die Branche.
Es müsste theoretisch jedem Geld bezahlt werden der daran teilnimmt, so das der Nutzen der durch eine grosse Auswahl entsteht auch entsprechend finanziell entlohnt wird. Problem ist natürlich die sinnvolle Verteilung des Geldes, so das man quasi eine Qualitätskontrolle für die Mitglieder einer solchen Gruppe bräuchte. Alles keine unlösbaren Probleme sondern mehr oder weniger eine frage des Systems. Allerdings ist bisher nur Struktur vorhanden die sich auf Designer negativ auswirkt und eher als Hoffnungsausbeute zu betrachten ist.
Was mich stört ist, dass die Jury mutmasslich Geld/Vorteile dafür bekommt sich um „Die Welt sucht das Supersymbol“ zu kümmern. Und es wird auch genau wie bei Dieter Bohlen am Ende etwas herauskommen, dass als Ergebniss eines solchen Wettbewerbes verantwortbar ist, jedoch in der wirklichen Welt keine Überlebenchancen hat.
Was stört ist:
– Preisgeld
– Westerwelle
– jovoto
Um den Nörglern entgegenzuwirken, könnte man ja mal paar Argumente ins Feld führen warum das ganze ein sinnvolles Ergebniss ergeben wird. Würde mich doch sehr interessieren. Bin normalerweise kein Bedenkenträger aber in dieserm Fall scheinen mir die negativen Seiten des Wettbewerbs schlüssiger als die positiven.
sebastian
Fands auch toll.
Hier spüre ich einen Hauch zu viel Pessimismus, dem ich mich jetzt nicht entgegen stellen möchte. Das schadet meiner wohlverdienten Feierabendstimmung. :)
Eine Flut von Contras und sich dann als nicht-Bedenkenträger zu bezeichnen, ist schon witzig. :D
Ich freu mich. Bis später.
erik spiekermann
Es ist schon erstaunlich,wie hier mit völlig unbewiesenen Behauptungen Stimmung gemacht wird. Die Jury bekommt keinen Cent, was auch durch ein wenig Studium der Unterlagen zu erfahren gewesen wäre. Statt sich um Fakten zu kümmern, wird hier heftig Stimmung gemacht ohne jeden Anflug von ernsthafter Beschäftigung mit dem Thema oder dem Verfahren.
Es geht dem Veranstalter darum, das Thema Menschenrechte ins Gespräch zu bringen. Ein Logo braucht eigentlich niemand, aber es ist eine gute Gelegenheit, weltweit zur Beschäftigung mit dem Thema aufzurufen.
Was wäre geschehen, hätte das Auswärtige Amt eine Designfirma beauftragt? Die gleichen Leute, die hier nölen, hätten sich als beleidigte Leberwürste darüber beschwert, dass schon wieder ein großer Job an WolffOlins, Pentagram oder MetaDesign vergeben wurde. Oder meint ihr ernsthaft, dass sich der Referent im AA wochenlang durch die Portfolios aller kleinen Designbüros weltweit wühlt? Hätte er einem deutschen Büro den Auftrag gegeben, wäre der Rest der Welt beleidigt. Wäre er an ein internationales Netzwerk gegangen, hätte die übliche und berechtigte Klage ertönt, dass immer nur alles an die gesichtslosen Firmen geht, die keine Wurzeln in einer lokalen Kultur haben.
Ich habe auch meine Probleme mit dem üblichen Geschäftsmodell von Jovoto, aber wer hätte denn sonst in diesem Fall diese Aktion organisieren wollen? Einer der Meckerfritzen hier, die es noch nicht einmal nötig haben, die Fakten zu recherchieren und stattdessen die ganze Sache mit Vokabeln wie „mutmaßlich“ diffamieren? Könnte einer der vielen Kritiker vielleicht mal mit einem konkreten Vorschlag kommen, wie eine solche Aktion organisiert werden sollte? Wie sonst als durch einen offenen Wettbewerb, mit einer transparenten, öffentlichen Vorgehensweise, die es auch einer Schulklasse in irgendeinem weit entfernten Land ohne Berufsverbände oder Fontblogs ermöglicht, Ideen und Skizzen weltweit zugänglich zu machen?
Meint ihr ernsthaft, die Juroren machen das, weil sie sich davon einen persönlichenVorteil versprechen? Können die Kritiker vielleicht einmal die Sache vom Inhalt her sehen, anstatt wie kleinkarierte Bürokraten über Verfahrensweisen zu meckern, die sie noch nicht einmal kennen? Hat jemand mal darüber nachgedacht, dass dieses Verfahren viel teurer ist als ein geheimer Auftrag an irgendein Designbüro? Dass es also nicht ums Geldsparen geht, sondern um weltweite Wirkung, Teilnahme und Diskussion? Nicht nur um einen schnöden Designjob?
Wenn man das neidlos und mit Kenntnis der Sachlage diskutieren könnte, wäre der Sache gedient. Hier aber schreiben die meisten wie die Vertreter eines Karnickelzüchtervereins, dem die Kegelbrüder gerade die Mitglieder abwerben.
Ich bin auch kein Fan von Westerwelle, aber was hat es mit dem Thema Menschenrechte zu tun, wer gerade Außenminister ist?
Eine sehr peinliche Diskussion.
Kurt
@ Erik
Touché!
sebastian
Zuerst einmal möchte ich sagen, ich bin ein klarer Befürworter dieses Wettbewerbes. Ihr werdet folgend also mit purem Optimismus überschüttet werden. Ich bin der Überzeugung, dass kann diese Diskussion gut gebrauchen. ;)
jovoto ist eine führende Plattform auf dem Gebiet crowdsourcing im Kontext der Ideengenerierung, bringt darüber hinaus eine starke Community und langerprobte Technik mit in diese wundervolle Aktion. Wer könnte also besser mit Erfahrungswerten und Unterstützung dienen?
Ich verstehe, dass ein Politiker grundsätzlich nicht das beste Aushängeschild für einen unpolitischen Contest ist. Auf der anderen Seite ist er Aushängeschild des Auswertigen Amtes und wer dient besser als Initiator als das Auswertige Amt?
Albert ganz ehrlich, du schießt den Vogel ab. Manchmal bedarf es nur eines Satzes, um die Substanz eines Beitrages zu veranschaulichen. Herzlichen Glückwunsch, dein erster Satz hat voll ins Schwarze getroffen. Die Antwort ist, das sie glauben!
In deinem zweiten Abschnitt geht es also um Geld. Genau das ist es, was eine gemeinnützige Aktion ausmacht. Also lass uns das Thema doch einmal richtig auseinander nehmen. Hört sich nach einem realitätsnahen Businessplan an. Selbst ohne diesen dezenten monetären Anreiz, wäre es für dich wahrscheinlich reine Hoffnungsausbeute. Du hast es erkannt, jeder hofft, dass seine Idee teil von etwas großem wird. Wie unfair.
Die Jury bekommt also Geld dafür. Deine Quellen möchte ich haben. Woher beziehst du diese Behauptung? Vorteile, ja. Tatsächlich werden Menschen in der heutigen Zeit angesehen, wenn Sie sinnvolle Dinge unterstützen. Die einzige Möglichkeit sich vor Vorteilen zu schützen, wäre also sich der Aktion zu entziehen. DAs soll der Weg zum Ziel sein? Also bitte… Darüber hinaus gehen diese Leute auch ein gewisses Risiko ein, denn auch die Jury weiß nicht unbedingt welche Ausmaße solch ein Wettbewerb nimmt. Wie bei so vielen Dingen, die neu sind.
Was stört sind Menschen die erst fragen bevor Sie handeln.
Was stört sind Menschen die erst das Negative sehen.
Du willst Argumente? Schade, dass du Sie nicht selber siehst.
Weil es eine große Chance für eine große Bewegung ist.
Weil es ein Schritt in Richtung Ziel ist.
Weil es notwendig ist, ein Zeichen für eine kollektive Bewegung zu haben.
Weil es Menschen gibt, die das unterstützen.
Weil es einen derartigen Zuspruch findet, dass man am ersten Tag auf knapp 300 Ideen kommt.
Vroni
War im falschen Thread, sorry
Albert
Der Vorteil der sich für die Jurymitglieder ergibt ist Aufmerksamkeit/Werbung/Imageaufbesserung/Kontakte. Sowas hat durchaus einen Wert den man natürlich schwer schätzen kann. Also abwegig ist es nicht von Vorteilen zu sprechen für die man sonst Geld investieren müsste. Ja, und vollkommen richtig „mutmassen“ tut man nicht. Da wollte ich eine Reaktion provozieren. Herr Spiekermann hat in seinem Kommentar die Sachlage sehr deutlich klargezogen – das gefällt auch dem Querleser.
Ja.
Wenn das so ist, würde ein wenig Transparenz nicht schaden. Auf humanrightslogo.net ist zu diesem Thema nichts zu finden. Wie wird man denn Partnerfirma (z.B. Google). Wo steht da im Klartext wie genau „ehrenamtlich“ zu verstehen ist (Kostenerstattung, Hotel, Reise, Honrar etc.?).
Klar, über Geld reden ist furchtbar unangenehm und bringt einen dann auch in die Verlegenheit den erbrachten Nutzen zu Rechtfertigen. In der Regel ist es aber so, dass man vieles anhand von Geldverteilungen ableiten und ablesen kann.
Meine Kritik liegt nach wie vor in der Idee an sich. Dieser Contest wird einfach nichts bewegen. Ich halte es nach wie vor für einen Traum der Designer, dass diese Zeichensuche irgendwelche Auswirkungen haben wird. Es wäre möglicherweise interessanter gewesen nicht nach einem Zeichen zu suchen, sondern nach Lösungswegen für das Problem an sich. Wo sieht beispielsweise Amnesty International am ehesten Handlungsbedarf?
Die Frage die dem Skeptiker durch den Kopf geht ist eben, wie weit das ganze vom „Gutmenschentum“ entfernt ist. Ich will niemanden davon abbringen an dem Contest teilzunehmen (immerhin gibt es ja auch was zu gewinnen…), jedoch kann es wirklich helfen sich zuerst mit den Lebenswirklichkeiten der betroffenen Menschen zu beschäftigen und einen realen Handlungsspielraum auszuloten. Wer dann noch davon überzeugt ist, dass ein Zeichen hilft – ab an den Zeichentisch.
Mir fehlt einfach ein Gleichgewicht zwischen dem Nutzen der sich für die Initiatoren/Jury/Mitarbeiter ergibt und dem angepeilten Ziel. Aber gut, „für die Sache“ ist dann auch mal 5 gerade und der Zweck heiligt die Mittel, oder nicht?
Regina Warnecke
Von der Logo-Diskussion zur Diskussion über Menschenrechte, die bekanntlich universell, also unteilbar sind: Ich empfehle die Pressemitteilung der Neuen Richtervereinigung vom 03. Mai 2011 „Osama bin Laden und die beschämende Freude über seinen gewaltsamen Tod“.
http://www.nrv-net.de
Crucco
Au weia, Albert hat es doch am Beginn der Debatte schon auf den Punkt gebracht: „Ein [solches] Symbol entsteht [weitgehend] aus einer Bewegung heraus, nicht umgekehrt!“. Warum werden nur die Nebenaspekte ‚Geld/Vorteile/PR‘ diskutiert bzw. ihm und anderen dieses als unlauter vorgehalten und er sowie andere als Meckerer/Nörgler bezeichnet? Sind wir denn schon kurz vor dem Eintritt ins Paradies mit den 10 Ausrichternationen als Speerspitze der Bewegung? Da schlage ich mich dann doch lieber auf die Seite der Meckerer und Nörgler ohne das weiter inhaltlich zu kommentieren. Beim Wesentlichen zu bleiben würde der Sache mehr dienen und dieselben Entgegnungen von Thread zu Thread zu pasten ist eben nur copy/paste und mehr leider nicht.