Stadtmarketing-Positivbeispiel Klagenfurt
Nach der kontroversen Diskussion über das neue Logo der Otto-Dix-Stadt Gera (»Wenn das Otto Dix wüsste«), möchte ich heute ein Beispiel aus unserem Nachbarland Österreich präsentieren. Vor drei Tagen bin ich auf das neue Marketing-Logo der Stadt Klagenfurt am Wörthersee gestoßen (Abbildung oben), das mir spontan gefiel. Ich habe ein wenig recherchiert, gemailt und sowohl mit dem Entwerfer als auch dem Auftraggeber telefoniert. Der Fall zeigt, wie hart der Kampf um ein akzeptiertes Zeichen für eine öffentliche Einrichtung sein kann – im Machtfeld von Politik, Medien und Eitelkeit.
Zunächst eine kleine Chronologie, aufgezeichnet nach wernichtwirbtderstirbt.at:
Frühjahr 2006: Der Klagenfurt-Marketing-Chef Helmut Ellensohn schreibt die Neugestaltung eines Stadt-Signets aus, das vor allem den Handel beflügeln soll. Vor 18 Jahren führte Ellersohn als Tourismus-Manager das bekannte Kärnten-Logo (ursprünglich mit Tangram-Figur) ein, das 180.000 mal als KFZ-Aufkleber gedruckt wurde und noch heute im Einsatz ist. Seit 5 Jahren verwendet die Stadtverwaltung von Klagenfurt den »Lindwurm« (Abbildung links) der ortsansässigen Agentur Graphic Brandy Brandstätter für behördliche Drucksachen.
15. November 2006: Von ursprünglich 20 Agenturen sind noch 7 im Boot. »Die Entscheidung fällt noch in diesem Monat«, verspricht Ellensohn.
30. November 2006: Jetzt redet auch das Organisationskomitee für die Fußball-EM 2008 mit: Man wünscht kein neues Stadt-Marketing-Logo. Stattdessen soll es für die Europameisterschaft, so Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher, ein eigenes Logo mit dem unverwechselbaren Kopf des Lindwurms geben, Klagenfurts Wahrzeichen.
21. Mai 2007: Über ein Jahr nach der Ausschreibung scheint die Entscheiung gefallen. Stadtmarketing-Chef Helmut Ellensohn präsentiert eine Gemeinschaftsarbeit der Designer Georg Gratzer (Schriftzug) und Hans »Brandy« Brandstätter (Lindwurm). Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP) und sein Vize Ewald Wiedenbauer (SPÖ) gefällt das Logo nicht: »Es wirkt schwerfällig. Es ist zu beamtenhaft und ohne Dynamik«. Sie betonen, dass es kein neues Stadt-Logo sei sondern lediglich ein Werbemittel für Handel und Gastronomie. Selbst Brandstätter ist enttäuscht: »Respektlos, dilettantisch und altmodisch – ich bin sprachlos.«
30. Mai 2007: Das Mastermind der neuen Wort-Bild-Marke, Georg Gratzer, wehrt die Angriffe der Öffentlichkeit, es fehle ein Marketingkonzept, ab: »Man muss einen Unterschied machen, ob ein paar A4-Blätter abzugeben sind, 3D-Logos kreiert werden müssen oder eine ganze Kampagne erwartet wird. Es kommt also ganz auf die Situation an.«
31. Mai 2007: Brandy Brandstätter verbietet dem Stadtmarketing die Verwendung seines Lindwurms mit dem Schriftzug von Georg Gratzer. Er möchte, dass sein vom Magistrat bereits eingesetztes Stadt-Logo auch vom Stadtmarketing übernommen wird. Dort reagiert man gelassen: »Es gibt noch weitere Illustrationen des Lindwurms. Wir werden uns diese Woche für eine entscheiden« (Michael Slamanig, Aufsichtsratsvorsitzender Klagenfurt-Stadtmarketing).
13. Juni 2007: Stadtmarketing-Chef Ellensohn und die Stadtpolitiker einigen sich: Das Gratzer-Logo soll vorerst für ein Jahr für Handel und Gastronomie im Einsatz sein. Wenn es erfolgreich ist, soll über eine Weiterführung beraten werden. Die Suche nach einem neuen Wappentier ist noch nicht abgeschlossen.
28. August 2007: Die Nachrichtenagentur Medianet meldet die Präsentation des neuen Klagenfurt-Marketing-Logos, »… der Schriftzug stammt von Georg Gratzer, der Lindwurm aus der Feder von Brandy Brandstätter.« Letzteres ist eine Fehlinformation: Der neue Lindwurm wurde von Hans Gerhard Kalian gezeichnet.
Nun Beginnt als der Wettlauf mit der Zeit. Wird das neue Signet vom Klagenfurter Gewerbe akzeptiert? Die Gastronomie habe auf das Logo bereits reagiert: Segafredo und das Café VIP am Alten Platz hätten den Schriftzug bereits übernommen. Zur Kritik am Klagenfurter »Logo-Dschungel« meint Ellensohn gegenüber der Kärntner »Woche«: »In großen Städten ist es üblich, dass es verschiedene Schriftzüge gibt. In Wien sind 12 verschiedene Logos im Einsatz! In Klagenfurt werden zur Zeit – inklusive des neuen Sportlogos – fünf Signets verwendet.« Mit dem neuen Lindwurm solle das Klagenfurt-Logo »eine Wortbildmarke für Jahrzehnte« werden, ein »gelerntes Zeichen«, wie Milka, Suchard oder Red Bull.
41 Kommentare
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GeorgeP
Der »Lindwurm« ist ein schlechter Scherz, oder? Die Typo ist weniger schlimm, wobei der in Unterlänge gezogene »K«-Strich etwas unbeholfen wirkt und das Treffen von »K« und »g« mir auch nicht gefallen mag.
Geschmacksache, wie so oft.
Ich sehe das anders!
Die Schrift ist fürchterlich(st). Der Lindwurm dagegen, zumindest die Originalvariante, wohl geformt und gelungen. Was den Trend anbelangt: Der Schriftverstümmler hinkt dem Trend wohl schon lange hinterher: Jugend wirkt anders!
jamie oliver
Der Font sieht doch ein wenig nach Creampuff aus. Der war doch mal aktuell, ist jetzt aber doch längst kalter Kaffe. :-)
Scheinbar hat das Entwerfen länger gedauert und der Trend ist vorbeigezogen.
Pech gehabt!
Hanna
Lang lebe meine Heimatstadt!
thomas
Ich grübel zugegebenermaßen auch noch, was daran positiv sein soll. die unfähigkeit richtige entscheidungen zu treffen, wohl kaum. das ist ehrensache unter politikern auf dieser ebene will mir scheinen.
grafisch weiss ich auch nicht so recht ob’s gefällt. wenn ich die glitzermetall3doberfläche wegdenke, was dann wohl das ankuscheln an alle klagenfurter schützenvereine sein soll, könnte es okay sein. das lindwürmchen muss wohl noch mal an die flasche, das ist ja noch ein babywurm. dann wäre das doch wirklich brauchbar freundlich.
Heinrich
creampuff ist nichts anderes als ein plagiat der ECLAT, die in dem fall unproportional verzerrt ist, was dem schriftzug nicht gut tut.
Bernd
Ich frage mich, was denn diese Arbeit (nur Logo-Erstellung) wohl gekostet haben muss …?
MartinH.
Ich habe mich damals auch mit Entwürfen an der Ausschreibung beteiligt. Wen die Entwürfe interessieren, hier zwei der Varianten für das Klagenfurtlogo.
jakob
@Bernd:
Die Rechnung des/der Designer wird nur einen Bruchteil der Kosten ausmachen, die durch den ewig langen Entscheidungsweg enstanden sind.
renko
Zum Eclat vs Creampuff-Streit: Nick Curtis hat auf Typophile erklärt, wie es zu dem Missverständnis kam.
Frank
Sorry, für mich sieht das „Positivbeispiel“ aus wie ’ne typische Headline vom einem Grossraum-Disco-Flyer.
christoph
»In großen Städten ist es üblich, dass es verschiedene Schriftzüge
(= verschiedene Stadtlogos) gibt«
als müsse man jeden blödsinn nachmachen
Jürgen
@Christoph: Es ist durchaus üblich, dass Stadtverwaltung, Tourismus-Behörde oder Wirtschafts-Marketing mit getrenntem Corporate Design antreten … das finde ich auch gut so, denn amtliche, politische, wirtschaftliche oder Merchandising-Interessen sollte schön getrennt auftreten.
HD Schellnack
Positivbeispiel?
LinMan
@MartinH.
Was wird in der ersten Variante durch das Logo dargestellt?
Ich muss sagen, die zweite Variante gefällt mir sehr gut, fast besser als das endgültig gewählte Logo.
Marcus
Sieht fuer mich aus wie ne schlechte deutsche Biermarke… Positivbeispiel?
Jens
Das Logo ist extrem poppig geraten und wirkt auf mich eher volksfesthaft und populistisch gestaltet, naja.
Also ich weiss nicht: ein Herb Lubalin hatte aus diesem Thema mit einem Schriftzug mit Sicherheit das herausgezaubert, was die Macher des Logos eigentlich gemeint hatten.
Aber trotz der kafkaesken, behördlichen Durchläufen des Entwurfes (sehr schön, das mal in den zeitlichen und lokalpolitischen Abläufen zu sehen) in den Institutionen, finde ich das Logo-Ergebnis vom verwendeten Font und von der Umsetzung im immerhin einer Stadt repräsentierenden Logo eher banal. Also sowas reicht einfach nicht…
Karsten
Die neue Partnerstadt von Klagenfurt?
Löwensenf!
Lion meets Lindwurm…;-)
thomas
das wäre dann düsseldorf karsten ;-) oder neuss?
MartinH.
Danke! :˙) Die erste Variante zeigt das offene Maul des Lindwurms.
Eixi
Das Ganze ist von Anfang (Ausschreibung) bis zum Ende (Nutzungsrechtekomplikationen) schlecht gemacht. Die Fachgruppe kämpft seit langem für die Abschaffung der „Gratis-Präsentationen“ und dann kommt da eine semi-öffentliche Institution, die einen Gratis-Wettbewerb startet als wenns um das Werbebudget von Microsoft gehen würde (Nebenbemerk: In Österreich gibts für öffentliche Stellen eigene Richtlinien nach dem Bundesvergabegesetz, die eine Art Abschlagszahlung zwingend vorsehen). Kein Wunder, dass dann nur eine halbherzige Lösung wie ein altmodischer Script-Font mit kitschigen Photoshop-Effekten rauskommen kann.
Dieses Ergebnis schadet der ganzen Grafik-Szene in Kärnten, weil der Ottonormalverbraucher-Unternehmer sagt sich natürlich: Wenn zig Designer SOWAS als bestes Ergebnis rausbringen, kann ichs ja gleich selber machen…
Das „Lob“ von einem Fontophilen wie Jürgen Siebert überrascht mich daher sehr. Der Rest der österreichischen Grafiker war nämlich nicht so beeindruckt.
Jürgen
Was mir an der Angelegenheit Klagenfurt-Marketing-Logo gefällt.
Wenn ich eines gelernt habe, bei unseren Diskussionen über die Qualität von Logos (WM 2006, Gera, Haus der Kulturen, …), dann ist es dies: Ein gutes Logo besteht nur zur Hälfte aus Gestaltung, die andere Hälfte ist Politik. Letztere spielt besonders dann eine Rolle, wenn es um öffentliche Einrichtungen geht. Bei Firmenlogos oder Markenlogos kann die politische Komponente – im Idealfall – sogar gegen Null gehen: Wenn der Auftraggeber seinem Designer vertraut und ihm freie Hand gibt.
»Öffentliche Logos« sind also stets ein Kompromiss. Trotzdem müssen sie gemacht werden: nur Eigenbrötler oder hochnäsige Gestalter können es sich leisten, einen solchen Auftrag per se abzulehnen. Darum genießen bei mir alle, die sich auf dieses Abenteuer einlassen, Artenschutz. Ich behandle sie schonend, weil ich weiß, dass ihre Gestaltungsfreiheit eingeschränkt war.
Was ich nicht verknusen ist handwerkliche Unfähigkeit. Ich meine: Wir sind alle Profis hier. Wer beruflich Logos gestaltet, hat eine Ausbildung absolviert. Es gibt Fälle, da ist diese Ausbildung nicht wahrnehmbar. Zum Beispiel beim Gera-Logo. Ich kenne die Umstände nicht, aber hier scheint erschwerend hinzuzukommen, dass der/die Auftraggeber keine Ahnung haben, wohin die Image-Reise ihrer Stadt gehen soll. Wo ist die Vision, an was glauben die Stadtväter von Gera?
Sicherlich hat das Klagenfurt-Logo technische bzw. ästhetische Mängel:
• die ausgewählte Schrift ist nicht sonderlich originell
• der Metallic-Effekt ist unpassend
Ich hätte eine andere Schreibschrift genommen und diese einen Pinsel- anstatt einen 3D-Effekt verpasst. Feinheiten … durchaus wichtig, aber ein Streit unter Gelehrten.
Die tatsächliche Leistung des Logos liegt in der – per se nicht originellen – Verknüpfung von Schrift und Symbol. Ich empfinde die Balance als gelungen: Schriftzug plus Wahrzeichen. Das Logo biedert sich nicht an, wie die vielen abgeschmackten Brandenburger-Tor Logos ungezählter Berliner Unternehmen.
Na klar sieht diese Klagenfurt-Logo aus wie ein Bier-, Kaffee-, Plätzchen-, Schokolade und von mir aus auch wie ein Senf-Markenzeichen. Gerade das ist seine Leistung und war Teil des Briefings. Der lokale Handel und die Gastronomie sollen es nutzen, um die Marke Klagenfurt gemeinsam zu stärken. Es geht also um Akzeptanz (nicht zu verwechseln mit Anbiederung). Ich bin der festen Überzeugung, dass es seine Aufgabe erfüllen wird.
Eixi
Gerade diese Kombination ist aber auch ein Stein des Anstosses gewesen: Kaum hat der erste Grafiker (der übrigends vom Glück der Verwendung seines „Originalwurms“ erst bei der Veröffentlichung erfahren hat) die Nutzung untersagt, wurde einfach ein anderer Grafiker aus dem Hut gezogen, damit wieder ein Wurm überm Schriftzug steht…
Was zeigt uns das? „Frankenstein-ing“ in seiner größten Ausprägung – buntes Zusammenwerfen von Schriften und Icons ohne Gesamtkonzept.
Und gerade eben was den heiklen Punkt der Politik angeht, war dieses Schauspiel alles andere als ein „Positivbeispiel“ :)
Georg G
Als Gestalter des Logos für die Klagenfurt Marketing GmbH habe ich mich bis dato in der öffentlichen Diskussion darüber zurück gehalten, weil ich glaube, dass es eher nicht meine Aufgabe ist, meine Werke zu kommentieren oder vor Mitbewerbern in Schutz zu nehmen: das Ergebnis meiner Arbeit steht – und die Zielgruppe wird darüber befinden, ob das Logo angenommen wird und überlebt, nicht die Mitbewerber.
Klar gestellt soll allerdings werden, dass es keine Gratis-Präsentation war (ich habe marktübliches Abschlags-/Annahmehonorar in meinem Schreiben zur Auftragsbestätigung angekündigt). Dass nicht wenige Kollegen ungefragt ganze Mappen von Logovorschlägen lieferten, hat ihre Ernsthaftigkeit vielleicht ein ganz klein bisschen in Zweifel gezogen. Was soll denn ein Auftraggeber von jemandem halten, der in seinem ablehnenden Kommentar zu meinem Logo gleich in der Anlage seinen Vorschlag mitschickt?
Und selbstverständlich habe ich die Erlaubnis von Brandy Brandstätter eingeholt, seinen Lindwurm verwenden zu dürfen, bevor ich präsentiert habe, das lässt sich schon aus der Chronologie ablesen. Gern zeige ich die dazu gehörige Korrespondenz her.
Das schöne arabische Sprichwort „Die Hunde werden bellen, aber die Karawane wird weiter ziehen“ umschreibt ja die Kommentare der Mitbewerber ganz gut. Jedenfalls danke ich für ihre Äußerungen, je aufgeregter, desto besser. Und ich danke Ihnen, Herr Siebert, für die unaufgeregte Berichterstattung.
Bernhard T.
Tja, das hätten Sie auch weiter so handhaben sollen. Peinlich genug, die ganze Sache!
Vorgespielte Nettigkeit,
mein Lieber, mag diplomatische Erscheinungen widerspiegeln, sie ändert aber nichts an der Realität. Und wohin Diplomatie die Welt gebracht hat, kann jeder, der ein bisschen Hirn hat, allen Ortens erkennen: An den Rand des Abgrundes. Deshalb spricht man auch von abgrundtief hässlich etc., wenn’s darum geht, mittels Diplomatie oder noch schlimmer: mittelst Schweigens anderen positives vorzugaukeln. Und wer Sie persönlich mal hat kennen lernen dürfen, weiß eines ganz gewiss: Ein Gaukler ist das Männchen allemal. Was viele Kursbesucher um ihr Geld bringt, ohne dass sie nützliches haben lernen können; gut, dass das grüne Institut Sie endlich abgesetzt hat. Schlecht daran, dass die Nachfolger nicht besser sind. Fazit: Das Institut wirkt volkswirtschaftlich schädigend weiter. Wo nämlich Geld verbraucht wird, ohne Nutzen (wegen fehlender Anerkennung der Ausbildung usw.) zu bringen, wird in meinem Fach, der Volkswirtschaftslehre, auch von Pseudowirtschaft gesprochen.
Die Auswirkungen davon werden die nächsten Generationen nur auf meine und Ihre Kosten spüren müssen. Nun, gut: Das Wirken der VWL-Professoren wiegt noch schlimmer als das schlechter Ausbildungsstätten, wobwohl schlechte Schulen und eigennützige Lehrer auch ganze Völker auf Generationen schädigen. Deshalb schlage ich Bildung übers Netz vor, wo sich jeder den besten Lehrer suchen kann und nicht an irgendwelche Unis gehen muss, wo er an alle dort Unterrichtenden gebunden wird, egal wie übel die sind. Viele Unis sind nämlich nur bekannt, weil sie übers TV und Pseudoratings (betrifft vor allem die amerikanischen Eliteunis!) marketingtechnisch ausgeschlachtet werden.
Anton Vierthaler
im fall von klagenfurt ist man, meiner bescheidenen meinung nach, noch mal mit einem blauen auge davon gekommen.
so siehts aus, wenn dergleichen richtig in die hose geht:
http://www.marke-salzburg.at/Logo.69.0.html
was aichner clodi da in meiner heimatstadt verbrochen haben, sucht seines gleichen. auch wenn sie es zugegebener maßen sicher nicht leicht mit salzburgs entscheidungs-strukturen gehabt haben dürften.
reinhard niessner gtn kommunikationsdesign
…nun zu dieser unseligen Logo Geschichte Klagenfurt: hier wurde, wie so oft in Gemeindedingen, nicht die optimale Lösung gefunden. Eben ein Kompromiss. Machen wir Politik oder Werbung? Schafft man, beides zu vereinen, könnte man Weltmeister werden. Hier wird einfach drauflos gearbeitet, wie auch anderswo. Ein alles entscheidendes Logo einer Hauptstadt eines Landes ist eine einmalige Chance, einmal was wirklich Pfiffiges, Gutes und auch Akzeptables zu machen. Aber dazu sollten nicht irgendwelche »Positiv-Schein-Kommentare« als Entscheidungshilfe verwendet werden, sondern es sollten auch wirklich die Zielgruppen befragt werden. Aber für so wichtige Grundlagen ist offensichtlich kein Geld da! Interessant sind die nicht überprüfbaren Abschlagszahlungen, die nach diversen Angriffen nun aufgetaucht sind.
Eine ordentliche Ausschreibung, wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind, hat es mit Sicherheit nicht gegeben. Vielmehr amikale Andeutungen, dass jeder von den »angeblich« 20 »Wettbewerbsteilnehmern« sowieso bereits im Boot sein wird. Natürlich ohne zu wissen, dass die Kontakte in Quantität und nicht in Qualität mündet. Angeblich soll das Logo schon vor Erstellung irgendwo auf einem Schreibpult zu finden gewesen sein, bevor noch irgend jemand einen Strich gesetzt hatte. Ob das stimmt? Möglich wärs, denn Georg Gratzer hat angeblich die Angelegenheit nur ausgearbeitet. Natürlich fachmännisch, versteht sich.
Wenn nun jemand das Boot erreicht hat (ist ja eh nur eine Nussschale!) ist er natürlich verpflichtet, das ganze auch zu tragen. Und das ist sicherlich mehr unangenehm als zuträglich. Wir können natürlich im Nachhinein über alles streiten, es wird leider nichts mehr helfen. Der Zug, die so genannte Karawane, ist leider kein Express, wie das Kärnten Tangram. Es ist bestenfalls ein gemütlicher Personenzug. Eh´die Mentalität in Klagenfurt. Passt genau. So gesehen ist das schon positiv zu sehen.
Christian Ryssel
Was sollen alle diese „geschmäcklichen“ Kommentare?
Die Wirkung eines Logos kann man und sollte man bei der Zielgruppe auf Wirkung hin im Vorfeld testen.Kriterien könnten sein (beispielhaft):Prägnanz,Lesbarkeit,Anmutungsqualitäten,
Assoziationen-und dann, inwieweit all das mit dem Marketingkonzept übereinstimmt.
Auch kann dies im Vergleich zu anderen Entwürfen analysiert werden:vergleichsweise objektiv, aber meist fehlt das Geld oder die Zeit oder man will es von Auftraggeberseite her garnicht,weil ja dann im Vorhinein festgelegt werden müßte,was man eigentlich will.Und daran hapert es leider am häufigsten.
Last but not least: das Logo per se wird ja nicht isoliert erscheinen sondern im Umfeld von….und da erzielt es allein durch die Umgebung eine jeweils entsprechend konditionierte Wirkung:mal eher so und mal eher so.
Also: Schaun wir mal!
Bäumi
Hallo Christian, ich gebe Dir uineingeschränkt Recht. Vielleicht kannst Du Dich bei mir einmal mit neuer Adresse melden.
Gerti G.
Prägnant ist der Lindwurm, lesbar die Schrift, die Anmutung gesamt gesehen allerdings könnte von keinem Grafikanfänger scheußlicher dargestellt werden, soviel steht fest.
Eine wahre Katastrophe ist dieser Schriftzug allemal. Und stünde er über den Lindwurm, ein erdrückender Gedanke – bei dem zarten Tier, so wär der Lindwurm wohl nur noch ein „armer Wurm“. Also: Weg mit dem Schriftenscheusal von dem sonst so feinen Wurm!
Gerti G.
http://www.kleinezeitung.at:80/kaernten/klagenfurt/klagenfurt/451819/index.do;jsessionid=7FCE9EA0372FF9CC40FE1BBFC322E7C5.p1
Gerti G.
Wenn’s auch schon gelaufen ist, muss man Herrn Brandstätter und Herrn Fussi recht geben: http://www.wernichtwirbtderstirbt.at/news_detail.asp?News_ID=1253
Der
zweite Herr hat selten Recht. Wie verschroben muss man denken, sodass man den Namen einer der bewährtesten Veranstaltungen des Landes von Twister in Creos umbenennt?
Der blutigste Anfänger weiß, dass man eine Marke aufrecht erhält; besonders, wenn sie auch noch gut läuft. Aber mancher Stolz will durch dümmlichste Eigenkreation bestätigt sein, hehe: CREOS!
Unkreativer geht es nicht.
urt
Na, sieh einmal einer an: Klagenfurt, die Stadt der Boxer, der Kämpfer, die Stadt des Krieges vielleicht sogar?
Da kämpfen doch glatt die Unterlängen des „K-Majuskels“ und des „g-Minuskels“ in schräg angedeuteter Serif-Manier miteinander als träfen Foreman und der späte Ali aufeinander. Offensichtlich elefantrös und ohne Liebe unterstreicht die Steinzeitschrift lieblos und ohne Grazie die feinen, lieblichen Züge des Wörthersees, der dann auch noch vergessen wird.
Klagenfurt
Stadt der Berge nicht und nicht die Stadt am See: ausgetrocknet scheint sie, ohn’ Idyll’ und ohn’ Kultur, plump und fett aus Stein gemeißelt, keine Liebe, nur noch Kampf – güt’ger Gott, oh Schriftenkrampf!
urt
Unabsichtlich abgesendet: war noch nicht fertig! – Aber: Was soll’s?
Mr. Loewenstein
Wer fürchtet sich vor der Hirschlausfliege?
Dort wo sich die Fäuste der Unterlängen treffen, erkennt man nicht die Fäuste der erwähnten Boxer, sondern die mehr als furchterregenden Beinabschlüsse (Füße) der Hirschlausfliege. Wer ihr einmal erlegen ist – sie lässt sich nicht erschlagen, da kriegt man Angst -, besucht Klagenfurt ganz bestimmt nicht mehr!
Melancholie, äh, Mélanie
Oben zitiertes gefällt mir gar nicht, denn: Wer sich selbst lobt (Gratzer!), stinkt zum Himmel!
Wow, wird der denken, es gibt auch noch „reziproke Altruisten“ (habe ich irgendwo in diesem Blog gelesen und überprüft – hier passt’s gut!), die für ein wenig Glanz bereit sind Arbeit zu leisten. Und die Chancen stehen gar nicht so schlecht, wenn ich das einmal anmerken darf, dass das Ergebnis besser ist!
Gefällt mir gut!
Auch das gefällt mir:
C. I. E.
Richtig, Mélanie, das sieht wirklich schlecht aus.
urt
Fast wär’s unsere Agentur geworden, aber schön, trotzdem dabei gewesen zu sein. Und: Gratulation den Gewinnern!
Frank
@ urt: Welche da wäre? Die Agentur meinte ich!
Aber: Wenn ich davon ausgehe, dass die Kärntner Flagge von oben nach unten verläuft (gelb, rot, weiß), dann finde ich diese Interpretation auch nur noch als fürchterliche Verzerrung, was bei den Politikern aber gar nicht anders sein kann – als eben verzerrt.
Oder soll das die konsequente Andeutung dieses Designs gewesen sein? Eine Andeutung verstecktester Ironie?